Time to say goodbye … Violetta Oblinger-Peters steigt nach mehr als 20 Jahren im internationalen Renngeschehen aus dem Kanu.

Die Olympia-Bronzene von Peking 2008 beendet ihre Karriere. „Auch wenn diese Nachricht für viele nicht überraschend kommt, so war sie es doch für mich“, schreibt die zweifache Mama auf ihrer Facebook-Seite.

„Ich war mir nicht bewusst, dass ich mich hauptsächlich über Rennergebnisse definiert habe. Ich war geschockt, als ich im Juli die Olympia-Quali verpasste, obwohl ich so gut wie nie zuvor fuhr.“

Geschockt sei sie deshalb gewesen, weil sie so tief in der Kanu-Welt versunken war, dass sie nicht verstehen konnte, wie jemand freiwillig diesen Mikrokosmos verlassen wollte. „Jetzt begreife ich es, aber es war ein langer Prozess, mich neu zu definieren.“

Die Faszination Wildwasser-Kanu wird sie aber trotzdem nie loslassen. „Es ist ein unbeschreiblich tolles Gefühl Eins zu sein mit dem Rhythmus des Wassers, des Bootes, des Paddels, perfekt die Anfahrt auf ein Aufwärtstor zu timen, im richtigen Moment die richtige Entscheidung zu treffen, …“

Ihre Karriere sei immer von zahlreichen Herausforderungen geprägt gewesen, so Oblinger-Peters weiter. „Ich wollte immer überraschen, Menschen motivieren und zeigen, dass das Unmögliche möglich ist. Heute weiß ich, dass gerade der nicht einfache Weg es war, der mich als Weltklasseathletin auszeichnet.“

Und schlussendlich sei in ihrer langen Karriere alles dabei gewesen: „Ich durfte wunderbare Siege, schockierende Niederlagen, mehrere beschwerliche Comebacks und erstaunliche Veränderungen an meinem Körper und Geist erleben, die das Mutterwerden mit sich bringt.“

Ihr Dank gilt allen voran Ehemann Helmut Oblinger, der künftig die Teamkolleginnen als Nationaltrainer betreuen wird. Künftig wird die seit wenigen Tagen 39-Jährige in der Sportpsychologie tätig sein. „Als Sportler pflegt man einen sehr egoistischen Lebensstil. Jetzt freue ich mich, diesen endlich in eine sozial akzeptablere Version umzuwandeln, mein Wissen weiter zu geben und anderen dabei zu helfen, ihre Ziele zu erreichen.“