Olympia Report 2023

Olympia Report 2023 | 1

Inhalt 32 54 News Update Olympic Austria Inside Dr. Karl Stoss und Dr. Peter Mennel im Doppelinterview Mehr Medien geht nicht ... Olympic Solidarity Winter-EYOF Friaul-Julisch Venetien 2023 Teamwork Kick-off Fahnenträger:innen Opening Ceremony Day by Day olympicteamaustria.tv Ergebnisse 14 18 18 22 24 26 26 28 30 32 34 48 50 112 72 96 114 Europaspiele Krakow- Malopolska 2023 Vorschau Rückschau Olympische Sportarten Badminton 3x3 Basketball Bogenschießen Boxen Breaking Fechten Judo Kanu Slalom Kanu Sprint Leichtathletik Moderner Fünfkampf Mountainbike Schießen Sportklettern Synchronschwimmen Taekwondo Tischtennis Triathlon Wasserspringen 54 54 56 58 58 60 63 64 66 68 70 72 74 76 78 80 82 84 86 88 90 92 94 Nicht-olympische Sportarten 96 96 Karate 98 Kickboxen Muay Thai 100 102 Padel 104 Skispringen (Matte) Wettkampfplan 106 EYOF Maribor 2023 108 Olympische Spiele 110 Paris 2024 110 Milestones Ticketing 112 Interview: Soﬁa Polcanova 114 Personality: Tobias Plangger 116 118 Olympiazentren für Paris 120 Sportstätten Olympia im ORF 122 Olympic Marketing Doppelmayr Technogym Eisbär Athletes Eyewear Austrian Airlines Airbnb Facts & Figures 124 124 126 128 130 132 134 138

Gemeinsam Höchstleistungen erbringen Begeisterung, Mut und ein gewisser Hang zur Perfektion. Aus diesen Zutaten entstehen außergewöhnliche Leistungen. Wie im Spitzensport werden jene Attribute auch von der Doppelmayr Gruppe täglich gelebt. Deshalb sind wir stolz, auch in Zukunft als Partner des Österreichischen Olympischen Comités die rot-weiß-roten Athlet:innen bei der Jagd nach Rekorden, Medaillen und Olympia-Qualifikationen zu unterstützen. Das Doppelmayr-Team wünscht allen Teilnehmern viel Erfolg bei den European Games 2023 im polnischen Krakau-Malopolska (21. Juni bis 2. Juli) und dem European Youth Olympic Festival (23. bis 29. Juli) im slowenischen Maribor. doppelmayr.com

5 Editorial Das größte Youth Olympic ÖOC-Präsident Dr. Karl Stoss Team Austria aller Zeiten hat das an olympischen Events reiche Jahr 2023 im Jänner gleich mit einem zweiten Super- lativ eröffnet. 17 Medaillen beim European Youth Olympic Winter Festival in der italienischen Region Friaul-Julisch Venetien sind der bisherige EYOF-Medaillenrekord eines österreichischen Nachwuchs- teams. Bei 118 Einsätzen eroberten unsere 82 Wintersportler:innen im Alter von 14 bis 17 Jahren 6 x Gold, 2 x Silber, 9 x Bronze, vier vierte Plätze und 28 Top-Ten-Resultate. Zudem wurde der Nordische Kom- binierer Paul Walcher nach Gold und Silber bei den Europäischen Olympischen Jugend-Winterspie- len in Italien und für weitere drei Medaillen bei der Junior:innen- WM für den Piotr-Nurowski-Preis nominiert, der EOC-Auszeichnung für Europas beste Winter-Nach- wuchssportler:innen. All diese Erfolge, Auszeichnungen und Anerkennungen sind die Folge einer sehr guten Zusammenarbeit aller beteiligten Player. Der legen- däre rot-weiß-rote Teamgeist, von dem unsere ÖOC-Delegationen getragen werden, hält auch Über- prüfungen aus dem objektiven Qualitätsmanagement in anonymen Umfragen stand. Die Sportler:in- nen, Trainer:innen und Betreu- er:innen aller Sportfachverbände bedachten das ÖOC-Team mit Bestwerten, besonders die Kom- munikation vor Ort wurde gelobt. Alle fühlten sich zu einhundert Pro- zent wertgeschätzt. Dermaßen gestärkt stehen wir un- mittelbar vor dem nächsten olym- pischen Meilenstein auf dem Weg nach Paris 2024. Ein top motiviertes und breit aufgestelltes Team Austria macht sich auf den Weg, die Europa- spiele von 21. Juni bis 2. Juli 2023 in Krakau zu bestreiten. In insgesamt 19 Sportarten zählen die Bewerbe zur Olympia-Qualifikation, in zwölf Sportarten hat die Veranstaltung EM-Status. Die polnische Bevölke- rung ist für ihre Sportbegeisterung bekannt und wird die dritte Auflage der Europaspiele zu einem unver- gesslichen Sportfest mit rund 7.000 Athlet:innen machen. Bevor es dann endgültig Richtung Paris geht, stehen in diesem Jahr noch von 23. bis 29. Juli die Euro- päischen Olympischen Jugendspiele in Marburg (SLO) und von 5. bis 12. August die ANOC World Beach Games in Bali (IDN) auf dem Pro- gramm. Simon Bucher hat schon vor dem 15. März, als in Paris die Noch- 500-Tage-Feierlichkeiten begangen wurden, mit der Olympia-Norm über 100 m Schmetterling die Limit-Jagd unserer Schwimmer:innen eröffnet. In vielen anderen Sportarten hat die Olympia-Qualifikation ebenfalls be- reits begonnen. Wir dürfen gespannt sein, wer sich für das Olympic Team Austria 2024 qualifiziert. Wie viele Österreicher:innen in Paris an den Start gehen werden, wissen wir noch nicht. Was aber bereits jetzt feststeht: Es werden die ersten geschlechterge- rechten Spiele der Geschichte sein, mit je 5.250 Frauen und Männern. Ein wichtiger Schritt für die gesamte Olympische Bewegung!

6 ÖOC-Generalsekretär Dr. Peter Mennel Editorial Exzellenz, Respekt und Freundschaft – das sind die Olympischen Werte, denen wir uns als ÖOC-Team ver- pflichtet fühlen. Und das ist genau jene Basis, auf der wir als Service- Einrichtung für unsere Sportler:in- nen, Trainer:innen, Betreuer:innen unsere Dienstleistungen im sportwis- senschaftlichen, technischen, medi- zinischen und mentalen Bereich an- bieten, in enger Kooperation mit den sechs Olympiazentren Austria und im regelmäßigen Austausch mit den olympischen Sportfachverbänden. Ende März konnten wir gemeinsam einen digitalen Meilenstein setzen, Leistungssport 4.0 sozusagen. Mit „Smartabase“ wird in den nächsten Monaten ein nationales Athlet:in- nen-Managementsystem entstehen. Dank einer einheitlichen und trotz- dem individualisierbaren Datenbank mit automatisiertem Monitoring, integrierter Kommunikation und at- traktiven Eingabeoberflächen kön- nen wesentliche Bereiche wie Trai- ningsanalyse, Trainingssteuerung, Monitoring, Belastungsmanagement und Verletzungsprävention ohne Mehrarbeit entscheidend optimiert werden. In Zusammenarbeit mit „Teamworks“, einem international anerkannten Dienstleister in der Sportdatenverarbeitung, wird das Digital-Projekt umgesetzt. Das ist ein weiterer großer Schritt in der Professionalisierung der Betreuung unserer Top-Athlet:innen. Apropos Dienstleistung: Die im letzten Herbst initiierte Reisekosten- Unterstützungsaktion für Verbän- de erfreut sich größter Beliebtheit. Bislang 13 Verbände – Badminton, Bogensport, Breaking/Tanzsport, Curling, Fechten, Judo, Kanu, Leicht- athletik, Rad, Ringen, Rudern, Segeln und Volleyball – haben auf Flüge mit Austrian Airlines und Unterkünfte bei Airbnb zurückgegriffen. Gefördert werden Olympia-Trainingslager und Qualifikationswettkämpfe. Die olympische Wettkampfsaison hat bei den Europäischen Olympischen Jugend-Winterspielen in Friaul-Ju- lisch Venetien mit einem Allzeit-Me- daillenrekord begonnen. Sportlich haben wir uns damit grandios prä- sentiert, auch weil es uns gelungen ist, vom Kick-off weg eine gute At- mosphäre zu schaffen. Es war toll, die Begeisterung der Athlet:innen zu er- leben, nämlich nicht nur bei jenen, die hier Medaillen gewonnen haben. Das kann ein Schub sein, um den Weg vom Jugend- in den Spitzensport wei- terzugehen und dort auch erfolgreich zu sein. Ich bin überzeugt, dass wir viele der Sportler:innen in Zukunft auch bei Olympischen Winterspielen sehen werden. Das nächste Highlight steht Mitte Juni mit den Europaspielen in Krakau an. Da geht die Olympia-Qualifika- tion so richtig los: In 19 Sportarten werden Tickets für Paris 2024 verge- ben. Neben der Berichterstattung im ORF haben wir mit Olympic Team Austria TV zum Jahresbeginn einen neuen Bewegtbild-Kanal gestartet, der unser erfolgreiches digitales Port- folio erweitert und vor allem aufwer- tet. Das Olympic Team Austria wird damit nicht erst im Sommer 2024 in Paris, sondern schon in diesem Jahr in Polen im Rahmen der Qualifikations- bewerbe ausführlich im Bild sein.

NATUR-SCHÖNHEIT Es sind die härtesten Routen der Welt, die Jakob Schubert be- sonders schnell in den Bann ziehen. Und so war auch der Erst- kontakt des Tirolers mit der Route DNA in der Verdon-Schlucht (FRA) beeindruckend und nachhaltig. „Ich war überwältigt von der Schönheit der Schlucht, der Wand und der Route selbst. Sie ist einfach unglaublich“, widmete der Olympia-Bronzene von To- kio 2020 dem Kennenlernen vier Tage. Ein Wiedersehen ist ga- rantiert, dann möchte der 32-Jährige die anspruchsvolle Route – Bewertungsvorschlag 9c – in einem Stück klettern. Zuvor steht aber die Olympia-Qualiﬁkation im Fokus: Bei der Weltmeister- schaft im August in Bern geht es um die ersten drei Kombi-Tickets für Paris 2024.

IHRE WELT STEHT KOPF Avital Carroll war sechs Jahre alt, als sie ihren ersten Buckelpisten- Wettkampf bestritt. In Vermont, wo das New York City Girl mit ihrer Familie am Wochenende zum Skifahren war. Die Wiener Wurzeln ihrer Oma Elﬁ machten es möglich, dass die heute 26-Jährige für den ÖSV buckelt und bei der Freestyle-Weltmeisterschaft in Baku- riani (GEO) im Moguls Single und im Dual Moguls jeweils Bronze gewann. „Es ist fantastisch! Danke an alle, die mich so tatkräftig unterstützen – es ist ein Traum“, so Carroll. Ihren nächsten möchte sie sich 2026 erfüllen: Mit der Teilnahme an den Olympischen Winter- spielen 2026 in Mailand und Cortina.

KUGEL UND KREIS Ausgerechnet in Lillehammer, wo Eva Pinkel- nig im Dezember 2014 ihr Weltcup-Debüt gegeben hatte, feierte die Vorarlbergerin den größten Erfolg ihrer Karriere. „Hier hat alles begonnen, und nun stehe ich hier als Gesamt- Weltcupsiegerin. Es ist wie ein Traum“, jubelte die sechsfache Saisonsiegerin, deren Karriere nach einem lebensgefährlichen Sturz in See- feld vor eineinhalb Jahren am seidenen Faden hing. „Jetzt bin ich trotz eines Milzrisses die Nummer eins im Skispringen. Wunder wer- den wahr!“ Pinkelnig gewann nach Daniela Iraschko-Stolz (2014/2015) und Sara Marita Kramer (2021/2022) als dritte Österreicherin die große Kristallkugel.

14 News Update Kurz notiert FUNKELNDE ZUKUNFT Der Gewinner des Design-Wett- bewerbs für die Medaillen der Olympischen Jugend-Winter- spiele 2024 in Gangwon (KOR) kommt aus Brasilien. Der 27-Jäh- rige Dante Akira Uwai setzte sich mit seiner Einreichung „A Spark- ling Future“ gegen rekordver- dächtige 3.000 Vorschläge durch. Die geometrische Interpretation des YOG-Mottos „Grow toge- ther, shine forever“ wird die Vor- derseite der Medaillen zieren, die den besten Nachwuchs-Athlet:in- nen im Jänner 2024 überreicht werden. Vertikale Linien stehen für Wachstum, die Vielfalt der Olympischen Jugend-Winter- spiele wird durch Ausschnitte und Texturänderungen repräsentiert. Die polierten Oberflächen erzeu- gen kleine Lichtfunken. „Die Me- daille ist wie eine Skulptur, kann aus verschiedenen Blickwinkeln betrachtet und ganz unterschied- lich gefühlt werden. Das war mir sehr wichtig“, erklärt der Desig- ner, der auch einen Medaillensatz erhalten wird. MR. VIELSEITIG WECHSELT DIE SEITE Aus. Schluss. Vorbei. Mit sei- ner 29. Staatsmeisterschaftsme- daille hat Dominik Distelberger seine Karriere beendet. „Wenn man nicht mehr mit Freude zum Training geht, dann ist es an der Zeit“, begründete der Nieder- österreicher seine Entscheidung. Seine Leidenschaft war der Zehn- kampf, sein größter Erfolg die Olympia-Teilnahme 2016 in Rio de Janeiro. „Schon die Qualifika- tion war ein unglaublicher Mo- ment!“ Bereits 2012 hatte er gute Chancen auf ein Olympia-Ticket für London, verletzte sich aber im Vorfeld. Tokio 2021 verpasste der 32-Jährige wegen Problemen mit der Achillessehne. Dem Sport bleibt Distelberger erhalten: Als Athletik-Coach in seiner Firma True Spirit betreut er Profis wie Tennis-Ass Gael Monfils und Amateure. OLYMPISCHER FESTAKT Der 500-Tage-Countdown für die Olympischen Spiele 2024 in Paris wurde in Österreich mit einem sportlichen Ausrufezei- chen für Kinder und Jugendliche eingeläutet. Das Österreichische Olympische Comité unterstützte das Olympia-Event der französi- schen Botschaft im Lycée fran- çais de Vienne mit prominenten Sportler:innen von gestern und heute sowie tollen Preisen. Der französische Botschafter Gilles Pécout stimmte die Schüler:innen auf die Olympischen Spiele ein, Schulleiterin Magali Durand-As- souly freute sich über den hoch- karätigen Besuch im Lycée. ÖOC- Sportdirektor Christoph Sieber machte aus seiner Vorfreude kein Geheimnis: „Die Rückkehr der Spiele ins Herz Europas ist etwas ganz Besonderes, wir freuen uns darauf, die große Begeisterung in Frankreich 2024 selbst erleben zu können.“ Gesportelt wurde auch – unter Anleitung von Beachvol- leyballer Oliver Stamm, Olym- pia-Neunter in Sydney 2000, und EYOF-Medaillengewinner Pascal Cheng, der am Badminton-Court Tipps und Tricks verriet.

News Update 15 ÜBERFLIEGER SAMMELT MEILEN „Sollte ich bei Olympia einmal eine Goldmedaille gewinnen, dann fliegen wir um die Welt“, versprach Stefan Kraft seiner Ehefrau Marisa vollmundig. Ein paar Tage später war der Salz- burger mit seinem Team Olym- piasieger und löst sein Verspre- chen jetzt ein. Sechs Wochen will das Paar unterwegs sein, von den Trainern gab es „Son- derurlaub“. Los geht’s in Bali, danach ist alles offen. Sydney, Hawaii, Los Angeles und New York haben aber gute Karten, von Air Kraft angeflogen zu werden. Fix ist nur das große Finale in Paris, wo ein Besuch bei den French Open eingeplant ist. Und, wenn alles nach Plan läuft, auch ein Treffen mit Do- minic Thiem. TRAUER UM ERNST RAAS EIN ENDE UND EIN NEUANFANG Die Olympia-Familie trauert um Univ.-Prof. Prim. Hofrat Dr. Ernst Raas. Der Pionier der deutschsprachigen Sportmedizin verstarb am 24. April im 99. Le- bensjahr. Der am 7. April 1925 in Steinach am Brenner geborene Tiroler setzte viele Meilensteine. Der Gründer des Landesinstituts für Sport- und Kreislaufmedizin Innsbruck veröffentlichte 300 wissenschaftliche Publikationen, tausend Vorträge bei internati- onalen Veranstaltungen zeugen von seiner wissenschaftlichen Autorität. Achtmal war der drei- fache Familienvater bei Olympi- schen Spielen als ÖSV-Teamarzt im Einsatz. Bis zuletzt beriet und betreute der „Doc“ ehemalige Pa- tient:innen und Freund:innen wie Ex-ÖSV-Präsident Prof. Peter Schröcksnadel. Bei den Olympischen Winter- spielen 2022 in Peking gewann Lorenz Koller gemeinsam mit Thomas Steu Silber im Dop- pelsitzer und Bronze mit dem Team. 15 Monate später steigt der Tiroler von der Rodel. „Es war eine super Zeit mit vielen erfolgreichen Kapiteln. Aber ich spüre nicht mehr die Motivation, die es braucht, um auf Top-Ni- veau abliefern zu können", so der 28-Jährige, der eine Lehre als Sattler absolvieren und dann in den Betrieb seines Vaters ein- steigen wird. Steu bleibt dem Rodelsport hingegen weiter er- halten, wird die neue Saison mit Wolfgang Kindl in Angriff neh- men. Der Tiroler wird vorerst zweigleisig fahren. „Ich sehe es als Chance und Bereicherung, auch für den Einsitzer. Ein zu- sätzlicher Reiz ist nie schlecht“, freut sich der zweifache Silber- medaillen-Gewinner von Pe- king.

16 News Update OLYMPIA-FLAIR IN INNSBRUCK HEIM-EM ZUM JUBILÄUM Der Österreichische Volleyball-Verband feierte am 14. März sein 70-jähriges Jubiläum. „Der Verband hat in den vergangenen sieben Jahrzehnten eine sehr gute Entwicklung genommen, vor allem aber blicken wir positiv in die Zukunft. Wir haben wichtige Wei- chen gestellt, der ÖVV ist sehr gut aufgestellt und zukunftsfit“, weiß Präsident Gernot Leitner. Das Ju- biläumsjahr bringt neben tollen Aktionen für die hei- mischen Volleyball-Fans auch zahlreiche sportliche Höhepunkte – allen voran das Beachvolleyball-Tur- nier in Wien, das Anfang August als Europameister- schaft auf die Donauinsel zurückkehrt. Für die Sport Austria Finals heißt es ab 2024: Go west! Nach drei erfolgreichen Jahren in Graz übersiedelt das Multisport-Event mit Staatsmeisterschaften in knapp 30 Sportarten und 6.500 Athlet:innen nach Innsbruck. 60 Jahre nach den ersten Olympischen Winterspie- len darf sich die Tiroler Landeshauptstadt wieder auf Olympia-Flair freuen. „Mit den Sport Austria Finals bringen wir die Vielfalt des Sports in Österreich und zahlreiche Olympia-Teilnehmer:innen, Welt- und Europameister:innen nach Innsbruck, wo wir hervor- ragende Rahmenbedingungen vorfinden“, so Sport- Austria-Präsident Hans Niessl. KINDERZIMMER ODER KANU? AND THE EMMY GOES TO … Ende Mai werden in New York zum bereits 44. Mal die Sports Emmy Awards vergeben. „Dieser Preis ist für all jene, die den Nervenkitzel des Wettkampfsports täglich in unser Leben bringen. Wir sind begeistert von der au- ßergewöhnlichen Qualität der diesjährigen Einreichun- gen“, erklärte die Jury. Die Olympischen Winterspiele in Peking dürfen sich mit zehn Nominierungen berechtigte Hoffnungen auf einen Emmy machen. Zum Vergleich: Die Fußball-WM in Katar wurde sieben Mal nominiert, die Super Bowl sechs Mal. Olympia-Broadcaster NBC kam auf insgesamt 38 Nominierungen. Vier Mal war Viktoria Schwarz bereits bei Olympischen Spielen am Start. Dass sie im Dezember letzten Jahres Mutter wurde, hält die Oberösterreicherin nicht davon ab, auch ihre fünfte Kampagne erfolgreich zu gestal- ten. K2-Partnerin Ana Roxana Lehaci, die in Viktorias Baby-Pause mit Schwester Adriana gefahren ist, hält der 37-Jährigen den Platz frei. „Wenn Vicki an ihre früheren Leistungen anknüpfen kann und den K2 schneller macht, ist sie wieder im Boot.“ Statt wie früher drei Einheiten täglich absolviert Schwarz derzeit ein bis zwei. Tendenz steigend. „Training ist eine Frage des Managements, ich habe die volle Unterstützung von meinem Freund und meiner Familie, um mein Ziel, Paris 2024, zu erreichen.“

18 Olympic Austria Inside Digitaler Meilenstein ÖOC-Präsident Karl Stoss und Generalsekretär Peter Mennel sprechen im Olympia-Report- Interview über die Medaillenflut beim European Youth Olympic Winter Festival (EYOF) in Fri- aul-Julisch Venetien, die Her- ausforderungen vor den Euro- paspielen in Krakau und den Stand der Vorbereitungen für die Olympischen Spiele in Paris 2024. Das olympische Jahr 2023 hätte aus rot-weiß-roter Sicht gar nicht besser beginnen können: Bei der EYOF-Win- terausgabe in Italien gab’s mit 17 Me- daillen einen neuen Allzeitrekord. Wie hoch sind diese Erfolge zu bewerten? Karl Stoss: „Quantitativ wie qua- litativ war das EYOF in Friaul-Ju- lisch Venetien rekordverdächtig. Das größte Youth Olympic Team Austria eroberte bei insgesamt 118 Einsätzen insgesamt 6 x Gold, 2 x Silber, 9 x Bronze, erreichte dazu auch noch vier vierte Plätze und 28 Top-Ten-Resul- tate. Und unser ÖOC-Team wurde in der obligatorischen anonymen Um- frage mit Bestwerten bedacht. Be- sonders die Kommunikation vor Ort wurde gelobt. Sportler:innen wie Be- treuer:innen fühlten sich zu 100 Pro- zent wertgeschätzt.“ Das ÖOC sieht sich als Dienstleister für die Sportverbände und bietet ak- tuell auch Reisekosten-Unterstützung an. Wie sieht die Hilfestellung konkret aus? Peter Mennel: „Wir können aufgrund von Kooperationsverträgen mit Aus- trian Airlines und airbnb Gratis-Flüge und -Unterkünfte anbieten. 13 Ver- bände haben diese Serviceleistungen schon in Anspruch genommen.“ Im April läuft ein neues Digitalisie- rungs-Projekt an – mit der Installie- rung der sogenannten Smartabase von Teamworks. Was bringt dieses neue ÖOC-Projekt für Vorteile? trotzdem Mennel: „Dank einer einheitlichen und individualisierbaren Datenbank mit automatisiertem Mo- nitoring, integrierter Kommunikation und attraktiven Eingabeoberflächen können wesentliche Bereiche wie Trainingsanalyse, Trainingssteuerung, Monitoring, Belastungsmanagement und Verletzungsprävention (ohne Mehrarbeit) entscheidend optimiert werden Das ist ein weiterer großer Schritt in der Professionalisierung der Betreuung unserer Top-Athletinnen und -Athleten.“ Am 15. März wurden in Paris die Noch-500-Tage-Feierlichkeiten be- gangen. In den meisten Sportarten ist die Olympia-Qualifikation angelau- fen. Die Olympischen Spiele 2024 in Paris rücken zusehends in den Fokus des sportlichen Interesses. Wie be- urteilt das Österreichische Olympi- sche Comité die sportliche (Sommer-) Lage? Stoss: „Noch vor dem 15. März hat Si- mon Bucher die Olympia-Norm über 100 m Schmetterling unterboten und damit die Limit-Jagd der Schwimmer eingeläutet. Im April ließ Felix Au- böck Olympia-Limits über 200 und 400 m Freistil folgen. Michaela Pol- leres hat nach ihrem Masters-Sieg in Jerusalem und dem Grand-Slam-Er- folg in Taschkent längst genug Punkte für die Olympia-Qualifikation gesam- melt. Die Einzelerfolge von Michae- la, Simon und Felix freuen uns, aber noch ist es zu früh für große Rück- schlüsse ...“ Mennel: „Der eigentliche Qualifika- tions-Countdown beginnt für uns erst so richtig Mitte Juni bei den Euro- paspielen in Krakow-Malopolska. In 19 Sportarten geht’s um die Olym- ÖOC-Präsident Karl Stoss, Generalsekretär Peter Mennel mit Tokio-Überraschungs-Olympiasiegerin Anna Kiesenhofer (Rad-Straßenrennen).

20 Olympic Austria Inside Nach drei Olympischen Spielen in Asien – mit teuren Reisekosten – kommt Olympia nach Europa zurück. Wie gut tut das? Mennel: „Das tut vorrangig unserem Budget gut. Die reinen Beschickungs- kosten für das Olympic Team Austria werden deutlich unter jenen für Tokio liegen. Dazu kommt, dass endlich wieder Zuschauer:innen erlaubt sein werden. Olympia setzt auf ikonische Wettkampfstätten wie Schloss Ver- sailles, Eiffelturm, Roland Garros, Place de la Concorde usw. Zehn Milli- on Tickets werden aufgelegt, der Ein- zelverkauf startet im Mai. Wir hoffen, dass möglichst viele Österreicher:in- nen in Paris sein werden.“ Stoss: „Was Olympia generell gut- tut: Die Sommerspiele im nächsten Jahr werden die ersten komplett ge- schlechtsneutralen Spiele sein (je 5.250 Frauen und Männer). Zum Vergleich: In Rio 2016 waren noch um 1.100 Männer mehr am Start als Frauen.“ Wer „Paris 2024“ sagt, wird post- wendend auf die Russland-Thema- tik angesprochen. Thomas Bach hat zuletzt eine Empfehlung abgegeben, Athlet:innen mit russischem/weiß- russischem Pass bei internationalen Sportveranstaltungen unter neutraler Flagge starten zu lassen. Teilt das ÖOC diese Meinung? Stoss: „Die IOC-Exekutive hat für Paris 2024 ausdrücklich noch keine Entscheidung getroffen. Die Emp- fehlung ist an Sportfachverbände und Veranstalter gerichtet. Aus ÖOC- Sicht gibt es aktuell nichts zu sagen, außer dass wir den friedensstiftenden Gedanken Olympischer Spiele zu 100 Prozent gutheißen. Die Olympische Bewegung ist eine Friedensbewe- gung, Sport steht für Dialog und ein friedliches Miteinander. Olympia soll- te stärker als aktuelle Krisen sein, das ist die klare Botschaft. Dass wir den Krieg auf das Schärfste verurteilen, das versteht sich von selbst.“ Peter Mennel überreicht EYOF-Riesentorlauf-Bronze an Nadine Hundegger. Karl Stoss: „Die Olympische Bewegung ist eine Friedensbewegung, Sport steht für Dialog und ein friedliches Miteinander.“ pia-Qualifikation. Frühestens Anfang Juli werden wir genauer sagen kön- nen, wie’s um die Größe des Olympic Team Austria für Paris steht. Wir wür- den uns freuen, wenn wir die Zahl von Tokio (75 Teilnehmer:innen) überbie- ten. Die gute Nachricht: Wir können davon ausgehen, dass nicht weniger als sechs von sieben Medaillengewin- ner:innen von Tokio 2020 auch in Pa- ris mit dabei sein werden. Nur Bettina Plank wird definitiv fehlen – Karate ist ja aktuell nicht mehr Teil des Olympi- schen Programms. Bettina wird bei den European Games in Krakau ihren Titel von Minsk verteidigen. Sie steht auf der Startliste des Europäischen Karate-Verbandes. In Krakau darf sie starten, in Paris leider nicht.“ Noch eine Frage zu Krakau: Wie lässt sich der Stand der Vorbereitungen be- urteilen? Mennel: „Ich war fürs Europäische Olympische Komitee mehrmals vor Ort, zuletzt Mitte März. Der Veran- stalter garantiert knapp 500 Stunden Live-TV, dazu noch mehr als 300 Stunden Livestreaming. Das Olympic Team Austria wird nicht erst in Paris, sondern auch schon in Krakau beim Kampf um die Olympia-Qualifikation gut im Bild sein. Der Ticketverkauf ist erst im April gestartet, da liegen wir bislang noch unter den Erwartungen.“ Ist die Entscheidung schon gefallen, ob’s in Paris 2024 ein traditionelles Austria House geben wird? Stoss: „Wir warten weiter ab. Klar ist, wir wollen, dass unsere Athlet:innen mit ihren Familien und Freunden im Austria House feiern können. Und wir würden Österreich gerne von seiner besten touristischen und sportlichen Seite präsentieren. Aber nicht um je- den Preis, schon gar nicht auf Kosten des ÖOC-Sport-Budgets. Solange die Finanzierung nicht zu 100 Prozent ge- sichert ist, treffen wir keine Entschei- dung. Was sich in Zeiten der Pandemie mehr als bewährt hat, ist das digitale Austria House. Während Peking hat- ten wir mehr als 700.000 virtuelle Be- sucher. Der Werbewert lag bei 18,07 Millionen Euro (für die Hauptpartner in Österreich). Digital werden wir in Paris in jedem Fall vertreten sein.“

22 Olympic Austria Inside Mehr Medien geht nicht ... Gemäß dem Motto „Begeisterung wird mehr, wenn man sie teilt“, hat das ÖOC auf allen Kanälen sehr umfassend von den Olympischen Winterspielen in Peking, den Europäischen Olympischen Jugendspielen in Vuokatti und Lahti beziehungsweise aus Banská Bystrica berichtet und die Athlet:innen auf ihrer Road to Paris 2024 be- gleitet. Und das mit News, Hintergrundberichten und Interviews, Bildergalerien und verschiedenen Video-Formaten. Ein Blick auf die olympische Medienwelt – von Print bis Digital. YOUTUBE Abonnent:innen: 2.000 Impressionen: 1,9 Mio. Videos: 148 Aufrufe: 163.000 Wiedergabezeit der Videos: 212.000 Minuten Top-Video: 10.350 Aufrufe & 10.000 Minuten Wiedergabezeit FACEBOOK Abonnent:innen: 127.800 Erreichte Personen: 3,3 Mio. Interaktionen: 3,6 Mio. Reaktionen: 736.000 Link-Klicks: 1,3 Mio. Postings: 1977 Wiedergabezeit der Videos: 915.000 Minuten Top-Posting: 360.000 erreichte Personen & 65.000 Interaktionen DIGITALES AUSTRIA HOUSE Visitors: 750.000 Page Views: 835.000 News-Beiträge: 824 OLYMPIA.AT Visitors: 390.000 Page Views: 1,2 Mio. News-Beiträge: 2.040

24 Olympic Solidarity Sie alle träumen von Olympia: 31 Trainerinnen aus 25 Ländern und neun internationalen Sport- fachverbänden in einer WISH-Gruppe an der University of Hertfordshire. Mehr Trainerinnen bei Olympia Paris 2024 wird in die Geschichte eingehen: als NEUE EINBLICKE ZUM THEMA LEADERSHIP die ersten Olympischen Spiele, an denen gleich viel Frauen wie Männer an den Bewerben teil- nahmen. In Tokio 2021 lag der Frauenanteil immerhin schon bei 48 Prozent. Bei den Trainer:innen sieht es lei- der noch völlig anders aus. Doch die Olympische Bewegung hat sich die Ge- schlechtergleichheit mit dem „IOC Gender Equality Review Report“ im Jahr 2018 gleichsam ins Stamm- buch geschrieben. Die Empfehlung der Arbeitsgrup- pe für das Internationale Olympische Komitee (IOC) lautete, einen Aktionsplan zu entwickeln, um auch die Trainerinnen-Quote bei Olympia zu erhöhen. Denn im Umfeld der Athlet:innen herrscht noch immer kein aus- gewogenes Verhältnis, im Jahr 2021 in Tokio waren nur 13 Prozent der Coaches Frauen. Um Trainerinnen weltweit zu fördern, hat das IOC „Wo- men in Sport High Performance Pathway“, kurz WISH, ins Leben gerufen, als Gemeinschaftsprojekt mit den internationalen Sportfachverbänden und den Nationa- len Olympischen Komitees (NOK). Im Rahmen dieses 21-monatigen modularen Leadership-Programms, das von Olympic Solidarity finanziert wird, sollen bis 2024 mehr als 100 Frauen als Trainerinnen auf Spitzenniveau ausgebildet werden. Eine dieser Frauen ist Anna-Maria Götz, die im No- vember 2022 als eine von 31 Trainerinnen aus 25 Län- dern und neun internationalen Sportfachverbänden für die mittlerweile dritte Ausbildungs-Gruppe ausgewählt worden war. Bis Juli 2024 wird die Rudertrainerin das von der University of Hertfordshire veranstaltete Pro- gramm mit Online- und Präsenz-Kursen durchlaufen. Die Start-Woche in Großbritannien hat die Kärntner Landestrainerin bereits absolviert „Der Einstieg in das WISH-Programm war für mich eine unglaubliche Er- fahrung, ein echter Entwicklungsschritt: die Begeis- terung, die Emotionen, das gemeinsame Lernen, die gegenseitige Unterstützung und der Austausch. Es war eine großartige Gelegenheit für mich, neue Einblicke zum Thema Leadership zu bekommen, die ich defini- tiv in meinem Coaching anwenden werde!“, sagt Götz, die im österreichischen Ruderverband für den Nach- wuchs-Kader verantwortlich zeichnet und daneben auch Chef-Trainer Robert Sens unterstützt. Bislang haben insgesamt 97 Trainerinnen aus 17 Sport- arten und 53 Ländern das WISH-Programm absolviert.

Olympic Solidarity 25 SPITZENAUSBILDUNG FÜR SPITZENTRAINER:INNEN Apropos absolviert. Österreichs Kletterver- bands-Nationalcoach Katharina Saurwein hat den virtuellen ICECP-Studienlehrgang an der Univer- sity of Delaware erfolgreich absolviert. Das Inter- national Coaching Enrichment Certificate Program (ICECP) ist eines der anerkanntesten und angese- hensten Trainerausbildungsprogramme der Welt. Das ICECP wird in Partnerschaft zwischen dem United States Olympic and Paralympic Committee (USOPC), Olympic Solidarity und der University of Delaware angeboten. „Es war großartig, an einem weltweiten Trainings- programm teilzunehmen, Coaches aus der ganzen Welt kennenzulernen und sich ihre Geschichten an- zuhören. Ihre Erfahrungen und ihre Beschreibungen waren inspirierend. Erfahrungsaustausch mit Coa- ches anderer Sportarten und aus anderen Ländern haben mich dazu gebracht, als Trainerin zu lernen und zu wachsen. Danke an das ÖOC und das IOC für diese einmalige Chance“, sagt Saurwein, die von November 2021 bis Juli 2022 acht Module von der Wissenschaft des Coachings über Leaders- hip, Athlet:innenentwicklung und Biomechanik bis hin zu Sportpsychologie, Sportleistungsernährung, Performance, Wohlbefinden, Sportphysiologie und Trainingsdesign durchlaufen hat. „Die Inputs von Profis, der Austausch mit anderen Coaches und das kritische Hinterfragen haben mir geholfen, meine Rolle als Trainerin klarer zu sehen.“ STIPENDIUM FÜR SPORTPSYCHOLOG:INNEN Die Sportpsychologin Simone Tscherntschitz vom Olympiazentrum Campus Sport Tirol Innsbruck und ihre Salzburger Kollegin Andrea Engleder haben im Oktober 2022 ein Stipendium über Olympic Solida- rity für die IOC-Fortbildungsprogramme für Menta- le Gesundheit und Sicherheit bekommen. „Wie wichtig die Themen mentale Gesundheit und Sicherheit sind, wissen wir spätestens seit der welt- weiten Coronapandemie und den damit einhergehen- den Herausforderungen. Unser bewährter Partner bei allen Olympischen Missionen ist seit Jahren das Österreichische Bundesnetzwerk Sportpsychologie, das hervorragend ausgebildete Sportpsycholog:in- nen für unsere Olympic Teams zur Verfügung stellt. Es freut uns daher besonders, dass wir langjährige Mitarbeiterinnen dieses Netzwerks erfolgreich beim Bewerbungsprozess für die IOC-Diplome unter- stützen konnten“, sagt ÖOC-Generalsekretär Peter Mennel. Anna-Maria Götz, Landestrainerin für Kärnten und Nachwuchs- Coach im österreichischen Ruderverband, beim Workshop an der University of Hertfordshire in Hatfield im Süden von London zum Thema Leadership. Die Rudertrainerin ist von der Ausbildung, die über Olympic Solidarity finanziert wird, begeistert. Nach der Woche in Hatfield wechselte Götz in den Nordwesten von London, um am Trainerinnen-Austauschprogramm des Weltruderver- bandes im Molesey Boat Club an der Themse teilzunehmen.

Winter-EYOF Friaul-Julisch Venetien 2023 26 Winter-EYOF Friaul-Julisch Venetien 2023 Winter-EYOF Friaul-Julisch Venetien 2023 Teamwork makes the Dream work Die 16. Europäischen Olym- pischen Jugend-Winterspie- le in Friaul-Julisch Venetien waren aus rot-weiß-roter Sicht die erfolgreichsten der Geschichte. In 14 Disziplinen war das Youth Olympic Team Austria in Italien, Slowenien (Planica) und Österreich (Spittal/ Drau) vertreten, 82 Athlet:innen im Alter von 14 bis 17 Jahren sammelten olympische Erfahrungen. Möglich ist dies nur dank des großen Aufwands zahlreicher Beteiligter. Herzblut und Leidenschaft sind Grundvorausset- zungen, um erfolgreich arbeiten zu können – dies gilt für Athlet:innen genauso wie für die handelnden Per- sonen im Hintergrund. Medaillen und Spitzenplätze bei olympischen Ver- anstaltungen sind das Ergebnis jahre- langer konsequenter Aufbauarbeit der Sportfachverbände, kompetenter Be- treuer-Teams sowie der bedingungs- losen Unterstützung der Familien der Sportler:innen. An dieser Stelle möchten wir uns herzlich für die pro- fessionelle Zusammenarbeit aller Be- teiligten bedanken!

Winter-EYOF Friaul-Julisch Venetien 2023 28 Winter-EYOF Friaul-Julisch Venetien 2023 Lässig, sportlich, bunt Olympische Festspielstim- mung in Salzburg! Das Youth Olympic Team Austria kam Anfang Jänner in der Mozartstadt zu einem dreitägigen Kick-off für die Eu- ropäischen Olympischen Jugend-Win- terspiele in Friaul-Julisch Venetien zusammen. Für die 82 Athlet:innen, Trainer:innen und Betreuer:innen gab es im JUFA-Hotel olympisches Flair – und gleich zum Start den ÖOC- Look für die ersten Wettkämpfe im Zeichen der fünf Ringe. Den Anfang machten die Eishockey-Mädchen, die sich gleich nach dem Check-in die ÖOC-Reisetaschen vollpacken durf- ten. Jedes Team-Mitglied erhielt von den zehn Ausstattern mehr als 50 Teile im Wert von 3.800 Euro. nel, der sich auch bei den Ausstattern für ihren Einsatz und ihr Bekenntnis zum olympischen Nachwuchs be- dankte. „In Sachen Qualität, Funktionalität und Tragekomfort machen wir keine Kompromisse, aber es freut uns, dass wir auch in Sachen Style den Ge- schmack der jungen Sportler:innen diesmal wieder ganz besonders gut getroffen haben“, so Mennel weiter. Der Mut für die Farbauswahl der Mil- let-Oberbekleidung – die Mädchen trugen die Trendfarben Myoga und Saphir mit Weiß, die Burschen die Kombi Bird, Fern und Schwarz – wur- de mit viel Lob belohnt. „Die Farben sind richtig gut gewählt, lassen sich toll kombinieren. Wir sind von Kopf bis Fuß wirklich perfekt eingekleidet“, freute sich Eishockey-Talent Hana Ostadal. „Das macht jedenfalls Lust auf mehr!“ Alexandra Gürtler, Assistant Coach beim Eishockey-Team, kannte das Gefühls-Hoch bei einer Einkleidung und das Olympia-Feeling bereits aus früheren Tagen, war sie doch bei den Olympischen Jugend-Winterspielen 2012 in Innsbruck als Spielerin dabei. „Die Mädels sind ambitioniert, haben große Ziele, und sie wissen um die Be- deutung, die Olympischen Ringe auf der Brust zu tragen. Das sollte unser Team neben dem Heimvorteil zusätz- lich beflügeln.“ Die Eishockey-Mäd- chen spielten ihre Matches in Spittal an der Drau. Snowboardcrosser Valentin Bach- mann holte sich Tipps und Tricks für seinen ersten Olympia-Einsatz bei niemand Geringerem als Alessandro Hämmerle. Der Olympiasieger von Peking 2022 ist Nachbar und Vorbild, die beiden haben auch schon gemein- sam trainiert. „Beim Olympia-Finale von Izzy habe ich natürlich live mit- gezittert, aber ich habe auch schon die Einkleidung verfolgt und die Olym- pia-Stars am Laufsteg im Fernsehen gesehen. Dass ich das jetzt auch selbst erleben darf – einfach cool!“ Nach Fotoshootings, Interviews und Videodrehs ging es für das Youth Olympic Team Austria in den Uni- Die Winterbekleidung stellte Millet bereit, für die funktionelle Trainings- und Sportbekleidung sorgte Erima, von Eisbär kamen Hauben und Stirn- bänder. Von Salomon gab’s für alle Lauf-, Freizeit- und Komfortschuhe, Löffler stellte hochwertige Ski-Unter- wäsche und Socken zur Verfügung, Reusch die Handschuhe. J. Athletics steuerte die Sonnenbrillen bei, die Jeans waren von Adelsberger und die sportgerechten isotonischen Geträn- ke und Energieriegel von Peeroton. Außerdem im EYOF-Package: Des- infektionsmittel von Hagleitner. „Es ist uns seit vielen Jahren ein Anlie- gen, dass wir unsere Delegation nicht nur bestmöglich betreuen und unter- stützen, sondern auch entsprechend hochwertig ausstatten. Nur wer sich rundum wohlfühlt, wird tatsächlich auch zu Höchstleistungen fähig sein“, so ÖOC-Generalsekretär Peter Men-

Winter-EYOF Friaul-Julisch Venetien 2023 29 park-Hörsaal zu einer Reihe von Workshops. Den Anfang machte tra- ditionell die Einführung in die olym- pische Welt durch ÖOC-Sportdirektor Christoph Sieber. „Für viele von euch ist es der erste Kontakt mit Olympi- schen Spielen, wir leben die olympi- schen Werte tagtäglich: Freundschaft, Respekt, Höchstleistung“, erklärte der Windsurf-Olympiasieger von Sydney 2000. „Wir wollen, dass ihr euch wie Olympia-Teilnehmer:innen fühlt. Wir wollen euch im Kleinen zeigen, was bei Olympischen Spielen ungefähr auf euch zukommen wird.“ Denn: „Sich für Olympische Spiele zu qualifizieren ist das eine, aber am Start zu stehen – darauf kann einen niemand richtig vorbereiten. Man kann es aber lernen, Erfahrung ist viel wert. Das EYOF kommt Olympischen Spielen am nächsten, es gibt keine bessere Möglichkeit, das zu üben.“ Peter Kroath von NADA Austria er- klärte im Anschluss die aktuellen Anti-Doping-Bestimmungen, Robert Fritz vermittelte in seinem Ernäh- rungsvortrag wichtige Basics. Für den Arbeiter, aber so habe ich mich abge- lenkt. Außerdem habe ich bewusst nie ergebnisorientiert gedacht, sondern immer prozessorientiert. Der Weg ist das Ziel, dem Wettkampf an sich galt der volle Fokus.“ Eine Taktik, die zur Erfolgsformel wurde und ihm vier Olympia-Me- daillen brachte. Die waren aber nur das Ergebnis von Training, Einsatz, Begeisterung und Liebe zu seinem Sport. „Das solltet ihr nie vergessen: Ihr macht das, was ihr liebt. Genießt es, habt Spaß und saugt beim EYOF das olympische Flair und alles, was dazugehört, auf. Dieses Event ist die Belohnung für die harte Arbeit, die ihr reingesteckt habt – und hoffentlich ist es der Beginn einer langen olympi- schen Reise.“ Diese wurde beim Kick-off abge- schlossen mit dem Workshop-Block „Inter.act“, bei dem die Athlet:innen bei einer Medien- und Coachingschu- lung von Medienprofis, einem Journa- listen, einem Social-Media-Experten und einem Coach wertvolle Tipps er- hielten. sportlichen Abschluss und heimlichen Höhepunkt sorgte am zweiten Abend aber ein weiterer Olympiasieger. Der ehemalige Kombinierer Bernhard Gruber kam für den Chat with Cham- pions nach Salzburg, um dem Youth Olympic Team Austria von seinen olympischen Erfahrungen zu berich- ten und den jungen Athlet:innen Tipps und Tricks für das EYOF und ihre sportliche Entwicklung mit auf den Weg zu geben. „Olympische Spiele haben mich schon immer fasziniert, da wollte ich immer hin. Aber bei der ersten Teil- nahme war ich überwältigt. Das Flair, die Ringe, die vielen Athlet:innen aus der ganzen Welt – es war einfach grö- ßer als erwartet“, musste sich Gruber erst eine Methodik zurechtlegen, um erfolgreich zu sein. „Ich verreise ger- ne, also habe ich mir immer gedacht, ich sehe Wettkämpfe als eine Art ‚Ak- tivurlaub‘. Ich war ein akribischer

30 Feuer & Flamme Erstmals olympische Luft schnuppern. Das Fee- ling aufsaugen. Die Kraft der fünf Ringe spüren. Europäische Olympische Jugendspiele, egal ob Sommer oder Winter, haben neben dem Vermitteln der Anforderungen des Spitzensports immer auch als Ziel, die Talente an die Olympische Bewegung heranzufüh- ren. Deshalb gibt es – analog zu den Olympischen Spie- len – bei den Eröffnungen auch immer Fahnenträger:in- nen aus den teilnehmenden Nationen. Bei den Europäischen Olympischen Jugend-Winter- spielen in Friaul-Julisch Venetien wurde Skibergstei- gerin Emma Albrecht und Alpin-Snowboarder Lion Hammerschmidt die Ehre zuteil, gemeinsam die rot- weiß-rote Fahne zu tragen und das Youth Olympic Team Austria bei der Eröffnungsfeier in Triest anzu- führen. Chef de Mission Christoph Sieber informier- te die Tirolerin und den Niederösterreicher nach dem Check-in in Italien. „Die Nachricht, dass ich Fahnenträgerin sein darf, kam unerwartet, die Freude war umso größer. Ich bin unglaublich stolz, die Farben meines Landes auch auf dieser Bühne präsentieren zu dürfen“, freute sich Albrecht über das Upgrade ihrer EYOF-Experience. „Meine Sportart ist zum ersten Mal bei Europäischen Olympischen Jugend-Winterspielen dabei, deshalb war es doppelt cool, dass ich ausgewählt wurde. So eine Eröffnung als Fahnenträgerin erlebt man nicht all- zu oft, vielleicht sogar nur einmal im Leben“, strahlte das Ausdauer-Talent, das es beinahe schon im Sommer zum EYOF geschafft hätte – schließlich galt Albrecht als vielversprechendes Mountainbike-Talent. Erst als sie von einer Verletzung außer Gefecht gesetzt wurde und als Ersatzprogramm vermehrt Skitouren ging, wechselte sie zum Wintersport. „Ich war sofort Feuer und Flamme dafür, bin in einen Kader gekom- men, und alles ist schnell gegangen. Und dann war ich Fahnenträgerin beim EYOF, eigentlich unglaublich!“ Auch Lion Hammerschmidt zeigte sich von der Auf- gabe begeistert. „Es ist ein Privileg! Eine riesengro- ße Ehre! Als ich gefragt wurde, musste ich keine Se- kunde überlegen. Mit Olympischen Spielen verbindet man immer auch die Fahnenträger:innen bei der Er- öffnungsfeier. Als ich mir die Winterspiele in Peking angeschaut habe, ist mir schon auch der Gedanke ge- kommen, dass es cool wäre, das eines Tages machen zu können – und dann kam der Anruf. Ich wusste nicht, was mich erwartet, aber schon beim Gedanken daran habe ich Gänsehaut bekommen.“ Wie die beiden ihren Job als Fahnenträger:in gemacht haben? Bitte einmal umblättern!

32 Winter-EYOF Friaul-Julisch Venetien 2023 OPENING CEREMONY It’s Games Time Grande Apertura auf der Piazza Grande! Triest war Schauplatz der feierlichen Eröffnung der 16. Europäischen Olympischen Jugend-Winterspiele in Friaul-Julisch Venetien, mit Außen- stellen in Planica und Spittal an der Drau. 30 Jahre nach der ersten Win- ter-Edition des EYOF im Aostatal kehrten Europas beste Wintersport- Talente nach Italien zurück – und be- reits die Opening Ceremony machte Lust auf mehr. Die Piazza Grande, idyllisch gelegen am Golf von Triest, verwandelte sich am Eröffnungsabend in eine große Party-Zone mit Disco-Beats und Light-Show. Im Mittelpunkt standen dabei die 2.300 Wintersportler:innen im Alter von 14 bis 17 Jahren, die tags darauf und an insgesamt sieben Wettkampftagen in 14 Disziplinen um die Medaillen kämpfen, vor al- lem aber erste olympische Erfahrun- gen sammeln sollten. Und da gehört eine Eröffnungsfei- er jedenfalls dazu, mit allem, was eine solche Feier ausmacht: Show, Spektakel und jede Menge Spaß. Den hatte auch das Youth Olympic Team Austria, das als eine der ersten Nationen mit 35 Athlet:innen und 34 Betreuer:innen unter großem Jubel von hunderten Zuschauer:innen auf dem barocken Hauptplatz im Herzen der Hafenstadt einmarschierte. An der Spitze: Skibergsteigerin Emma Albrecht und Alpin-Snow- boarder Lion Hammerschmidt, die sich von Ambiente, Atmosphäre und dem Erlebnis an sich begeistert zeig- ten. „Ich habe mir viele Gedanken gemacht, was mich bei der Eröffnung erwartet – aber die wurden allesamt übertroffen. Es war eine riesengroße Ehre, die Fahnen zu tragen – und der perfekte Startschuss für meine Teil- nahme an den Jugend-Winterspie- len und die EYOF-Premiere meiner Sportart“, so die Tirolerin, die sich mit einer ersten Trainingseinheit auf ihren großen Auftritt eingestimmt hatte. Lion Hammerschmidt schrieb seine Gänsehaut vor allem den Emotio- nen und weniger dem Sturm zu, der während der Eröffnung zeitweise über die Piazza fegte. „Allein beim EYOF dabei sein zu können, ist ein unglaubliches Gefühl – dass ich dann auch noch das Team beim Ein- marsch anführen darf, macht es noch viel besser. Ich habe diese Momente sehr genossen“, strahlte die Snow- board-Nachwuchshoffnung. Ein Höhepunkt für Teilnehmer:innen und Fans war die feierliche Entzün- dung der Flamme der Hoffnung, die Olympiasieger Jonathan Milan – der Radsportler gewann bei den Olym- pischen Spielen 2020 in Tokio Gold in der Mannschaftsverfolgung – als Letzter der Fackel-Tour entzündete. Die Flamme der Hoffnung wurde entzündet. Pro Nation ein Baum: Emma Albrecht mit dem Zeichen für Umweltschutz und Nachhaltigkeit

33 Games time! Der Einmarsch in Triest Rot-weiß-rotes Fahnenmeer beim Einmarsch Kristina Holzfeind und Mathias Minarovic waren bereits bei der Eröffnung fleißig am Pins sammeln. Spyros Capralos, Präsident des Europäischen Olympischen Komi- tees, hieß alle Sportler:innen und die Team-Mitglieder herzlich in der Region Friaul-Julisch Venetien willkommen, stellte in seiner Er- öffnungsrede das Verbindende und Gemeinsame des Sports in den Vor- dergrund und die Teilnahme an ers- te Stelle. „Ich wünsche euch faire, verletzungsfreie und erfolgreiche Spiele!“ Im Mittelpunkt für die Nachwuchs- hoffnungen steht, beim EYOF inter- nationale Wettkampferfahrung zu sammeln und sich mit den besten Talenten Europas zu messen. Für die Verbände bietet das Jugend- festival zudem die Möglichkeit zu sehen, wie sich die Sportler:innen auf großer Bühne präsentieren und wie sie mit dem olympischen Flair eines Multisport-Events umgehen können.

34 Winter-EYOF Friaul-Julisch Venetien 2023 Winter-EYOF Friaul-Julisch Venetien 2023 DAY BY DAY DAY 1 Sonntag, 22.01. Selin Lakatha (li.) und Kristina Holzfeind (re.) jubelten mit Coach Karsten Gatzka über den Finaleinzug. Ab ins Finale! Der Auftakt auf dem Monte Zonco- lan verlief für Österreichs Freestyler:innen nach Wunsch. Die beiden Snowboard-Artistinnen Kristina Holzfeind und Selin La- katha konnten sich in der Big-Air- Qualifikation auf dem 1.750 Me- ter hohen Berg in den Karnischen Alpen, der bereits sieben Mal Etappenziel des Giro d’Italia war, für das Finale qualifizieren. Die 15-jährige Kärntnerin Holzfeind zeigte im ersten von zwei Runs einen soliden Sprung, mit dem sie in der Zwischenwertung mit 62,3 Punkten Rang sieben belegte. Da für das Quali-Ranking der besse- re der beiden Runs in die Wertung kam und nur die Top-10 in das Fi- nale einzogen, legte die Villache- rin im zweiten Versuch nach: 71,0 Punkte von den Judges reichten am Ende für Platz fünf. „Es war ein cooler Tag. Schon im Training ha- ben die Sprünge gut gepasst, in den beiden Quali-Runs habe ich meine

Winter-EYOF Friaul-Julisch Venetien 2023 35 Judges bewerteten den Sprung mit 76,0 Punkten, zu wenig für den Ge- schmack der österreichischen Ab- teilung. „Ich hätte mir, um ehrlich zu sein, schon mehr Punkte erwar- tet, aber es nützt nichts. So musste ich eben lange zittern und hoffen“, so Pale, der sich auf Rang neun verbessern konnte. Noch standen aber einige Athleten am Start. „Die Minuten im Zielbereich waren am schlimmsten, ich wollte unbedingt mit Stefan ins Finale. Als es dann feststand, habe ich schon einmal durchgeatmet, dann sind wir uns in den Armen gelegen.“ Die Tore, die man nicht schießt, kriegt man … diese alte Fußball- Weisheit kam beim Eishockey zur Anwendung. Österreichs Eisho- ckey-Mädchen hatten am ersten Spieltag in der Eis-Arena in Spit- tal an der Drau mehr Torschüsse (30:28) als Finnland, gingen aber dennoch als 0:5-Verliererinnen vom Eis. „Das Ergebnis spiegelt den Spielverlauf sicher nicht wi- der. Die Mädels haben nach dem Match die Köpfe hängen lassen, aber sie können stolz auf ihre Leistung sein – wir als Trainer:in- nen-Team sind es auf jeden Fall“, meinte Head Coach Philip Siutz nach der Schlusssirene. Smells like Teamspirit bei den Snowboard-Freestyler:innen Der perfekte Grab – Florian Pale zeigt es vor. Die Freude bei Stefan Heiss, Coach Jakob Wimberger und Florian Pale (v.l.n.r.) war groß. Starker Auftritt der Eishockey-Mädchen vor heimischer Kulisse Leistung abrufen können. Mit den Sprüngen bin ich sehr zufrieden. Im Finale werde ich wahrschein- lich die gleichen Sprünge zeigen, nur noch ein bisschen sauberer“, freute sich Holzfeind, deren großes Vorbild Landsfrau Anna Gasser heißt. In der Qualifikation freute sie sich aber für eine andere Snow- boarderin: Teamkollegin Selin Lakatha. Die 16-jährige Steirerin schaffte es als Achte der Qualifi- kation ebenfalls ins Finale. „Das war die beste Nachricht, als wir im Ziel gewartet haben!“ Bei den Bur- schen reichte es hingegen nicht für einen Platz im Finale. Benjamin Parich belegte mit 24,3 bzw. 38,8 Punkten Rang 17, Mathias Mina- rovic mit 9,8 bzw. 15,3 Zählern Platz 22 unter den 24 Burschen. Jubeln durften dafür die beiden Freeskier Stefan Heiss und Florian Pale, die wenig später den Einzug ins Big-Air-Finale gemeistert ha- ben. Dabei musste die rot-weiß- rote Abteilung zittern. Nicht aber aufgrund der Temperaturen – der Livescore wollte einfach nicht schnell genug für Gewissheit sor- gen. Erst als der letzte der 23 Ath- leten über den Kicker ging, war klar: Beide haben den Sprung ins Finale geschafft! Wobei eigentlich nur Pale wirklich angespannt sein musste. Denn Heiss wurde seinem Namen gleich im ersten Run ge- recht und zeigte mit 82,0 Punk- ten auf. Nach Zwischenrang fünf belegte er schließlich Platz sechs (60,3 Punkte im zweiten Run wur- den gestrichen) und schaffte es souverän in die Top-10. „Es ist wirklich gut gelaufen, ich fühle mich sehr wohl. Der erste Sprung war schon richtig sauber, da kann man nicht viel kritisieren“, sagte der 17-jährige Salzburger. Den- noch fieberte er gegen Ende der Qualifikation mit, auch mit Team- kollegen Pale. Der 17-jährige Ti- roler aus Zams startete mit 64,8 Punkten und Zwischenrang elf – zu wenig für das Finale. Also musste im zweiten Run eine Steigerung her, die auch gelingen sollte. Die

36 Winter-EYOF Friaul-Julisch Venetien 2023 Gut gebrüllt! Der Gold-Schrei von Skispringer Stephan Embacher DAY 2 Montag, 23.01. Österreich jubelte am zweiten Wettkampftag über die erste Medaille – und das in Slo- wenien. Denn Skispringer Stephan Embacher gewann den Einzel-Be- werb auf der Normalschanze (HS 102) in Planica. Der Tiroler war im Nordic Centre nahe der italienischen Grenze eine Klasse für sich und siegte mit mehr als 20 Punkten Vorsprung. „Unglaublich, mir fehlen die Wor- te“, konnte Embacher seine Gefühls- welt gar nicht beschreiben. Mit dem Motto „Gut wird, wer besser werden möchte“ wandelt der Stams-Schüler mit dem bislang größten Erfolg seiner noch jungen Karriere auf den Erfolgs- spuren von Vorbild Gregor Schlie- renzauer. Mit ihm verbindet ihn die Lust aufs Fliegen. „Das Gefühl in der Luft ist sensationell, davon kann ich nicht genug kriegen.“ Gleiches galt für das EYOF: „Es ist richtig lässig hier!“ Stark präsentierten sich auch die weiteren Österreicher: Johannes Pölz (7.), Simon Steinberger (8.) und Jakob Steinberger (10.) landeten in

Winter-EYOF Friaul-Julisch Venetien 2023 37 der ramponierten Piste im Viertelfina- le und ging leer aus. In Sappada freute sich das rot-weiß- rote Langlauf-Team über einen er- folgreichen Auftakt. Janne Walcher schaffte es bei den Burschen über 10 km auf Platz 10, Heidi Bucher holte bei den Mädchen über 7,5 km Rang 13. Mit David Fuchs auf Platz 24 und Fabian Lindsberger auf Rang 34 bilanzierten auch die beiden anderen Burschen des Youth Olympic Team Austria positiv. Anna-Lena Taxer, Miriam Pontasch und Maike Bogner landeten auf den Plätzen 32, 33 und 34. Das Abenteuer EYOF hat für das ös- terreichische Curling-Team in Claut begonnen. In den ersten beiden Grup- penspielen gegen Ungarn und die Schweiz setzte es zwar Niederlagen, das rot-weiß-rote Quartett zeigte sich dennoch zufrieden. Leonie Fuchs, Emma Müller, Luis Heinisch und Christoph Neumayr zählten wohl zu den größten Underdogs – im Curling- Turnier auf jeden Fall, spielen zwei der vier Athlet:innen doch erst seit drei Monaten Curling. „Es war auf- regend, hier das erste Mal überhaupt ein Match zu bestreiten. Natürlich ist es gegen Leute, die bereits seit Jahren spielen, schwer. Aber wir haben unse- re Sache ordentlich gemacht“, bilan- zierte Newcomerin Fuchs. Eishockey-Mädchen Österreichs schrammten im zweiten EYOF- Gruppenspiel nur knapp am ersten Punktgewinn vorbei. Der ÖEHV- Nachwuchs unterlag der Slowakei in der Eis-Arena in Spittal an der Drau nach starker Leistung 4:5 (1:2, 2:3, 0:1). Vor den Augen von Kärntens Marie Gams auf dem Weg zur Bronzemedaille den Top-10. Lana Trailovic sprang im ersten Durchgang 66 Meter weit, im Finale landete sie bei 61 Metern – Platz 20 für die 16-Jährige in einem hochkarätigen Starterinnenfeld. Österreichs Raceboarder:innen legten in Piancavallo die nächsten Medaillen nach. Die Steirerin Marie Gams und der Kärntner Werner Pietsch jubelten jeweils über Bronze im Parallel-Rie- sentorlauf. Dabei trotzten die beiden ÖSV-Talente vor den Augen von ÖOC-Generalsekretär Peter Mennel den widrigen äußeren Bedingungen samt Schneesturm. Die Steirerin Gams, die drei Tage später ihren 17. Geburtstag feierte, behielt dennoch den Durchblick: Bereits in der Quali zeigte sie mit starken Läufen auf, in den K.o.-Duellen ebenso. Auch im Semifinale gegen die Tschechin Ade- la Keclikova lag sie lange in Führung. Erst ein Fehler drei Tore vor dem Ziel kostete sie den Sieg und den Finalein- zug, also ging es in das kleine Finale gegen die Ukrainerin Eleonora Pav- liuk. Dort zeigte Gams erneut ihre Klasse und sicherte sich die Bronze- medaille. „Ich bin überglücklich! Das Halbfinale war ein bisschen schade, aber ich freue mich sehr über Bron- ze. Ich bin in der Früh aufgestanden und habe mich gut gefühlt, irgendwie habe ich gespürt, dass es mein Tag wird.“ Wenige Minuten später jubelte Gams im Zielbereich erneut, diesmal mit Teamkollegen Werner Pietsch. Der 17-jährige Kärntner war ebenfalls knapp am Finaleinzug dran, ehe auch ihm ein Fehler unterlief. „Ärgerlich, aber in den Läufen davor war das Glück auf meiner Seite. Bei diesen Bedingungen geht es schnell, ich darf mich über den heutigen Tag nicht beklagen.“ Als Erfolgsfaktor nannte Pietsch seine Vielseitigkeit: „Durch den Schnee war es beim Einfahren ganz anders als in der Qualifikation oder in den Heats. Ich kann mich aber schnell auf neue Gegebenheiten ein- stellen, das war heute sicher entschei- dend.“ Einziger Wermutstropfen aus rot-weiß-roter Sicht: Fahnenträger Lion Hammerschmidt scheiterte auf Landeshauptmann Peter Kaiser und ÖOC-Vorstandsmitglied Horst Nuss- baumer, der das Spiel gemeinsam mit dem dreifachen Olympia-Teilnehmer Hermann Bauer – seine Tochter spiel- te für Österreich – ansah, zeigt sich das Team von Head Coach Philip Si- utz von seiner besten Seite, spielfreu- dig und sehr selbstbewusst. „Schade! Die Mädchen haben alles gegeben, hätten sich diesen Punkt mehr als verdient. Leider hat das Quäntchen Glück gefehlt, jetzt wollen wir uns gegen die Schweiz belohnen. Dafür werden wir noch einmal alles rein- werfen“, so Teamchef Siutz. ÖOC-Generalsekretär Peter Mennel gratulierte Werner Pietsch (li.) und Marie Gams (mi.). Gelungene Premiere für das Curling-Team ÖOC-Marketingleiter Florian Gosch, Landeshauptmann Peter Kaiser und ÖOC-Vorstandsmitglied Horst Nussbaumer besuchten die Eishockey-Halle.

38 Winter-EYOF Friaul-Julisch Venetien 2023 Doppelter Medaillenjubel mit Selin Lakatha (li.) und Kristina Holzfeind (re.)! DAY 3 Medaillenregen! Gold, Sil- Dienstag, 24.01. ber, dreimal Bronze und zahlreiche weitere Spit- zenplätze gab es am dritten Wett- kampftag aus rot-weiß-roter Sicht zu bejubeln. Für den Gold-Coup sorgte Freestyle-Snowboarderin Kristina Holzfeind im Big Air am Monte Zon- colan. Die junge Kärntnerin sicher- te sich die Goldmedaille mit einem CAB 7 und 84,5 Punkten im dritten und letzten Sprung. Da die besten zwei der drei Versuche in die Wer- tung kamen, jubelte die 15-Jährige mit 156,3 Punkten über Platz eins. Den rot-weiß-roten Triumph machte Selin Lakatha perfekt. Die 16-jähri- ge Steirerin steigerte sich im Finale, zeigte starke Sprünge und holte mit 139,5 Punkten die Bronzemedaille. Zwischen den beiden Österreicherin- nen landete Sam Van Lieshout (NED) mit 143,5 Zählern. „Es war einfach unglaublich, ich kann es noch immer nicht glauben. Wir werden diesen Tag bestimmt nie vergessen“, so La- katha. Das große Vorbild der beiden Freestylerinnen heißt – wie könnte es anders sein – Anna Gasser. „Wir haben schon gemeinsam mit ihr trai- niert. Da versucht man natürlich, sich so viel wie möglich abzuschauen. Es ist mega, dass Anna sich auch Zeit für uns nimmt“, so Holzfeind über Be- rührungspunkte mit der zweifachen Olympiasiegerin. „Heute haben wir davon sehr viel umgesetzt!“ Doppelten Grund zur Freude gab es auch in Planica: Die Freunde und Schulkollegen Paul Walcher und Maximilian Slamik freuten sich im Auftaktbewerb der Nordischen Kombination über Silber und Bron- ze. Walcher, nach dem Springen auf Platz fünf, startete in der Loipe die große Aufholjagd. „Auf der Schanze konnte ich leider nicht meine Best- leistung abrufen, aber das Langlaufen war richtig cool“, stürmte der Steirer an die Spitze. „Die Ausgangslage war klar: Ich musste vom Start weg All-in gehen, damit ich nach vorne komme. Das ist mir gut gelungen, es war echt ein cooles Rennen.“ Der Tscheche Lukáš Dolezal brachte von seiner Halbzeitführung 11,3 Sekunden Vor- sprung ins Ziel. Dass sie das Stockerl teilen durften, machte die Medal Ce- remony an der Loipe – die Medaille

Moritz Zudrell carvte im Slalom zu Bronze. 39 fer Janne Walcher schaffte es über 7,5 km in der Freien Technik auf Rang sechs. Seine Teamkollegen David Fuchs (+1:08,6 Minuten) und Fabian Lindsberger (+1:20,8) schaff- ten es als 21. und 28. in die Top-30. Leopold Schwarzer (+3:19,2) lande- te auf Position 51. Für Österreichs Curling-Team setzte es im dritten Gruppenspiel gegen Deutschland zwar eine 2:14-Niederlage, dennoch konnte dabei viel gelernt werden. Am Nachmittag erfolgte beim 2:12 gegen Spanien eine Leistungssteigerung. Österreichs Skicross-Nachwuchs qualifizierte sich geschlossen für die Final-Heats. Im Skibergsteigen stand der Sprint auf dem Programm. Fah- nenträgerin Emma Albrecht schaff- te es bis ins Halbfinale und belegte Rang neun, Nele Kurz und Eva Weigl holten Platz 22 und 23. Bei den Bur- schen kämpfte sich Silvano Wolf ins Halbfinale und wurde Elfter, Sebas- tian Steiner (24.), Simon Widmoser (27.) und Elias Peer (31.) sammelten wichtige Erfahrungen. Biathlet Thomas Marchl sorgte für einen Spitzenplatz. Die perfekte Kombi: Paul Walcher (li.) und Maximilian Slamik (re.) holten Silber und Bronze. Viertelfinale an der Ukraine. „Scha- de, aber so etwas kann passieren. Wir haben uns beide leichte Fehler geleistet, dann kann man eben nicht gewinnen“, so Gams. Die Biathlon- Bewerbe wurden mit dem Sprint er- öffnet. Bester Österreicher in Forni Avoltri wurde Thomas Marchl auf Rang zehn. Geburtstagskind Paul Jennewein (1/3) aus Tirol landete auf Position 41, direkt dahinter holte Paul Ritter (1/2) Platz 42, Mathias Prosser (3/4) landete auf Position 46. Ähnlich wie bei den Burschen verpassten die rot-weiß-roten Athletinnen zwar die Medaillen, zeigten sich aber dennoch optimistisch. Als beste Österreiche- rin holte Lena Pinter über die 6 km in Forni Avoltri Platz elf. „Ich bin sehr zufrieden mit dem Rennen und dem Ergebnis. Die Loipe ist cool, nur beim Stehendschießen habe ich eine noch bessere Platzierung liegend ge- lassen“, so die 17-jährige Tirolerin. Anna Millinger (1 Fehler liegen, 2 Fehler stehend) erreichte den 22. Platz, Rosaly Stollberger und Anna- Lena Wolf (0/3) schafften es in die Top-40. Die Freeskier Florian Pale und Ste- fan Heiss zeigten im Big-Air-Fi- nale starke Sprünge und holten die Plätze sechs und sieben. Langläu- Do it like Anna! Kristina Holzfeind holte wie Vorbild Anna Gasser die Goldmedaille. bekommen die beiden am Mittwoch – umso schöner. „An diesen Tag wer- den wir noch lange denken“, waren sich die beiden einig. Slamik konnte mit der Medaille in die Fußstapfen seiner Schwester Annalena treten, die 2022 beim EYOF im finnischen Lahti Bronze im Einzel und Gold mit dem Team gewonnen hatte. Bei den Mädchen schrammte Laura Pletz als Vierte knapp an einer Medaille vor- bei. Anja Rathgeb landete auf Rang sechs, Elisa Deubler und Clara Men- til komplettierten mit den Plätzen zehn und elf ein mannschaftlich star- kes Ergebnis. Rot-weiß-roter Jubel auch im ers- ten Alpin-Bewerb des EYOF. Der Vorarlberger Moritz Zudrell carvte im Slalom bei schwierigen Pisten- verhältnissen mit 0,49 Sekunden Rückstand zu Bronze. Gold ging an Emile Baur aus Frankreich vor dem Schweden Gustav Wissting (+0,14 Sek.). Nach dem ersten Durchgang bereits auf Rang drei, verlor Zudrell im Finale zunächst einen Platz, doch der Halbzeitführende Aurelio Wyrsch fuhr nur mit der viertschnellsten Zeit über die Ziellinie. „Vor allem im zweiten Durchgang war es richtig schwer zu fahren, weil die Spuren schon so tief waren. Aber ich habe mir diese Medaille erkämpft“, erzählt der 17-Jährige, der als frischgebacke- ner EYOF-Medaillengewinner in die Fußstapfen seiner Landsleute Jakob Greber, Magdalena Egger oder Victo- ria Olivier tritt. Nichts wurde es indes mit einer weiteren Medaille für die Raceboar- der:innen Marie Gams und Werner Pietsch. Die Bronzenen vom Einzel machten im Mixed Bewerb gemein- same Sache, scheiterten jedoch im

40 Winter-EYOF Friaul-Julisch Venetien 2023 Winter-EYOF Friaul-Julisch Venetien 2023 Der Name Raich steht für Medaillen! Leonie Raich holte die Goldene im Slalom. DAY 4 Mittwoch, 25.01. Magic Mittwoch! Gleich zwei Goldmedaillen be- jubelte das Youth Olym- pic Team Austria am vierten Wett- kampftag. Einmal mehr waren es die „Jung-Adler“, die in Planica eine Klasse für sich waren. Das Quartett Stephan Embacher, Johan- nes Pölz, Jakob und Simon Stein- berger sprang den anderen Natio- nen im Teambewerb auf und davon. Nach zwei Durchgängen siegte das rot-weiß-rote Team mit 86,3 Punk- ten Vorsprung auf Polen, die dritt- platzierten Deutschen lagen bereits 102,2 Punkte zurück. „Wahnsinn! Sensationell! Unglaublich!“, ju- belten die vier Talente im Auslauf. Stephan Embacher verabschiedete sich mit einem breiten Grinser aus Planica. „Meine Erwartungen wur- den um Längen übertroffen – zwei Goldmedaillen sind natürlich lässig. Es war eine richtig coole Woche beim EYOF!“ Als für die Skispringer bei der Flower Ceremony gerade die Bun- deshymne gespielt wurde, jubelte Ski-Talent Leonie Raich im gut 20 Kilometer entfernten Tarvis über die vierte Goldmedaille für das Youth Olympic Team. Die Tiro- lerin stürmte im Slalom von Platz drei zum Sieg, selbst die schlechten Pistenbedingungen konnten Raich nicht stoppen. Die 17-Jährige, nach dem ersten Lauf noch 78 Hunderts- tel zurück, siegte mit 0,89 Sekun- den Vorsprung auf Laila Illig aus Deutschland. Bronze ging an die Schwedin Moa Landström (+0,91 Sek.). „Es war im Finale schwierig zu fahren, die Piste hat stark nach- gelassen. Aber ich bin bei mir ge- blieben, habe mich davon nicht aus der Ruhe bringen lassen“, so die Wennserin, die von ihren Trainern als „willensstark und zielstrebig“ beschrieben wird und nicht mit Benjamin Raich verwandt ist.

Winter-EYOF Friaul-Julisch Venetien 2023 41 Gutenbrunner. „Es ist ein schönes Zeichen, dass Skicross beim EYOF dabei ist. Die Mädels und Jungs haben ihre Sache gut gemacht, wir können zufrieden sein. Der Weg in den Weltcup ist im Skicross ein weiter, man braucht im Normalfall viel Erfahrung. Aber ich traue ihnen zu, dass sie ihn gehen können.“ Im Skibergsteigen stand die Mixed- Sprint-Staffel auf dem Programm. Team Austria 1 qualifizierte sich als Neunter des Prologs für das Fi- nale der besten Zwölf. Dort zeigten Emma Albrecht und Silvano Wolf erneut eine starke Leistung und hol- ten mit 2:01,5 Minuten Rückstand auf das spanische Siegerteam Rang sieben. Für Team Austria 2 (Nele Luise Kurz und Sebastian Steiner) und 3 (Eva Weigl und Simon Wid- moser) ging es ins B-Finale. Am Ende wurden es die Plätze 21 und 23. Die Snowboard-Freestyler:in- nen Kristina Holzfeind und Selin Lakatha waren weiterhin nicht zu stoppen. Nach Gold und Bronze im Big Air zogen die beiden Talente auch im Slopestyle ins Finale ein. Zweiter Bewerb, zweiter Top- 15-Platz für Langläuferin Heidi Bucher. Die 16-jährige Tirole- rin schaffte es nach Platz 13 über 7,5 km in der Freien Technik über 5 km auf Platz 14. Nur 1:06,3 Mi- nuten trennten die Völserin in der Camosci-Arena in Sappada von Simon Steigberger hebt ab. Europäische Olympische Jugend- Winterspiele sind für die Athlet:in- nen ein großes Abenteuer. Für vier von ihnen war es diesmal ein be- sonders großes: Pia Hauzenberger, Katharina Piringer, Janik Sommerer und Finn-Pirmin Pilz starteten im Skicross, sind aber eigentlich Al- pin-Talente. Durch eine Sichtung im Pitztal wurden die vier Youngs- ters entdeckt – und durften beim EYOF Olympia-Luft schnuppern. Nach dem Bewerb stand fest: Alle vier haben das Zeug, auch im Ski- cross Karriere zu machen. Hau- zenberger schaffte es souverän ins Halbfinale, in dem nach einem Ge- dränge im oberen Bereich Endstati- on war. Im kleinen Finale setzte sich die 17-jährige Oberösterreicherin durch und jubelte über Rang fünf. Teamkollegin Piringer scheiterte im Viertelfinale. Bei den Burschen kämpfte sich Sommerer ins Halb- finale, verpasste aber knapp den Einzug ins Finale der besten Vier und wurde Achter. Für Pilz war im Viertelfinale Endstation. Zu den Zu- seher:innen zählten unter anderem ÖOC-Generalsekretär Peter Mennel und ÖSV-Skicross-Leiter Markus Siegerin Margot Tilroy (FRA). An- na-Lena Taxer gelang mit 1:35,4 Minuten Rückstand als 27. der Sprung in die Top-30. Miriam Pon- tasch (+1:43,6) belegte Rang 32 unter 65 Starterinnen. Eiskunst- läuferin Flora Schaller zeigte zum Sound von „Too much love“ ein gutes Kurzprogramm und lag auf Rang 21. „Die internationale Kon- kurrenz ist stark“, so Schaller über die 30 Teilnehmerinnen. „Ich bin grundsätzlich zufrieden, ein Fehler ist mir unterlaufen.“ Die ersten Siege gab es im Eisho- ckey und Curling zu bejubeln. Die ÖEHV-Girls setzten sich in Spittal/ Drau mit 3:0 gegen die Schweiz durch. Österreichs Curling-Team feierte im sechsten und letzten Gruppenspiel den ersten Sieg. Leo- nie Fuchs, Emma Müller, Luis Hei- nisch und Christoph Neumayr ge- wannen mit 5:2 gegen Tschechien. Pia Hauzenberger (re.) zeigte im Skicross auf. Leonie Raich strahlte mit ihrer Goldmedaille um die Wette. Das goldene Skisprung-Quartett

42 Winter-EYOF Friaul-Julisch Venetien 2023 Winter-EYOF Friaul-Julisch Venetien 2023 DAY 5 Donnerstag, 26.01. Langläuferin Heidi Bucher sprintete sensationell zur Goldmedaille. Gänsehaut-Moment in Sappa- da! Langläuferin Heidi Bu- cher zeigte enormen Kampf- geist und sicherte sich den Sieg mit einem Mega-Finish auf den letzten Metern. Die 16-jährige Tirolerin er- reichte auf Rang vier liegend die Ziel- gerade, ehe sie mit kräftigen Doppel- schüben zum Überholen ansetzte. Sie machte Meter um Meter gut und kam schließlich tatsächlich als Erste ins Ziel. Am Ende hatte Bucher eine halbe Skilänge Vorsprung auf die bei- den Schwedinnen Minna Mikaelsson (+0,17) und Maja Axelsson (+0,21). „Vor dem Finale war ich schon ziem- lich müde, ich hätte auch den sechsten Platz genommen. Auf der Zielgeraden habe ich gemerkt, dass sich eine Me- daille ausgehen könnte. Ich wusste, dass ich schieben kann – aber es war so knapp. In dem Moment denkt man an nichts mehr, nur noch ‚Schub, Schub, Schub‘. Und dann Gold – ein- fach unbeschreiblich.“ Ein mögliches Geheimrezept für die starke Perfor- mance auf den letzten Metern war nach dem Rennen schnell gefunden. Was für Popeye Spinat ist, war für Bucher das Sportmüsli von Peeroton, das Teil der Ausstattung ist. „In der Früh habe ich das Müsli gegessen, scheinbar hat es geholfen. Vielleicht sollte ich es regelmäßig vor Wett- kämpfen essen“, lachte die frischge- backene Goldmedaillengewinnerin. Der Zielsprint wurde daraufhin zur Sensation im Netz, der Clip auf der Plattform Olympic Team Austria TV tausende Male gesehen. Die Freude kannte keine Grenzen, als Paul Walcher in Planica über die Ziellinie fuhr. Seine Teamkolleg:in- nen Laura Pletz, Anja Rathgeb und Max Slamik ließen den Ordnerdienst einfach stehen, stürmten zum Steirer und bildeten eine rot-weiß-rote Jubel- Traube. Dabei sah es nach dem Sprin- gen für das österreichische Kombi- Mixed-Team noch gar nicht nach Gold aus: Platz 5 und 50 Sekunden Rückstand für die Nachwuchshoff- nungen. „Wir haben auf der Schanze

Winter-EYOF Friaul-Julisch Venetien 2023 43 Kampf pur! Heidi Bucher ging für Gold über ihre Grenzen. nicht das gezeigt, was wir uns vorge- nommen haben, aber wir sind ruhig geblieben, weil wir wussten, dass die Loipen-Form bei allen richtig gut ist und das Material auch gepasst hat“, so Schlussläufer Walcher, der seine beiden Konkurrenten aus Italien und Deutschland schon in der ersten von zwei Runden abschüttelte und vor den Augen von EOC-Präsident Spy- ros Capralos und ÖOC-Generalsekre- tär Peter Mennel solo zum Sieg lief. Nächste Medaille für den österreichi- schen Alpin-Nachwuchs! Die 17-jäh- rige Niederösterreicherin Nadine Hundegger fuhr im Riesentorlauf zu Bronze und holte nach Moritz Zudrell (Bronze Slalom) und Leonie Raich (Gold Slalom) die dritte Medaille für die Alpinen. Hundegger zeigte bereits im ersten Lauf, dass mit ihr zu rech- nen ist. Auf der stark nachlassenden Piste lieferte sie mit Startnummer 21 eine beherzte Fahrt und reihte sich an der siebenten Stelle ein. „Ich musste deshalb eigentlich nichts umstellen, weil die Fahrt für die Pistenverhält- nisse echt gut war. Das einzige Ziel war, noch einmal anzugreifen.“ Ge- sagt, getan. Hundegger nahm sich ein Herz und knallte einen sauberen zweiten Durchgang in den Schnee von Tarvisio. Das große Zittern im Zielbereich begann – und fand bei der Fahrt von Teamkollegin Leonie Raich einen emotionalen Höhepunkt. Die Slalom-Goldmedaillengewin- nerin aus Tirol schied als Halbzeit- Zweite aus, Hundegger hatte Edel- metall sicher. „Es ist nie gut, wenn die Teamkollegin ausscheidet und man dadurch eine Medaille holt. Sie hätte es draufgehabt, das hat sie ja schon im Slalom bewiesen“, zeigte die Bronzemedaillengewinnerin Mit- gefühl. Biathlet Thomas Marchl verpasste in Forni Avoltri als Vierter nur knapp das Podest. „Ein Fehler zu viel“, seufzte der 17-jährige Salzburger nach dem Einzel über 12,5 Kilo- meter. Teamkollege Mathias Prosser schaffte es mit fünf Fehlern (1/3/0/1) und 4;37,6 Minuten Rückstand als 14. in die Top-15, Paul Ritter (7 Fehler) und Paul Jennewein (5 Feh- ler) landeten auf den Plätzen 41 und 42. Nach den Burschen zeigten auch die Biathlon-Mädchen auf: Das rot- weiß-rote Quartett überzeugte mit einer sensationellen Teamleistung. Alle vier Athletinnen platzierten sich in den Top-15, Lena Pinter schaffte es als Achte sogar in die Top-10. Ro- saly Mavie Stollberger leistete sich ebenfalls zwei Fehler und landete mit 2:49,5 Minuten Rückstand auf Platz elf. Anna Millinger lag lange auf Kurs Richtung Top-10, ehe sie nach zwei Fehlern im letzten Ste- hendschießen (ein Fehler liegend) noch Zeit verlor und mit 3:01,2 Minuten den 13. Platz belegte. Das großartige Teamergebnis rundete Anna-Lena Wolf (1/0/0/0) mit 3:21,0 Minuten Rückstand und Rang 15 ab. Freeskier Stefan Heiss zog im Slope- style als Neunter ins Finale ein, Teamkollege Florian Pale scheiter- te knapp. Für Snowboard-Crosser Valentin Bachmann lief es in Pian- cavallo von Beginn an nicht nach Wunsch. Im Abschlusstraining kam der 17-jährige Vorarlberger schwer zu Sturz, blieb abgesehen von ein paar blauen Flecken zum Glück un- verletzt. Auch im Rennen wollte es nicht besser gehen, bereits im Ach- telfinale war Endstation. Lion Ham- merschmidt schlug sich auf dem un- gewohnten Terrain tapfer, scheiterte jedoch im Viertelfinale. Österreichs Eishockey-Mädchen verabschiede- ten sich mit einer 0:1-Niederlage vom EYOF. Die Eis-Arena in Spit- tal an der Drau verwandelt sich für das Spiel um Platz 5 gegen Italien in einen Hexenkessel. „Die Stimmung war toll, die Unterstützung von der Tribüne ein Motivations-Boost“, freuten sich die Spielerinnen über den lautstarken Support der Kärnt- ner Eishockey-Community. Volle Action im Snowboardcross Jubel nach der Aufholjagd in der Nordischen Kombination Die Niederösterreicherin Nadine Hundegger freute sich über ihre Medaille.

44 Winter-EYOF Friaul-Julisch Venetien 2023 DAY 6 Freitag, 27.01. Skibergsteiger Silvano Wolf holte die Rekord-Medaille für das Youth Olympic Team Austria. Spätestens am Freitag war klar: Das EYOF in Friaul- Julisch Venetien geht in die Geschichte ein. Skibergsteiger Sil- vano Wolf sorgte mit Bronze im Vertical für die 14. Medaille des Youth Olympic Team Austria, die Bestmarke von 2015 (Vorarlberg und Liechtenstein) war somit ge- knackt. Es war eine Medaille mit Ansage. Coach Georg Wörter hatte kurz vor dem Start des Bur- schen-Rennens gesagt: „Silvano ist heiß!“ Die Temperaturen konnten damit nicht gemeint sein, schließ- lich herrschten in Forni di Sopra −5 Grad Celsius. Kalt war Wolf trotzdem nicht, schließlich legte er gleich zum Start des Rennens (Massenstart) mit einem Sprint los, um an die Spitze des Feldes zu gelangen. Im Spitzenfeld sollte er sich bis zum Rennende halten. „Es ist von Beginn an super gelaufen. Ich habe mich schon die ganze Wo- che gut gefühlt, im Vertical waren die Chancen sicher am größten. Heute konnte ich es voll durchzie- hen, das Rennen ist perfekt gelau- fen“, jubelte der 17-jährige Tiroler. „Unglaublich, wie sich das alles entwickelt hat. Ich liebe den Sport, habe das EYOF in vollen Zügen genossen. Die Rennen waren per- fekt organisiert, rundherum hat al- les gepasst. Im Team haben wir oh- nehin eine großartige Stimmung. Die Medaille ist die Krönung die- ser Woche.“ Fortsetzung der alpinen Medail- lenserie beim EYOF. Österreichs Ski-Hoffnungen schrieben auch im vierten Rennen an. Moritz Zudrell, der bereits Bronze im Slalom ge- winnen konnte, fuhr in Tarvis auch im Riesentorlauf auf den dritten Platz, erobert die 15. Medaille für

Winter-EYOF Friaul-Julisch Venetien 2023 45 das Youth Olympic Team Austria. Der Vorarlberger lag bereits im ers- ten Durchgang auf Medaillenkurs, obwohl „mein Lauf etwas verpatzt war“. 1,07 Sekunden fehlten auf den Halbzeitführenden Miha Oser- ban aus Slowenien. „Ich wusste, dass ich auch im zweiten Durch- gang angreifen muss, weil hinter mir einige starke Läufer waren. Aber man hat bei den Mädchen auch gesehen, wie schnell es ge- hen kann, und man steht mit lee- ren Händen da“, so der 17-Jährige. „Die Slalom-Medaille hat mir zu- sätzliche Sicherheit gegeben. Dass ich jetzt schon zwei Mal aufs Sto- ckerl fahren konnte, ist natürlich überragend.“ Blech gab es für Österreichs Ski- sprung-Mixed-Team zum Ab- schluss der Nordischen Bewer- be in Planica. Das Quartett Elisa Deubler, eigentlich Kombiniererin, Lana Trailovic, Jakob und Simon Steinberger landete mit 309,2 Punkten auf dem vierten Platz. Auf Deutschland und also Bronze fehlten 9,5 Punkte, die versilberten Pol:innen waren bereits 20,3 Punk- te voraus. Die beiden Snowboard- Freestylerinnen Kristina Holzfeind und Selin Lakatha zeigten auch im Slopestyle-Finale starke Leistun- gen, konnten aber keine weitere Medaille gewinnen. „Ich darf mich nicht beklagen, mit Gold im Big Air kann ich super zufrieden sein, und auch im Slopestyle passt das Ergebnis. Es kann nicht immer so aufgehen wie im Big Air“, sagte Holzfeind, die vor ihrer Teamkol- legin auf Platz fünf landete. Im Slopestyle-Finale der Freeskier musste Stefan Heiss erfahren, dass es im Leben eines Sportlers auch bittere Momente gibt. Am Monte Zoncolan sollte nichts nach Plan laufen, dem 17-jährigen Salzbur- ger gelang in zwei Versuchen kein sauberer Run, mit Wertungen von 32,50 und 57,75 Punkten (die hö- here wurde gewertet) landete er unter neun Startern auf Rang neun. Österreichs Team zeigte zum Ab- schluss der Langlauf-Bewerbe erneut auf. Nach der Goldmedail- le durch Heidi Bucher im Sprint schaffte es das rot-weiß-rote Team in der Mixed Staffel in die Top-10. David Fuchs, Heidi Bucher, Jan- ne Walcher und Anna-Lena Taxer holten in Forni Avoltri den ach- ten Platz. Den Sieg sicherte sich Schweden vor Finnland und Tsche- chien. Hinfallen. Aufstehen. Wei- terlaufen. Eiskunstläuferin Flora Schaller kam in der Kür zwei Mal zu Sturz, lächelte die Probleme weg und zeigte an anderer Stelle ihres Programms sehr gute Figu- ren. Das sahen auch die Kampf- richter:innen, die der Salzburgerin gute Noten gaben. Das wiederum führte zu einer Verbesserung im Klassement. „Ganz zufrieden bin ich nicht. Ich habe viele Sachen ge- macht, die gut waren, zum Beispiel die ersten beiden Sprünge. Und die Pirouetten, für die ich alle Levels bekommen habe. Schade, dass ich zwei Mal gestürzt bin, denn es hät- te im Klassement durchaus noch ein Stückchen weiter nach vorne gehen können.“ Eiskunstläuferin Flora Schaller ließ sich nicht unterkriegen. Lana Trailovic konnte trotz Blech-Pech lachen. Silvano Wolf setzte gleich zu Beginn des Bewerbs ein Zeichen und eilte ins Spitzenfeld. Vorarlberger unter sich: ÖOC-Generalsekretär gratulierte Moritz Zudrell.

46 Winter-EYOF Friaul-Julisch Venetien 2023 Winter-EYOF Friaul-Julisch Venetien 2023 Moritz Zudrell und Nadine Hundegger erhielten bei der Schlussfeier ihre Medaillen und führten das Youth Olympic Team Austria an. DAY 7 Samstag, 28.01. Österreichs Alpin-Nachwuchs räumte in Tarvis richtig ab, am Schlusstag sollten im Super-G zwei weitere Medaillen fol- gen. Die Bilanz: sechs Rennen, sechs Mal Edelmetall! Nadine Hundegger eröffnete den finalen Race Day mit Startnummer eins und brachte eine fehlerfreie Fahrt ins Ziel. „Ich war mir nicht sicher, was meine Zeit wert ist, aber ich hatte ein ganz gutes Ge- fühl. Nur die Hocke war nicht op- timal, daran muss ich arbeiten“, so die Niederösterreicherin. Am Ende unterbot nur die Schweizerin Laura Huber die Zeit um 0,63 Sekunden – Silber für Hundegger! „Es war schon ein Wahnsinn, dass ich hier überhaupt dabei sein konnte, jetzt mit zwei Medaillen nach Hause zu fahren ist unglaublich“, strahlte die 17-Jährige. Paulina Bentz durfte sich als Neunte über ein Top-Ten-Ergeb- nis freuen, Leonie Raich, Goldme- daillengewinnerin im Slalom, wurde Zwölfte. Das Rennen der Burschen entwi- ckelte sich zu einem Hundertstel- krimi – mit einem Überraschungs- sieger. Der Ungar Attila Banyai fuhr mit Startnummer neun eine Bestzeit, die nicht mehr unterboten werden sollte. Moritz Zudrell war kurz da- rauf 0,09 Sekunden langsamer und musste nach der Fahrt des Norwe-

Winter-EYOF Friaul-Julisch Venetien 2023 47 Thomas Marchl. Der Schlussläufer aus Kuchl in Salzburg ging Risiko und kam am Ende als Sechster und mit 2:25,3 Minuten Rückstand auf das siegreiche Team aus Frankreich über die Ziellinie. „Wir können sehr zufrieden sein. Wir wollten unter die Top-10, vielleicht unter die Top-6 – das ist uns gut gelungen. Es war ein besonderes Gefühl, Österreich als Startläuferin anzuführen“, so Pinter, die Tochter von Ex-Biathlet Fritz Pinter. Prosser ergänzte: „Es war meine erste Staffel. Ich hätte nicht gedacht, dass es so ein besonderes Gefühl ist. Alle jubeln dir zu, unter- stützen dich, es war ein besonderes Erlebnis.“ Am Samstagabend fand in der Eis- halle von Udine die Schlussfeier der 16. Europäischen Olympischen Ju- gend-Winterspiele in Friaul-Julisch Venetien statt. Ein letzter Höhepunkt war die Super-G-Siegerehrung mit Nadine Hundegger und Moritz Zu- drell, die zuvor das Youth Olympic Team Austria als Fahnenträger:in- nen angeführt hatten. Für das Youth Olympic Team Austria war es der Schlusspunkt für die erfolgreichsten Jugend-Winterspiele in der ÖOC- Geschichte. Die Bilanz nach sieben Wettkampftagen: 6x Gold, 2x Silber, 9x Bronze. „Sportlich haben wir uns grandios präsentiert, auch weil es uns gelungen ist vom Kick-off weg eine gute Atmosphäre zu schaffen. Es war toll, die Begeisterung der Athlet:in- nen zu erleben, nämlich nicht nur Zudrell sehr schnell! Auch im Super-G gab es Bronze. gers Rasmus Bakkevig (+0,04) mit Startnummer 13 lange warten, ob es wieder für eine Medaille reicht. Vor allem der Norweger Magnus Brevik machte es mit Startnummer 29 noch einmal spannend, verbrems- te sich aber im Zielhang – Zudrell holte Bronze. „Der Super-G heute war eher auf der einfacheren Seite mit vielen Gleitpassagen. Da war’s schwer, irgendwo Zeit rauszuholen, aber zum Glück hat es noch einmal für mich gepasst“, war es für den Vorarlberger die dritte Bronzeme- daille im dritten Rennen. Über einen gelungenen Abschluss jubelte auch das Biathlon-Team. In der Mixed Staffel holte das rot-weiß- rote Quartett Rang sechs. Startläu- ferin Lena Pinter legte stark los und übergab auf Rang sechs an Anna Millinger. Auch sie machte ihre Sa- che gut und hielt den Platz. Mathias Prosser übernahm und lief auf Platz fünf nach vorne, vor dem Stehend- schießen war sogar noch mehr mög- lich. Dort hatte der 17-jährige Tiroler allerdings Mühe, machte das Beste daraus und übergab als Fünfter an bei jenen, die hier Medaillen ge- wonnen haben. Das kann ein Schub sein, um den Weg vom Jugend- in den Spitzensport weiterzugehen und dort auch erfolgreich zu sein. Ich bin überzeugt, dass wir einige der Sport- ler:innen, die hier dabei waren, in Zukunft auch bei Olympischen Win- terspielen sehen werden“, erklärte ÖOC-Generalsekretär Peter Mennel. Die Schlussfeier in Udine bildete den perfekten Abschluss. Das Biathlon-Team mit Maskottchen Kugy Games over! Beste Stimmung bis zum Schluss beim Youth Olympic Team Austria

48 Winter-EYOF Friaul-Julisch Venetien 2023 Winter-EYOF Friaul-Julisch Venetien 2023 Live is life Die Europäischen Olympi- schen Jugend-Winterspiele in Friaul-Julisch Venetien waren auch der Startschuss für ein neues Digital-Angebot des Öster- reichischen Olympischen Comités. Nach dem großen Erfolg des digi- talen Austria House bei den Olym- pischen Spielen 2020 in Tokio und den Olympischen Winterspielen 2022 in Peking – insgesamt konn- te mehr als eine Million Gäste in der virtuellen Erlebniswelt begrüßt werden – der nächste digitale Mei- lenstein. Rechtzeitig vor Beginn des kon- tinentalen Nachwuchs-Events launchte das ÖOC gemeinsam mit SportPass Austria ein neu- es Bewegtbildangebot für alle Sport-Fans: Olympic Team Aus- tria TV. Der Startschuss erfolgte mit der Live-Übertragung der stimmungsvollen Eröffnungs- feier in Friaul, an den sieben Wettkampftagen gab es 61 Live- Übertragungen von den Ent- scheidungen der österreichischen Wintersport-Talente. Insgesamt wurden mehr als 100 Stunden live gestreamt. Dazu gab es eigene Content-For- mate rund um das Youth Olympic Team Austria, Highlight-Clips, exklusive Stories aus den Olym- pischen Dörfern, Interviews und vieles mehr. Außerdem jeder- zeit abrufbar: eine bewegte und bewegende Rückschau auf die olympischen Erfolge von Anna Kiesenhofer, Anna Gasser und Co., Best-of-Videos, olympische Höhepunkte – und das alles kos- tenlos für die rot-weiß-rote Sport- Community. „Die Digitalisierung ist aus unse- rem täglichen Leben und auch aus dem Sport nicht mehr weg- zudenken und damit auch für das Österreichische Olympische Co- mité von immenser Bedeutung. Auch weil sie in unglaublich vie- le Bereiche wirkt. Das beginnt

SCHAU REIN! Winter-EYOF Friaul-Julisch Venetien 2023 49 Olympia-Fans in Österreich – im vergangenen Jahr haben wir über unsere Kanäle mehr als vier Mil- lionen Menschen erreicht – und andererseits an die Athlet:innen, Verbände und Vereine, die wir mit unseren Reichweiten unter- stützen möchten. Das EYOF in Italien war mit fast 50.000 Aufru- fen ein guter Start, darauf wollen wir bei den nächsten Events auf- bauen“, erklärt ÖOC-Generalse- kretär Peter Mennel, für den das neue Olympia-TV mehr als eine Erweiterung des digitalen Portfo- lios ist. „Wir möchten die Kraft der Olympischen Spiele und die Be- geisterung auf die Bildschirme und Handys bringen, dafür ha- ben wir in den letzten Jahren viel investiert. Mit Olympic Team Austria TV gehen wir nun den nächsten Schritt. Entscheidend sind dafür auch die Menschen, die den Content für uns erstellen, und da sind wir sehr froh, dass wir im ÖOC ein Team aus Expert:innen haben und mit SportPass Austria einen Kooperationspartner, der darauf spezialisiert ist, dem Sport eine digitale Bühne zu geben, und umfangreiche Erfahrungen in den Bereichen Streaming und Reich- weitengenerierung mitbringt.“ Vor allem die innovative Tag- ging-Technologie hat sich bereits beim ersten olympischen Event bezahlt gemacht. So war es der ÖOC-Redaktion möglich, die österreichischen Athlet:innen im Livestream zu markieren, maßge- schneiderte Highlights, wie den unglaublichen Gold-Sprint von Heidi Bucher oder die Sprünge der Freestyle-Snowboarderinnen, zu generieren und in Echtzeit als Snackable Content auf den ver- schiedenen Kanälen auszuspie- len. „Die Olympischen Spiele sind die stärkste Marke im Sport, das ÖOC steht seit vielen Jahren für hochwertigen Content und krea- tive wie innovative Digital-An- gebote rund um alle Events. Das ist der Katalysator für nachhal- tiges digitales Wachstum, das wir mit unserer Technologie und unserem Know-how unterstützen und verstärken möchten“, sagt „Sport Pass Austria“-Geschäfts- führer Rainer Rößlhuber zur Part- nerschaft. Bei den Europaspielen in Krakau und bei den Europäischen Olym- pischen Jugendspielen in Maribor im Juni und Juli 2023 wird das Video-Angebot weiter ausgebaut. Zudem sollen die Athlet:innen, Betreuer:innen und die Verbände als Multiplikator:innen noch stär- ker in das Content-Sharing einbe- zogen werden. bei internen Prozessen über die Analyse von Olympischen Spie- len und geht natürlich stark in den Bereich Kommunikation. Unsere neue Bewegtbild-Platt- form olympicteamaustria.tv rich- tet sich einerseits an die vielen

50 Winter-EYOF Friaul-Julisch Venetien 2023 Winter-EYOF Friaul-Julisch Venetien 2023 ERGEBNISSE BIATHLON BURSCHEN SPRINT 7,5 KM Pavel TROJER Jakub POTONIEC Judicael PERRILLAT BOTTONET 1. 2. 3. 10. Thomas MARCHL 41. Paul JENNEWEIN 42. Paul RITTER 46. Matthias PROSSER SLO POL FRA AUT AUT AUT AUT MÄDCHEN SPRINT 6 KM Lola BUGEAUD Ilona PLECHACOVA 1. Oleksandra MERKUSHYNA 2. 3. 11. Lena PINTER 22. Anna MILLINGER 28. Rosaly Mavie STOLLBERGER 37. Anna-Lena WOLF BURSCHEN EINZEL 12,5 KM Pavel TROJER 1. 2. Michal ADAMOV 3. Guillaume POIROT 4. Thomas MARCHL 14. Mathias PROSSER 41. Paul RITTER 42. Paul JENNEWEIN MÄDCHEN EINZEL 10 KM Julia ANNHEIMER 1. 2. Voldiya GALMACE PAULIN 3. Oleksandra MERKUSHYNA 8. 11. Rosaly Mavie STOLLBERGER 13. Anna MILLINGER 15. Anna-Lena WOLF Lena PINTER MIXED STAFFEL 2 X 6 KM, 2 X 7,5 KM UKR FRA CZE AUT AUT AUT AUT SLO SVK FRA AUT AUT AUT AUT GER FRA UKR AUT AUT AUT AUT BUGEAUD/GALMACE PAULIN/ PERRILLAT BOTTONET/POIROT SIEGISMUND/TANNHEIMER/ SCHUETTLER/SCHMUTZ 1. 2. 3. MIRAGLIO MELLANO/GAUTERO/ 6. GIORDANO/CAROLLO PINTER/MILLINGER/PROSSER/ MARCHL FRA GER ITA AUT CURLING MIXED TEAM LUETHOLD/SCHWALLER/ FEIERABEND/VON ARX JAEGER/SUTOR/ANGRICK/ WALTHER ZASS/REGZA/SONDORS/ SELIVERSTOVA 1. 2. 3. 13. MUELLER/HEINISCH/FUCHS/ NEUMAYR SUI GER LAT AUT 20:28.7 +21.3 Sek +33.4 Sek +1:17.7 Min +3:27.6 Min +3:30.6 Min +3:54.1 Min 19:19.1 Min +44.2 Sek +47.3 Sek +1:49.6 Min 2:32.2 Min 2:48.7 Min 3:28.6 Min 34:52.2 Min +1:31.4 Min +1:40.5 Min +2:04.1 Min +4:37.6 Min +7:48.7 Min +7:49.2 Min 34:02.3 Min +9.2 Sek +1:08.9 Min +2:20.7 Min +2:49.5 Min +3:01.2 Min +3:21.0 Min 1:17:11.3 +1.2Sek +23.0Sek +2:25.3 Min EISHOCKEY MÄDCHEN TEAM 1. 2. 3. 6. Team Czech Republic Team Slovakia Team Finland Team Austria EISKUNSTLAUF MÄDCHEN EINZEL 1. Iida KARHUNEN 2. Anna PEZZETTA 3. Noelle STREULI 20. Flora SCHALLER FREESKI BURSCHEN BIG AIR Fadri RHYNER 1. 2. Nil BROCART ALEGRE 3. Henry SILDARU 6. 7. Florian PALE Stefan HEISS BURSCHEN SLOPESTYLE Fadri RHYNER 1. Stefan SOROKIN 2. Petr MÜLLER 3. 9. Stefan HEISS 13. Florian PALE LANGLAUF BURSCHEN KLASSISCH 10 KM Simon NORDLANDER 1. Gabriele MATLI 2. 3. Hugo NILSSON 10. Janne WALCHER 24. David FUCHS 34. Fabian LINDSBERGER DNS Leopold SCHWARZER MÄDCHEN KLASSISCH 7,5 KM Silva KEMPPI Lena EINSIEDLER 1. Mira GOERANSSON 2. 3. 13. Heidi BUCHER 32. Anna-Lena TAXER 33. Miriam PONTASCH 34. Maike BOGNER BURSCHEN FREI 7,5 KM 1. Gabriele MATLI 2. Federico POZZI 3. Hugo NILSSON 6. Janne WALCHER 21. David FUCHS 28. Fabian LINDSBERGER 51. Leopold SCHWARZER FIN ITA POL AUT SUI FRA EST AUT AUT 171.79 Pkt 167.96 Pkt 162.34 Pkt 111.13 Pkt 179.8 Pkt 177.5 Pkt 177.3 Pkt 161.5 Pkt 156.0 Pkt 90.50 Pkt SUI 85.50 Pkt EST 83.50 Pkt CZE AUT 57.75 Pkt AUT Aus in der Qualiﬁkation ITA SWE SWE AUT AUT AUT AUT SWE FIN GER AUT AUT AUT AUT ITA ITA SWE AUT AUT AUT AUT 27:05.7 +47.0 Sek +47.1 Sek +1:20.0 Min +2:00.2 Min +2:52.5 Min 23:00.2 Min +34.8 Sek +40.9 Sek +1:23.8 Min +3:15.6 Min +3:17.0 Min +3:19.1 Min 18:08.5Min +7.4 Sek +24.0 Sek +40.4 Sek +1:08.6 Min +1:20.8 Min +3:19.2 Min

Winter-EYOF Friaul-Julisch Venetien 2023 51 MÄDCHEN FREI 5 KM Silva KEMPPI Estelle DARBELLAY 1. Margot TIRLOY 2. 3. 14. Heidi BUCHER 27. Anna-Lena TAXER 32. Miriam PONTASCH BURSCHEN SPRINT KLASSISCH Jonatan LINDBERG Federico POZZI Simon NORDLANDER 1. 2. 3. 24. David FUCHS 26. Fabian LINDSBERGER 42. Leopold SCHWARZER MÄDCHEN SPRINT KLASSISCH 1. Heidi BUCHER 2. Minna MIKAELSSON 3. Maja AXELSSON 12. Maike BOGNER 25. Miriam PONTASCH 35. Anna-Lena TAXER FRA FIN SUI AUT AUT AUT SWE ITA SWE AUT AUT AUT AUT SWE SWE AUT AUT AUT 13:10.1 Min +32.1 Sek +34.4 Sek +1:06.3 Min +1:35.4 Min +1:43.6 Min 2:23.61 Min 2:24.77 Min 2:25.23 Min 2:32.07 Min 2:47.44 Min 2:47.09 Min 2:45.87 Min 2:46.04 Min 2:46.06 Min 2:55.46 Min 3:04.35 Min 3:15.16 Min MIXED STAFFEL KLASSISCH, FREI 4 X 5 KM NILSSON/LINDGREN KAHARA/ROSS/PITKANEN/ KEMPPI 1. NORDLANDER/GOERANSSON/ 2. 3. HELLMICH/RANDAKOVA/ 8. KOZNAR/MILERSKA FUCHS/BUCHER/WALCHER/ TAXER NORDISCHE KOMBINATION BURSCHEN Lukas DOLEZAL Paul WALCHER 1. 2. 3. Maximilian SLAMIK 4. Johannes STEINER 13. David LIEGL MÄDCHEN 1. Trine GOEPFERT 2. Greta PINZANI 3. Anne HAECKEL 4. 6. Anja RATHGEB 10. Elisa DEUBLER 11. Clara MENTIL Laura PLETZ MIXED TEAM 4 X 3,3 KM SLAMIK/PLETZ/RATHGEB/ WALCHER VENTURINI/PINZANI/ DELUGAN/SENONER 1. 2. 3. MUELLER/HAECKEL/GOEPFERT/ KETTERER SKI ALPIN BURSCHEN SLALOM Emile BAUR 1. 2. Gustav WISSTING 3. Moritz ZUDRELL 20. David ZEHENTNER 40. Stephan KOCH DNF Asaja STURM MÄDCHEN SLALOM Leonie RAICH Louise LUNDQUIST Tatum BIELER 1. 2. 3. DNF Paulina BENTZ DNF Nadine HUNDEGGER SWE 51:45.0 Min +3.5 Sek +18.8 Sek +1:09.9 Min 14:48.4 Min +11.3 Sek +44.2 Sek +54.3 Sek +2:07.5 Min 12:04.4 Min +44.6 Sek +53.1 Sek 1:43.6 Min +2:09.8 Min +2:41.8 Min +2:43.5 Min 35:44.1 Min +26.8 Sek +39.6 Sek 1:3208 Min +0.14 Sek +0.49 Sek +3.81 Sek +7.67 Sek 1:32.83 Min +0.66 Sek +0.85 Sek FIN CZE AUT CZE AUT AUT AUT AUT GER ITA GER AUT AUT AUT AUT AUT ITA GER FRA SWE AUT AUT AUT AUT AUT SWE ITA AUT AUT BURSCHEN RIESENSLALOM RasmusBAKKEVIG 1. Miha OSERBAN 2. 3. Moritz ZUDRELL 8. Asaja STURM 18. Stephan KOCH DNF David ZEHENTNER MÄDCHEN RIESENSLALOM Ludovica RIGHI 1. 2. Moa LANDSTROEM 3. Nadine HUNDEGGER 16. Paulina BENTZ DNF Leonie RAICH BURSCHEN SUPER-G Rasmus BAKKEVIG 1. AttilaBANYAI 2. 3. Moritz ZUDRELL 8. Stephan KOCH 48. Asaja STURM DNS David ZEHENTNER MÄDCHEN SUPER-G Laura HUBER 1. 2. Nadine HUNDEGGER 3. Tatum BIELER 9. Paulina BENTZ 12. Leonie RAICH SKIBERGSTEIGEN BURSCHEN SPRINT Erik CANOVI 1. 2. David JOST 3. Martino UTZERI 11. Silvano WOLF 25. Sebastian STEINER 30. Simon WIDMOSER 31. Elias PEER MÄDCHEN SPRINT Laia SELLES SANCHEZ 1. 2. Malin INDERGAARD 3. Eva MATEJOVICOV 9. Emma ALBRECHT 23. Nele Luise KURZ 24. Eva Sophie WEIGL MIXED STAFFEL SPRINT SELLES SANCHEZ/ FENOLL FERNANDEZ POLLINGER/PHARISA BERTOLINA/CANOVI 1. 2. 3. 7. ALBRECHT/WOLF 21. KURZ/STEINER 23. WEIGL/WIDMOSER BURSCHEN EINZEL Erik CANOVI Silvano WOLF 1. 2. Marcello SCARINZI 3. 20. Elias PEER 27. Simon WIDMOSER 32. Sebastian STEINER MÄDCHEN EINZEL Laia SELLES SANCHEZ 1. 2. Malin INDERGAARD 3. Melissa BERTOLINA 15. Emma ALBRECHT 20. Nele Luise KURZ 27. Eva Sophie WEIGL SLO NOR AUT AUT AUT AUT ITA SWE AUT AUT AUT HUN NOR AUT AUT AUT AUT SUI AUT ITA AUT AUT 2:40.05 Min +0.40 Sek +0.98 Sek +2.11 Sek +3.41 Sek 2:46.48 Min +0.27 Sek +0.36 Sek +3.92 Sek 1:03.75 Min +0.04 Sek +0.09 Sek +0.47 Sek +4.10 Sek 1:05.32 Min +0.63 Sek +0.67 Sek +1.16 Sek +1.91 Sek 2:30.56 Min ITA +9.88 Sek GER +21.63 Sek ITA Aus im Halbﬁnale AUT Aus im Viertelﬁnale AUT Aus im Viertelﬁnale AUT AUT Aus in der Qualiﬁkation ESP NOR CZE AUT AUT AUT 3:09.25 Min +10.14 Sek +14.51 Sek Aus im Halbﬁnale Aus im Viertelﬁnale Aus im Viertelﬁnale ESP 1 SUI 1 ITA 1 AUT 1 AUT 2 AUT 3 ITA ITA AUT AUT AUT AUT ESP NOR ITA AUT AUT AUT 42:47.50 Min +24.57 Sek +27.15 Sek +2:01.05 Finale B Finale B 52:44.9 +2:02.4 Min +2:13.8 Min +10:24.4 Min +14:32.1 Min +18:15.9 Min 59:43.7 Min +48.8 Sek +1:09.1 Min +7:41.5 Min +10:59.9 Min +15:19.4 Min

MIXED ALPIN PARALLEL-RIESENLALOM Krystof MINARIK 1. Adéla KECLÍKOVÁ/ 2. Andrea KOTSINOVA/ BUL 3. Mathilda SCHEID/Benedikt RIEL GER 5. Marie GAMS/Werner PIETSCH AUT Tervel ZAMFIROV CZE Aus im Viertelﬁnale MÄDCHEN FREESTYLE BIG AIR 1. 2. 3. Kristina HOLZFEIND Sam VAN LIESHOUT Selin LAKATHA BURSCHEN FREESTYLE BIG AIR Romain ALLEMAND 1. 2. Charlie LANE 3. Niklas SUKKE 17. Benjamin PARICH 22. Mathias MINAROVIC AUT NED AUT 156.3 Pkt 143.5 Pkt 139.5 Pkt FRA 181.0 Pkt GBR 151.3 Pkt NOR 146.0 Pkt AUT Aus in der Qualiﬁkation AUT Aus in der Qualiﬁkation MÄDCHEN FREESTYLE SLOPESTYLE 1. 2. 3. 5. 6. Vanessa VOLOPICHOVÁ Yuna SCHEIDEGGER Soha JANETT Kristina HOLZFEIND Selin LAKATHA BURSCHEN FREESTYLE SLOPESTYLE CZE SUI SUI AUT AUT 91.75 Pkt 83.75 Pkt 80.50 Pkt 74.50 Pkt 70.00 Pkt 1. Charlie LANE 2. Marcello GRASSIS 3. 14. Mathias MINAROVIC 19. Benjamin PARICH Luca MERIMEE MANTOVANI 89.00 Pkt GBR 84.75 Pkt ITA FRA 82.75 Pkt AUT Aus in der Qualiﬁkation AUT Aus in der Qualiﬁkation BURSCHEN SNOWBOARDCROSS 1. Achille LELEU 2. Daan STAM 3. Felix Kurt SCHWENKEL 16. Lion HAMMERSCHMIDT 19. Valentin BACHMANN FRA NED GER AUT AUT Aus im Viertelﬁnale Aus im Achtelﬁnale 52 Winter-EYOF Friaul-Julisch Venetien 2023 Winter-EYOF Friaul-Julisch Venetien 2023 SKICROSS BURSCHEN 1. Nico OFFENWANGER 2. William YOUNG SHING 3. 8. 10. Finn-Pirmin PILZ Paolo PICCOLO Yannick SOMMERER GER SWE ITA AUT AUT MÄDCHEN SUI 1. Chiara VON MOOS 2. Mattli Maria Magdalena FERSCH GER SWE 3. Alexandra NILSSON AUT Pia HAUZENBERGER 5. 9. Katharina PIRINGER AUT kleines Finale Aus im Viertelﬁnale kleines Finale Aus im Viertelﬁnale SKISPRINGEN BURSCHEN HS 102 Stephan EMBACHER 1. 2. Klemens JONIAK 3. Wiktor SZOZDA 7. 8. 10. Johannes PÖLZ Simon STEINBERGER Jakob STEINBERGER MÄDCHEN HS 102 1. Nika PREVC 2. Sina ARNET 3. Anežka INDRÁCKOVÁ 20. Lana TRAILOVIC BURSCHEN TEAM HS 102 PÖLZ/STEINBERGER/ STEINBERGER J./EMBACHER 1. 2. AMILKIEWICZ/STASZEL/ 3. NELLENSCHULTE/DEIMEL/ SZOZDA/JONIAK REITER/FUSSI MÄDCHEN TEAM HS 102 KOMAR/PIRNOVAR/BODLAJ/ PREVC 1. 2. DELUGAN/PINZANI/ ZANITZER/VUERICH KOELLE/FAERBER/FEICHT/ 3. EBERLER RATHGEB/MENTIL/TRAILOVIC/ 5. DEUBLER MIXED TEAM HS 102 AUT POL POL AUT AUT AUT SLO SUI CZE AUT AUT POL GER SLO ITA GER AUT KOMAR/HEBERLE/PREVC/FILIP SLO SLOWIK/SZOZDA/ BELTOWSKA/JONIAK POL KOELLE/DEIMEL/EBERLE/REITER GER 1. 2. 3. 4. DEUBLER/STEINBERGER/ TRAILOVIC/STEINBERGER J. AUT SNOWBOARD BURSCHEN ALPIN PARALLEL-RIESENLALOM 268.8 Pkt 248.1 Pkt 246.6 Pkt 229.2 Pkt 226.3 Pkt 219.8 Pkt 230.6 Pkt 207.3 Pkt 196.5 Pkt 93.2 Pkt 976.5 Pkt 890.2 Pkt 874.3 Pkt 859.5 Pkt 656.5 Pkt 644.7 Pkt 565.1 Pkt 918.6 Pkt 829.5 Pkt 818.7 Pkt 809.2 Pkt Petar GERGYOVSKI 1. Mike SANTUARI 2. 3. Werner PIETSCH 8. Lion HAMMERSCHMIDT ITA BUL AUT AUT MÄDCHEN ALPIN PARALLEL-RIESENLALOM 1. Mathilda SCHEID 2. Adéla KECLÍKOVÁ 3. Marie GAMS GER CZE AUT

54 Europaspiele Krakow-Malopolska 2023 Im Zeichen von Paris 2024 7.000 Athlet:innen. 29 Sportarten. 48 Nationen. HAUPTPLATZ ALS WETTKAMPFSTÄTTE Zwölf Wettkampftage. Die dritte Auflage der Eu- ropaspiele wird die bislang größte, von 21. Juni bis 2. Juli blickt die Sport-Welt nach Krakau-Malopol- ska. Dabei geht es nicht nur um Medaillen: In einigen Sportarten bilden die Europaspiele die offiziellen Euro- pameisterschaften, in anderen geht es um Quotenplätze für die Olympischen Spiele Paris 2024. 21 olympische und acht nicht-olympische Sportarten sind in Krakau- Malopolska dabei. „WIR SIND EINHEIT“ Im September 2022 wurde ein Wettbewerb ausge- schrieben, um ein Maskottchen für die Europaspiele zu entwerfen. Dieser richtete sich an Kinder im Alter von fünf bis 15 Jahren. Die Wahl fiel auf zwei Zeich- nungen zweier Mädchen, einen Drachen und einen Salamander. Der Drache namens Krakusek steht für die lokale Kultur und die Geschichte Krakaus, der Sa- lamander, der in Südpolen beheimatet ist, heißt Sand- ra und repräsentiert die gesamte Region. Die beiden Zeichnungen werden von einem Grafik- Team illustriert und finalisiert. Die Maskottchen sol- len die Botschaft der Spiele stärken. Diese lautet „Wir sind Einheit“ („We are unity“), womit zur Gleichstel- lung der Geschlechter in der Gesellschaft beigetragen werden soll. Krakau ist mit rund 780.000 Einwohner:innen die zweitgrößte Stadt Polens. Die Stadt im Süden des Landes entwickelte sich in ihrer langen und bewegten Geschichte zu einem bedeutenden Industrie-, Wissen- schafts- und Kulturzentrum. Krakau steht seit 1978 auf der Liste des UNESCO-Welterbes und trug 2014 den Titel „Europäische Sportstadt“. Für die Europaspiele wird auf zahlreiche bestehende Sportstätten zurückgegriffen. Die Bewerbe finden an 26 Wettkampfstätten in der Stadt Krakow, der um- liegenden Region Małopolska und in Chorzow in der benachbarten Region Schlesien statt. Die Eröffnungs- und Schlussfeier steigt im Henryk-Reyman-Stadion, benannt nach dem ehemaligen Fußballspieler Henryk Reyman. Die Arena wurde 1953 gebaut, fasst 33.000 Fans und wurde für die Europaspiele modernisiert. Neben Stadien und Sportstätten werden die Europaspie- le auch im öffentlichen Raum stattfinden. Die Trend- sportarten Teqball und Padel werden auf dem Krakauer Hauptplatz mitten in der Altstadt ausgetragen. Zu einem besonderen Highlight kommt es im Skisprung-Zentrum in Zakopane. Auf den Schanzen, die aus dem Weltcup bekannt sind, werden Matten-Springen durchgeführt – Skispringen ist damit erstmals bei einem Multisport- Event im Sommer vertreten. Das Henryk-Reyman-Stadion ist die größte Arena der Stadt. In Zakopane wird auf Matten gesprungen.

56 Europaspiele Krakow-Malopolska 2023 Der nächste Schritt Asienspiele, Panamerikanische Spiele, Pazifikspiele, Afrika- spiele – kontinentale Multi- sport-Events genießen seit über 100 Jahren große Tradition, einzig in Eu- ropa gab es lange Zeit keine eigenen Spiele. Dies sollte sich zu Beginn des neuen Jahrtausends ändern. Stimmen wurden laut, Ideen geboren – schließ- lich beschloss die Generalversamm- lung der Europäischen Olympischen Komitees (EOC) am 8. Dezember 2012, die Europaspiele erstmals im Jahr 2015 auszutragen. Plank war es auch, die vier Jahre später bei der zweiten Auflage der Europaspiele in Minsk für die einzi- ge Goldmedaille des Team Austria sorgen sollte. Dazu kamen zwei Silbermedaillen sowie vier Bronze- medaillen, die das 56-köpfige Auf- gebot (22 Frauen, 34 Männer) holen konnte. „An die Europaspiele habe ich nur gute Erinnerungen. Zwei Starts, zwei Medaillen – was will man mehr? Ich setze alles daran, die Serie in Krakau auszubauen“, sagt Plank. Bei der Premiere in Baku waren rund 6.000 Athlet:innen aus 50 Nationen an 17 Wettkampftagen in 253 Entschei- dungen am Start. Das Team Austria war dabei mit 143 Athlet:innen (72 Damen, 71 Herren) vertreten. Die erste Auflage war äußerst erfolgreich, insgesamt nahm die rot-weiß-rote Ab- ordnung 13 Medaillen (3x Gold, 6x Silber, 4x Bronze) mit nach Hause. Für die Goldmedaillen sorgten Sebas- tian Steffan und Caroline Pilhatsch (beide Schwimmen) sowie das Leicht- athletik-Team. Die spätere Olympia- Bronzemedaillengewinnerin Bettina Plank zeigte im Karate-Bewerb bis 50 kg erstmals international auf. Über die Jahre wurden die Europa- spiele immer attraktiver gestaltet. Während in Baku in einigen Sport- arten Nachwuchs-Bewerbe aus- getragen wurden, ging es in Minsk um EM-Medaillen und Olympia- Tickets für Tokio. Dieser Trend wurde fortgesetzt, die europäischen Verbände noch mehr integriert, um Anreize zu schaffen. So werden in Krakau in zahlreichen Sportarten offizielle EM-Titel und Startplätze für die Olympischen Spiele Paris 2024 vergeben.

58 Europaspiele Krakow-Malopolska 2023 BADMINTON Der schnellste Sport der Welt Fünf Gramm Gewicht und 16 an der Basis befestigte Federn – genau, es geht um den „Shuttlecock", in Österreich besser bekannt als Federball. Den Badminton-Assen bedeutet das Spielgerät die Welt. Luka Wraber ist nicht nur die österreichische Nummer eins im Badminton, son- dern auch schon jetzt heiß auf das Saisonhighlight – die Europaspiele in Krakow-Malopolska. Dort wird der 32-Jährige zum drit- ten Mal an European Games teil- nehmen, und das aus gutem Grund: „Für mich haben die Europaspiele einen sehr hohen Stellenwert – im Prinzip sind es Olympische Spiele auf kleinerer Ebene. Die Vorfreu- de auf das Event ist schon jetzt enorm!“, so Wraber, der neben Ka- tharina Hochmeir, Katrin Neudolt, Serena Au Yeong und Philip Birker für Österreich um die Medaillen kämpfen wird. Wraber nimmt sich viel vor und spricht dabei von einem „Game- changer“: „Eine Medaille zu ge- winnen wäre natürlich mein größter Traum, das würde alles verändern. Mein Minimalziel ist es, die Grup- penphase zu überstehen. In meiner jetzigen Form stehen die Chancen dafür ganz gut!“ Die schnellste Ballsportart der Welt – der Naturfederball wird bis zu 400 km/h schnell – verlangt dem menschlichen Körper alles ab. Deshalb findet man Wraber bis zu sieben Stunden täglich am Court oder in der Kraftkammer. Dort hat er stets ein Ziel vor Augen – die European Games, die im Badmin- ton auch als Europameisterschaft zählen und Punkte für die Olympia- Qualifikation bringen. SCHLAG FÜR SCHLAG NACH PARIS Unter dem Motto „Form ist pri- mär, Rangliste sekundär“ geht er in der Vorbereitung auf die Euro- pean Games einen unkonventio- nellen Weg.: „Ich habe mich dazu Akrobatisch, schnell, treffsicher – Wraber greift an. entschlossen, bis zu den Europa- spielen und der dazugehörigen Qualifikation für die Olympischen Spiele 2024 einen Trainingsauf- bau zu machen. Punkte für die Weltrangliste sind mir momentan nicht so wichtig – ich greife lieber zuerst bei den European Games und dann bei den Olympischen Spielen an!“ Die Olympischen Spiele 2024 in Paris hat sich das Badminton- Ass bereits rot im Kalender an- gestrichen. „Es ist mein größtes Ziel und vielleicht sogar das letz- te Ziel auf internationaler Ebene. Die Olympia-Teilnahme in Tokio war für mich überwältigend! Mitt- lerweile bin ich vor der Quali- fikation schon gelassener, mein Olympia-Traum ging schon in Er- füllung. Spielerisch habe ich mich aber weiterentwickelt – das will ich ausnützen!“, zeigt er sich an- griffslustig. Den Weg nach Paris will Wraber genießen – Schlag für Schlag. Mit der Teilnahme in Tokio erfüllte sich Wraber seinen Olympia-Traum.

60 Europaspiele Krakow-Malopolska 2023 3X3 BASKETBALL Von der Straße auf die große Bühne Streetball – das ist Basketball in Reinkultur. Das Duell zwischen zwei- oder dreiköpfigen Teams auf engstem Raum unter nur einem Korb be- geistert schätzungsweise rund 250 Millionen Spieler:innen weltweit. Egal, ob im legendären Rucker Park von New York, auf den Schulhöfen von Belgrad oder zwischen den Hochhäusern Manilas – Streetball ist überall. 2010, pünktlich zu den Olympischen Jugendspielen in Singapur, erkannte auch der Basketball-Weltverband (FIBA) das Potenzial des Spiels von der Straße. Unter dem Markennamen „3x3“, der sich von der Spieler- anzahl (drei gegen drei; Anm.) ableitet, und mit der Einführung eines allgemeinen Regelwerks für Wettkämpfe verlieh die FIBA dem Spiel auf einen Korb offiziellen Charakter. Bei den Olympischen Spielen in Tokio erfolgte der Ritterschlag für die noch junge Sportart und gleichzeitig eine neue Medaillenchance, gerade für kleinere Basketball-Nationen. Action: Bei 3x3 spielt sich das Geschehen hauptsächlich unter dem Korb ab. Hoffnungsträger: Der Österreicher Nico Kaltenbrunner führte zwischenzeitlich die U23-Weltrangliste an.

Europaspiele Krakow-Malopolska 2023 61 Spektakulär: Die EM 2022 zwischen den Mauern der Grazer Kasematten Dribblestark: Die Frauen um Anja Fuchs-Robetin mischen ebenfalls im Spitzenfeld mit. NON STOP ACTION Die Geburtsstunde des 3x3 in Österreich fällt ins Jahr 2019. Das Männer-Nationalteam hatte sich sensationell für die 3x3-Europameisterschaft in Ungarn qualifiziert. Noch sen- sationeller war nur das Abschneiden: Als EM-Sechste und mit viel Euphorie kehrte das Team zurück nach Österreich. Just im selben Jahr stellte sich der Österreichische Basket- ballverband (ÖBV) mit einem jungen, dynamischen Team neu auf. 3x3 wurde zu einem Eckpfeiler der neuen Ver- bandsstrategie erklärt, die Olympia-Teilnahme als Ziel aus- gegeben. „Intensiv, spannend, kurzweilig, zeitgeistig“, beschreibt ÖBV-Generalsekretär Johannes Wiesmann die Faszination 3x3. Ein Spiel dauert entweder zehn Minuten oder so lange, bis ein Team 21 Punkte erzielt hat, wobei – anders als im herkömmlichen Basketball – ein Distanzwurf zwei Zähler bringt und ein Korberfolg aus kürzerer Distanz lediglich ei- nen. Unterbrechungen gibt es de facto keine. „Es entstehen Highlights am Fließband, weil immer etwas passiert. Das Drumherum und der Eventcharakter runden das 3x3-Erleb- nis ab. Der Sport ist perfekt, um junge Menschen für Basket- ball zu begeistern“, hebt Wiesmann auch die Inszenierung der Veranstaltungen durch Musik und Lichteffekte hervor.

62 Europaspiele Krakow-Malopolska 2023 Schooljam“, dem wichtigsten Nachwuchswettbe- werb, zeigt sich der Sport dabei von seiner besten Seite. Und da wären dann natürlich die Europaspiele, bei denen die „kleine“ Basketball-Variante ein Fixstarter und schon zum dritten Mal im Programm ist. Öster- reich schickt die Nationalteams der Männer bzw. der Frauen nach Krakau. Die ÖBV-Auswahlen zählen zur Weltspitze, so Wiesmann. „Wir können an jedem Tag jeden Gegner schlagen. Die Luft an der Spitze ist aber sehr dünn.“ Bei WM und Europaspielen gilt also: Al- les ist möglich! Swish: 21 Punkte braucht man, um ein Match zu gewinnen. TRAUM VON OLYMPIA EUROPASPIELE & HEIM-WM ALS HIGH- LIGHTS 3x3 bleibt dabei stets seinen Wurzeln treu. Turniere können so gut wie überall stattfinden: An belebten öffentlichen Plätzen, wie 2021 beim Olympia-Qualifi- kationsturnier am Grazer Hauptplatz. Oder an histori- schen Orten, wie 2022 bei der Europameisterschaft in- mitten der bis zu 800 Jahre alten Gemäuer der Grazer Kasematten am Schloßberg. Wo sonst Konzerte, The- aterstücke oder Bälle über die Bühne gehen, bot die europäische 3x3-Elite ein Spektakel der Extraklasse. 2023 erwartet den ÖBV ein weiteres Jahr voller 3x3- Highlights. Am Wiener Rathausplatz steigt zwischen 30. Mai und 4. Juni die FIBA-Weltmeisterschaft. Bis zu 3.000 Fans werden in der Arena vor dem Büro des Bürgermeisters Platz finden. Begleitet von zahl- reichen Side-Events, wie den Finalrunden des „3x3 Gute Ergebnisse bei den beiden Großereignissen wür- den dem gesamten Basketball-Sport in Österreich neue Wege ebnen. Die Erfolge der „Streetballer“ spülten in der Vergangenheit bereits wichtige Fördergelder in die Verbandskassen. Das bietet neue Möglichkeiten. „Wir entsenden in diesem Jahr erstmals in der Geschichte in sämtlichen Altersklassen und Kategorien des 3x3- und des herkömmlichen Hallen-Basketballs ein ÖBV-Na- tionalteam. Das sind insgesamt 16 Teams“, berichtet der Generalsekretär. Auf diesem Meilenstein ruht sich der ÖBV jedoch nicht aus. Das große Ziel bleibt eine Teilnahme an den Olympischen Spielen 2024 in Paris. Im besten Fall haben die 3x3-Nationalteams der Frauen bzw. der Männer je drei Qualifikationschancen. Für Weismann eine historische Gelegenheit: „Eine Olympia-Quali- fikation in einer Mannschaftssportart wäre österrei- chische Sportgeschichte und würde einen irrsinnigen Aufschwung bedeuten.“ Körperkontakt: Viel Platz ist nicht – demnach sind Skills und Physis gefragt.

BOGENSCHIESSEN Die Medaillenjagd ist eröffnet! Ihre Welt ist eine Scheibe und jeder Schuss ein Treffer: Elisabeth Straka. Europaspiele Krakow-Malopolska 2023 63 Das Ziel im Blick: Endlich wieder Olympische Spiele! Spannung, Schuss, Treffer. 70 Meter legt ein Pfeil aus dem Recurve-Bogen zurück, bevor er auf sein Ziel – eine 122 Zentimeter große Zielscheibe – trifft. Ein Ablauf, der für Elisabeth Straka zum Leben gehört, wie die Luft zum Atmen. Bei den European Games in Krakau- Malopolska macht die 23-Jährige Jagd auf die Medaillen- ränge – und die Qualifikation für die Olympischen Spiele 2024 in Paris. Für die letzte österreichische Beteiligung an Olympischen Spielen sorgte Laurence Baldauff im Jahr 2016 – der Öster- reichische Bogensportverband arbeitet seither konsequent daran, dieses Kunststück zu wiederholen. ÖBSV-Natio- naltrainerin Andrea Raigel bestätigt: „Ich bin mittlerweile in meinem dritten Jahr als Trainerin und kann sagen, dass die Performance der Athlet:innen unheimlich gestiegen ist. Nach einem schwierigen ersten Jahr haben wir vor allem in der Saisonvorbereitung einiges umgestellt und dürfen jetzt die Früchte unserer harten Arbeit ernten!“ Straka will in Krakau-Malopolska beweisen, dass sie endgültig in der internationalen Elite angekommen ist. Die BSC Fischamend-Athletin sagt: „Es ist das wichtigs- te Turnier in diesem Jahr. Mit Gold oder Silber wäre die Olympia-Qualifikation in trockenen Tüchern – das will ich schaffen. Ich bin ein Wettkampftyp und vor allem in guter Form, deshalb traue ich mir das zu!“ „DAS WÄRE EINFACH ALLES!“ Mit der Qualifikation für die Olympischen Spiele in Paris würde sich die mehrfache österreichische Staatsmeisterin einen Kindheitstraum erfüllen. „Ich glaube es ist der Traum eines jeden Sportlers und jeder Sportlerin, an Olympischen Spielen teilzunehmen. Ich war bei den letzten Spielen schon sehr knapp dran und bin überzeugt, dass ich es die- ses Jahr schaffen kann. Das wäre für mich einfach alles!“, so Straka. Auch Raigel ist optimistisch, dass die nächsten Olympi- schen Spiele mit rot-weiß-roter Beteiligung stattfinden werden. „Das ist unser erklärtes Ziel – dafür geben wir alles. Bei Elisabeth ist eine Olympia-Teilnahme durchaus realistisch. Sie bringt alles mit, was es braucht!“ Der Weg nach Frankreich ist weitaus länger als 70 Meter. Um ihr Ziel zu erkennen braucht die Bogenschützin jedoch kein Fernglas.

64 Europaspiele Krakow-Malopolska 2023 BOXEN Maximaler Fleiß, maximaler Preis? Großer Mann, große Gefühle: Ahmed Hagag jubelte bereits über U22-EM-Gold und historische EM-Bronze. weil ich sehr viel trainiert habe und sich die harte Arbeit schlussendlich ausgezahlt hat.“ Ausgeruht hat sich Hagag aber auch seither freilich nicht. Das Superschwergewicht hat sich auf Rang zwei der IBA-Welt- rangliste hochgeboxt. Der Traum von der Olympia-Teilnahme 2024 Ahmed Hagag ist ein Name, den man als Sport-Fan durchaus kennen darf. 2022 schrieb der 23-Jährige gleich zwei- mal heimische Boxgeschichte. Zu- nächst sicherte sich der gebürtige Braunauer als erster ÖBV-Boxer überhaupt den U22-Europameister- titel im Superschwergewicht ab 92 Kilogramm. Nur wenige Wochen nach seinem Punktsieg über den Deutschen Nikita Putilov erkämpfte Hagag bei der Europameisterschaft der offenen Klasse sensationell Bronze. Es war das erste österrei- chische EM-Edelmetall seit Franz Dorfer 1975. Nicht nur aufgrund dessen haben die Erfolge für den Oberösterrei- cher einen hohen Stellenwert. „Die- se Medaillen bedeuten mir sehr viel, ist größer denn je. Ein wichtiges Zwischenziel auf dem Weg nach Paris? Die European Games im Juni in Krakau. Schon bei der bislang letzten Aufla- ge der Europaspiele 2019 in Minsk war die ÖBV-Hoffnung mit von der Partie, zahlte beim Vorrunden-Aus aber Lehrgeld. „Es war mein erster internationaler Einsatz in der allge- meinen Klasse. Das war dann doch etwas anderes als bei den Junioren“, so Hagag, der sich mittlerweile er- wiesenermaßen an das internationa- le Niveau gewöhnt hat und sich in Polen sehr realistische Medaillen- Chancen ausrechnen darf. „Man darf im Boxsport nicht den Fehler machen und einen Gegner unterschätzen, aber mit der richtigen Vorbereitung ist alles möglich. Ich habe eine große Chance und freue mich, mein Land in Krakau vertreten zu dürfen.“ An der Motivation dürf- te es jedenfalls nicht mangeln, denn ein Finaleinzug wäre gleichbedeu- tend mit der Olympia-Qualifikation. Druck macht sich der gläubige Boxer aber keinen. „Gott hat die Geschich- te bereits geschrieben, es kommt al- les so, wie es kommen soll.“ Dem Zufall überlassen wird in der Vor- bereitung aber natürlich nichts. Aktuell holt sich der 1,89-m-Hüne im Olym- piazentrum Oberösterreich den Fein- schliff für seinen großen Traum. Seit 1988 gab es keinen heimischen Box- Olympioniken mehr. „Nichts ist un- möglich. Aber ohne Fleiß kein Preis!“ Zwei Boxer qualifizieren sich über die Europaspiele für Olympia 2024: Hagag (l.) will einer davon sein.

66 Europaspiele Krakow-Malopolska 2023 BREAKING Krakau steht Kopf Alles auf Schiene bei B-Boy Lil Zoo Verrückte Moves, flüssige Transitions, krasse Beats, eine beeindruckende Körper- beherrschung, viel Dynamik und im- mer ein großes Spektakel auf engstem Raum – Breaking hat als moderne Sportart zu neuen Höhenflügen an- gesetzt. Mit der erstmaligen Teilnah- me an den European Games und der Aufnahme ins olympische Programm 2024 bekommt es eine noch nie da- gewesene große Bühne: Der Vorhang ist aufgegangen, Breaking ist aus dem Schatten hervorgetreten und steht nun im grellen Scheinwerferlicht. Jetzt muss man liefern, aber das werden die Athlet:innen auf der Welt, speziell in Europa, machen – versprochen! VON DER STRASSE INS RAMPENLICHT Freestyle und eine gewisse Flexi- bilität sind bei den rot-weiß-roten Breaking-Assen gefragt. Während in vielen Sportarten die Teilnehmer:in- nen für die European Games bereits seit einigen Wochen und Monaten feststehen, müssen die europäischen B-Boys und B-Girls bis zum Schluss um ein Ticket für das Multisport- Event in Polen fighten. Jeweils 16 Männer und Frauen werden um Edel- metall tanzen. Welche Sportler:innen das sein werden, entscheidet sich erst im Mai nach den Europameisterschaf- ten beziehungsweise der dann gelten- den Weltrangliste. Ähnlich komplex wird sich auch der Qualifikationspro- zess für die kommenden Olympischen Spiele 2024 in Paris gestalten: Erst einen Monat vor der Großveranstal- tung im Zeichen der fünf Ringe wird die finale Entscheidung getroffen, und es herrscht Gewissheit, wer sich den Traum bei der Premiere erfüllen kann. Die Welt steht praktisch Kopf, nicht nur in der Planung. Wenn Fouad Am- belj, besser bekannt als B-Boy Lil Zoo, sich etwas vorgenommen hat, dann erreicht er das in der Regel auch. Von seiner Heimatstadt Casablanca aus hat der gebürtige Marokkaner die Breaking-Welt im Sturm erobert, be- geistert seit jeher mit seinen akrobati- schen Moves und gehört mittlerweile zu den Weltbesten seines Faches. Das will das heimische Aushängeschild auch bei den European Games unter Beweis stellen und für seine neue Heimat Österreich – Lil Zoo wurde Ende 2021 eingebürgert – für eine historische Medaille sorgen. BESTIMMUNG UND INNERES FEUER „Lange Zeit hat Breaking außerhalb unserer Szene keiner so richtig ernst genommen. Jetzt sind wir präsenter, Lil Zoo begeistert mit akrobatischen Einlagen während seiner Battles

auch wenn sich der Sport in den letzten Jahren stark verändert hat. Breaking ist meine große Leiden- schaft geworden, ist praktisch mei- ne Bestimmung und eine große Herzensangelegenheit. Ich liebe es einfach, und es macht mich glück- lich“, zeigt Lil Zoo seine Begeis- terung. In den Anfangszeiten galt man lange nur als spezieller „Tän- zer“, nun haben sich die B-Boys und B-Girls zu professionellen Athlet:innen entwickelt. Oftmals werden wahre Bewegungsfeuer- werke gezündet oder mit gekonnten Einlagen die Zuschauer:innen zum Staunen gebracht – ein Weg, der steil nach oben zeigt, aber bei Wei- tem noch nicht sein Ende erreicht hat. Mit der Aufnahme bei den European Games und den Olympi- schen Spielen in Paris hat Breaking eine wichtige Hürde übersprungen, die die Tür zur großen Sportbühne ganz weit aufgestoßen hat. „Das ist schon eine sehr aufregen- de Sache für mich. Und eine große Herausforderung. Wenn es mit der Qualifikation klappt, möchte ich um Gold kämpfen. Das zählt für Paris, aber auch für die European Games“, gibt der 29-Jährige die Zielrichtung vor. Auch abseits der Wettkämpfe spielt Lil Zoo gerne mit Emotionen und seinen beein- druckenden Fähigkeiten. Über sei- ne sozialen Netzwerke lässt er die Community ganz tief in den Zauber des Breaking eintauchen und nimmt seine Rolle als Botschafter seiner Sportart sehr ernst. In den nächs- ten Wochen steht aber nicht die Online-Fanbase im Vordergrund, vielmehr will man bei den bevor- stehenden Wettkämpfen weiterhin Werbung in eigener Sache machen. „Wir wollen uns vor einem gro- ßen Publikum beweisen. Die Leute werden dann besser verstehen, dass wir nicht nur am Boden 'rumkugeln und durch die Luft springen. Für uns ist es mehr als Sport. Physisch ist es natürlich Sport, aber was wir dabei denken, ist eine komplett an- dere Sache. Es ist unsere Passion!“ Europaspiele Krakow-Malopolska 2023 67 Regelmäßige Fitnesschecks als treue Wegbegleiter der neuen Breaking-Generation

Die Klingen werden wieder gekreuzt Comeback auf großer Bühne! die European-Games-Bühne. „Es ist eine super Sache und eine weite- re Chance für unsere Athlet:innen, sich auf internationaler Ebene zu zeigen und zu messen“, sagt ÖFV- Generalsekretär Marco Haderer. Österreich reist wohl mit 14 Sport- fechter:innen nach Krakau. Die Qualifikation schafften bereits die beiden Florett-Teams, dem Degen- Team der Herren dürfte dies auch noch gelingen. Daraus werden alle Fechter:innen auch im Einzel antre- ten. Bis zu zwei Athletinnen könn- ten zudem im Degen-Einzel auf die „Bahn“ gehen. AUSSENSEITERCHANCEN „Wenn man an solch einem Event teilnimmt, ist eine Medaille immer das Ziel, aber es ist sehr, sehr hochgegriffen“, so Ha- derer. Der 41-Jährige wäre bereits mit einem Top-10-Platz aller drei Teams sehr zufrieden, denn die Favoriten sind andere. Die Ös- terreicher:innen prä- sentieren sich aktuell aber in guter Form. Die männliche Degen- Equipe zeigte kürzlich im Weltcup eine Top- Leistung gegen Deutsch- land und unterlag nur um drei Treffer. 68 Europaspiele Krakow-Malopolska 2023 FECHTEN Die Fechtbewerbe kehren bei den European Games 2023 in Krakau ins Programm zu- rück. Nachdem bei den Spielen vor vier Jahren in Minsk keine Bewerbe ausgefochten wurden, stehen nun in Polen gleich zwölf Medaillenent- scheidungen auf dem Programm. Doch damit nicht genug duellieren sich die insgesamt 450 Athlet:in- nen aus 35 Nationen gleich auch um die Europameis- tertitel in den Waffengat- tungen Florett, Degen und Säbel. Der Österreichi- sche Fechtverband (ÖFV) begrüßt die Rückkehr der Traditionssport- art – Fechten ist seit Athen 1896 d u r c h g e h e n d olympisch – auf Rot-weiß-rote Masken wird es auch in Krakau zu sehen geben: Fechten kehrt ins Programm der Europaspiele zurück.

Europaspiele Krakow-Malopolska 2023 69 „An einem guten Tag ist sicher et- was möglich, und wir können auch die Topteams ärgern“, meint der Generalsekretär. In den vergange- nen Jahren konnten die heimischen Fecht-Asse immer wieder kleinere Ausrufezeichen setzen, wie Josef Mahringer, der bei der EM 2019 in Düsseldorf sensationell Rang fünf (Degen) erreichte. Die letzte EM-Medaille gewann 2008 Ro- land Schlosser mit Florett-Bronze in Kiew. OLYMPIA-TRAUM Der Weg zu den Olympischen Spie- len 2024 ist dennoch hart und stei- nig. Quotenplätze für die Spiele in Paris werden bei den Europaspielen nicht ausgefochten. Die Ergebnisse zählen jedoch für die FIE-Weltrang- listen, die schlussendlich – neben den sogenannten Zonen-Ausschei- dungen – über die Qualifikation ent- scheiden. Weil es für Österreichs Fechter:in- nen traditionell schwer ist, sich für Olympia zu qualifizieren, liegt der Fokus des ÖFV aktuell auf den Teams im Damen- und Herren-Flo- rett sowie den Degen-Herren. In Pa- ris steht drei Mitgliedern aller quali- fizierten Teams ein fixer Startplatz in den Einzelbewerben zu. Haderer bleibt aber realistisch: „Olympia- Qualifikationen sowohl über das Team als auch über das Einzel wer- den sehr schwer für uns. In Europa ist eine enorme Dichte da.“ Alexander Biro ist die wohl größte Zukunftshoffnung des ÖFV. Die Entwicklung im heimischen Fechtsport sieht der ÖFV-Funktio- när trotzdem positiv. Im Bundesleis- tungszentrum Südstadt finden die besten Talente die optimalen Bedin- gungen vor, um sich zu entwickeln. Der Verband beschäftigt dort einen Degen- sowie Florett-Trainer. Hoff- nungsträger für die Zukunft gibt es u. a. mit Alexander Biro, der im Degen bereits Nachwuchs-EM- und -WM-Medaillen vorweisen kann. KNOW-HOW-BOOST Der Verband hat aber nicht nur den Spitzensport im Auge. Auch die Breite ist ein wichtiger Baustein. Ins- gesamt sind beim ÖFV aktuell rund 1.400 Mitglieder gemeldet. Über Schulkooperationsprojekte und Ko- operationen mit Dachverbänden soll laufend Nachwuchs generiert wer- den. „Dennoch müssen wir struktu- rell auf lange Sicht gesehen sicher nachlegen“, weiß Haderer. Am 1. März 2023 hat der Verband erstmals einen hauptberuflichen Sportdirektor bestellt. Mit der Ver- pflichtung von Sven Ressel, der die- selbe Funktion bereits im Deutschen Fechter-Bund ausfüllte, ist ein ech- ter Coup gelungen. „Er bringt viel Kompetenz und Erfahrung mit. Wir können davon auf allen Ebenen pro- fitieren“, freut sich Haderer. Ressel hat sich der österreichischen Szene bereits vorgestellt und klare Ziel- setzungen formuliert: „Mein Ziel ist es, den Status quo zu sichten, Poten- ziale zu ermitteln und daran anzu- setzen, um die leistungssportliche Zukunft zu gestalten.“ Eine seiner ersten Dienstreisen wird den Deut- schen zu den Europaspielen führen, wo der 56-Jährige als Delegations- leiter fungieren und den Athlet:in- nen genau auf die Klingen schauen wird. Den ÖFV-Athlet:innen wie Olivia Wohlgemuth (Florett) schaut künftig ein Sportdirektor auf die Klingen.

70 Europaspiele Krakow-Malopolska 2023 Darf sich Österreich auch in Polen über eine EM-Medaille im Mixed-Team-Bewerb freuen? Marko Bubanja, Lukas Reiter, Bernadette Graf, Michaela Polleres, Sabrina Filzmoser sowie Stephan Hegyi (v. l.) schlugen 2019 in Minsk Deutschland, Serbien und die Niederlande und holten Bronze. JUDO Im Duell mit Exoten Eines lässt sich jetzt schon sagen: Für Österreichs Judo-Asse werden die European Games in Krakau-Malopolska (POL) zum Kurz-Gastspiel. Im Unterschied zu den bisherigen zwei Ausgaben stehen im Sommer 2023 keine Einzel-Gewichts- klassen auf dem Programm. Das Wettkampfgeschehen beschränkt sich auf einen Tag, auf den 1. Juli, und den Mi- xed-Team-Bewerb. Die gute Nachricht: Öster- reichs Judo-Team wird bei den European Games in Polen in Bestbesetzung, allen vor- an mit der Weltranglisten-Dritten, Olympia-Silbermedaillengewinne- rin und Masters-Siegerin Michae- la Polleres, antreten. Bis zu 4.200 Weltranglisten- und Olympia-Qua- lifikationspunkte stehen in Polen im Mixed-Team-Bewerb zur Ver- losung. Die ÖJV-Auswahl belegt im aktuellen IJF-Nationen-Ranking nur den bescheidenen 24. Platz hin- ter Judo-Exoten wie Kamerun, Ma- rokko oder Senegal und kann Punk- te-Zuwachs nur zu gut gebrauchen. „Uns käme eine Sternstunde am 1. Juli in Krynica-Zdroj (102 km südöstlich von Krakau gelegen) gerade recht. So wie bei den letz- ten European Games in Minsk vor vier Jahren“, weiß ÖJV-Sport- direktor Markus Moser. Damals hatte Schwergewichtler Stephan Hegyi im letzten Einzelbewerb (+100 kg) überraschend Bronze geholt. Die restlichen Teilneh- mer:innen waren klar hinter den Erwartungen geblieben. Entspre- chend klein war auch die Erwar- tungshaltung für den abschlie- ßenden Mixed-Team-Bewerb. Aber Österreichs Team, Michae- Michaela Polleres posiert in Paris.

Europaspiele Krakow-Malopolska 2023 71 Nationalteam-Karrieren mittler- weile beendet. Schwergewichtler Stephan Hegyi wurde Mitte März an der Achillessehne operiert und darf frühestens im September sein Comeback auf der World-Tour planen. Dem 24-jährigen Wiener und fünffachen EM-Medaillenge- winner bleiben dann noch knapp neun Monate Zeit, um sich für Paris eines von 17 Fix-Tickets (pro Gewichtsklasse) zu sichern. Jubel über den Fixplatz: Michaela Polleres hat mit dem Masters-Sieg in Jerusalem längst genug Punkte für die Olympia-Qualifikation gesammelt. Lokalaugenschein an der Olympia-Wettkampfstätte Champ-de-Mars-Arena – im elitären Kreis, umgeben von Olympiasieger:innen und Weltmeister:innen la Polleres inklusive, wuchs in Folge über sich hinaus. Gegen Deutschland und die Niederlande gab’s jeweils einen 4:2-Erfolg, Serbien wurde 4:1 bezwungen. Einzig Belarus (1:4) erwies sich als zu große Nummer. Am Ende blieben Platz drei und die Bron- zemedaille. Moser: „Eine Platzie- rung, die für uns natürlich auch diesmal in Reichweite liegt. Aber Judo-Nationen wie Deutschland und die Niederlande schlägst du nicht alle Tage.“ Will Österreichs Mixed Team auch die Qualifikation für die Olympischen Spiele 2024 in Pa- ris schaffen, dann ist ein Top-Re- sultat bei den European Games in Polen Pflicht. „Selbst mit einer Medaille wird es noch schwer genug“, relativiert Markus Mo- ser. Im Augenblick liegen nur Österreichs Top-Asse Michaela Polleres (–70) und Shamil Bor- chashvili (–81) auf direktem Olympia-Kurs. Die 25-jährige Niederösterreicherin hat mit den letzten Siegen beim Masters in Jerusalem (ISR) und beim Grand- Slam in Taschkent (UZB) längst genug Punkte gesammelt, um ih- ren Startplatz für 2024 sicher zu haben. Im Olympia-Ranking ist sie Zweite, in der Weltrangliste auf Platz drei. „Ein gutes Gefühl. Ich kann mich in aller Ruhe auf die Olympischen Spiele in Paris vorbereiten, habe keinen Stress mehr. Einzige Vorgabe: Ich will möglichst gut gesetzt sein, idea- lerweise unter den Top-4 blei- ben“, weiß die 25-jährige Nie- derösterreicherin. „Dann sollten mir in den ersten Runden härtere Gegnerinnen erspart bleiben. Das hilft.“ Mit einer Setzung darf Österreich als Nr. 24 der Welt im Mixed- Team-Bewerb in Krnyca-Zdroj in keinem Fall rechnen. Drei promi- nente Namen vom rot-weiß-roten Bronze-Team 2019 werden dies- mal fehlen: Sabrina Filzmoser und Bernadette Graf haben ihre

72 Europaspiele Krakow-Malopolska 2023 KANU SLALOM Wilde Wasser sind schief feiern Österreichs Wildwasser-Ka- nut:innen in Kra- kau-Malopolska ihre Euro- paspiele-Premiere. Im polnischen Wildwasserkanal jagen die Athlet:in- nen des österreichischen Kanuver- bandes erstmals den Tickets für Paris 2024 hinterher. Für Platz eins winkt sogar ein fixer Quotenplatz. Tatsäch- lich hängen für eine Goldmedaille die Trauben hoch, doch der Olympia- Vierte von Tokio, Felix Oschmautz, sieht das als Extra-Motivation: „Das oberste Ziel für uns alle bleibt das Er- reichen des Olympia-Quotenplatzes! Für die interne Qualifikation ist es das erste von vier Events. Wer in Polen liefert, hat ein Drittel geschafft, denn ein Streichergebnis darf man sich er- lauben.“ Der rot-weiß-rote Wildwasser-Weg nach Paris führt also über die Euro- paspiele in Krakau im Juni, die Welt- meisterschaft in London auf der Olympiastrecke von 2012 im Sep- tember, den Weltcup in Paris auf der Olympiastrecke 2024 im Oktober und die EM 2024 in Laibach. Der österreichische Kanuverband will bei den Europaspielen alle Her- ren-Startplätze ausnutzen und schickt neben den beiden Aushängeschil- dern Felix Oschmautz und Mario Die Olympia-Fünfte von Rio, Corinna Kuhnle, gibt ihr Comeback im Zeichen der fünf Ringe. Felix Oschmautz, Olympia-Vierter in Tokio, hat die Qualifikation für Paris 2024 fest im Blick.

Europaspiele Krakow-Malopolska 2023 73 Leitner, die im letzten Jahr jeweils EM-Bronze im Slalom und Extrem- Slalom geholt hatten, ein Talent aus dem Nachwuchsbereich ins Rennen. Paul Preisl, Moritz Kremslehner oder Simon Zeitlhofer werden sich beim internen Qualifikationswettkampf auf der Wildwasseranlage in Wien An- fang Mai matchen. STRECKE MIT TÜCKEN Felix Oschmautz kommt als EM- Dritter und WM-Sechster des Vor- jahres auf die traditionelle polnische Wildwasser-Anlage nach Krakau – eine Strecke, die der 23-jährige Kärntner Informatik-Student bes- tens kennt. „Dort finden regelmäßig Welt- und Europameisterschaften und Weltcups vor allem im Jugend- bereich statt. 2016 bin ich dort Juni- oren-Vize-Weltmeister geworden“, erinnert sich Oschmautz, der auch um die etwas schrägen Tücken der Anlage, die als Trainingszentrum des polnischen Wildwasser-National- teams dient, weiß. „Gleich daneben ist ein Stausee mit einer Schleuse. Wenn sie dort Schiffe durchlassen, gibt es sofort Probleme mit dem Wasserstand in der Anlage.“ Da kann es dann schon einmal passieren, dass er während seiner Fahrt im Wildwasserkanal plötz- lich buchstäblich auf dem Trocke- nen sitzt. „Ich kann mich an kein Rennen erinnern, wo es keine Un- terbrechung gab. Letztes Jahr im Weltcup musste ich meinen Qua- lifikations-Lauf zweimal fahren, weil beim ersten Lauf fast kein Wasser drin war. Mit solchen Sa- chen muss man dort rechnen. Ich habe mich dann trotzdem für das Semifinale qualifiziert.“ CONNYS COMEBACK Um diese speziellen Herausforde- rungen in Polen weiß auch Team- Routinierin Corinna Kuhnle. Die 35-jährige zweifache Ex-Welt- meisterin und Olympia-Fünfte von Rio blickt den Europaspielen und ihrem Comeback im Zeichen der fünf Ringe mit großer Freude ent- gegen: „Ich darf zum dritten Mal nach den Olympischen Spielen in London und Rio Teil des Team Austria sein. Ein Wettkampf, der im Zeichen der fünf Ringe steht, ist für mich als Sportlerin immer etwas ganz Besonderes. Die EM habe ich schon gewonnen, Europa- spiele sind etwas Neues für mich. Das darf ich zum ersten Mal er- leben, und das macht auch einen ganz anderen Reiz aus.“ WENIG WUCHTIG Für die Europameisterin von 2017 und 2021 ist die Anlage in Polen mit vielen guten Erinnerungen verknüpft: „Ich habe dort bei der Junioren-EM 2004 meine erste internationale Me- daille gewonnen. Wenn ich dorthin komme, weiß ich sofort, wie es ist. Das mit dem Wasserpegel, der sich ständig ändert, gehört dort einfach dazu. Das Wildwasser ist dort nicht so wuchtig, deshalb muss man beson- ders auf die Linie achten, immer eng und ganz exakt an die Tore und voll auf Angriff fahren. Es ist eben nicht die Streif unter den Wildwasserka- nälen, sondern eher eine Abfahrt mit vielen Flachpassagen. Du darfst dir nicht einen Schnitzer erlauben, sonst bist du gleich weg.“ Neben Corinna Kuhnle im Kajak- Einer wird auch Viktoria Wolffhardt, die 2021 in Tokio ihr lang ersehntes Olympia-Debüt geben durfte und letztlich um 35 Hundertstelsekun- den am Finale vorbeischrammte, den Kampf um das Olympia-Ticket für Paris in Polen eröffnen. Als Bronze- medaillengewinnerin bei Olympi- schen Jugend-Spielen in Singapur 2010 hat auch die 28-jährige Tullne- rin eine ganz besondere Beziehung zu den fünf Ringen. Viktoria Wolffhardt weiß, wie es sich anfühlt, eine Medaille bei einem olympischen Event zu gewinnen. Der EM-Dritte im Extrem-Slalom Mario Leitner kämpft um sein Olympia-Comeback nach Rio.

74 Europaspiele Krakow-Malopolska 2023 KANU SPRINT Baby on Board Sister-Act im Kajak: Ana Roxana Lehaci (vorne, 32) und ihre Schwester Adriana (18) machen sich gemeinsam bei den Europaspielen auf die Jagd nach einem Olympia-Quotenplatz. Plötzlich war alles anders. Nach neun erfolgreichen Jahren ge- meinsam in einem Kajak. Ös- terreichs Flachwasser-Duo Nummer eins, Ana Roxana Lehaci und ihre Partnerin Viktoria Schwarz, mussten letztes Jahr im Sommer knapp vor der EM in München getrennte Wege ge- hen. „Da hat mir Vicky gesagt, dass sie schwanger ist. Wir mussten für die EM innerhalb von zwei Wochen umdispo- nieren. Meine Schwester Adriana war damals 17. Sie gleich so ins kalte Was- ser zu schubsen, war riskant“, erinnert sich die 32-jährige Oberösterreicherin. Das Risiko hat sich gelohnt: Am 20. August 2022 um 12:07 Uhr auf der Olympia-Regattaanlage Oberschleiß- heim jubelten die Schwestern Lehaci im 500-Meter-B-Finale über Platz fünf. „Mit meiner um 15 Jahre jünge- ren Schwester einen Quotenplatz für die European Games erpaddelt zu ha- ben, ist ein einzigartiger Moment für mich. Dass ich das mit ihr und unserem Papa, der gleichzeitig unser Trainer ist, teilen konnte, war wunderschön“, erzählt die Heeressportlerin, die mit ihrer ehemaligen Bootskollegin Vik- toria Schwarz, die im Dezember 2022 den kleinen Ben-Vito zur Welt brach- te, nach wie vor in engem Kontakt ist. „Der Kleine hat natürlich oberste Prio- rität für Vicky, aber zwischen uns hat sich nichts geändert. Sie ist wie eine große Schwester für mich.“ MAMA SCHWARZ PLANT COMEBACK Und wenn es nach der frischgeba- ckenen 37-jährigen Mama („Die Ge- burt war schlimmer als ein 500-Me- ter-Lauf“) geht, könnte diese bald wieder vom Kinderzimmer ins Kanu wechseln. „Training ist eine Frage des Managements. Statt drei Einheiten täglich, wie früher, ist es jetzt eine, Tendenz steigend. Weil mich mein Freund Thomas und meine Familie unterstützen. Mein Ziel sind immer noch die Olympischen Spiele 2024 in Paris“, sagt Viktoria Schwarz, die Weltmeisterin von 2011. Worte, die auch Ex-Teamkollegin Lehaci wenig wundern: „Wenn Vicky an ihre frühe- ren Leistungen anknüpfen kann und damit den österreichischen K2 schnel- ler macht, ist sie wieder im Boot.“ SISTER-ACT AUF QUOTEN- PLATZ-JAGD Vorerst bleibt es aber beim erfolgrei- chen Sister-Act, der sich im Olympia- zentrum Oberösterreich und auf der Regatta-Anlage in Ottensheim auf die European Games und die Olympia- Qualifikation für Paris 2024 vorberei- tet. Für Ana Roxana wird es nach den Europaspielen in Minsk (Fünfte über 200 Meter, Achte über 500 Meter im K2) und den Olympischen Spielen in Rio (Platz elf) und Tokio (Rang zwölf) das vierte Antreten als Teil des Team Austria sein, für ihre 18-jährige Schwester Adriana die Premiere. Doch auch für den Routinier ist vieles neu: „Neun Jahre lang bin ich vor Vi- cky gesessen, sie hat die Kommandos gegeben. Diese Rolle habe ich jetzt übernommen, das ist eine neue Her- ausforderung und macht mit meiner Schwester unglaublich Spaß. Sie ist explosiv, vor allem auf den ersten 200 Metern. Die Mitteldistanz liegt mir mehr. Wir ergänzen uns bestens.“ Den Kurs in Krakau kennt Lehaci noch nicht, aber: „Wasser ist Wasser! Das Wichtigste ist, dass wir gute Ergebnis- se erzielen und am Ende die Qualifika- tion für Paris 2024 schaffen!“ Für die European Games hat Öster- reichs Kanu-Team neben dem Da- men-Zweier auch im Kajak- und Canadier-Einer der Herren sowie im Kajak-Zweier Mixed Quotenplätze ergattert. U23-Doppel-Europameister Timon Maurer (Kajak-Einer) könn- te mit Ana Roxana Lehaci im Mixed starten, Manfred Pallinger ist der Mann für den Canadier-Einer.

76 Europaspiele Krakow-Malopolska 2023 LEICHTATHLETIK Dream Team 2015 jubelten Österreichs Leichtathlet:innen in Baku über Gold in der dritten Leistungsstufe. Top-3 würde zudem der Aufstieg in die zweite Leistungsstufe gelingen, dorthin, wo Österreich sportlich ge- sehen hingehört. Abgestiegen ist Rot-Weiß-Rot 2021 nur, weil man aufgrund mehrerer COVID-Aus- fälle nicht bei der Team-EM an- treten konnte. „Irland ist der große Favorit, ist vor zwei Jahren wie wir aufgrund eines Nichtantretens nach unten gereiht worden. Allerdings waren sie zuvor sogar in der ersten und nicht in der zweiten Klasse. Dahinter gibt es einige starke Natio- nen, zu denen wir zählen. Eine Me- daille ist durchaus in Reichweite“, sagt ÖLV-Generalsekretär Helmut Baudis. und Der Aufstieg soll mit einer Mi- schung aus bekannten Aushän- geschildern unbekannten Athlet:innen gelingen. Rund 40 Athlet:innen werden zusammen- helfen, die heimische Elite um Olympia-Medaillengewinner Lu- kas Weißhaidinger, Sprinter Mar- kus Fuchs, Speerwerferin Victoria Hudson oder Mehrkämpferin Sarah Lagger wird Österreich im Stadion Slaski in Chorzow gemeinsam mit ambitionierten Breitensportler:in- nen vertreten. Genau das macht den Reiz einer Team-EM aus: 20 Disziplinen werden pro Geschlecht bestritten. Für eine „kleine“ Nation wie Österreich ist bereits das eine Herkulesaufgabe. Einige Athlet:in- nen sehen die European Games als großes Karriere-Highlight und ein- malige Chance, sich auf internatio- naler Bühne zu präsentieren. Bau- dis: „Für einige sind die European Games sicher ein treibender Faktor, die Karriere fortzusetzen und täg- lich zu trainieren – die Belohnung für die harte Arbeit.“ Genau das führt zu einem besonde- ren Teamspirit. Berührungsängste im Leichtathletik-Team gibt es kei- ne, die Szene ist überschaubar, man kennt sich von nationalen Events und Titelkämpfen. Das gemeinsame Ziel verbindet und pusht: Österreich will eine Medaille und den Aufstieg. Sprinter Markus Fuchs will auch in Krakau jubeln. schön. Diese Medaillen glänzen doppelt In der Leichtathletik bilden die European Games gleichzeitig die Team-EM. Bereits 2015 in Baku war dies der Fall, damals allerdings „nur“ in der dritten Leistungsstufe. In Polen ist Europas Elite vertreten, in drei Kategorien wird um die Me- daillen sowie Auf- und Abstieg ge- laufen, gesprungen und geworfen. Österreich konnte vor acht Jahren in Baku die Goldmedaille gewin- nen. Edelmetall ist auch 2023 das Ziel, mit einem Platz unter den

78 Europaspiele Krakow-Malopolska 2023 MODERNER FÜNFKAMPF Fünf gewinnt Eigentlich wäre Gustav Gus- tenau fast Eishockey-Profi geworden. „Ich habe für den Verein von Alex Antonitsch, die Vienna Young Tigers, ge- spielt. Mit der U13 haben wir den österreichischen Meistertitel geholt. Danach hätte ich mich entscheiden müssen, von daheim wegzugehen, in die Okanagan Hockey Academy nach St. Pölten oder ins Ausland.“ Das war dem zwölfjährigen Wie- ner Neustädter entschieden zu weit, also sattelte das vielseitige Bewegungstalent aus dem Sport- gymnasium Zehnergasse um. „Im Laufen und Schwimmen war ich ganz gut. Also habe ich da weiter- gemacht. Bis dann irgendwann die anderen Disziplinen dazuge- kommen sind.“ Erich Neulinger, sein Sport- und Geschichtelehrer („Bei ihm habe ich meine VWA über Schwimmen geschrieben“) aus der Zehnergasse, ist heute noch als Teil des Trainerteams an seiner Seite. Wie auch Thomas Daniel, Headcoach und „Inspi- ration“, wie der heute 25-jähri- ge Niederösterreicher erzählt: „Sein Auftritt bei den Olympi- schen Spielen in London war ein- drucksvoll. Ich habe damals vor dem Fernseher mitgezittert, als Tom mit drittbester Laufzeit über 3.000 Meter und einer blitzsau- beren Schießleistung Olympia- Sechster wurde und Bronze um ganze 22 Sekunden verfehlt hatte. Das war inspirierend, schließlich hatten wir damals denselben Trai- ner, und ich durfte manchmal mit ihm mittrainieren. Damals wusste ich, ich möchte auch einmal in so einem großen Rahmen wie bei Olympischen Spielen dabei sein.“ STARKES OLYMPIA-DEBÜT Was der Junioren-Vize-Weltmeis- ter von 2018 dann auch mit der Qualifikation für Tokio schaffte. „Ich war einer der letzten Athle- ten, der 2021 das Ticket gelöst hat, dafür war ich mit 24 auch einer der Jüngsten unter den 36 Startern“, erzählt Gustenau, der einst als Teil des Youth Olympic Team Austria schon 2014 bei den Olympischen Jugend-Spielen in Nanjing mit Platz sechs Erfah-

Europaspiele Krakow-Malopolska 2023 79 TICKET FÜR PARIS Der volle Fokus liegt jetzt auf der ersten Olympia-Qualifikations- chance bei den European Games in Polen. Neben Gustenau wird die 20-jährige Niederösterreiche- rin Lisa Sophie Axmann ihre Pre- miere bei Europaspielen geben. Im Damen- und Herren-Bewerb geht es dort um acht Startplätze für Paris 2024. Dafür lässt Guste- nau auch das Weltcup-Finale, das nur eine Woche davor in Ankara (TUR) stattfinden wird, aus. „Ich freue mich, dass ich bei den Euro- pean Games wieder Teil des Team Austria sein darf. Das ist mein Start in die Olympia-Qualifika- tion. Wenn ich nicht das direkte Ticket für Paris lösen kann, dann möchte ich wenigstens Punkte für das Olympia-Qualifikations-Ran- king sammeln, damit ich nicht wieder so spät dran bin, wie da- mals in Tokio.“ rung im Zeichen der fünf Ringe sammeln durfte. Auch im Olym- pic Team Austria machte der Vielseitige in Tokio gute Figur. Nach dem Fechten (18:17-Siege), Platz vier im Schwimmen und dem Punktemaximum von 300 Zählern im Springreiten ging der Niederösterreicher als Achter in den finalen Laser-Run. „Meine schwächste Disziplin“, gesteht Gustenau. Es wurde Rang 16, auf die Bronze-Medaille fehlten am Ende 52 Sekunden. SUCHE NACH SEKUNDEN Die Sekunden-Suche hat un- mittelbar nach Tokio begonnen, der Aufbau Richtung Paris 2024 wurde gemeinsam mit Headcoach Thomas Daniel, den Spartentrai- nern Erich Neulinger (Schwim- men), Martin Steinbauer (Lau- fen), Wolfgang Splitek (Reiten) und dem Fecht-Nationalteam (mit dem Degenteam rund um Dimit- rije Pauljev) fast minutiös einge- taktet. Wenn nicht etwas dazwischen- kommt – wie zum Beispiel Über- lastungserscheinungen nach ei- nem Reitunfall im Sommer 2022. „Das Knie war bedient, eine Ent- zündung hat mich zwei Monate meiner Vorbereitung gekostet, aber seit einer Stoßwellenthera- pie bin ich endlich wieder fit und entzündungsfrei. Seither achte ich besonders auf mein rechtes Knie, mache bei hohem Trai- ningspensum viel Physiotherapie und Stabilitätsübungen“, sagt der Geschichte-Student, der täglich drei bis vier Trainingseinheiten absolviert. Nur sonntags ist trai- ningsfrei. SEHNSUCHT NACH EIS Besonders die schnellen Lauf- und Schießeinheiten auf der Lauf- bahn in der Südstadt oder auf dem Gelände der Militärakademie in Wiener Neustadt haben es in sich. 20 Minuten Aufwärmen und Ein- schießen, fünf bis zehn Minuten Laufschule, danach viermal 800, sechsmal 1.000 oder dreimal 2.000 Meter im Wettkampftem- po, also in einer Zeit zwischen 3:00 und 3:15 Minuten pro Kilo- meter, danach 15 Minuten auslau- fen. „Eislaufen wäre mir lieber“, scherzt der 1,84 Meter große und 75 Kilogramm schwere Heeres- sportler, dem beim Laufen vor allem seine athletische Schwim- merfigur zu schaffen macht. Gustav Gustenau machte bei seinem Olympia-Debüt in Tokio nicht nur im digitalen Austria House gute Figur.

80 Europaspiele Krakow-Malopolska 2023 MOUNTAINBIKE Talent ist nicht alles Mona Mitterwallner hat sich bereits in ihrer Premieren-Saison in der MTB-Elite etabliert. Pressekonferenz in Innsbruck. Mona Mitterwallner ist gerne dabei, unter einer Bedingung. „Wenn ich mit dem Radl kommen kann.“ Gesagt, getan, getreten. Die 21-Jährige erklimmt die Rampe auf den Bergisel mit Leichtigkeit und einem Lächeln. Trotz eineinhalb- stündiger Anreise und dem Wissen, dass sie erst die halbe Strecke zu- rückgelegt hat. „Bevor ich im Training zehn Mi- nuten weniger fahre, fahre ich lieber eine halbe Stunde mehr“, lacht Mitterwallner, die es in ih- rem ersten Jahr in der Elite gleich fünf Mal unter die Top-5 schaffte. Den ersten Weltcup-Sieg im Feld der weltbesten Mountainbikerin- nen verpasste sie zwei Mal nur ganz knapp. Eine Corona-Infekti- on später war der Rest der Saison aber zum Vergessen. terin in verschiedenen Nach- wuchsklassen bei der EM auf die harte Tour lernen, dass mehr nicht immer besser ist. Atemnot und Herzrasen statt Siegerehrung und Medaille. „Es war zu früh! Ich habe nicht mehr rational ge- dacht, weil ich unbedingt starten wollte.“ „Davor war ich drei Jahre ge- sund, aber letztes Jahr hat es mich gleich drei Mal erwischt. Zwei Mal Corona, einmal die Grippe“, musste die mehrfache Weltmeis- Das mit dem Abschalten klappt für Mitterwallner („Ich bin ja noch jung!“) nach wie vor nur sehr selektiv, immerhin hat sie den Regler für das Volumen im

Europaspiele Krakow-Malopolska 2023 81 Quotenplätze ausgehen; aktuell sind die beiden Olympia-Tickets gut abgesichert. „Die Vorzeichen sind gut, aber wir werden uns nicht auf unserem Polster aus- ruhen. Mit einer soliden Saison sollten wir die beiden Olympia- Startplätze ins Ziel bringen.“ Auf der Strecke sind die Silzerin Mitterwallner und die Haiminge- rin Stigger – die beiden Gemein- den liegen keine zehn Radminu- ten auseinander – Gegnerinnen. Und abseits davon? „Wir kennen uns, haben nichts gegeneinan- der. Aber ich würde es nicht als Freundschaft bezeichnen. Wir trainieren nicht gemeinsam, ha- ben ein unterschiedliches Um- feld. Aber vielleicht lernen wir uns mal besser kennen, momen- tan ist dafür jedoch keine Zeit“, sagt Mitterwallner, die – und auch das verbindet sie mit Stigger – 24 Stunden für ihren Sport lebt. „Im Spitzensport gehst du nie heim, da muss man die richti- ge Balance finden.“ Zwischen Be- und Entlastung. Sein und Nichtsein. Sieg und Niederlage. Für 2023 hat sich die Marathon- Weltmeisterin eine Botschaft auf- geschrieben: Vertraue auf dich selbst. „Ich gewinne Rennen nicht, weil ich so unglaublich ta- lentiert bin, sondern ich gewinne, weil ich einen unglaublich star- ken Kopf habe.“ All in: Die Tirolerin gibt bei jedem Training, in jedem Rennen alles – und manchmal noch mehr. Training in den Wintermona- ten etwas zurückgedreht. „Letz- tes Jahr habe ich probiert, alles gleich zu lassen wie 2021, als ich so erfolgreich war. Aber das Le- ben bleibt nicht stehen. Wenn du stehen bleibst und die Welt sich verändert, funktioniert das nicht. Ich will mich für Neues öffnen und mir selbst treu bleiben. So gehe ich in die heurige Saison.“ In der ist der Gesamt-Weltcup im Cross Country das erklärte Ziel. „Das möchte ich heuer unbedingt erreichen!“ Gleich dahinter kom- men für Mitterwallner die Euro- paspiele in Krakau-Malopolska, für die sie ihren Startplatz fix hat. Ob sie wirklich nach Polen reist, hängt von verschiedenen Fakto- ren ab. Dass davor und danach insgesamt drei Weltcup-Rennen stattfinden, muss kein Nachteil sein. „Klar ist: Wenn ich bei den Europaspielen starte, möchte ich um die Medaillen mitfahren!“ Bei Laura Stigger, der zweiten Ötztalerin im Elite-Zirkus, ver- hält es sich ähnlich. Sowohl was Planung als auch Zielsetzung be- trifft. Spätestens bei den Olympischen Spielen 2024 in Paris wollen dann beide für Österreich ins rot-weiß- rote Trikot schlüpfen und am Elancourt Hill um die Medaillen (mit)fahren. Anders als in Tokio sollten sich diesmal nämlich zwei Doppelspitze: Laura Stigger (li.) und Mona Mitterwallner haben die Olympischen Spiele Paris 2024 als Ziel.

82 Europaspiele Krakow-Malopolska 2023 SCHIESSEN EM-Medaillen ebnen den Weg nach Krakau Persönliche Bestleistung und Quotenplatz: Marlene Pribitzer hat gut lachen. Erwartungen zurück. Die Salzbur- gerin verpasste das Finale hauch- dünn, sicherte sich aber dank ihrer Leistung ebenfalls einen Startplatz bei den European Games. Marlene Pribitzer tat es Steiner im Luftgewehr-Einzel gleich. Mit 629,2 Ringen erreichte die Nieder- österreicherin den zehnten Platz und eine persönliche Bestleistung. „Es war der Wettkampf meines Lebens“, so die 26-Jährige, die mit ihrer Performance viel Selbstver- trauen im Hinblick auf die Europa- spiele tanke. OLYMPIA-QUOTENPLÄTZE IM VISIER Das ÖSB-Aufgebot für Krakau- Malopolska 2023 nahm bei der 10-Meter-EM also Formen an. In- klusive Nadine Ungerank, die ih- ren Quotenplatz im KK-Dreistel- lungsmatch bereits bei der EM in Breslau 2022 buchte, sind zumin- dest fünf heimische Athlet:innen für die Wettkämpfe qualifiziert. ÖSB-Generalsekretär Florian Neu- rurer zeigt sich zufrieden. „Die European Games sind für unsere Zielsicher: Martin Strempfl schießt sich zum Quotenplatz für die Europaspiele. Auf dem Weg zu den Eu- ropaspielen in Krakau haben Österreichs Sport- schütz:innen im März einen weite- ren wichtigen Schritt gemacht. Bei den Europameisterschaften über zehn Meter mit Luftdruckgewehr und -pistole sicherten sie sich ins- gesamt vier Quotenplätze für die Europaspiele. Das 17 Athlet:in- nen umfassende Aufgebot des Österreichischen Schützenbundes (ÖSB) holte bei den Titelkämp- fen in Tallin (Estland) zudem zwei Medaillen. Für das EM-Highlight aus öster- reichischer Sicht sorgte das Luft- gewehr-Team der Männer. Tobias Mair, Alexander Schmirl und Mar- tin Strempfl unterlagen Serbien zwar im Finale mit 2:16, sicherten sich aber wie im Vorjahr den Vize- europameistertitel. Schmirl kehrte sogar mit zweimal Edelmetall aus dem Baltikum zurück. Der Nieder- österreicher schoss sich nämlich im Luftgewehr-Einzel noch zu Bronze. „Bei einer EM wollte es bisher nie klappen. Dass es dies- mal funktioniert hat, freut mich umso mehr – zumal es dafür auch den Quotenplatz für die European Games gegeben hat“, zeigt sich Schmirl begeistert. Einen solchen Fixplatz gab es im selben Bewerb auch noch für Strempfl (10.). Bei den Frauen blieb Sylvia Stei- ner, Österreichs beste Pistolen- schützin, im Einzel mit 572 Ringen und Rang zehn etwas hinter den

Europaspiele Krakow-Malopolska 2023 83 zeichnet der Schützenbund in den österreichweit rund 700 Vereinen. „Wir sind wirklich gut aufge- stellt“, bestätigt Neururer. Damit das auch so bleibt, investiert der Verband vor allem auch in die nächsten Generationen, richtet unter anderem eine Nachwuchs- bundesliga aus. „Das Besonde- re am Schießen ist, dass du über einen außergewöhnlich langen Zeitraum hinweg Topleistungen erbringen kannst, unabhängig davon, ob du ein Mann oder eine Frau bist“, unterstreicht der Ti- roler, warum die Sportart sich nach wie vor großer Beliebtheit erfreut. Der ÖSB sieht sich aber immer wie- der auch mit Vorurteilen und Kri- tik konfrontiert. Vor allem deshalb, weil durch den Sport der Zugang zu potenziell gefährlichen Waffen ermöglicht werde. Neururer ver- weist auf die Bemühungen des Ver- bandes, auch komplexere Themen wie Gesundheit und Aufklärung immer wieder in den Vordergrund zu heben. „Wir haben als Verband eine klare Position, stehen als Fach- verband für sicheren Sport und ver- antwortungsbewussten Umgang mit dem Sportgerät.“ Diesen würden ge- rade auch die Athlet:innen vorleben – bei Vereinsmeisterschaften ebenso wie bei Olympischen Spielen. Stark: Alexander Schmirl, Martin Strempfl und Tobias Mair (v. l. n. r.) schießen sich zu EM-Silber. Sportler:innen sehr wichtig, weil es einerseits um Medaillen und an- dererseits um Quotenplätze für die Olympischen Spiele 2024 in Paris geht.“ Der 46-Jährige sieht bei den Titelkämpfen in Polen durchaus realistische Chancen auf Edelme- tall. Eine Goldmedaille wäre in je- dem Bewerb gleichbedeutend mit einem Quotenplatz. Österreich sei unter anderem mit den Aushängeschildern Steiner und Richard Zechmeister – die beiden krönten sich 2022 zu Welt- meistern im Luftpistolen-Mixed- Team (10 m) – immer für eine Me- daille gut, so Neururer. Wie viele ÖSB-Asse bei den Europaspielen schlussendlich wirklich dabei sind, blieb zum Redaktionsschluss offen, da die Qualifikation über das „European Games Ranking“ noch im Gange war. Der ÖSB-General- sekretär rechnet in Krakau mit bis zu acht österreichischen Schütz:in- nen. SCHIESSEN HAT TRADITION Dass Österreich in einer welt- weit populären Sportart wie dem Schießen immer wieder reüssie- ren kann, liegt vor allem an der Struktur und der breiten Basis. Ungefähr 24.000 Mitglieder ver- Minimalziel: Sylvia Steiner startet bei den Europaspielen.

84 Europaspiele Krakow-Malopolska 2023 SPORTKLETTERN Die nächste Premiere In Tokio war Sportklettern erstmals im olympischen Pro- gramm, bei Damen und Her- ren wurden Medaillen in der neu ins Leben gerufenen Kombination (Speed, Bouldern, Lead) verge- ben. Bei den Olympischen Spielen Paris 2024 werden für die Diszi- plin Speed eigene Medaillen ver- geben, Bouldern und Lead wurden zu einem neuen Bewerb zusam- mengefasst. Das Ziel der Kletter- Community ist und bleibt jedoch, ab Los Angeles 2028 Olympiasie- ger:innen in allen drei Disziplinen zu küren. Bei den Europaspielen in Krakau- Malopolska ist dies bereits der Fall. Bei Damen und Herren wer- den Medaillen für Speed, Boul- dern und Lead vergeben. Dabei feiert Sportklettern in Polen seine Premiere bei Europaspielen. „Die olympische Premiere in Tokio war ein voller Erfolg, auch die inter- nationalen TV-Quoten bestätigen das. Die European Games sind eine weitere Bühne, auf der sich unse- re Athletinnen und Athleten einer breiten Öffentlichkeit präsentieren können“, freut sich KVÖ-Sportdi- rektor Heiko Wilhelm. 100 Athlet:innen aus 17 Nationen werden im Sportklettern erwartet, Österreich hat elf Quotenplätze sicher. Die Aushängeschilder um Jessica Pilz und Jakob Schubert werden in Krakau-Malopolska nicht an den Start gehen, zu wich- tig ist die Qualifikation für die Olympischen Spiele Paris 2024. Die Europaspiele sind im Sport- klettern nicht Teil der Olympia- Qualifikation. „Unsere Olympia- Hoffnungen ordnen in dieser Sai- son alles der Qualifikation für Paris unter. Bei der Weltmeister- schaft in Bern gibt es die ersten

Europaspiele Krakow-Malopolska 2023 85 Da geht's nach oben: Johanna Färber (l.) und Franziska Sterrer zählen zu den besten Österreicherinnen im Bouldern. Möglichkeiten auf Startplätze, aufgrund des dicht gedrängten Terminkalenders werden sie die European Games nicht bestrei- ten“, erklärt Heiko Wilhelm. Ausgetragen werden die Kletter- bewerbe im „Tarnow Climbing Centre“, wo bereits zahlreiche nationale Meisterschaften und internationale Junioren-Bewerbe stattgefunden haben. Die Kletter- halle bietet 2.500 Fans Platz, die Vorzeichen für ein ausverkauftes Haus stehen gut. Schließlich hat Lokalmatadorin Aleksandra Mi- roslaw angekündigt, die Europa- spiele in Angriff zu nehmen. Die Polin ist regierende Weltmeisterin und Weltrekordhalterin im Speed und in dieser Disziplin die Top- Favoritin bei den Spielen. Aus rot-weiß-roter Sicht werden die Europaspiele zur großen Chan- ce für die aufstrebenden Athlet:in- nen. Wilhelm: „Multisportevents haben immer ein ganz eigenes Flair. Bei Welt- und Europameis- terschaften sind die Athlet:innen unter sich, in der Kletter-Commu- nity kennt man sich gut. Bei den On top! Jakob Schubert schrieb in Tokio mit der Bronzemedaille Geschichte. European Games ist das anders – viel mehr Trubel, mediale Auf- merksamkeit, andere Sportarten. Für jüngere Athlet:innen, die ei- nes Tages zu Olympischen Spielen wollen, ist das eine perfekte Vor- bereitung.“

86 Europaspiele Krakow-Malopolska 2023 SYNCHRONSCHWIMMEN Über Polen nach Paris Die Alexandris in ihrem Element – Taktgefühl und Ausdauer im Wasser Seite an Seite: Anna-Maria und Eirini-Marina Alexandri bei den Olympischen Spielen in Tokio sie schwimmen, zwei Jahre später entdeckten sie ihre Leidenschaft für das Synchronschwimmen. Die hat sie bis heute nicht mehr losgelassen – und weit gebracht. Nämlich bis Rio de Janeiro und Tokio, im nächsten Jahr dann auch nach Paris. Im Jahr 2012 setzten Anna Maria, Eirini-Marina und Va- siliki Alexandri alles auf eine Karte. Die drei Schwester packten im Alter von 14 Jahren ihre Koffer und zogen von Griechenland nach Österreich. Ohne Deutschkennt- nisse, ohne Familie, ohne Freundeskreis - dafür mit einer gehörigen Portion Mut und Ehrgeiz. Im Leistungszen- trum Südstadt fanden sie eine neue, sportliche Heimat und besitzen seit Juni 2014 die Österreichische Staats- bürgerschaft. Nur zwei Jahre nach der Einbürgerung gab es den nächs- ten Meilenstein in der Alexandri-Erfolgsgeschichte. Anna-Maria und Eirini-Marina machten sich in Rio de Janeiro zu Olympia-Teilnehmerinnen – und das im Alter von 18 Jahren. Ein Erfolgsindiz, das nicht lange auf sei- nen Beweis warten sollte. Bei den Olympischen Spielen in Tokio schrieb das Duo Geschichte: Mit einer heraus- Drei Schwestern, zwei Disziplinen, eine Leiden- schaft. Die Alexandri-Drillinge sind in Öster- reich das Maß der Dinge im Synchronschwim- men und längst in der Weltspitze angekommen. Ihre Liebe zum Wasser entdeckten die gebürtigen Griechin- nen bereits früh. Im zarten Alter von drei Jahren lernten

Europaspiele Krakow-Malopolska 2023 87 die Olympischen Spiele ausgetragen wurden, saßen die Drillinge gemein- sam vor dem Fernseher und stellten sich vor, wie es wohl wäre, selbst bei Olympischen Spielen am Start zu stehen. Später wurde aus dem Traum einer Olympia-Teilnahme die Verwirklichung des Traums einer Olympia-Medaille. Anna-Maria und Eirini-Marina sind längst reif für den nächsten Schritt: „Wir können an nichts anderes denken! Das treibt uns an, auch wenn wir müde sind oder keine Lust auf das Training ha- ben – wir wissen, dass wir das schaf- fen können!“, so Eirini-Marina. Um ihrem Traum ein Stück näher zu kommen, verbringen die Geschwis- ter bis zu sechs Stunden pro Tag im Wasser. Danach geht es direkt zum Ballett oder zum Kraft- und Aus- dauertraining. Die harten Trainings- einheiten werden gnadenlos durch- gezogen. Anna-Maria:„Wir machen das nicht nur unseretwegen. Wir sind stolz, Österreich repräsentieren zu dürfen und empfinden es als gro- ße Ehre, das Land international zu vertreten. Deshalb sehen wir uns in der Pflicht, unsere Sache gut zu ma- chen.“ Die österreichischen Synchron- schwimm-Hoffnungen gehen auf ihrem Weg nach Paris über Polen – und dürfen darauf hoffen, dort die österreichische Bundeshymne zu hören. Der Erfolg gibt ihnen recht: die Alexandri-Drillinge und ihre EM-Medaillen. ragenden Freien Kür erreichten die Schwestern Rang sieben, bis dato das beste österreichische Olympia- Ergebnis im Synchronschwimmen. MEDAILLEN-AMBITIONEN Im Juni geht es in Krakau-Malopol- ska um Edelmetall – und wo Me- daillen zu vergeben sind, sind die Alexandris nicht weit. Nach Baku ist es für die Schwestern die zwei- te Teilnahme am größten europäi- schen Sportevent. In diesem Jahr haben die Europaspiele einen be- sonderen Stellenwert. Da wird im Synchronschwimmen die offizielle Europameisterschaft ausgetragen – zusätzlich gibt es Punkte für die Olympia-Qualifikation. Dement- sprechend hoch sind auch die Ziele der Schwestern: Eine Medaille soll her. Anna-Maria und Eirini-Marina zäh- len dabei auf ihre Drillingsschwester Vasiliki. Als größte Unterstützerin ihrer Schwestern wird sie mit nach Polen reisen und ihnen mit Rat und Tat zur Seite stehen. „Wir machen einfach alles gemeinsam, geben uns Feedback, motivieren uns gegensei- tig und lachen vor allem sehr viel – das ist ein großer Vorteil für uns!“, so Vasiliki, die sich schon auf die Zeit in Krakau freut. „Es ist ein sehr cooles Event, dort kommt olympi- sche Stimmung auf. Außerdem ist es schön zu sehen, wie viele Sport- ler:innen an einem Ort zusammen- kommen!“ In Krakau-Malopolska gibt es au- ßerdem ein Novum im Synchron- schwimmen. Zum ersten Mal wird das neu konzipierte Bewertungs- system in Kraft treten, das für mehr Objektivität sorgen soll und den Schwierigkeitsgrad der Choreogra- fien stärker miteinbezieht. WER GROSS TRÄUMT, KANN ALLES SCHAFFEN! Was im Kindesalter als Traum be- gann, ist für die Alexandris längst Realität. Als im Jahr 2004 in Athen

88 Europaspiele Krakow-Malopolska 2023 Hoch das Bein: Taekwondo Austria feiert in Polen seine Europaspiele-Premiere mit drei Athlet:innen (im Bild Melanie Kindl). TAEKWONDO Comeback im Zeichen der Ringe Taekwondo ist eine olympi- im ersten Kampf am Knie, als er den Afrikaner Bertrand Gbon- gou Liango schwer k.o. schlägt, unterliegt in der zweiten und in der Trostrunde. Mit gerissenem Kreuzband, wie sich später her- ausstellt. Danach verschwindet Österreich von der Bildfläche. 17-JÄHRIGE DURSTSTRECKE Bis Marlene Jahl zuerst bei den Europameisterschaften 2020 und 2021 jeweils überraschend Bronze sche Kampfsportart, deren Name sich aus den drei koreanischen Silben Tae für Fuß, Kwon für Faust und Do für den Weg zusammensetzt. Der Weg des österreichischen Taekwondo- Teams zur Premiere bei den Euro- paspielen 2023 war ein langer. Rückblende: 2004, Olympische Spiele Athen, Faliro Sports Pavi- lion im Vorort Paleo Faliro. Für die dort stattfindenden Taekwon- do-Bewerbe hat sich Österreich mit Nevena Lukic und Tuncay Çaliskan qualifiziert. Die Inns- bruckerin nimmt als regierende Europameisterin, der Wiener als Olympia-Vierter von Sydney und WM-Dritter von 2003 teil. Lukic scheitert im Viertelfinale der Fliegengewichtsklasse bis 48 Kilogramm nach einem 1:1 und Schiedsrichterentscheid. Sie re- vanchiert sich ein Jahr später und holt WM-Bronze im Jahr 2005. Tuncay Çaliskan verletzt sich

Europaspiele Krakow-Malopolska 2023 89 mative Ziel für mich! Dass wir als Taekwondo-Team schon 2023 bei den European Games unser Comeback im Team Austria geben dürfen, ist eine große Ehre und ein Zeichen dafür, dass wir in den letz- ten Jahren wirklich hart an diesem Olympiatraum gearbeitet haben“, erklärt Jahl, die neben Aleksandar Radojkovic (–80 Kilogramm), einem 26-jährigen Salzburger Hee- ressportler, und Melanie Kindl (–57 Kilogramm), 21-jährige Tiro- lerin, bereits für die dritte Auflage der Europaspiele in Polen qualifi- ziert ist. GEKOMMEN, UM ZU BLEIBEN „Der Erfolg ist wieder da, und wir sagen, er ist gekommen, um zu blei- ben“, gibt der neue Präsident des ös- terreichischen Taekwondo-Verban- des (ÖTDV), Alexander Hübl, die Richtung vor. „Wir freuen uns auf unsere Premiere bei Europaspielen. Wir hoffen, dass es mit dem Olym- pia-Ticket diesmal klappt, und wol- len uns langfristig auf diesem Niveau etablieren. Wir wollen als Verband mit 146 Vereinen, von denen derzeit nur eine Handvoll den Wettkampf- sport Kyorugi betreibt, regelmäßig liefern. Ich denke, dass sich mit dem Erfolg von Marlene Jahl und Co. viel bewegen lässt.“ BESTE VORAUSSETZUNGEN Tatsächlich ist Marlene Jahl mit ihrem Erfolgstrainer Markus Wei- dinger mit einem Turniersieg in Slo- wenien sowie zwei dritten Plätzen in Sofia und beim Austrian Open in Innsbruck sehr gut in die Saison gestartet. „Der Weg Richtung Paris 2024 stimmt“, ist Weidinger, der Jahl vor knapp zehn Jahren in Oberöster- reich zu einem Landeskadertraining einlud und seither betreut, über- zeugt. „Marlene hat unglaubliches Potenzial. Wenn sie ihre Körpergrö- ße von 1,87 Meter, richtig einsetzt und sie ihre Gegnerinnen mit ihrer Reichweite auf Distanz halten kann, ist alles möglich. Außerdem ist sie in Bereit für die Europaspiele (v.l.): die WM-Dritte Marlene Jahl, Melanie Kindl und Aleksandar Radojkovic in der Kategorie +73 Kilogramm holt, um im Jahr 2022 bei der WM in Guadalajara (MEX) mit dem Gewinn der WM-Bronzemedaille – der ersten seit jener von Nevena Lukic vor 17 Jahren – Österreich wieder auf die Taekwondo-Welt- landkarte zu packen. „Ich war ganz nahe dran, die spä- tere Weltmeisterin Svetlana Usi- pova aus Usbekistan im Halbfinale zu schlagen“, sagt die 27-jährige Oberösterreicherin, die als Hee- ressportlerin seit dem Vorjahr ihr Medizinstudium vor dem Klinisch- Praktischen Jahr auf Eis gelegt hat, um im Taekwondo nach Höherem zu streben. „Seit ich mich voll auf den Sport konzentrieren kann, habe ich mich Schritt für Schritt weiter- entwickeln können. Ich weiß, dass ich bei der nächsten WM Anfang Juni auch eine Medaille in einer anderen Farbe holen kann.“ LEBENSTRAUM OLYMPIA Das rot-weiß-rote Taekwondo- Comeback unter den Olympischen Ringen bei den Europaspielen 2023 nach 19 Jahren ist zusätz- lich Motivation für Jahl, die beim Olympia-Qualifikations-Turnier für Tokio nur knapp im letzten Kampf gescheitert war. „Olympia ist ein Lebenstraum für mich! In Paris 2024 gegen die Weltbesten kämpfen zu dürfen, ist das ulti- der Lage, Feedback rasch umzuset- zen. Selbst große Veränderungen in der Kampftaktik sind in kurzer Zeit möglich. Auch mental ist sie sehr stark. Ihr System ist noch lange nicht am Ende.“ – wie der olympische Weg des österreichischen Taekwon- do-Teams. Marlene Jahl am Weg zur Erfüllung eines Lebenstraums: Olympische Spiele!

90 Europaspiele Krakow-Malopolska 2023 TISCHTENNIS Edelmetall im Visier Aller guten Dinge sind drei! Tischtennis zählt bei den Europaspielen traditionell zu den Fix- startern. Auch im Rahmen der dritten Auflage des Events, das diesmal in Krakau stattfindet, steht die Sportart auf dem Programm. Für Österreich dürften insgesamt sechs Tischtennis-Asse an den Start gehen. „Die European Games sind für uns essenziell. Sie sind so etwas wie kleine Olympische Spie- le, bei denen unsere Spieler:innen wichtige Erfahrungen sammeln und sich auf mögliche zukünftige Olympia- Teilnahmen vorbereiten können“, sagt Stefan Fegerl. Der 34-jährige frühere Weltklassespieler muss es wis- sen, gewann er doch bei der Premiere der Europaspiele 2015 in Baku selbst die Bronze-Medaille im Teambe- werb. Nach seinem Karriereende 2021 übernahm der Niederösterreicher Funktionärsaufgaben im Österrei- chischen Tischtennis-Verband (ÖTTV). Seit März 2022 ist er als Sportdirektor nunmehr hauptverantwortlich für die sportlichen Belange. HOFFNUNGSTRÄGERIN POLCANOVA „Unser Ziel für die European Games ist es, eine Me- daille nach Hause zu bringen, egal in welcher Far- be“, so Fegerl, der den ÖTTV-Assen in Krakau gute Chancen attestiert. Nicht allein aufgrund dessen, weil Österreich bei der Europameisterschaft 2022 in München die Nationenwertung mit zweimal Gold, einmal Silber und einmal Bronze gewann, sondern auch, weil bei den Damen (zwei Startplätze im Ein- zel und ein Startplatz im Teambewerb; Anm.) mit Sofia Polcanova auch die große Medaillen-Hoff- nung im Aufgebot stehen dürfte. Die Oberöster- reicherin ist amtierende Europameisterin im Einzel und im Doppel und derzeit wohl die beste Spiele- rin des Kontinents. „Sie liefert derzeit international wirklich beachtenswerte Ergebnisse und wäre si- cher Mitfavoritin.“ Auch im Mixed Bewerb würde die 28-Jährige, die mit Robert Gardos zuletzt EM-Bronze eroberte, wohl ganz vorne mitmischen. Im Herren-Einzel sind Gardos und Daniel Habesohn aufgrund ihrer Weltranglisten-Platzierung wohl fix dabei. Im Team Kongeniales Duo: Sofia Polcanova und Robert Gardos eroberten beim Mixed Bewerb der EM 2022 Bronze.

Europaspiele Krakow-Malopolska 2023 91 haben die Herren die Teilnah- me hingegen verpasst, auch weil Fegerl nun Sportdirektor ist und nicht mehr aktiv an der Platte steht. Der ehemalige Weltranglisten-19. bedauert, dass es – im Gegen- satz zu früheren Auflagen - bei den Europaspielen im Sommer kaum direkte Qualifikationsmög- lichkeiten für die Olympischen Spiele 2024 gibt. Lediglich die Sieger:innen des Mixed Doppels lösen das Ticket. Allerdings habe Österreich über die Weltranglis- ten-Plätze sowie über die diver- sen Qualifikationsturniere den- noch gute Chancen, mit einem schlagkräftigen Aufgebot nach Paris zu fahren. ÖTTV SETZT AUF NACH- WUCHS Als wären die Teilnahmen an den Europaspielen und den Olympi- schen Spielen nicht schon He- rausforderung stehen demnächst noch die Einzel-Welt- meisterschaft in Südafrika im Mai genug, sowie die Team-Europameister- schaft in Schweden im September an. 2024 folgt zudem die Heim- EM in Linz. Zwischen all den Großereignissen verlieren Fegerl und der Verband aber auch eine weitere wichtige Aufgabe nicht aus den Augen: die Nachwuchs- förderung. „Wir haben vor über einem Jahr ein wichtiges Projekt gestartet. Bei ‚Youth Winning‘ haben wir es uns zur Aufgabe gemacht, die besten heimischen Nachwuchstalente noch intensi- ver und individueller zu fördern.“ Auch wenn es in einigen Alters- klassen noch Luft nach oben gibt – die ÖTTV-Talente stehen im internationalen Vergleich grund- sätzlich gut da. Zum Beispiel gewann Benjamin Girlinger bei der kürzlich ins Leben gerufenen U13-Europameisterschaft auf An- hieb Gold. „Klares Ziel ist es, bei den U15- und U19-Europameis- terschaften sowohl mit den Bur- schen- als auch mit den Mädchen- Teams unter den Top-16 zu sein. Das wäre eine gute Basis für die allgemeine Klasse“, so Fegerl. Generell müsse man sich um den heimischen Tischtennis-Sport aber wenig Sorgen machen, nicht nur weil Österreichs Top-Stars bei Großevents regelmäßig um Edelmetall mitspielen. „Tischten- nis genießt für eine Randsportart eine hohe Aufmerksamkeit. Es ist gelungen, einen Bewerbssponsor für die Bundesliga, den Para- sport und die allgemeine Klasse zu finden. Einige Spiele werden auch im Fernsehen live übertra- gen“, ist der Sportdirektor mit der Sichtbarkeit zufrieden. Auch über die Landesgrenzen hinaus genie- ße der ÖTTV – begünstigt durch die wiederkehrenden Erfolge der vergangenen Jahrzehnte – ein ge- wisses Ansehen. „Österreich hat Tischtennis-Tradition und inter- national einen guten Namen.“ Bleibt zu wünschen, dass Öster- reichs Asse auch nach den Euro- paspielen im Juni in aller Munde sind. Muss sich gar nicht so strecken: Daniel Habesohn ist über die Weltrangliste fix für Krakau qualifiziert. Ex-Weltklasse-Spieler Stefan Fegerl ist nach seiner aktiven Karriere zum Sportdirektor aufgestiegen.

92 Europaspiele Krakow-Malopolska 2023 TRIATHLON Drei Disziplinen, ein Spektakel Wir schreiben das Jahr 2004, genauer gesagt, den 25. August in dem- selben Jahr. Kate Allen, eine da- mals 34-jährige Tirolerin, sorgt nördlich der griechischen Haupt- stadt Athen in einer Bucht namens Vouliagmeni für eine der größten Sensationen im Triathlon. Das unerwartete Olympiagold begeis- terte seinerzeit nicht nur die hei- mische Sportwelt, sondern sollte auch für Alois „Luis“ Knabl, der im zarten Alter von zwölf Jahren bereits vor dem Fernseher mit- fieberte, einen großen Impact ausüben. Dieser beeindruckende Meilenstein in der rot-weiß-roten Olympiageschichte war für den Tiroler nicht nur eine wertvolle Inspiration, sondern ebenso eine große Motivation für seinen eige- nen Karriere-Weg. INSPIRATION ALS LANG- JÄHRIGE FASZINATION Es ging immer steil bergauf, und Knabl etablierte sich in der Welt- spitze. Und irgendwann war es Gewissheit: Der Traum von einer Teilnahme an den Olympischen letztendlich Spielen ging 2021 in Tokio, nach- dem es fünf Jahre davor in Rio de Janeiro knapp nicht gereicht hatte, in Erfüllung. Die olympi- sche Premiere, der ein jahrelanger harter Trainingsalltag mit vielen vorangegangen Entbehrungen war, sollte jedoch mit einer großen Enttäuschung enden. Ein Sturz und eine gebro- chene Schaltung am Rennrad be- endeten das lange herbeigesehnte Abenteuer innerhalb weniger Se- kunden. Im August 2022 beleg- te Knabl als bester Österreicher in München den elften Rang bei der Europameisterschaft auf der olympischen Distanz. Eine kräf- tige Motivationsspritze für die kommenden Europaspiele in Kra- kau. „Ich freue mich auf die European Games. Wir haben beim Multi- sport-Event in München letztes Jahr schon gesehen, wie cool es ist, wenn so viele Sportarten auf einem Fleck ausgetragen werden. Unser Programm ist sehr eng, von dem her werde ich mich erst drei Wochen vor dem Wettkampf darauf vorbereiten. Ich trainiere Gelassenheit und gutes Timing: Luis Knabl freut sich auf das Multisport-Event in Polen. extrem hart, brauche aber auch länger zum Regenerieren. Von daher werde ich das gut timen“, gibt Knabl, der seit Jahren eine der prägenden Personen des Ös- terreichischen Triathlonverban- des ist, spannende Einblicke. Der 30-Jährige will bis zum Wett- kampf in Polen fleißig Punkte für das Olympia-Ranking sammeln und peilt bei den Europaspielen ein Resultat um Platz fünf an – abhängig von den teilnehmenden Athleten. IN DIE HÖHE UND HOCH HINAUS Bei Teamkollegin Julia Hauser sollte der „Tag des Sports” im

Europaspiele Krakow-Malopolska 2023 93 Jahr 2011 ihren ehrgeizigen Weg ebnen. Die damals 17-jährige Leichtathletin aus dem Leistungs- zentrum Südstadt sammelte alle relevanten Infos in der Triath- lon-Pagode am Heldenplatz. Die Liebe zum Triathlon war schnell spürbar und das Feuer entfacht. Seit vielen Jahren zählt sie nun zu den heimischen Aushängeschil- dern. „Die Saison ist bislang für mich sehr gut gelaufen. Die Form passt, und ich kann optimistisch auf meine zwei großen Highlights blicken. Im August geht das wich- tige Test-Event in Paris über die Bühne. Da liegt heuer mein Fokus drauf, da es aller Voraussicht nach um die interne Qualifikation für die Olympischen Spiele in Paris gehen wird“, erklärt die zweifa- che Olympiateilnehmerin. Aber bevor es für die 29-Jährige in die heiße Phase geht, wartet mit dem Triathlon-Bewerb über die olympische Distanz bei den Europaspielen ein weiterer rich- tungsweisender Wettkampf. Beim traditionellen Höhentrainingsla- ger konnte Hauser erneut wichti- ge Akzente setzen und sieht sich gut vorbereitet: „Die European Games bilden den Abschluss eines intensiven Wettkampfblocks. Ich will die bestmögliche Leistung bringen und mich im Spitzenfeld aufhalten. Meine Priorität liegt zwar auf dem Test-Event, aber ich liebe den Wettkampf – daher wer- de ich alles versuchen.“ EINE LOCATION MIT CHARME Der Stausee in Nowa Huta und der umliegende Park sind der ma- lerischste Bereich des nördlichen Teiles von Krakau. Es ist ein per- fekter Ort für alle, die aktive Er- holung in der Natur schätzen, aber das Areal ist auch ein gern gese- hener Austragungsort von Veran- staltungen – so auch für die Tri- athlon-Bewerbe der Europaspiele im Juni 2023. Eines ist Fakt: Luis Knabl, Julia Hauser & Co. werden die polnische Idylle nur bedingt als Entspannungsort wahrneh- men, sie werden vielmehr an ihre eigene Schmerzgrenze gehen und viele Schweißtropfen vergießen – ein Leid, das sie mit 120 anderen Athlet:innen aus 30 verschiede- nen Ländern teilen werden. Der perfekte Rahmen ist geschaffen. Spannende Wettkämpfe und ein wahres Triathlon-Spektakel sind somit vorprogrammiert. Perfect Match: Die 29-jährige Wienerin in ihrer Lieblingsdisziplin Daumen hoch: Julia Hauser kommt gut vorbereitet zu den Europaspielen.

94 Europaspiele Krakow-Malopolska 2023 WASSERSPRINGEN Absprung in eine andere Dimension Anton Knoll war so etwas wie ein Kinder-Star unter den Wasserspringern. Im zarten Alter von zehn Jahren stand er für einen Video-Dreh ne- ben Olympia-Starter Constantin Blaha am Zehn-Meter- Turm. Sieben Jahre später steht Knoll selbst vor dem ganz großen Sprung. Bei den Europaspielen in Kra- kau-Malopolska wird der Wasserspringer sein Können auf der größten europäischen Bühne präsentieren – und darf auf die Qualifikation für seine erste Olympia-Teil- nahme hoffen. Beim Wiener standen schon früh alle Zeichen auf Er- folg: Mit gerade einmal drei Jahren – und Schwimm- flügeln an den Armen, weil er noch nicht schwimmen konnte – bestritt er ein erstes Probetraining bei der ehe- maligen Olympia-Wasserspringerin Anja Richter. Sein Legenden auf der Spur - Anton Knoll nimmt Haltung für die Blaha-Nachfolge an. Kinder-Star ganz groß: die Europaspiele als Sprungbrett nach Paris Talent war schon damals erkennbar. „Wasser war von Anfang an mein Element“, erzählt Knoll. Schon ein Jahr später startete seine sportliche Laufbahn. „Dabei bin ich da noch nicht einmal vom Drei-Meter-Brett ge- sprungen, da war der Respekt vor der Höhe doch noch etwas zu groß!“ LEGENDE ALS MENTOR Den legte der kleine Anton allerdings rasch ab. Es war 2016, im Vorfeld der Olympischen Spiele in Rio de Ja- neiro, als das OSV-Talent für eine Nebenrolle in einer Video-Produktion mit Olympia-Teilnehmer Constantin Blaha verpflichtet wurde. Und so stand Knoll für die Projekt Rio-Kampagne des Sportministeriums mit sei- nem großen Vorbild vor der Kamera – und gemeinsam mit ihm am Zehn-Meter-Turm. Knoll erinnert sich: „Dieser Tag war für mich unheimlich prägend. Die Kampagne hat mich damals weniger interessiert, aber mein Trainer hat mich gefragt, ob ich gemeinsam mit Coco (Constantin Blaha; Anm.) springen will – und das hat mich sehr wohl interessiert!“ Aus dem einmaligen Erlebnis wurde mehr. Kurze Zeit darauf wurde Knoll in die Trainingsgruppe von Blaha aufgenommen. „Mit Coco zu trainieren, war etwas Be- sonderes für mich. In seiner Rolle als Teamleader hat er mir so einige Tipps und Tricks verraten, von denen ich bis heute profitiere. Auch abseits von seinen Leis- tungen hat er sich den Legendenstatus absolut verdient – bei ihm habe ich gesehen, was alles möglich ist!“, so der Wasserspringer, der heute vom ehemaligen Blaha- Coach Aristide Brun trainiert wird.

Europaspiele Krakow-Malopolska 2023 95 GEFÜHL FÜR GEMEINSCHAFT Bei den Europaspielen in Krakau-Malopolska wird der Wasserspringer zum ersten Mal olympische Luft schnuppern. Dementsprechend groß ist die Vorfreude aufs Event: „Ich freue mich wahnsinnig! Die Vorfreu- de auf die European Games setzte sofort nach der ge- schafften Qualifikation ein – und wird von Tag zu Tag größer. Ich war zwar letztes Jahr in Rom schon bei einer Europameisterschaft, aber das ist eine andere Dimen- sion!“ 7.000 Athlet:innen aus 48 Nationen ermitteln in 29 Sportarten ihre Besten – für Knoll ist es genau das, was die Europaspiele ausmacht. „Bei Multisport-Veranstal- tungen wie dieser entsteht ein einzigartiges Gefühl der Gemeinschaft. So viele Sportarten an einem Ort – in Krakau-Malopolska entsteht eine Sportmetropole. Ich freue mich auf den Austausch mit anderen Athletinnen und Athleten und auch darauf, andere Sportarten ken- nenzulernen!“, so der 18-Jährige, der sich auch sport- lich viel vornimmt. „Ich habe mir zwei Ziele gesetzt: Ich will europaweit zeigen, was ich kann und Öster- reich international so gut wie möglich vertreten. Als Athletin oder Athlet hat man bei Bewerben wie diesen eine Verantwortung – meine Aufgabe ist es, Österreich zu repräsentieren, und das ist mir viel wichtiger als eine Platzierung!“ Die Europaspiele stehen im Wasserspringen im Zeichen des Multitaskings – der Bewerb wird als offizielle Eu- ropameisterschaft gewertet und bringt zusätzlich Quali- fikationspunkte in Richtung Olympische Spiele 2024 in Paris. Auch deshalb ist die Motivation bei Knoll größer denn je. OLYMPISCHE BEGEISTERUNG Olympische Spiele – dort möchte Knoll hin, und zwar so schnell wie möglich. „Ich kann mich an keine Zeit erinnern, wo ich nicht davon geträumt habe, endlich Olympia-Teilnehmer zu sein. Mich begeistert einfach alles daran. Dort geht es nur um Sport. Herkunft, Größe und Alter sind nebensächlich – jeder und jede kann Olympiasiegerin oder Olympiasieger werden“, so der mehrfache österreichische Staatsmeister. Mit einer Teilnahme an Olympischen Spielen würde Knoll endgültig in die Fußstapfen seines ehemaligen Mentors Blaha treten. Der ehemalige Kinder-Star ist bereit, diesen Schritt zu machen: „Ich glaube, ich sprin- ge mittlerweile auf Olympia-Niveau – die Frage ist nur, ob ich das im Wettkampf so umsetzen kann. Ich bin aber momentan sowohl mental als auch körperlich in guter Form und traue mir die Qualifikation zu!“ Der große Sprung: Der 18-jährige Wiener träumt von der Olympia-Teilnahme.

96 Europaspiele Krakow-Malopolska 2023 KARATE Mission Impossible IV Sie hat es wieder getan! Ka- 2015 in Baku, Gold bei der letzten Auflage 2019 in Minsk und Bronze bei der Olympischen Karate-Pre- miere 2021 in Tokio. rateka Bettina Plank hat sich als einzige Österreicherin für die European Games 2023 in Polen qualifiziert. Es wird das vierte Mal sein, dass die Vorarlbergerin im Zeichen der fünf Olympischen Rin- ge an den Start geht, nach Silber bei der European-Games-Premiere „Ich freue mich sehr, dass ich mei- nen Titel bei den European Games verteidigen darf“, sagt die 31-jäh- rige Heeressportlerin, die von den Goldene Hände: Bettina Plank schafft das schier Unmögliche und besiegt die Nummer eins der Welt im Europaspiele-Finale 2019 in Minsk! Olympiazentren Vorarlberg und Oberösterreich betreut wird. „Wie- der Teil des Team Austria sein zu dürfen, ist eine besondere Ehre für mich. Noch einmal die Möglichkeit zu haben, im Zeichen der Olympi- schen Ringe zu starten, ist außerge- wöhnlich. Es sind diese Momente, für die man als Athletin tagein tag- aus trainiert. Die Strahlkraft von Olympia ist mir erst nach der Bron- zemedaille in Tokio so richtig be- wusst geworden, als mich daheim Menschen, die ich nicht kannte, auf meine Medaille angesprochen ha- ben und mir gesagt haben, wie sehr sie mit mir mitgefiebert hätten. Das ist für eine Sportlerin, die Karate macht, mehr als außergewöhnlich.“ SEIDENER FADEN Dabei hing Planks Qualifikation knapp drei Monate vor Beginn der European Games an einem seidenen Faden. Nach dem Erstrunden-Aus

bei der Karate-Europameister- schaft im spanischen Guadalaja- ra Ende März gegen die Lokal- matadorin Nadia Gomez musste Plank zittern. Dabei hatte sich die Wahl-Oberösterreicherin, die in Linz lebt und für den Klub Ka- rate-do-Wels startet, für ihre 13. EM-Teilnahme nach sechs ge- wonnenen EM-Medaillen so viel vorgenommen. Am Ende holte sich die Deutsche Shara Hubrich Gold, die Türkin Serap Ozcelik Silber und die Italienerin Ermi- nia Perfetto, die im Halbfinale der späteren Europameisterin Hubrich unterlegen war, Bronze. Plank-Bezwingerin Gomez war im Halbfinale gegen European- Games-Finalistin Ozcelik ausge- schieden. Für die Spanierin war damit die zweite EM-Bronzeme- daille im Hinblick auf die Euro- paspiele-Qualifikation wertlos. Weil mit Hubrich, Ozcelik und Perfetto drei vor ihr liegende Konkurrentinnen in der Euro- parangliste als EM-Medaillen- gewinnerinnen das Europaspie- le-Ticket gelöst hatten, rückte Plank dort als Nummer sechs auf einen der drei Qualifikations- plätze nach. Die rot-weiß-rote Ausnahme-Athletin darf also am 22. und 23. Juni in der polni- schen Stadt Bielsko-Biała ihren European Games-Titel in der Ge- wichtsklasse bis 50 Kilogramm gegen die sieben qualifizierten Konkurrentinnen verteidigen. Scheinbar wieder eine „Mission Impossible“, wie bei den Olym- pischen Spielen, als die gebore- ne Feldkircherin quasi im letzten Augenblick ebenfalls als einzige Österreicherin ein Ticket für To- kio gelöst hatte. SCHLÜSSEL ZUM ERFOLG „Ja, das ist wohl wieder so eine ,Mission Impossible‘, aber das kann ich scheinbar ganz gut“, lacht Bettina Plank. „Für mich ist diese Qualifikation nach der bit- teren EM-Erfahrung ein richtiger Push. Das Training, die gesamte Europaspiele Krakow-Malopolska 2023 97 Vorbereitung auf Spanien war nämlich mehr als gelungen. Ich habe mich bereit gefühlt, weil ich mich auf der Matte wieder rich- tig wohlgefühlt habe. Mein Team, mein Trainer, alles rundherum hat mir ermöglicht, perfekt vor- bereitet zu sein. Ich bin wirklich glücklich, dass das jetzt nicht umsonst war und ich in Polen da- bei sein darf! Ab jetzt werde ich noch härter arbeiten, denn ich lassen“, weiß, wo der Schlüssel zu meiner Top-Leistung liegt. Ich werde die Ruhe finden, mich durch nichts ablenken verspricht Plank. Wer sie kennt, weiß, dass sie hält, was sie verspricht. Denn eines steht auch bei ihrer vierten „Mission Impossible“ fest: Sie will es wieder tun! Silberne Premiere: Bei den ersten Europaspielen in Baku 2015 holen Bettina Plank und ihre Teamkollegin Alisa Buchinger jeweils die Silbermedaille in ihren Gewichtsklassen. Den Traum von der Olympia-Medaille verwirklichte Bettina Plank als erste rot-weiß-rote Karateka bei den Olympischen Spielen in Tokio mit Bronze.

98 Europaspiele Krakow-Malopolska 2023 KICKBOXEN Eigene Aktivität als Wegbereiter Die Dynamik, Kraft und wäre definitiv mehr möglich ge- wesen. Ich habe mich seither noch einmal deutlich gesteigert – das harte Training und der unbeirrte Weg machen sich bezahlt“, zeigt sich der Steirer selbstbewusst, auch wenn er selbst in seinem Entwicklungsprozess noch Luft nach oben sieht. Einige seiner Mitstreiter haben aufgrund der gesammelten Erfahrung aktuell noch minimal die Nase vorne, aber der Athlet von Kickbox Uni- on Wies ist bereit, die sich ihm bietenden Chancen konsequent zu nutzen. Und genau diesen kleinen Unterschied will Masser mit Herz und bedingungsloser Leiden- schaft wettmachen. Marco Masser zählt zu den großen Kickbox-Hoffnungen in Österreich. Spannung von Kampf- sportarten üben von jeher eine unbeschreibliche Faszination auf die Menschen aus. Beine (Ki- cken) und Fäuste (Boxen) werden in einer Vielzahl von schnellen Kombinationen und taktischen Manövern in einem fairen, sport- lichen Zweikampf eingesetzt, um den Gegner zu treffen, ohne selbst getroffen zu werden – oftmals ein herausfordernder Balanceakt. „Die Kunst des Kämpfens hat mich immer schon fasziniert. Die Dynamik, die vielseitigen Variationen und eine große Por- tion Flexibilität machen Kick- boxen für mich so speziell. Ich will dem Gegner meinen Stil aufzwingen und aktiv meinen Weg bestimmen“, erklärt Marco Masser. Gemeinsam mit seinen drei Kolleg:innen Lisa Heim (T), Viktoria Hader (B) und Raphael Wassertheurer (K) geht es bei den European Games 2023 in den verschiedenen Kickbox-Katego- rien um Edelmetall. „Für mich ist alles drin- nen. Die Gegner ken- ne ich gut, und ich bin schon jetzt in einer bestechenden Form. Gegen den aktuellen Vize- Europameister habe ich letz- tes Jahr knapp verloren, da ES GEHT NICHT IMMER UM TALENT, ES GEHT UM MENTALITÄT Aktuell kommt der talentierte Kickboxer neben der Schule auf 20 bis 25 offizielle Trainings- stunden pro Woche. Aber damit nicht genug: Im Keller seines Elternhauses geht er gemeinsam mit seinem zwei Jahre jüngeren Bruder Kevin die bekannten Ex- trameter. „Es ist cool, wenn man die Leidenschaft mit seinem Bru- der teilen kann. Wir ziehen unser Programm durch, pushen uns und helfen uns weiter – eine perfekte Kombination. Vielleicht sind wir ein wenig verrückt, aber unser un- bändiger Wille treibt uns täglich an“, schmunzelt der 19-Jährige, den neben seinem Ehrgeiz auch sein unstillbarer Wissensdurst auszeichnet. Dabei scheut er auch nicht den direkten Wettkampfver- gleich mit seinem Bruder: „Wir schauen natürlich, dass wir uns nicht verletzen. Aber prinzipiell kämpfen wir mit vollem Ein- satz und voller Konzentration. Kevin will mich in einem Wettkampf mit offiziellen Schiedsrichtern – ohne Ausreden – endlich be- siegen. Ich will das mit aller Kraft verhindern, die Familien-Rang- ordnung muss be- stehen bleiben. Wir wollen das so, das spornt uns an.“

Europaspiele Krakow-Malopolska 2023 99 Hart, aber fair! Respekt ist das Nonplusultra im Kickboxen. im Nationalteam, die anderen hat das noch mehr angestachelt. Das Niveau ist super, daher stehen wir auch international so gut da“, be- richtet der 19-Jährige. DAS LOS ENTSCHEIDET Bei den European Games im Som- mer misst sich der Steirer in der Kategorie bis 74 kg mit sieben internationalen Kontrahenten, die sich allesamt über die Europa- meisterschaft 2022 qualifizieren konnten. Setzliste gibt es bei den Wettkämpfen im Juni keine, viel- mehr entscheidet die Auslosung über den Weg zu den drei Medail- lenplätzen. Und vielleicht gibt es für Marco Masser in Polen ja das nächste internationale Edelmetall, zuzutrauen wäre es dem Steirer allemal. Der Kampfstil braucht buchstäblich Hand und Fuß. DAS GLÜCK HILFT DEN MUTIGEN Die Arbeit des Österreichischen Bundesfachverbandes für Kick- und Thaiboxen trägt seit vie- len Jahren Früchte. Zahlreiche Athlet:innen zeigten sich in der Vergangenheit in der absoluten Weltspitze und haben Österreich viel Respekt und Wertschätzung gebracht. Sorge um eine erfolgrei- che Zukunft muss man sich beim ÖBFK nicht machen. Mit Mar- co Masser & Co. ist bereits die nächste Generation auf der Über- holspur, die ihren eigenen Sieges- zug auf globaler Ebene antreten will. „Unsere Generation ist sehr stark. Wir haben uns über Jahre auf nationaler Ebene ein Kopf- an-Kopf-Rennen geliefert und uns gegenseitig gepusht. Die stärke- ren Athleten waren dann schnell

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100 Europaspiele Krakow-Malopolska 2023 MUAY THAI Hödl boxt auf großer Bühne will bei den Europaspielen nicht gewinnen? Ich habe noch die eine oder andere Rechnung zu beglei- chen. Die Bühne für eine Revanche ist eine große. Ich will meinen in- neren Frieden finden und ein wich- tiges Signal für unseren Sport in Österreich setzen.“ Die Athletin vom KSF Gym Leo- ben bekommt es in Polen in der Kategorie bis 51 kg mit sieben be- kannten Kontrahentinnen zu tun – Überraschungen ausgeschlossen! Eines ist jedoch gewiss: In den maximal 3x3 intensiven Minuten im Ring – die Paarungen werden ausgelost –, wird es nicht nur or- dentlich zur Sache gehen, sondern auch der mentale Aspekt ist dabei ganz entscheidend. „Es fühlt sich einfach richtig gut an. Meine Form stimmt, und ich bin bereit! Der in- trinsische Ehrgeiz von innen he- raus war seit Jahren die treibende Kraft. Muay Thai hat mich sofort fasziniert, auch wenn die positiven Effekte in Hinblick auf das bes- sere Verständnis für den eigenen Körper erst später dazugekommen sind. Ich bin Feuer und Flamme für diesen Sport und habe meine Pas- sion gefunden. Ich liebe das Eins- gegen-Eins und freue mich auf meine Kämpfe“, schwärmt Hödl mit einem Glänzen in den Augen. Ein fitter und durchtrainier- ter Körper, cleveres Han- deln sowie ein klarer Geist sind das Um und Auf im Muay Thai. Drei Komponenten, die die Steirerin Rebecca Hödl in Perfek- tion vereint und das, obwohl die 35-Jährige zu den „Spätstarterin- nen“ ihrer Sportart zählt. Erst vor knapp fünf Jahren hat sie ihr Herz an die Kampfsportart verloren, eilt seither von Erfolg zu Erfolg und hat sich in der Szene einen Na- men gemacht. 2022 verpasste die Vorzeigesportlerin bei den World Games als Vierte nur knapp eine Medaille. Bei den Europaspielen in Krakau (POL) soll es besser lau- fen – Hödl hat einen Traum und ein klares Ziel. „Ich muss gestehen, dass ich den Stellenwert des Multi-Sportevents in Birmingham erst später erkannt habe. Es hat mich dort einfach ge- flasht, es waren so viele Eindrücke. Von den Besten der Besten zu ler- nen, um besser zu werden, das ist meine Motivation“, berichtet Hödl, die bei den World Games als Fah- nenträgerin bei der Schlussfeier ein weiteres emotionales Highlight erleben durfte, und ergänzt: „Wer

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102 Europaspiele Krakow-Malopolska 2023 PADEL Trendsportart „padelt“ sich in die Auslage Padel boomt! Die Trend- sportart, die Elemente aus Tennis und Squash vereint, erfreut sich immer größerer Be- liebtheit. Nicht wenige behaupten, Padel sei die am schnellsten wach- sende Sportart weltweit. Tatsäch- lich breitet sich das ursprünglich in Südamerika und auf der iberi- schen Halbinsel beheimatete Spiel derzeit vor allem in Europa rasend schnell aus. Gespielt wird ausschließlich im Doppel. Der Court ist in der Mit- te durch ein Netz getrennt, wobei die 20x10 Meter große Spielflä- che nicht durch Seitenauslinien, sondern überwiegend durch Glas- scheiben begrenzt ist. Diese kön- nen, ähnlich wie beim Squash, ins Spiel miteinbezogen werden. Spektakuläre Ballwechsel sind so- mit garantiert – bei Hobbyturnie- ren ebenso wie auf der Profi-Tour, die mit packenden Highlight-Clips auf Social Media für große Reich- weiten sorgt. Der bislang wich- tigste Popularitätsschub dürfte aber erst noch bevorstehen. DREI BEWERBE BEI DER PREMIERE Im Rahmen der Europaspiele 2023 in Krakau feiert Padel sein De- büt im Rahmen eines Wettkamp- fes mit olympischem Charakter. 128 Spieler:innen gehen in den drei Bewerben (Männer, Frauen, Mixed; Anm.) auf Medaillenjagd, wobei der Center Court direkt am Krakauer Hauptplatz hochgezo- gen wird. Bei der Premiere kommen auch vier Paarungen aus Österreich – je zwei im Männer- und Frauen-Be- werb – in den Genuss des einzig- artigen Ambientes. Der Österrei- chische Padel-Verband (ÖPV), der mit seinen Nationalteams schon bei Welt- und Europameister- schaften vertreten war, hat die Qual der Wahl. Hauptverantwortlich für die Ka- der-Zusammenstellung ist ÖPV- Spitzensportkoordinator Stefan Cerwenka: „Alle Spieler:innen, die im Kader für das WM-Qua- lifikationsturnier 2022 standen, kommen auch für die European Games infrage.“ Das Leistungs- niveau werde darüber hinaus in Trainingscamps beurteilt, so Cer- wenka. Auch das Abschneiden bei internationalen Turnieren fließe in die Entscheidung mit ein. „KÖNNEN RICHTIG GUT PADEL SPIELEN“ Hoffnungen auf einen Kaderplatz darf sich unter anderem Rainhard Boisits machen. Der 38-Jährige ist einer von vielen „Quereinstei- gern“, wechselte erst vor einigen Jahren vom Tennisplatz auf den Padel-Court. Mittlerweile ist er als Community-Manager und Head Coach bei einem der großen hei- mischen Padel-Unternehmen fest in der Szene verwurzelt. Für den Wiener könnte nun das Karriere- Highlight bevorstehen. „Ich brenne auf die Chance, Ös- terreich bei den Europaspielen zu vertreten. Da geht nichts drüber“, so Boisits, der „jede freie Minute“ investiere, um sich und sein Spiel weiterzuentwickeln. Hinsichtlich der Erwartungen bleibt der Nie- derösterreicher aber dennoch rea- listisch: „Die Medaillen-Favori- ten kommen aus den Topnationen Spanien, Portugal, Frankreich oder Italien.“ Für die European Games hat er ein klares Ziel: „Wir wollen zeigen, dass es auch in Österreich Spieler:innen gibt, die richtig gut Padel spielen können.“ Richtig gut Padel spielen kann Rainhard Boisits ist bereit für die Europaspiele.

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Europaspiele Krakow-Malopolska 2023 103 1 2 auch Rebeca Fernandez Niedera- cher. Die gebürtige Spanierin lebt in Vorarlberg, dem Heimatbun- desland ihrer Mutter, und trainiert dort für ihr großes Ziel: „Es wäre unbeschreiblich, bei den European Games dabei zu sein.“ Die Dop- pelstaatsbürgerin steht mehrmals pro Woche am Court und im Gym, um in Krakau mitzumachen. „Man muss fit sein, um auf höchstem Niveau spielen zu können. Es geht auch um Ernährung und Regenera- tion“, so die 28-Jährige, die schon mehrmals für das ÖPV-National- team im Einsatz war. Rebeca Fernandez Niederacher im Training (1) und mit Partnerin Anna Schmid (r.) beim „Ländermatch“ gegen Deutschland (2) EUROPASPIELE ALS GROSSE CHANCE eine Aufnahme ins Olympische Programm besser denn je.“ Einigkeit herrscht jedenfalls da- rüber, dass die European Games dem Padel-Sport eine große Bühne bieten. „Es ist eine tolle Geschich- te und ein weiterer Schritt an die sportliche Weltöffentlichkeit“, sagt ÖPV-Vizepräsident Martin Schäffl. Cerwenka schlägt in dieselbe Ker- be: „Bei einer erfolgreichen Pre- miere stehen die Vorzeichen für Auch die Aktiven sind überzeugt, dass Padel in Krakau einen blei- benden Eindruck hinterlassen wird. Fernandez: „Die European Games sind eine große Chance.“ Boisits denkt noch einen Schritt weiter: „Padel ist abwechslungs- reich, dynamisch und begeistert täglich neue Fans. Warum soll man es nicht der ganzen Welt zeigen?“ Boxen-Stopp: Jedes Jahr im Mai gastieren die Weltstars der Padel-Szene im Rahmen der WPT Vienna Padel Open in der Wiener Steffl Arena.

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104 Europaspiele Krakow-Malopolska 2023 SKISPRINGEN (MATTE) Überflieger:innen im Anflug Wie im Winter, so auch im 17 LÄNDER, 100 ATHLET:INNEN UND 5 BEWERBE Sommer! Bei den rot- weiß-roten Skispringer:in- nen jagt ein Highlight das nächste. Nach den nordischen Ski-Weltmeis- terschaften in Planica (SLO) und ei- nem spannenden Saisonfinish nahen bereits die European Games in Kra- kau. Als einzige Wintersportart wur- de Skispringen vor zwei Jahren in das Programm der kommenden Sommer- Europaspiele 2023 aufgenommen. Wenig verwunderlich, wenn man bedenkt, welche Strahlkraft das Ski- springen in Polen hat und mit welcher Begeisterung die Fans zu den einzel- nen Bewerben strömen. Der Jubel dürfte nicht nur beim Ver- anstalter in Polen groß gewesen sein, auch im Lager der heimischen Ski- sprung-Asse gab es großen Zuspruch. Für Stefan Kraft, Eva Pinkelnig & Co. geht es erstmals in den Sommer- monaten um europäische Medaillen, und das auf ungewohntem Terrain. Aber Österreichs Skispringer:innen haben in den letzten Jahren gezeigt, dass sie nicht nur auf Schnee, son- dern ebenfalls auf der Matte zur ab- soluten Weltspitze zählen. Neben den traditionellen Som- mer-Grands-Prix sind die Wett- kämpfe am Berg Krokiew in Za- kopane (POL) – die erste Schanze wurde im Jahr 1925 erbaut, und das aktuelle Fassungsvermögen liegt bei 50.000 – nicht nur eine willkommene Abwechslung, son- dern sollen im Rahmen des Mul- tisport-Events zu einem großen Skisprungfest werden. Ein Spek- takel ist garantiert, zumal das frenetische polnische Publikum in puncto Stimmung seit Jahr- zehnten Werbung in eigener Sa- che macht und für unvergessliche Wettkämpfe sorgen wird. Eine für alle – alle für eine! Österreichs Skispringerinnen setzen zu einem neuen Höhenflug an.

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Europaspiele Krakow-Malopolska 2023 105 Eva Pinkelnig hatte in dieser Saison viel zu jubeln! „ZWICKT’S MI, I MAN I DRAM!“ Bedacht, gut gelaunt, ausgestattet mit viel positiver Energie und im- mer einen Schmäh auf den Lippen – so wirkt Eva Pinkelnig, wenn sie zu einem ihrer Interviews nach den Wettkämpfen erscheint, und die gab es in den letzten Wochen reichlich. Sobald die Vorarlberge- rin aber auf dem Zitterbalken einer Skisprungschanze sitzt, ändert sich das schlagartig. Vergessen sind alle Verletzungssorgen der letzten Jahre, der Fokus der 34-Jährigen liegt im Hier und Jetzt. Ein entschlossener Blick, eine große Portion Selbst- bewusstsein und schon stürzt sich die Gesamtweltcupsiegerin der Sai- son 2022/23 die Schanze hinunter. Sekunden später gibt es meist den über die Landesgrenzen hinaus be- kannten Jubelschrei. Trotz aller Emotionen waren ihr zwei Dinge immer wichtig: Demut und Boden- ständigkeit. „Zwickt’s mi, i man i dram! Dieses Jahr hat sich für mich wie ein Traum angefühlt. Nach dieser Saison mit dem Sieg im Gesamtweltcup, zwei WM-Medaillen und zahlreichen Er- folgen kann man nur zufrieden sein. Ich bin überwältigt, es war einfach unglaublich. Es ist nicht alles glatt gelaufen, aber trotzdem steh' ich ganz oben. Es zeigt, wie konstant ich heuer war und auf welchem hohen Niveau ich meine Sprün- ge durchziehen konnte“, freut sich Pinkelnig. Die Vorarlbergerin hat Lunte gerochen. Es würde wenig verwundern, wenn sie in Zakopane ihren beeindruckenden Erfolgslauf fortführen sollte. Und eines ist ge- wiss: Wenn die 34-Jährige am Start ist, gibt es nur noch eines: volle At- tacke! ES BRENNT UNTER DEN NÄGELN Was die sportliche Leistung angeht, ist Stefan Kraft eine Bank. So hat sich der Salzburger zum Medaillen- hamster schlechthin gemausert. 13 WM-Medaillen kann er mittlerweile sein Eigen nennen, überstrahlt wird die Karriere des Ausnahmesportlers von der Olympia-Goldmedaille im Teambewerb in Peking. Auch wenn die persönliche Sammlung bei der nordischen Ski-WM in Planica mit Team-Bronze Zuwachs bekommen hat, war die Enttäuschung über die beiden vierten Plätze im Einzel auf der Normalschanze und im Mixed Bewerb groß. Frei nach dem Motto „Aufstehen, Mund abwischen und weitermachen“ hat Kraft schnell wieder den Turnaround geschafft und neue Ziele, darunter auch die Europaspiele, für sich festgemacht. Auf Österreichs Skisprung-Asse, die wohl in Bestbesetzung antre- ten werden, warten insgesamt fünf Medaillenentscheidungen – jeweils ein Bewerb auf der Normal- sowie auf der Großschanze, gefolgt von einem Mixed-Team-Bewerb auf der Normalschanze. Matten-Star: Stefan Kraft zählt auch im Sommer zu den besten Skispringern.

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108 EYOF Maribor 2023 One City, One Heart Spiele vor der Haustür. Ein Jahr nach den Euro- päischen Olympischen Jugendspielen in Banská Bystrica (SVK) gehen von 23. bis 29. Juli 2023 in Maribor (SLO) die 17. Europäischen Olympischen Jugendspiele über die Bühne. Nur wenige Kilometer südlich der Steiermark sammeln rund 3.600 Nach- wuchs-Athlet:innen zwischen 14 und 18 Jahren erste olympische Erfahrungen. Elf Sportarten stehen in Ma- ribor auf dem Programm: Mountainbike, Skateboard und Basketball 3x3 feiern ihre EYOF-Premiere, Kunst- turnen, Leichtathletik, Rad Straße, Handball, Judo, Schwimmen, Tennis und Volleyball sind bereits etab- liert. 48 europäische Nationen nehmen an den 17. Euro- päischen Olympischen Jugendspielen teil. Der Slogan des EYOF lautet „One City, One Heart“. Mit Sportveranstaltungen hat die zweitgrößte Stadt Sloweni- ens viel Erfahrung. Der Downhill-Mountainbike-Welt- cup macht im Sommer regelmäßig Station, aber auch im Winter sind viele Blicke auf Maribor gerichtet. Der Alpine Ski-Weltcup findet seit vielen Jahren in Mari- bor statt, der sogenannte „Goldene Fuchs“ (slowenisch Zlata lisica) ist ein traditionelles Damen-Skirennen, das seit 1964 veranstaltet wird. Üblicherweise werden ein Riesenslalom und ein Slalom ausgetragen, nach Cortina d’Ampezzo (ITA) und Val-d’Isère (FRA) hat Maribor in der Geschichte des Weltcups die meisten Damenbewerbe ausgerichtet. Ein Fuchs ist auch das Symbol des EYOF in Maribor: Maskottchen „Foksi“. Es verkörpert Energie, Mut, Kraft und Ausdauer und repräsentiert die Werte des sloweni- schen Sports. Bei seinen Erfolgen vergisst er nie Opti- mismus und Ehrlichkeit, er ist immer freundlich, Freund-

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109 schaft bedeutet ihm viel. Stolz, aufrecht und mutig unterstützt er die tausenden Teilnehmer:innen mit einem breiten Grinsen im Gesicht. Interviews, mediale Aufmerksamkeit, viele Nebengeräu- sche – Jugendspiele sind ein erster Vorgeschmack auf Olympische Spiele.“ Dieses soll auch das Youth Olympic Team Austria bei den Wettkämpfen stets begleiten, denn Medaillen sind bei Ju- gendspielen zweitrangig. „Es geht nicht um Erfolge oder Medaillen, für die weitere Karriere sind die Ergebnisse bei Jugendspielen zweitrangig. Viel wichtiger ist, dass die Athlet:innen in jungen Jahren Olympia-Luft schnup- pern“, erklärt ÖOC-Generalsekretär Peter Mennel. „Bei so einem Großevent prasselt viel auf die Sportler:innen ein. Wir schenken den besten Jugendlichen Österreichs genauso viel Aufmerksamkeit wie den Erwachsenen. Das Youth Olympic Team wird bei uns deshalb auch entsprechend hochwertig ausgestattet und von einem professionellen Umfeld zu den Jugendspielen begleitet. In Maribor treffen die besten Jugendlichen Europas im Alter von 14 bis 18 Jahren zusammen und aufeinander. Zahlreiche internationale und nationale Top-Stars zeigten in der Vergangenheit bei Jugendspielen ihr großes Poten- zial. Die Liste jener heimischer Sommersport-Stars, die seit den ersten Europäischen Olympischen Jugendspie- len 1991 für Österreich am Start waren, ist lang und hochkarätig. Paradebeispiel ist Diskus-Ass Lukas Weiß- haidinger, der 2009 in Tampere (FIN) sowohl den Dis- kuswurf als auch den Kugelstoß gewinnen konnte und zwölf Jahre später in Tokio mit Bronze seinen bislang größten Erfolg feiern sollte. Die Fußstapfen sind groß, Österreichs Talente möchten diese in Maribor ausfüllen.

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110 Olympische Spiele Paris 2024 MILE- ONE YEAR TO GO Am 26. Juli ist es genau ein Jahr bis zur Eröffnungsfeier. TAG DES SPORTS Die Olympia-Stars machen im Sep- tember bei der ÖOC-Pagode Halt. KOLLEKTIONS- PRÄSENTATION Im Mai 2024 wird das Outﬁt für Paris vorgestellt. Die Olympischen Spiele kehren nach Europa zu- rück. Paris wird nach 1900 und 1924 zum drit- ten Mal Gastgeber des bedeutendsten Sport- events der Welt. Die „Road to Paris“ hat längst Fahrt aufgenommen, die Stadt der Liebe macht sich bereit für 10.500 Athlet:innen, tausende Betreuer:innen und hun- derttausende Fans. Am 26. Juli 2023 ist es noch genau ein Jahr bis zur Eröffnung der Olympischen Spiele Paris 2024. „Ouvrons Grand les Jeux. Games Wide Open.“ Oder übersetzt: Offene Spiele. So lautet das Motto. Die Geschlechterparität (gleich viele Athletinnen und Athleten) ist der Beweis dafür. Auf der „Road to Paris“ stehen bis zur Eröffnung noch einige weitere Meilensteine an. Beim „Tag des Sports“ im September werden zahlreiche Olympia- Stars und -Hoffnungen bei der ÖOC-Pagode für Sel- fies und Autogramme zur Verfügung stehen. In den Monaten vor den Spielen geht es sportlich zur Sa- che: Neben den diversen Qualifikationsbewerben in

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Olympische Spiele Paris 2024 111 STONES EINKLEIDUNG & NOMINIERUNG Das Olympic Team Austria wird im Juli 2024 präsentiert. FAREWELL FEIER Perfekte Paris-Einstim- mung wird bei der LOTTERIEN Farewell- Feier erwartet. VEREIDIGUNG Kurz vor der Anreise zu den Spielen erfolgt der ofﬁzielle Abschied. verschiedenen Sportarten wird zwischen März und Juni die „Olympic Qualifier Series“ stattfinden. Drei Events, vier Sportarten, ein großes Festival. Unter diesem Motto werden in BMX-Freestyle, Breaking, Skateboarding und Sportklettern die letzten Tickets für Paris 2024 vergeben. Ein Geheimnis wird im Mai 2024 gelüftet: Bei der offiziellen Kollektionspräsentation wird das Out- fit des Olympic Team Austria vorgestellt. Ähnlich spannend wird es zweieinhalb Wochen vor der Er- öffnung, wenn am 9. Juli bei der Nominierung des Olympic Team Austria bekannt gegeben wird, wel- che Athlet:innen Österreich bei den Olympischen Spielen Paris 2024 vertreten. Die Nominierung fin- det, wie schon in der Vergangenheit, rund um die Einkleidung im Vienna Marriott Hotel (9./10. Juli) statt. Am 10. Juli wird das Olympic Team bei der LOTTERIEN Farewell-Feier feierlich, am 11. Juli bei der Vereidigung durch den Bundespräsidenten offiziell verabschiedet. Dann heißt es endgültig: Pa- ris, wir kommen!

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112 Olympische Spiele Paris 2024 Fan-Ansturm auf die Tickets Der Ticketverkauf für die Olympischen Spiele Paris 2024 hat schon jetzt Rekor- de gebrochen. Die Nachfrage in der ersten Verkaufsphase, in der Tickets in Paketen angeboten wurden, war enorm: 3,25 Millionen Eintrittskar- ten sind innerhalb von nicht einmal drei Wochen abgesetzt worden. Es ist damit der erfolgreichste und größte Verkauf von Eintrittskarten für eine Sportveranstaltung in der Geschichte Frankreichs. ALLE INFOS ZUM TICKETING Der Eintrittskartenverkauf schreibt auch noch aus einem anderen Grund olympische Geschichte. Erstmals werden die Tickets weltweit über eine einzige Plattform angeboten. Die Zeit- fenster für den Kaufzeitpunkt werden den Fans zugelost, so wird der große Ansturm ohne Wartezeiten gemanagt. ZWEITE VERKAUFSPHASE Im Mai startet die zweite Verkaufs- phase, diesmal auch mit Einzeltickets. Wer sich bis 20. April auf der offi- ziellen Ticketplattform www.tickets. paris2024.org für den Kauf registriert hat, erhält ab 11. Mai die Chance auf Karten. 1,5 Millionen Eintrittskarten, darunter welche für die begehrten Finals sowie für die Eröffnungs- und Schlussfeier, werden vergeben. Rund ein Fünftel der Tickets in Run- de zwei (300.000) werden 24 Euro kosten. Die Preise für die verkauften Eintrittskarten spiegeln die von Paris 2024 entwickelte ausgewogene Preis- struktur wider: Rund 50 Prozent kos- teten 50 Euro oder weniger. Mehr als 400.000 Eintrittskarten wurden zum Preis von 24 Euro verkauft. Rund 70 Prozent der verkauften Karten koste- ten weniger als 100 Euro und 4,5 Pro- zent 200 Euro oder mehr. Fan-Boom! 3,25 Millionen Eintrittskarten sind bereits vergeben. Insgesamt werden rund zehn Mil- lionen Eintrittskarten für die Olym- pischen Spiele Paris 2024 verkauft. Zwei Drittel der bislang verkauften 3,25 Millionen Eintrittskarten wurden von französischen Sportfans erwor- ben. Insgesamt kauften Menschen aus 158 Ländern Tickets für Paris 2024. NOCH EINE CHANCE Die Spitzenreiter, also Länder, aus denen die meisten Tickets erworben wurden, sind Frankreich, Großbritan- nien, USA, Deutschland und die Nie- derlande. 45 Prozent der registrierten Teilnehmer:innen am Ticketverkauf der Phase eins waren Frauen, 44 Pro- zent unter 35 Jahre alt. Mit Ausnahme von Surfen, das ohne Eintrittskarten auf Tahiti stattfindet, wurden in der ersten Phase Tickets für alle Sportarten verkauft. Jene für Klettern und BMX-Freestyle waren bereits am ersten Tag ausverkauft, während die Karten für Fechten, Judo, Breaking und Bahnradsport bereits nach wenigen Tagen vergriffen ge- wesen sind. Zu den Sportarten, für die die meisten Tickets verkauft wurden, gehören Fußball, Leicht- athletik, 7er Rugby, Basketball, Volleyball, Hockey, Beachvolley- ball, Handball, Golf und Tennis. Für alle Fans, die noch keine Ti- ckets erworben haben, gibt es gute Nachrichten: Ende 2023 wird der Ticketverkauf noch einmal geöff- net, die restlichen Karten werden dann nach dem „First Come, First Served“-Prinzip vergeben.

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114 SOFIA POLCANOVA „Atmosphäre bei Olympischen Spielen ist einzigartig“ Was hat sich durch deine EM-Titel verändert? Polcanova: Ich konnte mir und allen anderen endgültig beweisen, dass ich zu den Besten gehöre. Ich war schon mehrmals die beste Europäerin in der Rangliste, aber die Goldmedaille hat mir noch gefehlt. Der Druck ist seit- her größer geworden. Es wird erwar- tet, dass ich so gut wie jedes Match gewinne. Es gelingt mir bislang gut, damit umzugehen. Durch den Titel bin ich im Kopf freier geworden. Hat sich auch die Reputation des ös- terreichischen Tischtennissports ver- ändert? Polcanova: Tischtennis in Österreich steht besser da, als viele andere Rand- sportarten und ist in der Öffentlichkeit präsent. Dafür bin ich sehr dankbar. Ich hoffe, dass der heimische Tisch- tennissport durch die EM 2024 in Linz weiter ins Rampenlicht rücken kann. Trotzdem verdienen Spielerinnen in Asien Millionen und können sich pri- vate Trainer und Physiotherapeuten leisten. Ich hoffe, dass es in Europa auch irgendwann so kommt. Die Olympischen Spiele rücken näher. Wie groß ist die Vorfreude? Polcanova: Die Olympischen Spiele haben einen riesigen Stellenwert, die Atmosphäre ist einzigartig. Als ich 2016 in Rio erstmals als Aktive dabei war, war ich regelrecht überfordert von dem Drumherum. Es war damals sehr schwierig für mich, die Konzentration aufrechtzuhalten. Ich wollte auch un- bedingt meine Matches gewinnen und konnte mit dem Druck nicht umgehen. In Tokyo erging es dir besser, du stan- dest im Einzel sowie im Mixed im Ach- telfinale. Polcanova: Da hatte ich bereits deut- lich mehr Erfahrung, konnte mental Spektakulär und schnell: Tischtennis von allerhöchster Güte. Interview Sofia Polcanova liegt auf Rang 13 der Tischtennis-Weltrang- liste – unmittelbar hinter den asiatischen Topstars der Szene. Ihren Status als eine der besten Spielerinnen Europas hat die Oberösterreicherin mit ihren 2022 in München errungenen EM-Titeln im Einzel und im Doppel einzementiert. Aktuell präsentiert sich Polcanova weiterhin in Topform und hat die Olympischen Spiele 2024 fest im Blick. Sofia, Gratulation zu Bronze beim WTT-Contender in Jordanien und zum Finaleinzug beim Europe TOP-16 in Montreux. Sehen wir zurzeit die stärks- te Sofia Polcanova aller Zeiten? Sofia Polcanova: Vielen Dank! Viel- leicht bin ich im mentalen Bereich der- zeit wirklich die bislang beste Version meiner selbst. Spielerisch habe ich noch Potenzial. Im Großen und Gan- zen bin ich aktuell aber in Topform. Du hast dich nie auf deinen Ergebnis- sen ausgeruht und dich immer weiter verbessert. Wie gelingt dir das? Polcanova: Ich war immer eine Spie- lerin, die sich langsam aber kontinu- ierlich weiterentwickelt hat. Natürlich gab es auch Rückschläge, aber die gehören dazu. Ich habe über die Jah- re viel Erfahrung gesammelt und die perfekte Balance gefunden, was das Trainingspensum an der Platte und im Kraftraum einerseits sowie die Re- generation und das mentale Training andererseits betrifft.

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Olympische Spiele Paris 2024 115 viel besser mit der Situation umgehen und mich auf mein Spiel konzentrie- ren. Ich war mit meiner Leistung zu- frieden. Leider hatten wir im Teambe- werb Pech mit der Auslosung, weil wir bereits in der ersten Runde auf China getroffen sind. Die Spiele kehren nach zwölf Jahren wieder nach Europa zurück. Ist Paris als Austragungsort besonders? Polcanova: Wir alle freuen uns, dass wieder Fans bei den Bewerben dabei sein werden, was zuletzt aufgrund der Pandemie nicht möglich war. Dazu kommt, dass Tischtennis in Frankreich einen hohen Stellenwert hat, zuletzt kamen über 1.000 Zuschauer zu einem Champions-League-Duell. Olympia wird das noch toppen. 7.000 bis 8.000 Zuschauer, so wie bei der EM 2022 in München, sind möglich. Wie sieht dein Fahrplan in Richtung Paris 2024 aus? Polcanova: Ich möchte meine Position in der Weltrangliste noch verbessern. Dafür muss ich viele Turniere spielen, gleichzeitig aber auch die Belastung sehr gut steuern. Ist eine Medaille das Ziel? Polcanova: Ich spreche grundsätzlich in der Öffentlichkeit nicht über meine persönliche Zielsetzung. Das war für mich immer ein schlechtes Omen. Anders gefragt: Sind Medaillen für europäische Spieler:innen überhaupt realistisch? Polcanova: Es kommt auf viele Klei- nigkeiten an, man muss am „Tag X“ voll da sein. Grundsätzlich halte ich es aber momentan für möglich. Anders als vor ein paar Jahren sind die Chi- nesinnen nicht mehr unschlagbar. So zumindest würde ich das analysieren. Vielleicht hat mir der EM-Titel auch diesbezüglich viel Selbstvertrauen ge- geben. Olympia im Visier: In Paris hofft die Oberösterreicherin auf einen Coup.

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116 TOBIAS PLANGGER The Need for Speed Personality Unverhofft kommt oft. Die- ses Motto begleitet Tobias Plangger schon seit Kin- destagen. Im Alter von vier Jahren wurde ein gutartiger Tumor in sei- ner Hand entdeckt. Ein Schicksals- schlag, der sein Leben verändern sollte – denn ohne die Operation und die Therapie wäre der Innsbru- cker vielleicht nie zum Klettern ge- kommen. „Nach dem erfolgreichen Eingriff habe ich meine Hand nicht mehr verwendet, weil ich alles mit der anderen kompensiert habe. Da- raufhin haben Ärzte meinen Eltern geraten, dass ich einen Sport aus- üben sollte, in dem ich meine Hand wieder integriere. Zu der Zeit ist meine Schwester in der Schule ge- klettert, und ihr Lehrer war Kletter- lehrer in Hall in Tirol, also gleich in meiner Nähe – so hat alles begon- nen.“ Die ersten Wettkämpfe folgten. In seiner Altersklasse waren viele talen- tierte Kletter-Hoffnungen. Die meis- ten wollten Bouldern oder Vorstieg klettern. Doch Plangger brannte für etwas anderes: Speedklettern. „Es ist eine junge Disziplin. Wettkämpfe gibt es erst seit 2005, die genormte Route seit 2008. Speed hat viel mit Leicht- athletik zu tun – es geht um Schnell- kraft, Koordination mit fixer Griffab- folge, Techniktraining. Der Sport ist komplex, die Geschwindigkeit zählt. Genau das macht den Reiz aus.“ Plangger vor der Innsbrucker Nordkette DIE GROSSE LEIDENSCHAFT Da Speed als Teil der Kombination (Speed, Bouldern, Lead) im Olym- pia-Programm für Tokio stand, wurde vermehrt auf die Disziplin gesetzt. Plangger: „Ich bin sehr schnell besser geworden und wurde mit 16 Jahren beim Jugend-Euro- pacup Zweiter. Ich wollte immer in einer Disziplin ganz vorne da- bei sein. Im Speedklettern habe ich das größte Potenzial gesehen, und es macht mir bis heute am meisten Spaß.“ Inzwischen ist der 22-Jährige Ös- terreichs bester Speedkletterer. Bei der WM 2021 erreichte er Rang fünf, in Salt Lake City schaffte er 2022 als Zweiter den Sprung auf das Weltcup-Podest – als erster Österreicher im Speed. Dem Zu- fall überlässt Plangger nichts, er gilt als akribischer Arbeiter. Bis zu 13 Einheiten pro Woche stehen auf dem Programm. „Mit einem Athle- tiktrainer mache ich Krafttraining für den gesamten Körper – es gibt die Aufbau-, Schnellkraft- und Ma- ximalkraftphase. Einmal die Wo- che trainiere ich Leichtathletik mit biometrischen Übungen. Das sind Sprünge für die Sprungkraft, beid- beinig über Hürden, auf Hindernis- se hinauf und hinunter, Dropjumps. Ich baue mir unterschiedliche Par- cours und wähle Distanzen, trainie- re kurze Antritte und Starts wie bei einem 100-Meter-Lauf, oft nur für wenige Sekunden.“

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Olympische Spiele Paris 2024 117 DER GROSSE TRAUM „Das Koordinationstraining ist enorm wichtig. Es braucht Präzi- sion, um das Tempo auf die Wand zu bringen. Du musst Geschwin- digkeit mithilfe von Koordina- tion umwandeln. Mittwoch und Sonntag mache ich kein speziel- les Training, da gehe ich joggen für die Grundlagenausdauer oder dehne. Ich achte auch auf meine Ernährung, esse keinen Zucker, wenig Fleisch, viel Gemüse. Für das Training braucht es Elektro- lyte. Im Wettkampf manchmal ei- nen Kaffee als Push“, schmunzelt der Innsbrucker. Sein großes Ziel sind die Olym- pischen Spiele Paris 2024, wo für den Speed-Bewerb erstmals eige- ne Olympia-Medaillen vergeben werden. „Als Sportler brauchst du ein klares Ziel vor Augen, zu- mindest ist es bei mir so. Das sind bei mir die Olympischen Spiele. Jedes Training, jeder Wettkampf sind Schritte dorthin“, sagt der Tiroler, der sich der Größe der Aufgabe bewusst ist. Schließlich starten im Speed pro Geschlecht nur 14 Athlet:innen. „Es wird schwer, aber ich stelle mich der Herausforderung. Wenn am Tag X alles passt, habe ich das Zeug dazu.“ Schnell, schneller, Speedklettern: Hundertstel entscheiden über Sieg oder Niederlage.

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118 Olympische Spiele Paris 2024 Happy Birthday, Eine Erfolgsidee feiert sein zehnjähriges Jubiläum! Seit 2013 sind die Olympiazentren Austria die Ho- mebase für den heimischen Sport. Sie funktionie- ren auch als olympische Medaillenschmiede. Denn wer das Edelmetall von Peking und Tokio zählt, spürt, dass das Feuer in Österreichs Olympiazentren ordentlich brennt. Für den Sport, für seine Athlet:innen. „Als das Projekt nach der Nullnummer in London 2012 gestartet wurde, wusste der Großteil der Olympia-Teilneh- merinnen und -Teilnehmer nur vage über das Betreuungs- angebot der Olympiazentren Bescheid. In Tokio wurden fünf von sieben Medaillen von Athletinnen und Athleten gewonnen, die mit dem OZ-Netzwerk intensiv zusam- menarbeiten. In Peking waren es 14 von insgesamt 22, die in einer sogenannten High-Performance-Unit betreut wer- den. Diese positive Entwicklung wollen wir fortführen“, sagt ÖOC-Generalsekretär und Netzwerk-Initiator Peter Mennel. 600 SPITZENSPORTLER:INNEN Derzeit werden in den sechs zertifizierten heimischen Olympiazentren Kärnten (mit Sitz in Klagenfurt), Nie- derösterreich (St. Pölten), Salzburg-Rif, Oberösterreich (Linz), Campus Sport Tirol Innsbruck und Vorarlberg (Dornbirn) insgesamt 600 Spitzensportler:innen betreut. „Die Olympiazentren Austria werden von den Sport- fachverbänden und ihren Athletinnen und Athleten hervorragend angenommen. Wir sind allen Förder- geber:innen sehr dankbar für die Unterstützung. Vom Sportministerium wurde zuletzt im Rahmen des Pro- jekts bis Paris 2024 mehr Geld für Personalstellen in den Bereichen Sportwissenschaft und Regeneration zur Verfügung gestellt. Auch ein Sportgeräteinfrastrukur- projekt wurde initiiert. Das sind klare Bekenntnisse zu unserem Prinzip, dass Spitzensport auch Spitzenbetreu- ung braucht“, erklärt ÖOC-Präsident Karl Stoss. ONE-STOP-SHOP-PHILOSOPHIE Dabei verfolgen die Olympiazentren Austria eine er- folgreiche One-Stop-Shop-Philosophie. Spitzensport- ler:innen bekommen rundum Top-Service unter einem Dach. Um die Harmonisierung innerhalb der Olym- piazentren voranzutreiben, wurden komplexe sport- wissenschaftliche und therapeutische Trainingsgeräte angeschafft. In sechs Olympiazentren gibt es jetzt bei- spielsweise einen Lifter, ein Krafttrainingsgerät, das täglich von den Spitzensportler:innen benutzt werden kann oder das Therapiegerät „emField pro“. „Es geht darum, dass alle Athlet:innen in ganz Öster- reich, egal in welchem Olympiazentrum sie trainieren,

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HOMEBASE! die gleichen Trainingsbedingungen vorfinden. Deshalb ist auch die Vernetzung und Harmonisierung unter- einander besonders wesentlich“, ist Gaby Madlener, ÖOC-Beauftragte Olympiazentren, überzeugt. sich an internationalen Top-Standards orientieren“, meint Mennel. EVALUIERUNG UND TEAMWORK ENGMASCHIGE VERNETZUNG Diese Harmonisierung findet einerseits durch die Zer- tifizierungsprozesse im olympischen Vierjahres-Zy- klus und in Form von regelmäßigen Workshops und gemeinsamen Fortbildungen statt, wie zuletzt im März 2023 beim Netzwerktreffen aller Physiotherapeut:in- nen der einzelnen Olympiazentren. Madlener: „Die Vernetzung der sechs Zentren untereinander wird im- mer engmaschiger. Davon profitieren die Sportfach- verbände und deren Athletinnen und Athleten enorm!“ Seit 2012 gab es bereits drei Zertifizierungsprozesse. Die letzte Bestandsaufnahme wurde von einer inter- nationalen Beratungsgruppe – unter der Leitung von Gaby Madlener und Werner Augsburger (ehemaliger Sportdirektor Swiss Olympics) – vorgenommen und entsprechend ausgewertet. Der gesamte Anforde- rungskatalog wurde von Grund auf überarbeitet und die Auflagen deutlich angehoben. „Es geht uns vor- rangig darum, dass sich die Aktiven unserer Sportver- bände laufend weiterentwickeln. Unser Maßstab muss Der Evaluierungsprozess wurde von zahlreichen Arbeitsgruppen begleitet, unter anderen unter der Mitwirkung des Medizinischen Beirats des Österrei- chischen Olympischen Comités und vom Österrei- chischen Bundesnetzwerk für Sportpsychologie. Zum Netzwerk der Olympiazentren Austria gehört darüber hinaus auch das Österreichische Institut für Sportme- dizin in Wien, das wissenschaftliches Know-how zur Verfügung stellt und als sportmedizinische Untersu- chungsstelle fungiert. Das Hauptaugenmerk aller Olympiazentren gilt immer den nächsten Olympischen Spielen. Grundlage dafür ist immer eine gemeinsame ausführliche Analyse der vorangegangenen Spiele. „Wir müssen uns ständig hinterfragen und nach Verbesserungen im Vorfeld der Olympischen Spiele 2024 und 2026 suchen. Nur so können wir im internationalen Vergleich auf höchstem Niveau bestehen“, meint Christoph Sieber, sportlicher Leiter im ÖOC. „Die Olympiazentren und unsere Part- ner setzen auf Teamwork. Als Einzelkämpfer hast du heutzutage längst keine Chance mehr.“

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120 Olympische Spiele Paris 2024 Magische Kombination Paris wird stets ein spezielles Flair attestiert. Wird 7. Arrondissement am nordwestlichen Ende des Champ de Mars gebaggert und gesmasht. Im Schloss Versailles regierte einst Sonnenkönig Ludwig XIV., 2024 regieren im Schlosspark vor den Toren von Paris die Reiter:innen. dieses mit jenem der Olympischen Spiele verbun- den, entsteht eine magische Kombination. Sport trifft Kunst und Kultur. Die ganze Stadt, ganz Frankreich lebt die Olympischen Spiele. Die dritten Spiele in der französischen Hauptstadt finden an 35 Austragungsorten statt. 14 davon befinden sich im Umkreis von zehn Kilo- metern um das Olympische Dorf. Die Sehenswürdigkeiten, die jährlich 32 Millionen Tourist:innen nach Paris locken, werden perfekt ein- gebunden. Vor dem Eiffelturm wird eine temporäre Beachvolleyball-Arena für 12.000 Fans errichtet, somit wird direkt neben dem 330 Meter hohen Prunkstück im Am Fuße der Champs Elysées liegt der riesige Place de la Concorde, der für die Spiele zum Zentrum der Trend- sportarten wird. Breakdance feiert vor der spektakulären Kulisse seine Olympia-Premiere, auch Skateboard und BMX sowie 3x3-Basketball werden am größten Platz der Stadt ausgetragen. Bogenschießen (Esplanade des Inva- lides), Judo (Palais Éphémère) und Turnen (Indoor-Are- na Paris-Bercy) werden ebenfalls an besonderen Wett- kampfstätten stattfinden. VELODROME SAINT-QUENTIN-EN-YVELINES CHAMP DE MARS ARENA In dem 5.000 Zuseher:innen fassenden Velodrome Saint-Quentin-en-Yvelines fand 2015 bereits eine WM und ein Jahr später die EM statt. Bei den Olympischen Spielen werden zwölf Bahnrad-Bewerbe ausgetragen. Wettkämpfe mit Blick auf den Eiffelturm ﬁnden in der Arena Champ de Mars statt. Im Judo, Ringen und Breaking geht es in der beeindruckenden Location, die unter dem Jahr für Kunst, Fashion und Sport genutzt wird, um Medaillen. BERCY ARENA TROCADERO Ein Hingucker ist die 1984 errichtete Bercy Arena, die sich mit ihrem Pyramidendesign sichtbar von der Umgebung abhebt. 1984 errichtet und 2014 renoviert, haben mittlerweile über 30 Millionen Menschen die Arena besucht. Turn-Bewerbe sowie die Basketball-Finalspiele werden hier ausgetragen. Ist Schauplatz der Eröffnungsfeier und zahlreicher Fan- Aktivitäten. Die Pont d'Iéna ist zudem Startpunkt für Triathlon, Freiwasser-Schwimmen und die Rad-Rennen auf der Straße. Auch der Marathon kommt am Trocadero vorbei.

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Olympische Spiele Paris 2024 121 EIFFELTURM SCHLOSS VERSAILLES Nach Horse Guards Parade in London und Copacabana in Rio de Janeiro haben die Beachvolleyballer:innen mit dem Stadion beim Eiffelturm wieder eine prominente Location. Ein Königreich für Reiter:innen und Pferde: Die Entscheidungen in Dressur, Springreiten und Vielseitigkeit fallen vor Schloss Versailles. PORTE DE LA CHAPELLE ARENA Aktuell noch in Bau wird die Porte de la Chapelle Arena 8.000 Zuseher:innen Platz bieten. Bewerbe in Badminton und Rhythmischer Gymnastik ﬁnden während der Spiele statt, im Anschluss soll die Arena dem Breitensport offenstehen. PARC DES PRINCES Das Prinzenpark-Stadion ist legendär, war bereits Schauplatz von Fußball-Welt- und Europameisterschaften. Auch bei Olympia rollt hier der Ball. PLACE DE LA CONCORDE Der berühmte Place de la Concorde verwandelt sich für Paris 2024 in einen Urban Sports Park der Extraklasse: BMX Freestyle, Breaking, Skateboarding und 3x3 Basketball teilen sich das Venue. AQUATICS CENTER 400 Meter vom Stade de France und weniger als zwei Kilometer vom Olympischen Dorf entfernt besticht das Aquatics Center mit toller Lage. Synchronschwimmen, Turmspringen und Wasserball kommen zur Austragung.

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122 Olympische Spiele Paris 2024 ORF: Das O steht für Olympia Das Internationale Olympi- sche Komitee gab Mitte Jänner 2023 bekannt, dass alle Medienrechte in Europa für die Olympischen Spiele im Zeitraum 2026 bis 2032 an die European Broadcasting Union (EBU) und Warner Bros. Discovery vergeben wurden. Die EBU hält für diesen Zeitraum die europaweiten Free-to- Air-Rechte im Fernsehen und auf digitalen Plattformen. Damit gibt es zumindest bis zu den Olympischen Spielen 2032 in Brisbane eine brei- te, frei empfangbare Olympia-Be- richterstattung in Österreich und Europa. fasst einen finanziellen Beitrag zum EBU-Angebot – im Rahmen der gesetzlichen Vorgaben hinsichtlich Sparsamkeit, Wirtschaftlichkeit und Zweckmäßigkeit bei der Ver- wendung von Gebührengeld für Sportrechteerwerb – sowie aktive Unterstützung der EBU in Form von Expertise. Der ORF Sport hat sich bereits bei Angebots- erarbeitung und in den Verhand- lungen mit Erfahrung und Know- how erfolgreich eingebracht. „Ich gratuliere unserer EBU-Fa- milie zu diesem großen Erfolg für Millionen Sportfans in Österreich und Europa. Er zeigt eindrucksvoll die Stärke und Unverzichtbarkeit öffentlich-rechtlicher TV-Sender. Nur wir können als Partner des Publikums Paywalls verhindern. Deshalb ist dies eine strategisch wichtige Entscheidung – und ein großer Erfolg für das Publikum, das bereits jetzt als Sieger:in fest- steht“, sagt ORF-Generaldirek- tor Roland Weißmann zur Ent- scheidung, die auch zwischen den Olympischen Spielen verstärkte Sichtbarkeit für die verschiedenen Sportarten bringen soll, um diese in ihrer Entwicklung und Popula- rität zu fördern. Aktuell stehen in ORF 1 und ORF Sport+ jährlich rund 11.000 Stun- den Sportberichterstattung über heimische Athlet:innen auf dem Programm. In den Top-10 der er- folgreichsten ORF-Sendungen des Jahres finden sich stets zahlreiche Sport-Events. Jedes EBU-Mitglied, also auch der ORF, wird mehr als 200 Stun- den Berichterstattung über die Olympischen Spiele und mindes- tens 100 Stunden über die Olym- pischen Winterspiele mit einem breiten Spektrum an Radiobericht- erstattung, Livestreaming auf den marktführenden Videoplayern öf- fentlich-rechtlicher Medien und Berichterstattung über das Internet übertragen können. Damit ist ge- währleistet, dass heimische Sport- fans nach Paris 2024 auch die Olympischen Winterspiele 2026 in Mailand und Cortina, die Olympi- schen Spiele 2028 in Los Angeles, die Olympischen Winterspiele 2030 und die Olympischen Spiele 2032 in Brisbane sowie die Olympischen Jugendspiele live und umfassend im ORF sehen können – in gewohnter journalistischer Qualität und hoher Produktionstechnik, aber ohne Be- zahlschranke. Der ORF-Anteil an dieser rich- tungsweisenden Vereinbarung um- Der ORF bleibt bei Olympia weiterhin live auf Sendung, wie hier in Tokio mit ORF-Sportmoderator Rainer Pariasek und Olympia-Bronzemedaillengewinner Jakob Schubert.

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124 Olympic Marketing Top-Partnerschaft (v. l.): ÖOC-Generalsekretär Peter Mennel, Vize-Weltmeisterin Nina Ortlieb, Thomas Pichler, Geschäftsführer der Doppelmayr Seilbahnen GmbH, Olympiasiegerin Anna Gasser und Alexander Klimmer, Bereichsleiter Vertrieb Doppelmayr. Olympische Begeisterung Sportlicher Auftakt für die INTERALPIN: Das Ös- terreichische Olympische Comité und Doppelmayr gaben im Rahmen der Fachmesse für Alpine Tech- nologien in Innsbruck die Verlängerung der seit 2013 be- stehenden Top-Partnerschaft bekannt. Triebfeder der erfolgreichen Zusammenarbeit sind und bleiben die Olympischen Werte Höchstleistung, Res- pekt und Freundschaft. Bis zu den Olympischen Win- terspielen 2026 in Mailand und Cortina d’Ampezzo wird die Top-Partnerschaft zwischen dem ÖOC und dem Weltmarktführer im Bereich Seilbahnbau weiter ausgebaut. Bei der INTERALPIN im April 2023 kam die globale Seilbahn- und Alpintechnik-Branche bereits zum 24. Mal zusammen. Das erste Ausrufezeichen bei der Messe Inns- bruck setzte einmal mehr Doppelmayr: Neben zahlreichen Produktneuheiten stand am Messestand des Marktführers auch das Thema Partnerschaft im Fokus. Das Vorarlber- ger Traditionsunternehmen – die Firmengründung im Jahr 1893 war noch drei Jahre vor den ersten Olympischen Spielen der Neuzeit in Athen – und das Österreichische Olympische Comité haben ihre zehnjährige Zusammenar- beit bis zum Jahr 2026 verlängert. „Das Österreichische Olympische Comité und Doppel- mayr verbindet eine lange und erfolgreiche Partnerschaft. Wir teilen die Begeisterung für den Sport und dafür, mit Top-Leistungen über sich hinauszuwachsen. So wie unse- re Athlet:innen ehrgeizig ihre Wettkampftechnik verbes- sern und verfeinern, so arbeiten auch wir konsequent an der Optimierung unserer Produkte. Damit unsere Kunden das Beste bekommen. Olympia ist eine ganz besondere internationale Bühne – mit der Top-Partnerschaft bündeln wir genau dafür unsere Kräfte. Wir freuen uns schon auf Paris 2024 sowie Mailand Cortina 2026 und die weitere Zusammenarbeit mit dem ÖOC“, erklärt Thomas Pichler, Geschäftsführer der Doppelmayr Seilbahnen GmbH. „Ich freue mich sehr über die Verlängerung unserer Part- nerschaft mit Doppelmayr. Wir haben in den vergangenen zehn Jahren viele Meilensteine gesetzt, die stets Vertrauen, Verlässlichkeit und die Verbindung zwischen Spitzensport und Spitzentechnologie als Basis haben. Uns verbindet darüber hinaus der Anspruch, die Nummer 1 zu sein und Hand drauf! ÖOC-Generalsekretär Peter Mennel (l.) und Thomas Pichler, Geschäftsführer der Doppelmayr Seilbahnen GmbH, verlän- gerten die Top-Partnerschaft.

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Olympic Marketing 125 immer wieder neue Maßstäbe zu setzen – im Sport und da- rüber hinaus. Das ist uns mit dieser Vertragsverlängerung gelungen“, erklärt ÖOC-Generalsekretär Peter Mennel. Neben der nationalen Aktivierung mit dem ÖOC hat Doppelmayr auch eine lange Geschichte mit der Marke Olympia und auf der größten Sportbühne der Welt mehr- fach österreichische Wintersportkompetenz vertreten. Die gemeinsame Erfolgsgeschichte startete im Jahr 2012 mit einem Austria-House-Sponsoring in London, wo ein Dop- pelmayr-Sessel auf der Terrasse vom beliebten Fotomotiv zum Publikumshit wurde.Ein Jahr später folgte der nächs- te gemeinsame Schritt in Form einer Top-Partnerschaft, die seitdem neben herausragenden Erfolgen und emoti- onalen Höhepunkten auch von umfassenden Aktivierun- gen, Events und Innovationen geprägt ist. Zahlreiche Seilbahnanlagen aus Wolfurt haben bereits olympische Athlet:innen befördert – von Vancouver über London und Sotschi bis Pyeongchang. Bei den Olympi- schen Winterspielen 2022 in Peking waren 14 Seilbahnen von Doppelmayr Teil der olympischen Infrastruktur. Eine Doppelmayr-Delegation machte sich während der Spiele selbst ein Bild von den Anlagen im Olympia-Einsatz und den Erfolgen des Olympic Team Austria. Der Name Anna Gasser ist untrennbar mit olympischen Sternstunden verbunden. Zwei Mal, 2018 in Pyeongchang und vier Jahre später in Peking, flog die Freestyle-Snow- boarderin zu Big-Air-Gold. Die schönsten Bergerlebnisse beginnen aber auch für die Kärntnerin in der Regel mit ei- ner Seilbahnfahrt. „Mobilität am Berg spielt für mich eine große Rolle, egal ob ich im Park oder beim Freeriden un- terwegs bin. Seilbahnen sind schnell und umweltfreund- lich, das macht das Leben am Berg um einiges leichter – und weil bei Doppelmayr der Komfort auch noch groß- geschrieben wird, um vieles angenehmer“, so Gasser, die Das prominent besetzte Podium beim Medientermin in Innsbruck in Mailand und Cortina d’Ampezzo den Gold-Hattrick in Angriff nehmen möchte. „Noch ist nichts in Stein gemei- ßelt, im Sport kann es schnell gehen. Ich plane lieber von Saison zu Saison, aber was ich sagen kann: Ich habe nach wie vor Lust, Neues zu lernen, mich und meinen Sport weiterzuentwickeln. Wenn ich an 2026 denke, juckt es schon. Olympische Spiele vor der Haustüre in Italien sind einzigartig.“ Für Nina Ortlieb hat sich der Olympia-Traum aufgrund zahlreicher Verletzungen noch nicht erfüllt, die olym- pische Begeisterung hat die Vorarlbergerin aber bereits in die Wiege gelegt bekommen. Papa Patrick Ortlieb wurde 1992 in Albertville Abfahrts-Olympiasieger, die WM-Silbermedaillengewinnerin von Courchevel 2023 und zweifache Weltcup-Siegerin möchte 2026 in Corti- na um olympisches Edelmetall mitfahren. „Ich habe das Ziel Olympische Winterspiele nie aus den Augen verloren, Olympia ist das Größte. Und wenn die Spiele dann auch noch vor der Haustüre stattfinden, ist das umso schöner.“ Mit Seilbahnen verbindet sie eine besondere Beziehung: „Ich bin schon als Kind mit der Gondel in die Schule ge- fahren. Mittlerweile bin ich auf den Ski-Pisten dieser Welt unterwegs. Egal, wo man hinkommt: Überall sieht man Doppelmayr-Anlagen. Das ist stets ein Stück Heimat.“ Nina Ortlieb (l.) und Anna Gasser an dem Ort, wo sie im Winter zahlreiche Stunden verbringen: in einer Doppelmayr-Gondel

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126 Olympic Marketing Gottfried Wurpes mit Snowboard-Olympiasieger Benjamin Karl und Technogym-Gründer Nerio Alessandri: „Wir lieben es, groß zu denken!“ Ein Leben für die Fitness Seit 33 Jahren prägt the fitness company mit Technogym die Fitness-Branche in Öster- reich. Gottfried Wurpes und sein Team feierten dieses ganz besonde- re Jubiläum im Headquarter in Le- onding mit zahlreichen prominenten Persönlichkeiten aus Sport, Politik und Wirtschaft. Der CEO von the fitness company blickte gemein- sam mit Technogym-Gründer Nerio Alessandri auf die zahlreichen Mei- lensteine beider Unternehmen zu- rück und präsentierte als Highlight des Abends auch sein erstes Buch: „Fitnesslife“. Oberösterreichs Landeshauptmann Thomas Stelzer ließ sich die Jubi- läumsfeier ebenso nicht entgehen, wie ÖOC-Generalsekretär Dr. Peter Mennel, ÖFB-Teamchef Ralf Rang- nick oder ÖSV-Marketingleiter Ma- rio Reiter. Außerdem auf der Gäste- liste: zahlreiche Sportler:innen, die für the fitness company und Techno- gym als Markenbotschafter:innen auftreten, darunter die Olympia- sieger Benjamin Karl und Michael Matt, Ruderin Magdalena Lobnig, in Tokio mit Bronze dekoriert, der mehrfache Paralympics-Medaillen- gewinner Markus Salcher, Rad-Profi Riccardo Zoidl, der ehemalige Biath- let Julian Eberhard und viele mehr. Auch zahlreiche prominente Vertre- ter:innen der Fitness-Branche gaben sich im Technogym-Showroom ein Stelldichein. „Es freut mich sehr, dass so viele Freund:innen, Partner:innen und Weggefährt:innen dieses Jubiläum mit uns gefeiert haben. Es war wirk- lich ein sehr gelungener Abend“, freute sich Gottfried Wurpes, der 1991 das Unternehmen gründete. „Ich erinnere mich noch genau an den Tag, als ich auf der FIBO-Mes- se Nerio Alessandri das erste Mal getroffen habe. Technogym hat dort Fitnessgeräte präsentiert, die eine Optik hatten, die Design und Funk- tionalität hatten, die es damals nicht

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gab. Das hat mich total geflasht – und an diesem Tag haben wir unsere Partnerschaft begründet.“ Auch Nerio Alessandri erinnerte sich im Interview mit Tom Walek an das erste Treffen mit dem hei- mischen „Mr. Fitness“. „Er hatte eine irrsinnige Energie, ich habe in seinen Augen gesehen, dass er alles erreichen möchte. Das hat sich bis heute nicht geändert“, verbindet die beiden Erfolgsunternehmer seit 33 Jahren eine Partnerschaft, Freund- schaft und „die gleiche DNA“, so der Italiener. „Wir haben eine ge- meinsame Vision, lieben es, groß zu denken, lernen viel voneinan- der und engagiere uns beide für die gleiche Mission: Wir wollen den Österreicher:innen helfen, besser und länger zu leben. Trainieren und unseren Körper zu bewegen, ist eine Medizin, die unglaublich stark ist.“ Teil dieses Engagements ist auch der Spitzensport, der für Techno- gym und the fitness company seit jeher eine große Rolle spielt. Als offizieller Ausrüster bei Olympi- schen Spielen – in Paris ist der ita- lienische Premium-Hersteller zum bereits neunten Mal in Folge für die Fitness-Geräte in den Olym- pischen Dörfern und an den Wett- kampfstätten verantwortlich – oder in der Zusammenarbeit mit Welt- klasse-Athlet:innen, Verbänden und Institutionen. Für ÖOC-Generalse- kretär Peter Mennel ein elementarer Baustein in der Olympia-Vorberei- tung und während der Spiele. „Dan- ke an Gottfried Wurpes und sein Team für den Einsatz in Österreich und diese gelebte Begeisterung für den Sport. Wir konnten in den letz- ten Jahren gemeinsam viel im di- rekten Trainingsumfeld für unsere Top-Athlet:innen bewegen.“ Magdalena Lobnig verbindet mit ihrem Skillrow eine Hass-Liebe. „Der Ruder-Ergometer ist für mich unglaublich wichtig und schlimm gleichermaßen“, verriet die Kärnt- nerin, die in der Vorbereitung aber einen neuen österreichischen Olympic Marketing 127 ÖOC-Präsident Peter Mennel gratulierte dem Ehepaar Wurpes zum Firmenjubiläum und zur Verlängerung der IOC-Partnerschaft mit Technogym als Olympia-Ausrüster. Im Headquarter von the fitness company in Leonding werden Fitness-Träume wahr. – 7 Qualitäten der Transformation“. Auf 192 Seiten gibt Wurpes tief- gehende Einblicke und verrät, wie er dank des Sports sein Leben als Unternehmer und Familienmensch erfolgreich meistert. „Fitnesslife“ ist ab sofort online und im gut sor- tierten Buchhandel erhältlich. Ergo-Rekord aufstellen konnte. Snowboarder Benjamin Karl hat sich daheim in Lienz ein ganzes Fit- nessstudio mit Technogym-Geräten ausgestattet. „Training bedeutet für mich zur Arbeit gehen, deshalb habe ich mir ein schönes Büro mit 120 Quadratmetern gemacht“, so der Modell-Athlet, der in Peking Olympia-Gold gewinnen konnte. Es ist einer von tausenden Trai- ningsräumen, die Handschrift und Signatur von Fitness-Visionär Wur- pes tragen. Als Markenbotschaf- ter für Technogym in Österreich wurde der ehemalige Kraftsportler und passionierte Rennradler zum Gamechanger der Fitness-Branche hierzulande. Anlässlich des Firmen- jubiläums präsentierte der Ober- österreicher sein Buch „Fitnesslife Das Buch „Fitnesslife“ gibt auf 192 Seiten die Antwort auf die Frage: Wofür steht Fitness im Leben von Gottfried Wurpes? Prädikat: Lesenswert!

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128 Olympic Marketing Tradition verpflichtet Seit mehr als 65 Jahren ist Eisbär-CEO Ronald Mühlböck (im Bild mit ÖOC-Generalsekretär Peter Mennel) sorgt mit seinem Team für stylische Kopfbedeckungen bei olympischen Winter-Events. Eisbär aus dem Winter- sport nicht wegzudenken. Was mit Annemarie Moser-Pröll und Karl Schranz begann, führten Anna Gasser, Matthias Mayer, Marcel Hirscher oder Johannes Strolz nach dem olympischen Co- meback des oberösterreichischen Familienunternehmens weiter. Mit der Verlängerung der Part- nerschaft bis zu den Olympischen Winterspielen 2026 darf sich auch die Next Generation von Olympia-Teilnehmer:innen auf stylische und funktionelle Kopf- bedeckungen freuen. Eisbär ist seit Jahrzehnten fes- ter Bestandteil des Wintersports – und seit 2016 auch wieder Ausstatter des Österreichischen Olympischen Comités. Diese Zu- sammenarbeit wurde von ÖOC- Generalsekretär Peter Mennel und Eisbär-Geschäftsführer Ronald Mühlböck im ÖOC-Headquarter in Wien verlängert. „Es freut mich, dass Eisbär auch in Zukunft ein wichtiger Ausstat- ter bei Olympischen Winterspie- len sein wird. Eisbär stellt höchs- te Ansprüche an seine mehr als 2.000 Produkte, das wissen wir in der Zusammenarbeit und die olympischen Athlet:innen bei den Spielen sehr zu schätzen. Welt- weite Aufmerksamkeit ist garan- tiert, wenn das Olympic Team Austria Eisbär am Kopf trägt. In Peking waren die Mützen und Stirnbänder bei Siegerehrungen und Interviews omnipräsent“, weiß Peter Mennel. Die Partnerschaft umfasst mit den Europäischen Olympischen in Jugend-Winterspielen 2023 Friaul-Julisch Venetien (ITA), die mit 17 Medaillen eine Re- kord-Ausbeute gebracht haben, den Olympischen Jugend-Winter- spielen 2024 in Gangwon (KOR) und der EYOF-Winter-Edition 2025 in Borjomi & Bakuriani (GEO) drei hochkarätige Winter- sport-Events für den Nachwuchs, der wie das Olympic Team Aus- tria auch wieder speziell designte Mützen bekommen wird. High- light sind aber natürlich die Olympischen Winterspiele 2026 in Mailand und Cortina d’Am- pezzo. „Dass die nächsten Olympischen Winterspiele praktisch vor der Haustüre stattfinden, verstärkt die Vorfreude. Stricken ist unsere Leidenschaft, Sport liegt uns im Blut und die Natur am Herzen, das wird sich auch in Zukunft in unseren olympischen Kollek- tionen finden – mit einem noch stärkeren Fokus auf die Nachhal- tigkeit. Was für die Athlet:innen höher, schneller, stärker ist, ist für uns ökologischer, stylischer und noch hochwertiger in Sa- chen Materialien“, erklärt Ronald Mühlböck. Und er hat auch gute Nachrichten für alle Olympia-Fans: „Es wird für Mailand Cortina 2026 wieder die beliebte Fan-Edition geben!“ Diese war bei den letzten beiden Winterspielen ein Publikums-Hit – und das aus vielen guten Grün- den. Die unschlagbare Kombinati- on aus Funktionalität, angeneh- mem Tragegefühl und perfekter Passform macht Eisbär-Mützen zum idealen Begleiter in allen Lebenslagen – ob beim Training oder Wettkampf, im Olympischen Dorf oder auf dem olympischen Stockerl. Eisbär ist darüber hi- naus seit bald vier Jahrzehnten auch offizieller Ausstatter des Österreichischen Skiverbands. Tradition verpflichtet eben …

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130 Olympic Marketing Olympischer Durchblick im neuen Look Neuer Look für olympischen Durchblick: J. Athletics geht ab sofort unter dem Namen Athletes eyewear als offizi- eller Ausstatter des Olympic Team Austria an den Start. Seit drei Jahren feiert J. Athletics, eine Marke von Emmerich Fashion, gemeinsam mit dem Olympic und Youth Olympic Team Austria olympische Erfolge. Nicht umsonst wurde die Partnerschaft zwischen dem Shooting-Star am Sport- und Lifestyle-Brillenmarkt und dem Österreichischen Olympischen Co- mité bereits im Vorjahr bis 2026 verlängert. Ab sofort unter dem neuen Namen „Athletes eyewear“. „Seit drei Jahren dürfen wir mit un- serem Baby J. Athletics einen Er- folg nach dem anderen feiern und zusehen, wie es in einigen Ländern ein immens schnelles Wachstum hinlegt. Es war an der Zeit, unserer Sportsbrand ein dickes Upgrade zu verpassen. Denn wir sind bereit, international steil zu gehen!“, legt J. Athletics-Gründer Mike Kofler mit „Athletes eyewear" die Latte noch einmal höher. Gut 200 Spit- zensportler:innen, mehr als 500 Stores und über 10.000 zufriedene Kund:innen sind für ihn und sein Team Motivation genug. Eine sportliche Einstellung, die nicht nur ÖOC-Generalsekretär Pe- ter Mennel sehr zu schätzen weiß: „Unsere Athletinnen und Athleten sind von den Sportsonnenbrillen begeistert. Bei allen Bedingungen können sie sich auf dieses Top-Ma- terial verlassen, sie behalten im- mer den Durchblick und werden dadurch in ihrer Performance un- terstützt. Außerdem fließt ihr Fee- dback direkt in die Weiterentwick- lung der Produkte ein. Wir freuen uns sehr, dass wir mit ‚Athletes eyewear‘ den nächsten Schritt ge- meinsam gehen dürfen.“ Die nächsten Höhepunkte, bei de- nen alle Athlet:innen, Trainer:in- nen und Betreuer:innen mit zwei „Athletes eyewear"-Modellen aus- gestattet werden, sind neben den Olympischen Spielen 2024 in Paris und den Olympischen Winterspie- len 2026 in Mailand und Cortina d’Ampezzo auch alle Jugendspie- le und die European Games 2023 in Krakau. „We are ready!“, sagt Mike Kofler, der die Kooperation mit Carl Zeiss ausgebaut hat. „Wir freuen uns auf die olympischen Events und darauf, noch mehr Sportbegeisterte mit dem Team Spirit von ,Athletes eyewear‘ zu inspirieren!“ Zu den österreichischen Marken- botschafter:innen von „Athletes eyewear“ gehören u. a. Olympi- asieger David Gleirscher, Skele- ton-Vize-Europameisterin Janine Flock, die Beachvolleyballer Ro- bin Seidl und Alex Horst, die Seg- lerinnen Lara Vadlau und Tanja Frank oder das Bob-Team Treichl.

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132 Olympic Marketing ÖOC-TRAVEL SUPPORT SCHAFFT MÖGLICHKEITEN Fuchs arbeitet Markus seit zwei Jahren mit dem Schweizer Sprint-Nationalcoach Patrick Sai- le und der Trainingsgruppe rund um den schnellsten Eidgenossen Silvan Wicki (10,11) zusammen. „Weil ich dort frischen Wind in die Gruppe reinbringe, hat mich Silvan eingeladen mitzutrainieren. Wir pushen uns gegenseitig. Für mich ist dieser ÖOC-Travel Sup- port extrem viel wert, weil sich mir ganz neue Möglichkeiten in der Trainingsplanung eröffnen!“, erklärt Österreichs Sprint-Ass be- geistert. GEMEINSAM AUF DER ROAD TO PARIS Über solche und ähnlich wert- schätzende Rückmeldungen freut sich auch ÖOC-Generalsekretär Peter Mennel: „Die Sportfachver- bände und Aktiven nehmen unse- ren ÖOC-Travel Support sehr gut an. Das Feedback ist durchwegs positiv und beflügelt vor allem die Athletinnen und Athleten. Wenn wir dann auch noch in Zeiten ho- her Inflation gemeinsam mit unse- ren langjährigen Partnern, wie der Austrian Airlines, für ein wenig Entlastung in den Budgets sorgen dürfen, ist das eine sinnvolle Sache auf unserem gemeinsamen Weg Richtung Olympische Spiele!“ Der ÖOC-Travel Support powe- red by Austrian Airlines wurde im Herbst 2022 gestartet und hat seit- her neben Markus Fuchs und dem Leichtathletikverband unter ande- ren die Nationalteams Judo, Kanu und Fechten sowie die Beach- volleyball-, Badminton-, und Se- gel-Asse auf ihrer jeweiligen Road to Paris unterstützt. Markus Fuchs ist mit 10,15 Sekunden Österreichs schnellster Mann über die 100 Meter. Wir fliegen auf Olympia Österreichs Sportler:innen machen sich auf den Weg Richtung Olympische Spie- le 2024. Zu den Besten der Welt zu gehören ist sportlich anstrengend genug, daher macht das Österrei- chische Olympische Comité mit dem ÖOC-Travel Support powered by Austrian Airlines zumindest das Reisen zu internationalen Wett- kämpfen oder Trainingslagern mög- lichst bequem. „Es macht mich extrem stolz, dass das Olympic Team Austria derma- ßen an mich glaubt und mich auf meinem Weg Richtung Paris un- terstützt“, sagt Markus Fuchs, seit Mitte Juli 2022 mit 10,15 Sekunden Österreichs schnellster Mann über 100 Meter. Bei der Hallen-EM in Istanbul (TUR) Ende Februar 2023 erreichte der Niederösterreicher souverän sein erstes internationales 60-Meter-Finale, belegte dort Platz sieben. Bereits im Semifinale hat- te Fuchs seinem Instagram-Namen „fastfox95“ alle Ehre gemacht und persönliche Bestleistung aufge- stellt, die er dann im Endlauf noch einmal auf starke 6,59 Sekunden verbesserte. Damit blieb der 26-jäh- rige Heeressportler nur drei Hun- dertstelsekunden über dem österrei- chischen Rekord. Fly with a smile – Markus Fuchs mit AUA-Mitarbeiterinnen auf einem seiner Flüge zum Training in die Schweiz.

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134 Olympic Marketing Fünf-Sterne-Trainingslager Magdalena Lobnig brach in der vorolympischen Sai- son zu neuen Ufern auf und setzte im März mit einem drei- wöchigen Trainingslager in Austin, Texas, völlig neue Reize. Auch dank der Unterstützung des ÖOC Travel Support, der für die Olympia-Bronzemedaillengewin- nerin, Schwester Katharina – die Lobnig-Sisters rudern seit letzter Saison gemeinsam im Doppelzwei- er –, Mama Gerda und Heim-Trai- ner Kurt Traer im Rahmen der Part- nerschaft mit Airbnb, der weltweit führenden Online-Plattform zur Vermittlung von Privatunterkünf- ten, ein Haus für den Aufenthalt organisierte. „Es war immer schon mein Wunsch, irgendwann in meiner Karriere die Winter-Vorbereitung in wärmeren Gefilden zu absolvieren. Danke an das Österreichische Olympische Comité und Airbnb für die Mög- lichkeit“, so die 32-Jährige, die auch dank Superhost Jackie Hat- field ein noch größerer USA-Fan wurde, als sie davor schon war. „Es hat vom Check-in bis zur Abreise wirklich alles gepasst, unser Haus war genau so, wie wir es brauchen. Im Trainings- lager verbringt man so viel Zeit miteinander, da ist es wichtig, dass man nach den Einheiten ei- nen Rückzugsort hat“, erzählt die Völkermarkterin. Also haben die Lobnig-Ladies den ersten Stock bezogen, mit eigenen Schlaf- und Badezimmern. Coach Kurt blieb das Appartement im Ground Floor, das er sich für ein paar Tage mit ÖRV-Nationaltrainer Robert Sens teilte. Erst recht, als der Strom für 24 Stunden ausfiel, weil ein herabfal- lender Ast die Stromleitungen im Viertel kappte. „Da war die Auf- regung groß, aber unsere Gastge- berin ist gleich vorbeigekommen, hat uns nicht nur beruhigt, sondern auch sofort Eis organisiert, damit wir die Lebensmittel aus unserem XXL-Kühlschrank weiter kühl halten können“, freute sich Lobnig über Hilfsbereitschaft und Gast- freundschaft mindestens so sehr wie über die olympische Begeiste- rung und perfekte Trainingsbedin- gungen. Die großzügige Küche war das Reich von Gerda Lobnig, die für das Carbo-Loading vor, während und nach den drei täglichen Trai- ningseinheiten verantwortlich war. Abgerundet wurde der Ame- rican Way of Trainingslager mit dem einen oder anderen BBQ, natürlich Texas-Style! „Wir hat- ten auch einen Garten mit Grill, das haben wir natürlich ausge- nützt.“ „Wenn die Amerikaner:innen Olym- pische Ringe sehen, sind sie kom- plett aus dem Häuschen, egal, ob am Wasser, im Gym oder wenn du in der Stadt unterwegs bist. Du wirst sofort angequatscht und beim Training zu- sätzlich gepusht. Es wäre cool, wenn es ein bisschen mehr von dieser Men- talität auch in Österreich geben wür- de“, so Lobnig, die auch deshalb und wegen der guten Sparring-Partner:in- nen vom High Performance Center auf ihrem Weg zu den Olympischen Spielen gerne wiederkommen möch- te. „Von mir gibt’s fünf Sterne!“

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136 Glaub an dich: Die Segel-Asse Lara Vadlau und Lukas Mähr setzen für ihre Olympia-Kampagne auch auf Crowdfunding. Olympische Unterstützung Lara Vadlau will’s wieder wissen. Nach fünf Jahren Pause vom Spitzensport – die Kärntnerin absolvierte ihr Medizin-Studium – kehrte die zweifache Welt- und Europameis- terin vor gut eineinhalb Jahren ins Segelboot zurück. Gemein- sam mit dem Vorarlberger Lukas Mähr möchte sich die 29-Jährige im 470er-Mixed für die Olympi- schen Spiele 2024 in Paris quali- fizieren. „Die Ausgangsposition war zu verlockend, die Konstellation nie besser. Aber es wartet auch ein hartes Stück Arbeit auf uns“, wusste Vadlau schon bei der Präsentation des neuen Se- gel-Duos im November 2021. Für OeSV-Sportdirektor trifft „eine etablierte Steuerfrau“ auf „einen der besten 470er-Vorschoter der Welt“, eine Kombination mit Po- me Trainings oder Segeltage, Un- ternehmen können Seminare oder Werbeplätze auf den Social-Me- dia-Kanälen der beiden 470er bu- chen. Bereits erfolgreich war das IBIY-Projekt der Teamkollegen Keanu Prettner und Jakob Flach- berger, die es im 49er nach Mar- seille schaffen wollen. Die rund 15.000 Euro werden ebenfalls in neues Material investiert. „Dan- ke für den Support – das gibt viel Wind für die Olympia-Qua- lifikation!“ Ebenfalls erfolgreich waren die Olympia-Projekte von Schwimmerin Ella Matousek und Windsurfer Theo Peter. Die beiden Young Guns leben ihren Olympia-Traum täglichen Training, gehen an die Grenzen und darüber hinaus. „Wir möch- ten beweisen, dass es mit harter Arbeit möglich ist, Ziele zu errei- chen und Träume wahr werden zu lassen.“ im in you, Österreichs I believe Crowdfunding-Plattform für den Sport, und die Olympischen Spiele – das war seit dem Start 2015 ein Match. Die Liste promi- nenter Olympia-Teilnehmer:in- tenzial. Und das stellten Vadlau/ Mähr auch schon unter Beweis, zuletzt Anfang April bei der Prin- cess Sofia Trophy vor Palma de Mallorca, wo sich die beiden für die Goldflotte qualifizieren konn- ten. Für ihren Weg nach Marseille, wo nächstes Jahr die Segel-Me- daillen vergeben werden, braucht das Duo ein neues Boot. Kosten: 25.000 Euro. „Das Material spielt eine unglaublich große Rolle in unserem Sport, ein zusätzliches Boot hilft uns, konkurrenzfähig zu bleiben“, so Vadlau, die für die Finanzierung ein „I believe in you“-Projekt gestartet hat. „Se- geln ist leider ein sehr kostspieli- ger Sport, deshalb wäre es schön, wenn möglichst viele Menschen mit an Bord wären, damit unser Olympia-Traum wahr wird.“ Als Gegenleistung gibt es gemeinsa-

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I Believe In You 137 Spitzensportler:innen ebenso ge- nützt wie von Talenten, Vereinen oder Veranstalter:innen. Auf die- sem Wege konnten mit 450 erfolg- reichen Projekten aus 65 verschie- denen Sportarten zusätzlich bereits mehr als zwei Millionen Euro für den österreichischen Sport lukriert werden“, erklärt ÖOC-Generalse- kretär Peter Mennel. Auf der neuen "I believe in you“-Plattform ist es nun noch einfacher, Projekte zu erstellen – sicher, schnell und effizient. Und mit dem Lotterien-Boost – die Österreichischen Lotterien steu- ern zu jedem Projekt zehn Prozent des Zielbetrags bei, maximal 200 Euro – gibt es einen zusätzlichen Turbo für die Zielerreichung. Un- verändert ist die persönliche Be- ratung und Unterstützung durch das „I believe in you“-Team. „Wir sind selbst alle begeisterte Sport- ler:innen und geben alles für den Erfolg der Projekte“, verspricht IBIY-Projektleiter Andreas Gra- dinger. Für die User:innen wurde die Usability verbessert, um das Crowdfunding-Erlebnis, nämlich das Suchen und Finden von span- nenden Projekten und Initiativen oder spannenden Gegenleistun- gen, zu erleichtern. Lassen wir gemeinsam sportliche Träume wahr werden! Olympische Dauerbrennerin: Liu Jia hat es fünf Mal zu Olympischen Spielen geschafft –auch dank I believe in you. ze sammeln. Das Projekt war er- folgreich, ein falscher Schritt am Tag des Sports in Wien kostete den Tiroler aber die YOG-Teil- nahme: Knöchelbruch. Die olym- pische Premiere gab es dann drei Jahre später in Tokio – und für Paris 2024 hat sich der 22-Jäh- rige als erster heimischer Athlet qualifiziert. „I believe in you hat seit der Grün- dung zahlreiche Erfolgsgeschich- ten geschrieben, die Hilfe zur Selbsthilfe wird von etablierten nen, die erfolgreiche Projekte für ihre Teilnahme initiiert haben, ist lang: Tischtennis-Ass Liu Jia, Gewichtheberin Sarah Fischer, die Kanutinnen Ana Roxana Le- haci und Viktoria Schwarz, die Synchron-Drillinge Anna-Maria, Eirini-Marina und Vasiliki Ale- xandri, Marathon-Ass Lemawork Ketema, Bogenschützin Laurence Baldauff, die Judokas Bernadette Graf und Magdalena Krssakova, Turner Vinzenz Höck und viele mehr. Schwimmer Simon Bucher wollte sich 2018 mit den Mitteln aus sei- nem Projekt gezielt auf die Olym- pischen Jugendspiele in Buenos Aires vorbereiten, dort Erfahrun- gen für künftige Olympia-Einsät- HIER GEHT’S ZU DEN PROJEKTEN HAUPTPARTNER:

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138 PARIS 2024 130.000 45.000 3.250.000 15.000 100 10.500 180 1 329 600.000 FACTS & FIGURES Wenn am 26. Juli 2024 die XXXIII. Olympischen Spiele in Paris eröffnet werden, dann zum bereits dritten Mal. Bereits 1900 und 1924 wurden in der französischen Hauptstadt Olympia-Medaillen vergeben. Nur London ist ebenfalls drei Mal Austragungsort Olympischer Spiele ge- wesen. Du willst mehr Zahlen zu Paris 2024? Kein Problem! Mitglieder zählt die Athlete365-Community des IOC bereits. Volunteers werden für Paris 2024 benötigt. Tickets für Paris 2024 wurden in der ersten Phase in 158 Länder verkauft. Kilometer liegen zwischen Paris und Tahiti, wo die Surf-Bewerbe stattﬁnden. Prozent der genutzten Energie wird grüne Energie sein. Athlet:innen aus 206 Nationen gehen in Paris 2024 an den Start. Minuten fährt der TGV von Paris nach Marseille und zu den Segel-Entscheidungen. neue Sportart ist im Programm für Paris 2024: Breaking. Medaillenentscheidungen in 32 Sportarten Zuschauer:innen werden für die Eröffnungsfeier erwartet.

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IMPRESSUM Medieninhaber: Österreichisches Olympisches Comité, Rennweg 46–50/Stiege 1/Top 7, 1030 Wien Telefon: +43 1 799 55 11, www.olympia.at, ofﬁce@olympia.at Für den Inhalt verantwortlich: Dr. Peter Mennel Leitung: Florian Gosch, Stephan Schwabl Redaktion: Kevin Bell, Wolfgang Eichler, Christoph Iglhauser, Martin Katzmaier, Matthias Nemetz, Daniel Winkler Mitarbeit: Ingemar Mayer, Helena Rastl, Dominik Wohlgemuth-Engel Lektorat: Gabriele Fernbach Fotos: IOC, GEPA Pictures, Michael Meindl, Jürgen Feichter, Mirja Geh, Paris 2024, Olympiazentrum Vorarlberg, Alpsolut, EJU, FIBA, ITU, RB Contentpool, cityfoto.at, Padelzone, Shutterstock, Privat Graﬁk & Design: Julian Janits Druck: Ferdinand Berger & Söhne, Horn Blattlinie: Überparteiliche und überregionale Zeitschrift, die mehrmals im Jahr herausgegeben wird. Informationsschrift für den Olympischen Sport in Österreich

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GLÜCK IST, GEMEINSAM GRENZEN ZU ÜBERWINDEN„Glücksspiel mit Verantwortung“ ist Leitgedanke für alle unsere wirtschaftlichen Aktivitäten. Die gesellschaftliche Verantwortung der Österreichischen Lotterien geht daher weit über den Spielerschutz hinaus. So sind wir der größte und wichtigste Sportfinanzier des Landes. Dazu zählt zum Beispiel unsere Premium Partnerschaft mit dem Österreichischen Olympischen Comité (ÖOC). Ohne unsere langjährige Unterstützung wären dem Spitzensport viel engere Grenzen gesetzt. Wir sind stolz darauf, damit einen wichtigen Beitrag zum Erfolg der österreichischen Sportler leisten zu können.sponsoring.lotterien.at.