Rodeln heißt, mit bis zu 140 km/h in eine Steilkurve zu fahren, Kräfte von bis zu 6 G zu spüren und diese zu nützen, um den Schlitten noch schneller zu machen. Rodeln heißt, nur wenige Zentimeter über dem blanken Eis in Richtung Ziel zu rasen, immer auf der Suche nach der perfekten Linie, nach der perfekten aerodynamischen Haltung und der höchsten Geschwindigkeit. All das bedeutet Rodeln, und jene, die sich der Jagd nach den Tausendsteln verschrieben haben, sind beinahe süchtig danach. Jahrelang war Wolfgang Linger einer dieser Menschen – und einer der Besten.
Gemeinsam mit seinem älteren Bruder Andreas gewann er alles, was es zu gewinnen gibt. Drei WM-Goldmedaillen, den Gesamtweltcup, 16 Weltcupsiege. Internationale Berühmtheit erlangten die Linger-Brüder aber durch ihre Erfolge bei Olympischen Winterspielen. 2006 in Turin gelang mit Gold der erste Streich, vier Jahre später folgte in Vancouver Nummer zwei. Zum Abschluss der großen Karriere sicherten sich die Tiroler in Sotschi 2014 Silber. „Die Olympia-Goldmedaillen waren sicher das Größte. Damit ist ein Kindheitstraum in Erfüllung gegangen“, sagt Wolfgang Linger. Seinem Lebensmotto „Geht nicht, gibt’s nicht“ bleibt der jüngere Linger-Bruder auch nach der aktiven Karriere treu.