Simon Bucher

Wie so viele Sportler:innen fand auch Simon Bucher, der eine offene und sehr lockere Person ist, über seine Mutter beziehungsweise seine Großmutter den Weg zum Sport. Mit vier Jahren wurde er erstmalig in einer Schwimmschule vorstellig und stieg in den nächsten Jahren – wie es Usus ist – jeweils in eine höhere Altersstufe auf, ehe der Tiroler mit zehn Jahren mit einem „ordentlichen“ Schwimmtraining (4 bis 5 Einheiten pro Woche) begann. Nach einer kurzen schöpferischen Pause von knapp zwei Jahren, in der Fußball Priorität hatte, kehrte der Olympia-Fixstarter, der anfangs mehr Rücken geschwommen ist und erst im Laufe der Zeit Schmetterling als seine Paradedisziplin definierte, mit 13 wieder in die Schwimmhalle zurück und fasste mit dem Beginn der Sporthandelsschule den Entschluss, Schwimmen von nun an als Spitzensport ausüben zu wollen.

Einige intensive Trainingsjahre in Tirol sollten noch vergehen, bis Bucher, der zahlreiche Tiroler Rekorde in der Allgemeinen Klasse sowie in den verschiedenen Nachwuchsklassen hält, im Herbst 2020 nach Linz übersiedelte. Drei Monate Training im Olympiazentrum Oberösterreich genügten dem Schwimmer, der sein Leben komplett umgestellt hat und jeden Tag akribisch an seinen großen Zielen arbeitet, um seine persönliche Bestleistung über 100 m Schmetterling deutlich zu verbessern. Die Verschiebung der Olympischen Spiele auf 2021 spielte Bucher in die Karten. Der in Linz schwimmende Tiroler erfüllte sich im Mai 2021 mit der Qualifikation seinen großen Traum und sorgte damit für einen wichtigen persönlichen Meilenstein. Kurz vorher wollte Bucher eigentlich alles hinschmeißen und die Badehose an den Nagel hängen. Die Fortschritte mäßig, die Großereignisse in weiter Ferne. Und wäre seine Mutter nicht so hartnäckig gewesen, der Schwimmer Bucher wäre bereits Geschichte. „Sie hat mich motiviert und gesagt, dass sie mich unterstützt, wenn ich woanders nochmal einen Neuanfang machen möchte. Dafür bin ich ihr sehr dankbar.“

Seinen größten Erfolg feierte Bucher bei der Schwimm-WM 2024 in Doha, als er über 100 m Schmetterling die Silbermedaille gewinnen konnte. Der Tiroler durfte sich im selben Jahr bei der Europameisterschaft noch über Gold mit der 4 x 100 m Lagen-Staffel und Silber über die 50 m Delfin freuen.

Im März 2023 war er der erste Österreicher, der sich das Olympia-Ticket für Paris 2024 sichern konnte. „Wenn ich daran denke, bekomme ich eine Gänsehaut.“

Die Ziele, die er sich für Paris steckt, sind ident mit denen bei der WM. Schließlich ist das Starterfeld ähnlich, die Konkurrenten somit dieselben. „Die Dichte auf dieser Strecke ist enorm, es gibt aktuell eine Vielzahl an starken Schwimmern. Da kann es einigen Top-Athleten sogar passieren, dass sie Schwierigkeiten bekommen, sich für das Finale der besten Acht zu qualifizieren. Es geht darum, auf den Punkt in der besten Form zu sein.“