Die sportliche Karriere von Liese Prokop (geborene Sykora), beginnt während ihrer Studienzeit fast zufällig, weil sie für die Turnlehrerinnen-Aufnahmeprüfung trainiert. 1961, im Alter von 20 Jahren, feiert die Leichtathletin ihren ersten großen Erfolg und wird Staatsmeisterin im Hochsprung. 1964 steigert sie den österreichischen Rekord auf 164 Zentimeter und schafft damit das Limit für die Olympischen Spiele in Tokio. Dort kommt sie über die Qualifikation aber nicht hinaus.
Schon damals ist sie auch Staatsmeisterin im Fünfkampf und konzentriert sich in den Folgejahren vermehrt auf die Kombination aus Hürdenlauf, Kugelstoßen, Hochsprung, Weitsprung und 200-Meter-Lauf.
Der größte Erfolg ihrer Karriere ist die Silbermedaille bei den Olympischen Spielen Mexiko 1968. Prokop gelingen 4.966 Punkte, geschlagen wird sie nur von der Deutschen Ingrid Becker (5.098). Für die ehrgeizige Niederösterreicherin ist es generell eine erfolgreiche Zeit. Im Jahr darauf stellt sie zweimal einen neuen Weltrekord (5.352 Punkte) auf und wird in Athen Europameisterin. Sie wird verdient zur Sportlerin des Jahres gewählt.
1969 ist auch das Jahr in dem sie erstmals politisch aktiv wird und als jüngste Abgeordnete in den niederösterreichischen Landtag einzieht. Ihre sportliche Karriere ist zu diesem Zeitpunkt (fast) zu Ende. In den 70er-Jahren ist sie Gründungsmitglied des erfolgreichen Damen-Handball-Teams Hypo Südstadt, das von ihrem Mann trainiert wird und dem zahlreiche Leichtathletinnen, wie zum Beispiel auch Eva Janko, angehören. Neben den Titeln mit den Handballerinnen blickt sie auf 50 österreichische Meistertitel in den verschiedensten Bewerben der Leichtathletik zurück.
2004 wird Prokop als erste Frau Innenministerin der Republik Österreich. Am 31. Dezember 2006 verstirbt sie unerwartet an einem Aorta-Riss.