Ernst Vettori schrieb bereits früh in seiner Laufbahn Schlagzeilen. 1982 kürte er sich zum Juniorenweltmeister, nur zwei Jahre später feierte er seinen ersten von 15 Weltcupsiegen. Er gewann 1985/86 und 1986/87 jeweils die Vierschanzentournee, bei Weltmeisterschaften holte er ab 1985 fünf Medaillen, darunter Gold mit dem Team 1991 in Val di Fiemme. Einzig bei Olympischen Winterspielen sollte es längere Zeit nicht nach Wunsch laufen. 1984 in Sarajevo ging Vettori wie 1988 in Calgary leer aus. In Albertville sollte jedoch seine große Stunde schlagen.
Auf der Normalschanze sah es zunächst jedoch wieder nicht gut aus. Im ersten Durchgang des Bewerbes führte der erst 17-jährige Martin Höllwarth vor Toni Nieminen (FIN), Vettori und Andreas Felder. Im zweiten Durchgang schockierte Vettori, bei verkürztem Anlauf, die Konkurrenz und knallte mit 87,5 m die Bestweite in den Schnee. Höllwarth erreichte 83 m und wurde Zweiter, Nieminen mit 84,5 m Dritter. Gemeinsam mit Höllwarth, Felder und Heinz Kuttin jubelte Vettori auch noch über Silber im Team. Beachtlich: Anfang der 90er-Jahre meisterte Vettori erfolgreich den Umstieg vom klassischen Stil (Parallelstil) auf den V-Stil und gewann mit beiden Stilen Weltcupbewerbe.
Dem Skisprung-Sport erhalten blieb Vettori auch nach seiner aktiven Karriere. So war er unter anderem Co-Kommentator bei Skisprungübertragungen auf Eurosport und leitete die Kommunikationsagenden der Nordischen als Marketingleiter beim ÖSV. Naheliegend war 2010 der Aufstieg zum ÖSV-Sportdirektor, wobei er speziell mit seinen kommunikativen Fähigkeiten punkten konnte. In dieser Rolle steuerte er einst den Auftritt der erfolgreichen „Superadler“ sowie das Image der einzelnen Athleten.