Der ultimative "Kitz-Test"
Am Wochenende steigt das 77. Hahnenkamm-Rennen. Dienstag stand in Kitzbühel die offizielle Strecken-Besichtigung auf dem Programm, Mittwoch beginnt das erste (Abfahrts-) Training - live in ORF 1.
Freitag steigt der Super-G, Samstag die Abfahrt (jeweils ab 11:30 Uhr), Sonntag bildet der Slalom am Ganslernhang den Abschluss (10:30/13:30 Uhr). Wir haben 10 Fragen (samt Antworten) zum prestigeträchtigsten Ski-Rennen des Jahres.
1. Was hat Kitz mit Olympia 2018 zu tun?
Die koreanischen Olympia-Organisatoren vertrauen wie der Kitzbüheler Ski-Club auf die Wettervorhersagen der Innsbrucker Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG). Ein Mitglied des OK-Teams aus Pyeongchang, Jinkyu Woo, weilt seit Tagen in Kitzbühel, um Rennerfahrung zu sammeln. Für die Innsbrucker Wetter-Experten bedeutet Pyeongchang bereits den vierten Einsatz bei Olympischen Spielen als Teil des Wetter-Vorhersage-Teams.
Übrigens: Die Prognosen fürs Kitz-Wochenende verheißen Postkarten-Wetter: Am Mittwoch lockert es auf und die Sonne kommt hervor. Von Donnerstag bis Sonntag sollte es dann durchwegs sonnig sein. Die Temperaturen werden deutlich milder, Wochenende werden Temperaturen im Zielraum um null Grad erwartet.
2. Gilt der Hahnenkamm als Österreicher-Berg oder liegt er eher den Ausländern?
Geht's nach der Gesamtanzahl der Siege (seit der ersten Auflage 1931), sind die Hausherren eine Klasse für sich. Nicht weniger als 112 Mal hatte am Hausberg am Ende ein ÖSV-Läufer die Nase vorne - zum Vergleich: Frankreich (34), Schweiz (31), Norwegen (14), Italien (11), Deutschland (9) und die USA (9) bringen es zusammen auf "nur" 108 Erfolge.
Nimmt man freilich nur die letzten 10 Jahre, liegen die Ausländer in Front: Da gab's in Abfahrt, Slalom und Super-G jeweils nur einen heimischen Sieg. Vergleich: Die Schweizer feierten im gleichen Zeitraum nicht weniger als fünf Erfolge, die Italiener zwei. Im Slalom waren die Franzosen mit 3 Erfolgen die "Grande Nation", im Super-G hatten die Schweizer mit zwei Siegen die Nase vorne.
3. Toni Sailer, Karl Schranz, Hans Hinterseer, Franz Klammer, Harti Weirather, Stephan Eberharter, Hermann Maier, Fritz Strobl, Thomas Sykora und Marcel Hirscher haben eines gemeinsam: Sie trugen sich allesamt zumindestens einmal in die Kitzbühel-Siegerliste ein. Wer hält bei den meisten Erfolgen, führt die Siegerliste an?
Die Allzeit-Größten sind zwei Heimische, die beide für den Kitzbühler Ski Club an den Start gingen: Christian Pravda feierte in der Nachkriegszeit (zwischen 1947 und 1954) nicht weniger als acht Siege, Nachfolger Anderl Molterer schaffte (von 1953 bis 1959) sogar deren neun. Die ersten Nicht-Kitzbühler in der ewigen Rekordliste sind Karl Schranz und Hermann Maier mit jeweils sechs Triumphen.
4. Wie lange liegt der letzte Sieg eines Kitzbühlers am Hahnenkamm zurück?
Nicht weniger als 43 Jahre, anno 1974 siegte im Slalom am Ganslernhang der damals 19-jährige Hansi Hinterseer.
5. Gab es in den bisherigen 76 Auflagen schon einmal mehr als 100.000 Zuschauer?
1999 kratzte man mit offiziell 99.000 Besuchern an der sechstelligen Schallmauer - diese Rekordmarke hält nach wie vor. Im Vorjahr verbuchte der Kitzbühler Ski Club 90.500 Zuseher, davon 45.000 in der Abfahrt.
6. Ist heuer der Streckenrekord von Fritz "The Cat" Strobl (1997: 1:51,58 Minuten) in Gefahr?
Im Vorjahr fehlte nicht viel, kam Peter Fill bei seiner Siegerfahrt bis auf 79 Hundertstelsekunden an die Rekordzeit heran. Aufgrund zahlreicher Stürze im Vorjahr (u.a. Svindal, Reichelt) wurde die Strecke für heuer im Vergleich zu 2016 etwas adaptiert, die Geschwindigkeit am Hausberg wird sich um rund 5 km/h verringern. Strobls Rekord sollte ein weiteres Jahr halten.
7. Was hat es mit der Flutlichtanlage am Hausberg auf sich?
Um künftig auch bei Schlechtwetter die größtmögliche Sicherheit für die Läufer an der berüchtigten Hausbergkante garantieren zu können.
8. Die Sicherheitsmaßnahmen wurden in den letzten Jahren zusehends verschärft. Wie viele Kilometer Sicherheitszäune sind an der Strecke angebracht?
Die Gesamtlänge der Zäune umfasst stolze 12 Kilometer (davon 2 km Gleit-Hochsicherheits-Zäune). Die Länge der ebenfalls angebrachten Sicherheitsnetze beträgt 5,3 km.
9. Wann gab's eigentlich die letzten (wetterbedingten) Absagen?
In den Jahren 2005 und 2007 musste die Abfahrt abgesagt werden, 2006, 2008 und 2012 fand das Rennen auf verkürzter Strecke statt. Insgesamt gab's in der 86-jährigen Geschichte bislang vier wetterungsbedingte (Abfahrts-) Absagen.
10. Im Vorjahr gab's für Österreich in drei Rennen zwei Stockerplätze (Hirscher 2. im Slalom - ihm fehlten 3 Hundertsel auf Kristoffersen; Reichelt 3. im Super-G), in der Abfahrt war Vincent Kriechmayr als Siebenter bester der ÖSV-Garde (+1,26 Sek.). Darf man heuer wieder mit einem Heimsieg spekulieren? Bzw. wann gab es die letzten ÖSV-Triumphe in Kitzbühel?
Geht es nach Vorjahrssieger Peter Fill (Ita), dann hat Hannes Reichelt sehr gute Chancen, seinen Sieg von 2014 zu wiederholen. Neben Reichelt bezeichnet der 34-jährige Südtiroler Landsmann Dominik Paris als größten Widersacher.
Der letzte ÖSV-Super-G-Sieg datiert aus dem Jahre 2009 (Klaus Kröll), der letzte Slalom-Heimsieg gelang Marcel Hirscher 2013, in der Kombination (zählt derzeit nicht zum Weltcup) liegt der letzte ÖSV-Triumph bereits elf Jahre (durch Benni Raich) zurück.