Mit Hans Knauß an die Spitze
Der Onkel: Abfahrts-Weltmeister. Der Mentor: Olympia-Silbermedaillengewinner. Und er selbst: hat mindestens genauso große Ziele.
Er, das ist Vincent Wieser. Einer von drei Skifahrern im Youth Olympic Team Austria bei diesen dritten Jugend-Winterspielen in Lausanne.
Dem 17-Jährigen wurde das Rennfahren in die Wiege gelegt. „Ich komme aus Schladming, da braucht man nicht viel mehr sagen. Der Skisport war bei uns in der Familie schon immer die Nummer 1.“
Super-G stärkste Disziplin
Onkel Sepp Walcher gewann 1978 in Garmisch-Partenkirchen WM-Gold in der Abfahrt. Wieser lernte den zweifachen Kitzbühel-Sieger nicht mehr kennen, da dieser 1984 bei einem Benefiz-Skirennen im Alter von 29 Jahren tödlich verunglückte.
Eine Gemeinsamkeit gibt es aber jedenfalls: auch Vincent Wieser mag es schnell. Deshalb rechnet er sich für den freitägigen Super-G in Les Diablerets und also die erste alpine Medaillen-Entscheidung gute Chancen aus.
„Das ist sicher meine stärkste Disziplin, aber ich hoffe, dass ich auch im Riesentorlauf vorne mitfahren kann.“
Also Zielsetzung Edelmetall? „Schwer zu sagen, ich lasse alles auf mich zukommen. Es sind viele Läufer dabei, die man sonst bei den Rennen nicht so oft sieht.“ Aber: „Als Rennläufer aus Österreich muss es das Ziel sein, ganz vorne mitzufahren.“
Viele Wellen, viel Eis
Der erste Eindruck von diesen Olympischen Jugend-Winterspielen: „Es ist echt lässig hier! Ich freue mich dabei zu sein und das zu erleben, weil das ist doch eine andere Nummer als die Rennen, die wir sonst fahren.“
Bei der Besichtigung und Hangbefahrung hat er die Rennstrecke drei Mal inspiziert und versucht, möglichst viele Informationen mitzunehmen. Der erste Eindruck: viele Wellen, viel Eis.
Dass die Strecke aufgrund der Regenfälle der letzten Tage etwas verkürzt werden musste, stört ihn nicht. „Hauptsache, die Bedingungen sind für alle gleich.“
Im Team von Hans Knauß
Für Wieser, der in Super-G, Kombination, Riesentorlauf und Slalom starten wird, ist es nicht nur eine olympische Premiere. Der Steirer ist auch noch nie ein Rennen in der Schweiz gefahren. „Aber wir haben im Sommer in Saas-Fee am Gletscher trainiert.“
Dort wurde er auch von eingangs erwähntem Mentor betreut: Hans Knauß. Der hat den großgewachsenen Athleten letztes Jahr in das nach ihm benannte „Alpin Pro Team“ geholt, das junge Talente aus der Region Schladming-Dachstein auf dem Weg an die Spitze unterstützt.
Der Youngster ist einer von sieben Sportlern (4 Burschen, 3 Mädchen; Anm.) im Team. Die Unterstützung ist in erster Linie finanzieller Natur, um die Eltern bei den Kosten für Trainings, Rennen oder Equipment etwas zu entlasten.
Aber natürlich steht der beliebte ORF-Experte den Nachwuchshoffnungen auch mit Rat und Tat, mit Tipps und Tricks zur Seite. „Er war sehr erfolgreich, hat viele große Rennen gewonnen – man merkt gleich, dass das, was er sagt, Hand und Fuß hat“, freut sich Wieser über den prominenten Förderer an seiner Seite.
Nichts dem Zufall überlassen
Und wie sieht es mit anderen Vorbildern aus, zum Beispiel Doppel-Olympiasieger Marcel Hirscher?
„Seine Siege und Erfolge sind unglaublich, was mich aber besonders fasziniert ist seine Entwicklung vom jungen Wilden zu einem hochkonzentrierten Rennläufer, der nichts dem Zufall überlässt.“
Sprach’s, und widmete sich seinem Material für den Super-G …