Auf Krücken Daumen drücken
Für Selina Egle und Doppelsitzer-Partnerin Lara Kipp platzte nach einem Trainings-Crash der Olympia-Traum. Die beiden bleiben beim Rodel-Team und drücken Daumen.
Am Freitag starteten die Rodel-Bewerbe mit dem Damen-Einsitzer bei diesen Olympischen Jugend-Winterspielen auf der legendären Olympia-Bobbahn St. Moritz-Celerina. Rodel-Legende Markus Prock über die Chancen unseres jungen Teams.
Freud und Leid liegen im Sport oft recht eng nebeneinander. Im Training krachte Selina Egle mit ihrer Doppelsitzer-Partnerin Lara Kipp in eine Bande und brach sich den Mittelfußknochen. Aus der Olympia-Traum, für beide Tirolerinnen.
Krücken mit Spikes
„Das ist ganz bitter, aber wir bleiben beide hier, um unser Team anzufeuern“, beschlossen Selina Egle und Lara Kipp unisono. Die beiden Rodlerinnen sieht man seither Seite an Seite, tapfer lächelnd durch St. Moritz stapfen. Wobei Egle dabei als schnellste Frau auf Krücken – die bei den eisigen Straßenverhältnissen natürlich mit Spikes versehen sind – Rekorde bricht.
„Schade“, sagt auch Rodel-Legende Markus Prock, der sein Rodel-Team eine Woche lang beim Training auf der legendären Natureisbahn St. Moritz-Celerina mit Rat und Tat begleitete. „Selina war eine unserer Medaillenhoffnung im Doppelsitzer und im Einzel. Das ist eine harte Prüfung für Selina Egle und ihre Hinterfrau Lara Kipp. Aber sie haben in Zukunft noch einen tollen sportlichen Weg vor sich.“
Ersatzfrau Madlen Loss bereit
Der Präsident des Rodelverbandes, der in seiner aktiven Zeit hier dreimal im Rodel-Weltcup Siege feiern durfte, ist froh, dass kurzfristig Vorläuferin Madlen Loss im Einzel nachnominiert werden konnte: „Das ÖOC hat sich dafür eingesetzt und das IOC hat grünes Licht für den Start von Madlen Loss gegeben. Also haben wir auch zwei Damen am Start. Für die Medaillen wird es ganz, ganz schwer. Aber für uns ist wichtig, dass unsere zwei jungen Burschen und die Mädels viel Erfahrung sammeln und eine gute Leistung zeigen. Olympische Jugendspiele sind etwas ganz Besonderes, das sind tolle Eindrücke und wichtige Erfahrungen.“
Hoher Speed und schwere Kurven
Schwer genug wird es für das vierköpfige Rodelteam, das nun in der Mixed Team Staffel mit dem bulgarischen Doppelsitzer antreten wird auf der Olympia-Bobbahn. Prock: „Da sind einige spannende Kurven drin. Im Schlussteil kommen gleich vier Rechtskurven hintereinander, das gibt es auf keiner anderer Bahn der Welt und wenn du da einmal zu spät bist, bist du immer zu spät. Und dort wird es richtig schnell, unsere Jugendlichen fahren hier schon an die 125 Stundenkilometer. Da ist es wichtig, dass man flach und aerodynamisch draufliegt und die Lenkpunkte genau erwischt.“