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Die Judo-Welt blickte nach Wien

Freitag, 28. August 2020

Die Niederlage ist abgehakt. Österreich schrammte im Judo-Duell mit Deutschland im ORF-Zentrum in Wien (live auf SPORT +) mit 5:7 knapp an einer Überraschung vorbei. „Mit Glück hätte es auch 6:6 oder 7:5 für uns ausgehen können. Stolz bin ich auf die Jungen, Lisa Grabner und Daniel Leutgeb, toll wie sie sich bei ihrem Debüt im Nationalteam verkauft haben“, bilanzierte ÖJV-Coach Patrick Rusch. Heute und morgen wird mit dem DJB-Team noch gemeinsam in der Südstadt trainiert.

Mit einem lachenden und weinenden Auge ließ man im Judo Austria-Lager das 5:7 Revue passieren. „Natürlich hat man allen die fehlende Wettkampf-Praxis angemerkt“, gab Patrick Rusch zu. „Aber wir haben trotzdem eine Reihe von Highlights setzen können. Daniel Leutgeb und Johannes Pacher haben zwei deutsche Top-Leute, die für Tokio Fix-Starter sind, geschlagen. Lisa Grabner hat taktisch ambitioniert gekämpft und ihr Konzept beinhart durchgezogen.“ Einmal mehr eine Sieger-Bank war die Weltranglisten-Fünfte Michaela Polleres. „Natürlich wollte ich unbedingt gewinnen, habe den Länderkampf richtig ernst genommen. Wir waren alle froh, wieder in den Wettkampf-Modus schalten zu können.“

Mit schmerzverzerrtem Gesicht versuchte Ex-Europameisterin Sabrina Filzmoser ihre Enttäuschung zu verbergen: „Ich hätte so gerne mit den starken deutschen Mädels trainiert. Jetzt muss ich wieder zuschauen und fürchten, dass ich länger ausfalle. Ich befürchte, dass mein Außenband im rechten Knie verletzt ist. Ich kann das Knie nicht durchstrecken.“ Ein MRT-Termin Freitagnachmittag soll Klarheit bringen.

Das Feedback der internationalen Judo-Szene war überwältigend: Noch während der Judo-Länderkampf Österreich – Deutschland lief, bekam ÖJV-Präsident Martin Poiger im Minutentakt Glückwünsche aus der ganzen Welt – u.a. aus den Niederlanden, Kanada, Russland, Spanien und den USA. Auch Sergey Soloveychik, Präsident des Europäischen Judoverbandes, lobte den „großartigen Re-Start“. Aus der Schweiz, Slowenien und Ungarn gab es Anfragen, ob man in den nächsten Wochen zu einem Test-Wettkampf bereit wäre. „Unser Sicherheitskonzept ist hochgefragt. Alle sind happy, ganz besonders die Deutschen!“

Gleich nach dem 5:7 war österreichisch-deutscher „Kuschelkurs“ angesagt. Das gemeinsame Schnitzel-Essen beim Bergwirt in Schönbrunn war ebenso Pflicht wie die vier gemeinsamen Trainingseinheiten am Wochenende. „Wir haben das Duell mit Österreich unglaublich genossen. Wir sind Athleten, brauchen den Wettkampf. Danke dafür, es hat uns Spaß gemacht“, meinte der frühere Vize-Weltmeister und Olympia-Fünfte Karl-Richard Frey. Und auch DJB-Sportdirektor Ruben Goebel gab sich erleichtert: „Wir haben der Judo-Welt gezeigt, dass man unter strengen Auflagen auf höchstem Niveau auch in dieser Zeit kämpfen kann. Wir hoffen, dieser Länderkampf bleibt kein Einzelfall. Wir wollen unseren Sport ausüben. Ende Oktober soll es mit der IJF-Tour und dem Grand Slam in Budapest weitergehen.“

JUDO-Länderkampf ÖSTERREICH – DEUTSCHLAND, Wien, ORF-Zentrum: Endstand: 5:7.- Punkte für ÖJV: Lisa Grabner (-57/JC Wimpassing/NÖ), Michaela Polleres (-70/JC Wimpassing/NÖ), Daniel Leutgeb (-60 kg/LZ Wels/OÖ), Johannes Pacher (-90/Galaxy Tigers/Wien), Lukas Reiter (-73/JC Wimpassing); Deutschland: Nadja Bazynski (-63/Nordrhein-Westfalen), Helena Grau (-48/Baden-Württemberg), Luise Malzahn (-78/Sachsen-Anhalt), Theresa Stoll (-57/Bayern), Johannes Frey (+100/Nordrhein-Westfalen), Karl-Richard Frey (-100/Nordrhein-Westfalen) und Emil-Johann Hennebach (-81/Sachsen).

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