Trauer um Skigröße Traudl Hecher
Österreichs Olympia-Familie trauert um Skigröße Waltraud "Traudl" Hecher. Die zweifache Abfahrts-Olympia-Dritte verstarb, wie ihre Familie am Donnerstag mitteilte, am 10. Jänner in ihrem 80. Lebensjahr. Hecher war in den 1960er Jahren eine der besten und erfolgreichsten alpinen Skirennläuferinnen der Welt.
Die am 28. September 1943 in Schwaz geborene Traudl Hecher war eine der Skigrößen ihrer Zeit. So gewann die gebürtige Tirolerin bei den Olympischen Spielen 1960 in Squaw Valley in den USA als 16-Jährige Bronze in der Abfahrt. Damit krönte sich Hecher zur damals jüngsten alpinen Medaillengewinnerin der Geschichte – sie hatte gerade erst die Handelsschule abgeschlossen und eine Arbeit als Bürokraft bei ihrer Skifirma in Hohenems angenommen.
Vier Jahre später wurde Hecher auch bei den Spielen von Innsbruck hinter ihren Landsfrauen Christl Haas und Edith Zimmermann bei einem Dreifachsieg in der Abfahrt Dritte. Zehn nationale Meistertitel sowie über 50 internationale Rennsiege stehen auf der Erfolgsliste der Abfahrtsspezialistin. So holte sich Hecher einen damals noch auch bei den Frauen ausgefahrenen Abfahrtssieg in Kitzbühel und einen Hahnenkamm-Titel.
Einzig eine große Kristallkugel für den Gewinn des Gesamtweltcups war der Topläuferin nicht vergönnt. In dessen erster Saison belegte Hecher 1966/67 den siebenten Platz. Am Ende des Winters beendete die Tirolerin im Alter von nur 24 Jahren überraschend ihre Karriere. Detail am Rande: In den Jahren zuvor hätte sie den Gesamtweltcup dank ihrer Erfolge mehrmals und zum Teil überlegen gewonnen.
Erfolgreiche Ski-Familie
Nach ihrer Heirat mit Toni Görgl war Traudl Hecher zur Steirerin geworden. Mit Elisabeth und Stephan Görgl haben zwei ihrer drei Kinder – das dritte ist Sohn Andreas – selbst erfolgreiche Skikarrieren hingelegt. Stephan gewann zwei Weltcup-Rennen, Elisabeth gleich sieben. Zudem wurde die wie alle Görgl-Kinder in Bruck an der Mur geborene Elisabeth 2011 in Garmisch-Partenkirchen Doppelweltmeisterin (Abfahrt, Super-G), nachdem sie 2010 in Vancouver wie einst ihre Mutter zwei Olympiabronzemedaillen (Abfahrt, Riesentorlauf) erobert hatte.
Auf dem Schwazer Hausberg, dem Arbeser, erinnert noch das einst im Besitz der Familie gestandene „Hecherhaus“ an die bekannteste Sportlerin der Stadt. Und dort sind auch Fotos und Utensilien zu besichtigen. Vor sieben Jahren war Hecher in ihre Heimatstadt Schwaz zurückgekehrt. Auch die öffentliche Verabschiedung der Skilegende findet am 20. Jänner (15 Uhr) in der Kirche St. Barbara in Schwaz statt.