Knapp an EM-Medaillen vorbei
Österreichs Rodel-Team zeigt sich am zweiten Weltcup-Wochenende in Sigulda stark verbessert und rodelt mit drei vierten Plätzen nur haarscharf an einer EM-Medaille vorbei.
Sigulda geizt nicht mit Extremen. Im Unterschied zur Vorwoche, wo das kalte, trockene Winterwetter für pfeilschnelle Bahnverhältnisse sorgte, ging die erste EM-Hälfte bei Plusgraden, einer hohen Luftfeuchtigkeit und einer weicheren, nachlassenden Eisoberfläche über die Bühne. Österreichs Rodler, die in der Vorwoche eine empfindliche Niederlage einstecken mussten, präsentierten sich bei der heutigen Revanche, wo im Race-in-Race-Modus neben den EM-Medaillen auch weitere Weltcuppunkte vergeben wurden, deutlich verbessert.
Selina Egle und Lara Kipp rodelten im Doppelsitzer der Damen hauchdünn am EM-Podest vorbei. Dem ÖRV-Duo, das sich in Sigulda bisher hauptsächlich blaue Flecken und Prellungen abgeholt hatte, fehlten in der Endabrechnung lediglich zwei Tausendstel auf Bronze. Die erste EM-Goldmedaille im Damen-Doppelsitzer sicherten sich Vötter/Oberhofer (ITA), die Lokalmatadorinnen Upite/Ozolina holten vor den Deutschen Degenhardt/Rosenthal Rang zwei. In der U-23-Wertung belegten die Österreicherinnen hinter Upite/Ozolina und Degenhardt/Rosenthal Rang drei. Auch die Herren zeigten sich im Kollektiv verbessert, speziell Juri Gatt und Riccardo Schöpf fanden nach ihrem Sturz am vergangenen Wochenende eine passende Antwort. Die ÖRV-Junioren setzten nach Halbzeitrang sechs mit der zweitschnellsten Zeit im Finale ein Ausrufezeichen und rodelten als Vierte nur knapp an ihrem ersten EM-Podest vorbei. Tobias Arlt und Tobias Wendl (GER), dreimal in Folge Olympiasieger, jubelten über ihren vierten EM-Titel, Silber ging an die Letten Bots/Plume. Hinter ihren Landsleuten sicherten sich Sevics-Melsevics/Krasts die Bronzemedaille, das Duo hatte damit auch im Duell um den U-23-Titel die Nase vor Gatt/Schöpf. Thomas Steu und Lorenz Koller, die sich in Sigulda traditionell schwer tun, beendeten die Europameisterschaft auf Rang sieben. Yannick Müller und Armin Frauscher, aufgrund eines Materialbruchs am letzten Renn-Wochenende nicht am Start, rundeten die gute Mannschaftsleistung der ÖRV-Doppelsitzer mit Platz neun ab.
Im Einsitzer-Bewerb der Herren raste Max Langenhan zu Gold. Der Deutsche katapultierte sich nach Halbzeitrang zwölf mit der klaren Bestzeit in Durchgang zwei noch an die Spitze und feierte den größten Erfolg seiner Karriere. Silber ging an Landsmann Felix Loch, hinter dem Letten Kristers Aparjods landete Nico Gleirscher als bester Österreicher auf Rang vier. Der Stubaier, der seine verhältnismäßig frühe Nummer in Durchgang eins mit der Bestzeit optimal zu nutzen wusste und als letzter in die Entscheidung gestartet war, büßte auf der nachlassenden Bahn zu viel Zeit ein und musste mit ebenfalls Blech Vorlieb nehmen. David Gleirscher, in der Vorwoche als bester Österreicher auf Rang fünf, musste sich nach zwei fehlerhaften Läufen mit EM-Platz zehn begnügen. Wolfgang Kindl als Halbzeitsiebenter mit 26 hundertstel Sekunden Rückstand in Schlagdistanz zum Podium, büßte seine Attacke im Finale mit einem Beinahe-Sturz und rutschte auf EM-Rang 18 zurück.
Am Sonntag sind zunächst Madeleine Egle, Lisa Schulte und Selina Egle im Einsitzer der Damen gefordert, abgerundet werden die Titelkämpfe mit einer Team-Staffel.