Teqball bereit für Olympia-Premiere
Lionel Messi spielt es. Ronaldinho spielt es. Und Neymar spielt es sowieso. Teqball!
Die spektakuläre Mischung aus Fußball und Tischtennis eroberte zuletzt die Fußball-Welt – und die sozialen Netzwerke. Nicht zuletzt dank seiner Präsenz auf Instagram, TikTok & Co. erfreut sich der 2015 in Ungarn entstandene Trendsport immer größerer Beliebtheit.
Keine zehn Jahre nach dem "ersten Aufschlag" erfolgt mit der Aufnahme ins Programm der Europaspiele 2023 in Krakau-Malopolska die vorläufige Krönung.
Unverhofft kommt eben oft – auch für Andrea Sommer. Die 30-Jährige vertritt gemeinsam mit Nina Steinbauer sowie Benedikt Hofmann-Wellenhof und Daniel Neuhold Österreich bei der Teqball-Premiere in Polen. Aber worum geht es überhaupt?
Technik, Schnellkraft, Spielintelligenz
"Es ist ein sehr technischer Sport", erklärt Sommer. "Im Prinzip wie Tischtennis, aber mit einer gebogenen Tischplatte und ohne Schläger."
Tatsächlich darf das Spielgerät – ein mehr oder weniger handelsüblicher Fußball – mit allen Körperteilen außer den Händen gespielt werden. Nach maximalen drei Kontakten pro Team (Doppel) bzw. Spieler (Einzel) muss der Ball allerdings über das "Netz" auf die gegnerische Tisch-Hälfte gespielt werden.
Zumindest eine zusätzliche Schwierigkeit gibt es jedoch noch: Dasselbe Körperteil darf nicht für zwei aufeinanderfolgende Angriffe verwendet werden. Das erfordert Spielintelligenz und schnelle Reaktion. "Man muss viel nachdenken und spritzig sein, braucht also ein Gesamtpaket, um erfolgreich zu sein", unterstreicht Sommer.
Die Salzburgerin bringt aufgrund ihrer Sport-Vergangenheit beste Voraussetzungen mit. Bis 2016 kickte sie für den FC Bergheim - u.a. in der 2. Frauen Bundesliga. Davor spielte sie Faustball auf Nationalteam-Ebene.
Von der Präsidentin entdeckt
Im Nationalteam ist sie jetzt also auch im Teqball wieder "gelandet." Dafür trainiert die Mutter eines fünfjährigen Sohnes viermal wöchentlich – und zwar in ihrem Stamm-Fitnesscenter. Dort ist Sommer auch vor etwas mehr als einem Jahr mit dem Trendsport in Berührung gekommen.
"Ich habe es ausprobiert und dann bei einem Gaudi-Turnier mitgespielt. Dort hat mich die Präsidentin gesehen und gesagt, dass ich anfangen soll." Besagte Präsidentin des 2019 gegründeten Österreichischen Teqball Verbandes ist Alexandra Koncar. "Anfangs hat uns keiner ernst genommen. Man bekam höchstens ein nettes Lächeln geschenkt", sagte Koncar kürzlich dem Standard. Teqball wird mittlerweile in 140 Ländern gespielt.
Umso bemerkenswerter sind die Erfolge von Sommer. Neben dem 17. Platz bei ihrem ersten WM-Auftritt 2022 ist ein erst kürzlich errungener neunter Platz auf der European Teqball Tour in Madrid ihr bislang größter Erfolg.
Fernziel Olympische Spiele
Nun feiert sie – genau wie ihre Sportart – also ihre Premiere im Zeichen der Olympischen Ringe. "Es erfüllt mich mit Stolz, dabei sein zu dürfen", sagt Sommer. Schon die Einkleidung sei "ein besonderer Moment" gewesen.
"Die Zielsetzung für die Europaspiele ist, dass ich Spaß habe und meine beste Leistung abrufe. Aber natürlich träumt man als Sportlerin groß", strebt die hauptberufliche Postangestellte nach etwas mehr als dem olympischen Gedanken.
Apropos Olympia. Die Aufnahme Teqballs ins Programm von Los Angeles 2028 ist noch nicht vom Tisch. Aber eines nach dem anderen …