"Blech"-Strähne verlängert
"Blech"-Strähne verlängert…
Nach vierten Plätzen u.a. von Marlene Jahl (Taekwondo) und Jacqueline Seifriedsberger (Skispringen) fährt am Samstag auch Slalom-Kanute Felix Oschmautz zum ebenso symbolischen wie undankbaren "Blech" für Team Austria.
Der Kärntner wird – wie schon bei den Olympischen Spielen von Tokio vor zwei Jahren – auch bei den Europaspielen Vierter im Kajak-Einer. Oschmautz (90,01 Sekunden), der keinen Torfehler begeht und nur 21 Hundertstel-Sekunden Rückstand auf Bronze-Medaillen-Gewinner Joseph Clarke (GBR/89,80) aufweist, hat sich nach dem Rennen jedoch nichts vorzuwerfen.
"Einer muss Vierter sein. Ich bin einfach froh, dass ich ein gutes Rennen gefahren bin. Es war eine richtig enge Angelegenheit. Ich bin heute der viertbeste in Europa, da darf man nicht traurig sein", so der 23-Jährige. Und wenn er suchen müsste, wo die fehlende Zeit liegen geblieben ist? "Ich musste oben in den ersten fünf, sechs Toren um die Ideallinie kämpfen."
Nach zweimal "Blech" bei Großveranstaltungen ist klar, was 2024 in Paris herausschauen soll. "Vierter bei Olympischen Spielen, Vierter bei Europaspielen. Ich bin topmotoviert, in Paris eine Medaille zu holen und gehöre mit meinen Ergebnissen auch zum Favoritenkreis."
Gold geht an den überragenden Jiri Prskavec (CZE/88,21), Silber gewinnt Martin Dougoud (SUI/89,60). Die Plätze zwei bis vier trennen schlussendlich nur 41 Hundertstel-Sekunden. Mario Leitner scheiterte zuvor im Semi-Finale, Paul Preisl bereits am Donnerstag im Vorlauf. Die Bewerbe der Slalom-Kanut:innen zählen gleichzeitig auch als Europameisterschaft.
Kuhnle wird Sechste
Bei den Frauen wird Corinna Kuhnle (107,08) nach zwei Torfehlern im Finale der besten zehn Kanutinnen Sechste. "Ich habe mein Bestes gegeben und bin Tor für Tor gefahren. Ich bin stolz auf meine Leistung. Das Ergebnis kann ich nicht kontrollieren", so die Europameisterin von 2021.
Enttäuscht war die Qualifikations-Zweite jedenfalls nicht. "Hier bei den European Games am Start zu sein, ist eine riesige Ehre." Und: "Ich bin lange genug dabei, um zu wissen, dass noch ganz viel Wasser die Flüsse hinunterfließt. Der sechste Platz ist nicht tragisch und wird mein Leben nicht nachhaltig beeinträchtigen."
Der Sieg geht an Ricarda Funk (GER/99,09), Silber an Klaudia Zwolinska (POL/101,06). Tereza Fiserova (CZE/102,34) gewinnt Bronze. Viktoria Wolffhardt scheiterte im Semi-Finale, ist aber am Sonntag u.a. auch im Canadier-Einer noch vertreten.
Kuhnle blickt auch schon wieder auf die nächsten Aufgaben. "Wir haben dieses Jahr noch die WM vor uns, außerdem geht es um Quotenplätze für Paris. Aber nach den Europaspielen freue ich mich erstmal auf den Urlaub", lacht die 35-Jährige. Bevor es so weit ist, tritt Kuhnle - wie auch Oschmautz, Preisl, Leitner und Wolffhardt – noch im Cross-Bewerb an. Der Qualifikations-Lauf findet noch am Samstag-Nachmittag statt.
"Das berührt mich"
Nicht nur die Athlet:innen des Team Austria sorgen im Kolna Sports Centre für Furore. Auch einige österreichische Schlachtenbummler:innen haben den Weg an den Wildwasserkanal von Krakau gefunden. Mit ihnen auch deren Kuh-Glocken, die zusätzlich für Atmosphäre sorgen.
"Es war richtig cool, wir hatten so viele österreichische Fans da, die waren kaum zu überhören. Ich bin froh, dass wir von so vielen Leute vor Ort und zuhause unterstützt werden. Das ist schon etwas ganz besonders", sagt Kuhnle.
Emotional wird Oschmautz: "Meine Eltern, meine Schwester, meine Freundin und meine besten Freunde sind alle da, sind extra hergeflogen und haben sogar Kuh-Glocken mitgebracht. Das ist emotional für mich. Es berührt mich, so tolle Menschen in meinem Leben zu haben."