Premiere in Götzis
Am Wochenende (18./19. Mai) gibt es in Götzis eine Premiere. Erstmals wird im Rahmen des Hypo Meetings die Staatsmeisterschaft (allgemeine Klasse) im Siebenkampf der Frauen ausgetragen.
So bekommen Österreichs beste Athletinnen gleich eine doppelte Chance auf World-Ranking-Punkte, denn sie können entweder in der internationalen Wertung oder in der Meisterschaftswertung Bonuspunkte für EM- und Olympiaqualifikation sammeln, der bessere Wert zählt. Für das Meeting ist diese Kombination eine weitere Aufwertung, denn das Interesse der Fans und Medien ist in den Monaten vor den Olympischen Spielen damit noch einmal deutlich gestiegen. Im Mösle-Stadion haben übrigens Mehrkampf-Staatsmeisterschaften bereits in den Jahren 1973, 2005 und zuletzt 2020 stattgefunden.
Fünf Top-Athletinnen, ein Titel
Im Mehrkampf der Frauen zählt Österreich seit Jahren zu den Top-Nationen, viele Medaillen bei Großereignissen aller Altersklassen sprechen eine deutliche Sprache. Sechs Athletinnen hätten um den Titel rittern sollen, nach der Absage von Titelverteidigerin Sophie Kreiner (ATSV Linz LA), die an Rückenproblemen laboriert, werden fünf heimische Siebenkämpferinnen antreten.
Angeführt wird das Feld von Verena Mayr (Union Ebensee), die nach ihrem Comeback letzten Herbst in Talence (FRA) auch eine beeindruckende Hallensaison gezeigt hat, die sie mit dem Hallen-Fünfkampftitel und Rang fünf bei den Hallen-Weltmeisterschaften in Glasgow (GBR) krönte. Die WM-Dritte von 2019 brachte sich damit schon in eine ausgezeichnete Position in den Rankings für die internationalen Highlights 2024 und scheint auch in Vorarlberg in der Favoritenrolle um Gold zu sein. Bereits 2014 bis 2016 hat die Oberösterreicherin diesen Titel drei Mal in Serie gewonnen.
„Ich bin gut durch die Vorbereitung gekommen. So früh in der Saison weiß ich natürlich noch nicht genau wo ich stehe, vor allem im Speerwurf und über 200m. Ich möchte meine Leistungen vom Vorjahr sicher verbessern, damit ich mich in den Rankings in eine bessere Position bringen kann. Ich freue mich jedenfalls wieder einmal in Götzis zu starten“, so Mayr.
Auch Ivona Dadic (Union St.Pölten) kam im Winter nach der verpassten Saison 2023 wieder zurück ins Wettkampfgeschehen und zeigte durchaus starke Leistungen, einzig der Hochsprung wollte noch nicht wie gewünscht klappen. Auch in der noch jungen Freiluftsaison gelangen der Hallen-Vizeweltmeisterin schon tolle Ergebnisse in Einzeldisziplinen, jetzt gilt es das noch in einem Siebenkampf zusammenzusetzen.
An Götzis hat die Niederösterreicherin ausgezeichnete Erinnerungen, hat sie doch 2012 ihre erste Olympiateilnahme fixiert sowie 2020 im strömenden Regen mit 6.419 Punkten eine Jahresweltbestleistung aufgestellt und ihren zweiten nationalen Siebenkampf-Titel nach 2012 geholt.
„Meine windunterstützte Bestleistung über die Hürden letzte Woche zeigt, dass die Form Richtung Götzis schon stimmt, ich freue mich sehr auf den Wettkampf. Körperlich bin ich sehr gut vorbereitet, jetzt heißt es alle sieben Disziplinen auf den Boden zu bringen, eine gute Leistung abzuliefern und viele Punkte zu sammeln, je mehr desto besser. Im Hinblick auf die Olympischen Spiele möchte ich mit einem guten Mehrkampf anschreiben und ein gutes Ergebnis stehen haben. Ich nehme es von Disziplin zu Disziplin, wichtig wird sein im Hochsprung jeden Zentimeter rauszuholen den ich in mir habe, da liegt es momentan mehr im mentalen Bereich. Ich habe oft schon unter Druck abliefern können, das ist sicher eine Stärke von mir“, sagt sie.
Einen verzögerten Saisoneinstieg gab es für Sarah Lagger (TGW Zehnkampf Union), der dreimaligen Titelträgerin im Siebenkampf, sie war bereits in den Jahren 2017, 2018 und 2021 erfolgreich. Probleme in der Lendenwirbelsäule behinderten vor allem das Wurftraining, der Aufbau musste sogar für einige Zeit unterbrochen werden. Dennoch lebt für die WM-Teilnehmerin von Budapest 2023 die Chance auf eine EM-Teilnahme weiter, nimmt sie doch aus dem Vorjahr schon gute Ergebnisse ins World-Ranking mit.
MEDAILLENSPIEGEL
Key Facts Paris 2024
Zeitraum | 26.07.2024 - 11.08.2024 |
Sportarten | 32 |
Bewerbe | 329 |
Nationen | 206 |
Athlet:innen aus Ö. | 82 (W: 37, M: 45) |
Athlet:innen gesamt | 11.119 |
„Es war ja nicht ganz sicher ob sich ein Start ausgeht, daher freue ich mich jetzt umso mehr auf die Meisterschaften. Seit der Hallensaison war ich auch zwei Mal krank, dann kamen die Probleme im Rücken, die viele Einheiten bei den Physios notwendig machten. Jetzt scheine ich das aber im Griff zu haben und die letzten zwei Wochen verlief das Training wieder gut und intensiv. Meine aktuelle Leistungsfähigkeit kann ich aber nur sehr schwer einschätzen, ich lasse mich überraschen und freue mich, dass meine Saison endlich losgeht“, meint die Kärntnerin.
Ebenfalls schon einmal stark angeschrieben hat Isabel Posch (TS Lustenau), die 2023 den Siebenkampf bei der Universiade gewinnen konnte und somit viele Bonuspunkte sammelte. Sie hat sich in den letzten Jahren kontinuierlich gesteigert und 2022 auch den Siebenkampf-Staatsmeistertitel in ihre Titelsammlung aufnehmen können. Die Vorarlbergerin war erst vor wenigen Tagen für die ÖLV-Nationalstaffel bei der Staffel-WM über 4x100m im Einsatz und zeigte dort zwei starke Sprints als Startläuferin. Mit dem Heimpublikum im Rücken könnte ihr eine Überraschung gelingen.
„Ich möchte vor allem locker in den Wettkampf gehen. Daheim zu starten ist immer etwas Besonderes, das sollte man auch genießen. Wenn das funktioniert, dann kommt bei mir der Rest ganz von alleine. Ich werde sicher mein Bestes geben, dann schauen wir einmal was dabei rauskommt.“
Bleibt als Fünfte und Jüngste im Bunde noch Lokalmatadorin Chiara-Belinda Schuler (TS Hörbranz), die bereits ihren dritten Auftritt beim Meeting in Götzis absolviert. Auch sie hat den Titel bereits einmal gewonnen, 2019 in Wien stand sie ganz oben am Siegerpodest. Der Einstieg vor wenigen Wochen beim Mehrkampfmeeting in Brescia (ITA) gelang noch nicht nach Wunsch, in der Heimat soll es mit Unterstützung vieler Fans aber eine Steigerung geben.
„Ein wirkliches Ziel habe ich nicht, ich möchte die hoffentlich gute Stimmung umsetzen und Spaß dabei haben, dann kommen die guten Leistungen von alleine. Vielleicht geht sich dabei ja die ein oder andere PB in einer Einzeldisziplin aus, das würde mich freuen.“