Möge die Tracht mit dir sein
Der gebürtigen Bayerin Alina Kornelli wurde die Liebe zum Segel- und Surfsport quasi in die Wiege gelegt.
Ihr Vater Dietmar Kornelli ist Weltmeister im Windsurfen und konnte ihr viele wertvolle Erfahrungen auf ihrem Weg zur Profi-Kiterin mitgeben. Sie selbst steht seit ihrem elften Lebensjahr auf dem Kiteboard. Bereits mit 17 Jahren war sie Vize-Europameisterin, allerdings für Deutschland.
Durch ihre Mutter Sabine, eine gebürtige Oberösterreicherin, kommt der Bezug zu Österreich und damit die deutsch-österreichische Doppelstaatsbürgerschaft. Und dadurch auch die Möglichkeit zum Nationenwechsel vor drei Jahren. „Der deutsche Segelverband sitzt in Kiel. Das ist mehr als 1000 Kilometer von meinem Zuhause südlich von München. Spitzenseglern wird geraten, in den Norden zu ziehen“, erklärt Kornelli.
Wien statt Kiel
Das sei für sie keine Option gewesen. Wien ist mit rund 400 Kilometern Fahrtweg deutlich näher. „Wenn man aus dem Süden Deutschlands ist, hat man ohnehin meistens mehr mit Österreich am Hut als mit Norddeutschland. Ich fühle mich im österreichischen Nationalteam sehr wohl, man hat sich um mich bemüht, alles wurde schnell abgewickelt.“
MEDAILLENSPIEGEL
Key Facts Paris 2024
Zeitraum | 26.07.2024 - 11.08.2024 |
Sportarten | 32 |
Bewerbe | 329 |
Nationen | 206 |
Athlet:innen aus Ö. | 81 (W: 37, M: 44) |
Athlet:innen gesamt | 11.119 |
Zu Beginn sei sie ohne eigenen Segelclub gestartet. „Ich bin glücklich, jetzt am Attersee mit dem Segelclub Kammersee einen Heimathafen gefunden zu haben“, so Kornelli über ihre neue Heimat Oberösterreich.
„Unglaublich glücklich!“, beschrieb sich Alina Kornelli nach dem Fixieren ihres Quotenplatzes für die Olympischen Spielen Paris 2024. Bei der Olympic Last Chance Regatta Ende April vor Hyères (FRA) reichte Rang zwei im Semifinale. „Ich habe damit quasi die ‚sichere Variante‘ gewählt. Ob ich hier Zweite, Dritte oder Vierte werde ist komplett egal – Hauptsache ich fahre zu den Spielen. Und das ist mir gelungen.“
Mehr Gewicht, mehr Geschwindigkeit
Seit den Olympischen Jugendspielen 2018, damals noch für Deutschland, arbeitete Kornelli an ihrem Olympia-Traum. „Die Erleichterung war riesengroß, als ich es geschafft habe.“
Das Olympia-Revier vor Marseille kennt sie inzwischen. Es sei ein schwieriges, was ihr entgegenkomme. Je anspruchsvoller die Bedingungen, umso mehr kann sie ihre technischen Fähigkeiten ausspielen. Dann fällt auch ihr größter Nachteil buchstäblich nicht so sehr ins Gewicht. Der Kampf mit dem Gewicht ist aus vielen Sportarten bekannt. Während andere abnehmen müssen, um in gewisse Gewichtsklassen zu kommen, ist im Kitesurfen das Gegenteil der Fall.
„Bei uns bedeutet jedes Kilo, das man mitbringt, Geschwindigkeit“, sagt Kornelli, die mit rund 60 Kilogramm Körpergewicht zu den Leichtgewichten im Feld zählt. „In den letzten Monaten habe ich fünf, sechs Kilo zugenommen. Ein bisschen mehr wäre noch gut.“ Helfen soll Team-Koch Hakan: „Seine Spezialität sind Schnitzel.“
SELFMADE DIRNDL
Genauso typisch für Österreich wie das Schnitzel ist Tracht. Zu dieser verbindet auch Kornelli eine besondere Beziehung, deshalb war die Freude besonders groß, als sie bei der Einkleidung im Vienna Marriott Hotel den Trachten-Look von Adelsberger entgegennehmen konnte.
„In Bayern ist Dirndl und Lederhose bei allen Festen gerne gesehen“, lacht Kornelli, die dabei selbst Hand anlegt. „Meiner jüngeren Schwester habe ich bereits zwei Dirndl genäht, mir selbst eines. Mit denen war ich ganz zufrieden.“
Der österreichische Team-Look überzeugt die Hobby-Näherin. „Ich selbst bin mehr Fan von bunten Farben, aber der Lederrock und die Lederhose in Kombination mit Bluse/Hemd und Leinengilet passen super zusammen. Ich freue mich, wenn wir bei den Olympischen Spielen so auftreten können.“