Ambros denkt schon an LA
Von Versailles zurück nach Feldkirchen an der Donau. Von Olympia zurück in die Zahnarztpraxis. Harald Ambros steuerte kurz nach dem Ende der olympischen Vielseitigkeit seinen Pferdetransporter Richtung Heimat. Ein 12-Stunden-Tripp. Mit im Gepäck neben Frau Susanne und Sportpartner Vitorio du Montet viel Lob und Anerkennung für seinen vierten Auftritt bei Olympia.
Nach der gelungenen Aufholjagd im Gelände von Platz 49 nach der Dressur auf Rang 33, rückte Harald Ambros am Montag im Springparcours nach zwei Abwürfen und Zeitfehler auf Platz 34. Das Finale der Top-25 hat er zwar verpasst, aber das Olympia-Resümee des 44-jährigen Oberösterreichers, der zuletzt vor acht Jahren in London im Einsatz war, fiel positiv aus: „Von der Kulisse her, waren das meine schönsten Olympischen Spiele hier in Paris, dieser olympische Geländeparcours ist schwer zu toppen. Deshalb bin ich besonders glücklich, dass Vitorio sich hier vor 45.000 Menschen so gut präsentiert hat.“
Gut präsentiert hat sich das gesamte Vielseitigkeitsteam auch nach dem unerwarteten Ausfall von Fighting Line, dem Pferd von Lea Siegl, das den Vet-Check nicht passierte. „Mir ist es damals 2008 in Hongkong wie der Lea gegangen. Ich musste damals vor dem Geländeritt zurückziehen, weil das Pferdewohl immer vorgeht. So ist das leider. Ich glaube, sie hat das gut verdaut.“
Der Blick geht bei Harald Ambros nach Athen, Peking, London und Paris schon Richtung Los Angeles: „Wir hatten als Team schon auf dem Weg Richtung Paris viel Pech, ich konnte mich glücklicherweise im letzten Moment noch qualifizieren. In Richtung Olympische Spiele Los Angeles bin ich vorsichtig positiv!“
Equipechef kündigt rücktritt an
Genauso sieht das Equipechef Thomas Tesch: „Nach den Spielen ist vor den Spielen! Wir als Sportverband denken auch in Olympiaden. Nächstes Jahr ist die EM dazu da, das Team zu festigen, 2025 bei der WM in Aachen geht es schon um sieben Olympia-Plätze, im vorolympischen Jahr 2027 haben wir wieder die Chance, uns als Team für LA zu qualifizieren. Ich gehe davon aus, dass die Vielseitigkeit in den USA wieder vertreten sein wird. Fix ist, dass es meine letzte Olympiade als Equipechef wird. Ich werde das dann zwölf Jahre gemacht haben, dann müssen neue Besen her, die kehren besser!“
Max-Theurer Als Ambros-Groom
Ein besonderer Dank ging vom Vielseitigkeits-Team in Richtung Dressurreiterin Victoria Max-Theurer. Sie ließ es sich nicht nehmen, Harald Ambros, mit dem sie vor 20 Jahren in Athen gemeinsam ihre ersten Spiele erlebt hatte, in der Cooling Zone nach dessen Geländeritt zu unterstützen. „Sie hat gearbeitet wie ein Groom, hat Kübel geschleppt, um Vitorio zu kühlen. Vici war am Ende genauso dreckig wie wir“, erzählt der Equipechef über diese Geste des spartenübergreifenden Zusammenhalts von Team Austria.