Finale verpasst
Die Ruderbewerbe im Wassersportstadion Vaires-sur-Marne außerhalb von Paris steuern endlich ihrem Höhepunkt entgegen: Den Medaillen-Rennen.
Dort dabei sein wollte auch Magdalena Lobnig. Die 34-Jährige ging am Donnerstag um 09:40 Uhr im Einer-Halbfinale an den Start. Die ersten 3 in jedem Halbfinale qualifizierten sich für das Finale A. Der Rest für das Finale B.
Vor dem Rennen hatte Lobnig auf einen Überraschungsmoment gehofft. Das ist er auch geworden, aber leider nicht im positiven Sinne. Die Kärntnerin konnte mit ihren Konkurrentinnen nicht mithalten und kam abgeschlagen als Letzte ihres Laufs über die Ziellinie (7:40.02 Minuten).
Körper am Limit
"Das Rennen heute war von Anfang an schwierig. Ich habe sehr früh den Kontakt zu den anderen verloren. Mir war es nie möglich, in diesem roten Bereich zu drehen, wegen meiner Verletzung. Mein Körper bremst mich so aus, der lässt diese Belastung halt nur bedingt zu. Das Halbfinale zu erreichen war schon ein hochgestecktes Ziel, vor allem mit meiner ganzen Vorgeschichte, dem Bandscheibenvorfall, dem Bootsklassen-Tausch, die Technik-Umstellung. Von dem her bin ich sehr stolz auf meinen Körper, dass er das noch einmal mitgemacht hat. Aber heute habe ich einfach nichts anrichten können und das tut mir einfach leid für mich selbst, weil ich doch gut trainiert habe und ich hätte mich gerne noch einmal besser verkauft im Semifinale", erklärte Lobnig, die zum ersten Mal ein Olympia-Finale im Einer verpasste.
Laut ihr fehlte die Freiheit, um schnell rudern zu können. Von Anfang an habe sie gemerkt, dass sie einen Schlag hinterher ruderte. Das B-Finale für die Platzierungen 7 bis 12 am Samstag will Lobnig dennoch fahren -- wenn es ihr Körper zulässt. "Man muss seinen Wettkampf auch zu Ende bringen. Das ist den anderen gegenüber nur fair und ich möchte noch einmal ein gutes Rennen zeigen."
"war dramatisch"
Lobnig wird nach ihrem B-Finale noch eine Woche in Paris bleiben und die Spiele genießen. "Ich möchte das am Ende jetzt positiv sehen, weil bis jetzt ja der Wettkampf auch sehr positiv war. Heute war es natürlich dramatisch, aber man muss immer das große Ganze sehen und meine Teilnahme hier war schon ein sehr großer Erfolg. Dieses Rennen muss ich einfach für mich mental streichen."
Nach den Spielen wird Lobnig erstmal eine Pause vom Flachwasser-Rudern einlegen. "Ich muss das alles jetzt einmal sacken lassen und die Gedanken neu sortieren." Im Herbst geht es mit dem Coastal Rowing weiter, einer Disziplin, die bei den Spielen 2028 in Los Angeles erstmals olympisch sein wird.
Ärger über LA 2028
Lobnigs Paradedisziplin am Flachwasser (2000 Meter) wird bei den nächsten Spielen in LA auf 1500 Meter verkürzt! "Das ist absoluter Wahnsinn, dass sie in LA die Strecken um 500 Meter verkürzen. Das ist so, als würde man den Sprintern sagen, ihr sprintet jetzt nur mehr 60 Meter. Das ist natürlich eine Frechheit für unseren Sport. Ich finde das arg, dass der Ruderverband das mit sich geschehen lässt", ärgert sich Lobnig.