Riskante Olympia-Sprünge
Alles oder nichts hieß es am Freitagabend in der Bercy Arena in Paris für die besten 16 Trampolinspringer der Welt. Der Österreicher Benny Wizani gab dabei seine Olympia-Premiere.
Der 23-Jährige ging in Gruppe zwei als Dritter an den Start. Bereits beim Einspringen griff sich Wizani ans rechte Knie. Im März erlitt er einen Kreuzbandriss, der zum Glück nicht operiert werden musste. Mit seinen Ärzten setzte er auf eine konservative Reha und schaffte kurzfristig noch die Olympia-Qualifikation.
Ein Sprung in den Olymp wurde es aus diesem Grund für Wizani natürlich nicht. Dennoch konnte er seinen Auftritt sichtlich genießen und wurde von seiner Familie und Freunden angefeuert.
In Übung eins erreichte Wizani eine Punktanzahl von 54.990 und landete vorläufig auf dem 14. Platz. Das konnte er in der zweiten und letzten Übung nicht steigern. Wizani kam zu nahe an den Rand des Trampolins und konnte seine Übung nicht zu Ende turnen. Die höhere Punktzahl aus beiden Übungen wurde gewertet. Wizani belegte im Gesamtklassement den 15. und damit vorletzten Rang.
„Wahnsinnig glücklich“
„Es war ein überwältigendes Gefühl, da anzutreten. Das Ergebnis war für mich plötzlich so nebensächlich. Es war ein gigantisches Gefühl, als ich die Atmosphäre mitbekommt habe und diese Unmengen an Leuten sah, die für einen gejubelt haben“, sagt Wizani. Von seinem eigentlichen Niveau war er weit entfernt, dennoch machten ihn die Übungen „wahnsinnig glücklich“, weil es das erste Mal seit acht Monaten war, dass er eine ganze Kür durchgesprungen ist.
„Ich habe das letzte Mal im November letzten Jahres meine 10 Sprünge gemacht, deshalb bin ich einfach extrem happy.“
Für Wizani war es ein hohes Risiko, mit dem isoliert gerissenen Kreuzband anzutreten. „Wir wussten von Anfang an, seitdem wir entschieden haben, wir operieren nicht, wir ziehen das Ganze durch, dass es ein einziges Risiko war. Aber es war es zu 100 % wert“, sagte Wizani, der seit seiner Verletzung fünf bis sechs Stunden Physiotherapie am Tag absolvierte.
„In den letzten zwei Tagen haben wir den ganzen Tag durchgearbeitet, wirklich von morgens um neun bis abends um neun, die ganze Zeit durch, Physio, Reha, Krafttraining, alles Mögliche. Sonst wäre das hier nicht möglich gewesen.“
Für Wizani steht als Nächstes der OP-Termin und eine lange Rehapause an. Im Vorfeld hatte er aber bereits angekündigt, einen weiteren Olympia-Zyklus machen zu wollen und sich auf die Spiele in Los Angeles in vier Jahren zu konzentrieren.
Der Modus
Das war der Modus für die Final-Qualifikation des Trampolinturnens am Freitag: Die 8 bestplatzierten Turner, darunter alle, die gemeinsam auf Platz 8 liegen, qualifizierten sich direkt im Anschluss an die Qualifikation für das Finale. Das fand noch am selben Abend in der Bercy Arena statt. Für jeden Athleten ging es zweimal auf das Trampolin. Bis zu sieben Meter hoch können die Athleten springen — höher als zwei übereinander stehende Elefanten.
In beiden Übungen mussten die Turner zehn aufeinanderfolgende Fertigkeiten zeigen. Wichtig dabei war, dass die Athleten nach Ende ihrer Übung noch drei Sekunden ruhig auf dem Trampolin stehen blieben. Die Routine dauerte weniger als 30 Sekunden.