„Bin selber Schuld“
Für Anna Kiesenhofer und Christina Schweinberger ging es am Sonntagnachmittag ins 158 Kilometer lange Straßenrennen rund um Paris. 1700 Höhenmeter waren auf der anspruchsvollen Strecke mit teilweise Kopfsteinpflaster zu bewältigen.
Während Tokio-Olympiasiegerin Kiesenhofer dem Hauptfeld eher hinterherfuhr, konnte Schweinberger lange in der zweiten Verfolgergruppe mithalten. 70 Kilometer vor der Ziellinie nahm das Rennen an Fahrt auf.
Marianne Vos (Niederlande) und Blanka Vas (Ungarn) setzten sich an der Spitze ab. Das Peloton teilte sich auf und Schweinberger kam von hinten nicht mehr nach vorne.
„Ich bin selber Schuld. Ich habe gewusst, das ist ein wichtiger Punkt. Aber ich habe mich halt an Kopecky und Vollering orientiert, die waren auch dahinter“, sagte Schweinberger später.
„Irgendwo war es ein Risiko. Aber ich bin davor ziemlich viele Attacken mitgegangen. Und ich habe mir gedacht, wenn ich jetzt nicht mit meiner Energie ein bisschen haushalte, dann komme ich auf einem Anstieg, wo es halt entscheidend wird, nicht mit, und dass halt dann ein Sturz ist, ist immer ein Risiko.“
Fotofinish
Auf den letzten 3.5 Kilometern wurde es noch einmal richtig spannend. Die erste Verfolgergruppe mit Lotte Kopecky (Belgien) und der Amerikanerin Kristen Faulkner schlossen zur Spitze auf. Letztere trat nochmal richtig in die Pedale und fuhr den anderen drei Athletinnen davon. Diese ließen Faulkner ziehen, nahmen das Tempo heraus und warteten auf einen gemeinsamen Zielsprint. Der war an Spannung kaum zu überbieten und die drei Fahrerinnen überquerten zeitgleich die Ziellinie. Im Fotofinish lagen Vos und Kopecky knapp vorne und freuten sich über Silber und Bronze. Schweinberger überquerte als 28. mit genau fünf Minuten Rückstand das Ziel. Kiesenhofer folgte auf Platz 52 (+ 7:53 Minuten).
„Ich habe mich besser gefühlt, als die Platzierung dann war, aber das gehört auch dazu. Der Anfang war ziemlich locker, das heißt dann meistens, dass es umso intensiver zum Ende hin wird. Was dann so war — ab Kilometer 87, wo der steile Anstieg war, da ist durchgehend attackiert worden“, sagte Schweinberger. Sie hoffte, die Führungsgruppe noch einmal aufholen zu können. Am Ende konnte sie sich nur mehr über die geniale Stimmung freuen. „Auf den Montmartre-Anstieg hinauf war es so richtig laut. Eine Wahnsinnsstimmung! Ich habe auch die österreichischen Fans oft gehört.“
Kiesenhofer
Für Anna Kiesenhofer hätte das Rennen besser laufen können. „Ich wusste auch, dass mir die kurzen Anstiege nicht so sehr liegen. Ich bin eher traurig, dass ich der Christine nicht mehr helfen konnte, dass ich nicht dabei war auf der Schlussrunde. Aber ich bin mit mir selbst im reinen, weil ich das gegeben habe, was ich hatte“, sagte die 33-Jährige.