Auftakt nach Maß für Schubert
Jakob Schubert ist stark in die Olympischen Spiele Paris 2024 gestartet. Der sechsfache Kletter-Weltmeister zeigte am Montag in Le Bourget im Boulder & Lead-Bewerb in der Boulder-Qualifikation mit einer guten Runde auf und liegt auf Finalkurs – seine Paradedisziplin Vorstieg folgt am Mittwoch.
In der kniffeligen Boulder-Runde bissen sich zahlreiche Athleten die Zähne aus. Schubert erreichte gleich am ersten Boulder-Problem das Top, das erste des Tages. „Das war mir zu diesem Zeitpunkt nicht bewusst, aber es ist mit gleich einmal ein Stein vom Herzen gefallen. Das Publikum ist abgegangen, da habe ich mir schon gedacht, dass es vielleicht speziell war“, so der 33-jährige Tiroler.
Ohne Druck in die Paradedisziplin
Mit den 24,9 Punkten für das Top legte er den Grundstein für den Spitzenplatz. Auf den weiteren Bouldern lieferte er mit einer Zweier-Zone und zwei Zonen solide ab. Mit insgesamt 44,7 Zählern belegte er Rang sechs, in Führung liegt Sorato Anraku (JPN) mit 69,0 von 100 möglichen Punkten. In der Lead-Qualifikation am Mittwoch gibt es erneut bis zu 100 Punkte zu holen, die Top-8 aus den addierten Punkten erreichen das Finale am Freitag.
„Am ersten Boulder war ich sehr zufrieden, den zweiten hätte ich machen können und sollen. Die letzten beiden waren koordinativ herausfordernd, das liegt mir nicht. Insgesamt war es nicht perfekt, ich bin nicht superzufrieden, aber das Ergebnis passt sehr gut“, so Schubert. „Jetzt muss ich im Vorstieg noch meine Form abrufen, das will ich ohnehin. Ich habe nicht den Druck, aufholen zu müssen.“
„Erleichterung ist groß“
Der Vorstieg folgt erst übermorgen, nach einem Ruhetag. „Die größte Sorge war, nach einer schlechten Boulder-Runde einen ganzen Tag über das Ergebnis nachzudenken. Das erspare ich mir jetzt, ich kann mich gut erholen und dann im Vorstieg zeigen, was ich kann. Die Erleichterung ist groß.“
Die Boulder-Qualifikation war im Vorfeld das einzige Sorgenkind, Schubert nimmt viel Positives mit. „Dass die Form passt, wusste ich, für alle anderen ist das die Bestätigung. Wie man im Bouldern sieht, hängt es nicht nur von der Form ab. Manchmal steht man auf der Leitung oder erwischt einen Griff nicht. Diese Runde gibt mir Selbstvertrauen, aber wenn ich Gold holen will, muss ich auf den anderen Bouldern noch besser performen.“
Nach dem Bewerb wurde Schubert von Papa Peter, Schwester Hannah, Freundin Carmen und weiteren Bekannten geherzt. „Es bedeutet mir viel, dass sie da sind. Das gibt mir noch einmal einen Extra-Push.“
„Wie ist es Luki gegangen?“
Diesen hatte am Montag auch ein anderer Athlet des Olympic Team Austria: Diskuswerfer Lukas Weißhaidinger. Seit Tokio verbindet Schubert und Weißhaidinger großer gegenseitiger Respekt, am Montagvormittag waren sie fast zeitgleich im Einsatz. So überraschte Schuberts erste Frage nach dem Wettkampf nicht: „Wie ist es dem Luki gegangen?“ Die Freude darüber, dass dieser mit dem ersten Wurf den Finalplatz fixieren konnte, war fast genauso groß wie jene über sein eigenes gutes Zwischenergebnis.