Gänsehaut-Atmosphäre
Noch hält sich die Nervosität bei Österreichs Golf-Ladies Sarah Schober und Emma Spitz in Grenzen. Umso größer ist die Vorfreude auf den mittwöchigen Turnierbeginn.
„Besser hätten wir in dieses Olympia-Abenteuer eigentlich nicht starten können, als gestern bei den Herren die letzte Runde live mitzuerleben. Selbst Sepp (Anm.: Straka), der auf der PGA-Tour eigentlich ständig vor großen Zuschauermengen spielt, war von dieser Atmosphäre positiv überrascht. Ich war schon 2018, beim Ryder Cup, als Zuschauerin dabei. Und diese olympische Schlussrunde hat sich wieder wie damals angefühlt. USA gegen Europa. Es war richtig cool“, schilderte Golf-Proette Emma Spitz.
„Es ist ein mega-cooler Golfplatz, wahrscheinlich der beste in diesem Jahr, auf dem wir zu Gast sein dürfen. Der Golf National ist in einem sehr, sehr guten Zustand. Es macht großen Spaß. Wir haben heute im Training die ersten Löcher gespielt. Ich habe jeden Schlag, jeden Schritt unglaublich genossen“, erzählte ihre steirische Teamkollegin Sarah Schober. Einen kleinen Störfaktor gab‘s doch: „Auf der Driving Range sind unzählige kleine Spinnen, mit denen hatten alle ihre liebe Mühe, auch wir. Aber das ist jetzt nicht gefährlich. Wir werden uns – bis zum Turnierbeginn am Mittwoch – mit dieser Situation arrangiert haben.“
Das Damenfeld wird von Olympiasiegerin und Weltranglisten-Leader Nelly Korda (USA) angeführt. Von den Top-10 der Weltrangliste fehlt nur die Japanerin Ayaka Furue – alle anderen Top-Spielerinnen sind in Paris mit dabei. „Wir gehören definitiv nicht zu den Mitfavoritinnen. Aber das sagt im Golf nicht viel. Ich glaube jede, die sich für dieses Turnier qualifizieren konnte, hat eine Chance, an einem guten Tag vorne zu landen. Das gilt auch für uns“, betonte die 24-jährige Niederösterreicherin. „Meine Formkurve zeigt seit den German Open deutlich nach oben. Ich glaube, ich bin jetzt endgültig auf der LET (Anm: Ladies European Tour) angekommen.“ Einen nicht unwesentlichen Anteil am diesjährigen Aufschwung hat ihr neuer britischer Caddy Ben Cain. „Wir verstehen und ergänzen uns ausgezeichnet. Er bringt sehr viel Erfahrung mit und gibt mir großen Rückhalt, speziell bei schwierigen Verhältnissen. Wenn er sagt, spiel den Ball dorthin, dann weiß ich, das passt so.“
Beide Österreicherinnen feiern diese Woche ihr offizielles Olympia-Debüt, Emma Spitz durfte bei den Olympischen Jugendspielen in Buenos Aires (ARG) freilich „schon ein bisschen olympische Luft schnuppern – inklusive Bronzemedaille. Es war einer der schönsten Erlebnisse meiner Amateur-Karriere. Aber seit 2018 ist viel Zeit vergangen. Ich bin jetzt eine komplett andere Spielerin.“ Geblieben sind ihre ehrgeizigen Ziele: „Ich bin neben dem Golfplatz aufgewachsen, wollte schon als Kind die Nummer 1 der Welt werden. An meinem Ehrgeiz hat sich nichts geändert.“