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Mindset für große Momente

Freitag, 9. August 2024 / Paris 2024
 

Jakob Schubert hat bei den Olympischen Spielen in Paris 2024 einmal mehr abgeliefert. Der 33-jährige Tiroler hat nach einer mittelmäßigen Boulder-Runde in seiner Paradisziplin Vorstieg einmal mehr ein Comeback geschafft und sich noch Bronze geholt. Für den Ausnahmesportler war es nach Tokio bereits die zweite Olympia-Medaille.

„Die Boulder-Runde war sehr schwer, die Lead-Route leider zu einfach. Das hat im Vorstieg Anrako (Anm.: Sorato) in die Karten gespielt. Wäre die Tour knackiger gewesen, hätte ich die ersten beiden Plätze auch noch angreifen können. Aber ich bin extrem froh, dass ich wieder Bronze gewinnen konnte. Vom Gefühl her, wäre heute viel mehr drinnen gewesen. Ich bin sehr stolz, auch wenn ich dem einen oder anderen Punkt – speziell im Bouldern – sicherlich liegengelassen habe“, zeigt sich Schubert nach seinem zweiten Bronze-Coup erleichtert. Vor allem, weil der 33-Jährige bei ‚seinem Boulder‘ keinen Auftrag hatte.

„Wenn mir jemand vor dem Finale gesagt hätte, dass ich beim physischen Boulder keinen einzigen Punkt mache, hätte ich ihn wohl ausgelacht. Aber ich habe mich da extrem schwergetan – warum genau, weiß ich nicht. Ich war knapp dran, aber oftmals ist es eben eng, ob man einen Zug schafft, oder nicht.“

Schubert zeigte einmal mehr keine Nerven, sorgte nach Platz fünf nach dem Bouldern für eine fulminante Aufholjagd.„Ich habe gewusst, ich muss im Lead abliefern. Die ersten drei Athleten waren schon weit weg. Ich habe aber an mich geglaubt, vor allem weil die Ausgangslage in Tokio noch schlechter war. Vor drei Jahren hatte ich die Medaille nach dem Bouldern schon fast abgehakt, heute war das Gefühl anders. Ich wusste, es ist bei einer außergewöhnlichen Performance noch etwas drinnen. Die Erleichterung war groß, wie ich gewusst habe, ich habe fix eine Medaille. Das sind schon sehr schöne Momente.“

Das Mindset für große Momente

„Es war unglaublich beeindruckend, wie eiskalt Jakob die Lead-Route durchgezogen hat. Ich habe jetzt noch Gänsehaut. Er war in Tokio schon der stärkste Athlet im Vorstieg, das hat er hier in Paris erneut imposant untermauert“, verrät KVÖ-Coach Kilian Fischhuber und ergänzt: „Gold hat Jakob sicherlich beim Fitness-Boulder liegen gelassen. Normalerweise macht er diese Boulder, da waren wir überrascht. Aber am Ende zählt die Medaille, und die hat Jakob wieder in eindrucksvoller Manier geholt. Unfassbar wie er diesem Druck standgehalten hat. Und ganz ehrlich: als österreichischer Sommersportler bei zwei Olympischen Spielen in Serie eine Medaille zu holen, ist gewiss nicht selbstverständlich. Ich bin auch der einzige Kletterer, der sowohl in Tokio als auch in Paris Edelmetall gewinnen konnte - das macht mich richtig stolz!“ 

Nachsatz: „Jakob hat in den letzten Monaten sehr viel investiert. Wir haben im Kletterzentrum Innsbruck die Wände komplett umgebaut, damit wir da perfekte Bedingungen vorfinden. Wir wussten, wenn es hinten raus eng wird, hat Jakob mit dem Vorstieg noch eine Trumpfkarte. Die hat er gespielt – besser ging es wohl nicht!“ Für den sechsfachen Weltmeister war es neben der sportlichen Challenge ein spezieller Tag. Seine Familie und viele Freunde waren in Paris hautnah dabei und sorgten für die notwendige mentale Unterstützung.

Olympische Reise bis L.A. 2028?

„Ich lege mich da jetzt nicht fest. Eine Chance auf Los Angeles besteht definitiv. Ich habe immer noch Spaß am Klettern und habe gezeigt, dass ich im Vorstieg einer der besten Athleten bin. Solange sich das nicht ändert, werde ich glaub ich nicht aufhören. Und wer weiß, vielleicht gibt es 2028 ja dann drei Einzeldisziplinen. Ob ich jetzt noch einmal vier Jahre diese Kombination machen kann und werde, weiß ich nicht“, so Schubert. 

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