Rücktritt kurz vor Saisonstart
Wenige Wochen vor dem Weltcup-Auftakt im Skibergsteigen gibt Armin Höfl seinen Abschied aus dem ÖSV-Team bekannt. Der zweifache Vater möchte neue Prioritäten setzen und künftig mehr Zeit mit der Familie verbringen.
Nach fast zehn Jahren im Weltcup-Zirkus, hat der Steirer seinen Rücktritt aus dem Ski Austria Team bekannt gegeben. Der 35-Jährige darf auf eine durchaus erfolgreiche Profisportkarriere zurückblicken, die für den gelernten Zimmerer verhältnismäßig spät begann. Als Hobbysportler nahm Höfl 2013 an den ersten Rennen teil und fiel durch seine Leistungen sofort auf. Schon ein Jahr später fand er sich im ÖSV-Rennanzug wieder und bestritt 2015 sein erstes Weltcuprennen in Mondole (ITA), wo er auf Anhieb in den Punkterängen landete.
Vor allem in den langen Distanzen wusste der Krakauer zu überzeugen. So feierte er nicht nur einen Sieg bei der legendären Mountain Attack in Saalbach-Hinterglemm, sondern stand auch beim höchsten alpinen Skitourenrennen der Welt, der Trofeo Mezzalama, auf dem Podest. Zudem krönte sich der Ski Austria Athlet jeweils zum zweifachen Vertical- und Individual-Staatsmeister.
Neben einigen Top-10-Platzierungen, holte Höfl in der Saison 2019/20 auch sein bestes Weltcupergebnis mit dem vierten Platz im Individual in China und wurde im Gesamtweltcup Fünfter. „Es ging von Jahr zu Jahr stetig bergauf und es hat richtig Spaß gemacht, weil ich gemerkt habe, dass die Entwicklung in die richtige Richtung geht“, resümiert Höfl.
Am Ende der Saison 2020 holte er sich, gemeinsam mit Teamkollegen Jakob Hermann, noch den zweiten Platz in einem der wohl härtesten Long Distance Rennen, dem Transcavallo in Italien. Aber ausgerechnet nach seinem bis dato erfolgreichsten Winter, erlebte der zweifache Familienvater auch seinen größten Rückschlag. Im Herbst 2020 ereilt den Steirer ein schwerer Sturz bei einer Rennrad-Ausfahrt. Die Folge: Ein komplizierter Oberschenkelhalsbruch. Relativ schnell wurde klar, dass die Saison für ihn gelaufen ist. Es sollte rund 14 Monate dauern, bis der Steirer wieder in den ÖSV-Rennanzug schlüpfte und sein Comeback mit dem Sieg in der internationalen Militärwertung bei der legendären Patrouille de Glacier (SUI) krönte.
Im Weltcup gelangen Höfl auch in Folge noch einige Top-Platzierungen. Im Jänner diesen Jahres dann aber ein erneuter Rückschlag. Eine Lungenembolie mitten in der Weltcup-Saison warf Höfl wieder zurück, er musste die Saison bereits bei Halbzeit beenden. Der zweifache Familienvater konnte zwar das Training im Frühjahr aufnehmen und fühlte sich körperlich wieder fit für den Wettkampf, doch „im Laufe der letzten Wochen wurde mir schlussendlich klar: meine Familie und auch meine Gesundheit sind mir einfach wichtiger. Es ist an der Zeit neue Prioritäten zu setzen“, so der zweifache Vater.
Die Rennski hängt Höfl dennoch nicht an den Nagel, wie er selbst betont: „Auch wenn ich den Ski Austria Anzug nicht mehr überstreife, so brauche ich dennoch den Wettkampf und möchte heuer wieder bei Klassikern, wie der Mountain Attack, an den Start gehen.“
Georg Wörter, der sportliche Leiter Skibergsteigen im ÖSV, drückt Höfl für seinen weiteren Weg die Daumen: „Armin war über viele Jahre hinweg ein wichtiger Bestandteil unserer Mannschaft, der nach Tiefschlägen immer wieder zurückgekommen ist und eine unglaubliche Willensstärke gezeigt hat. Wir wünschen Armin für die Zukunft noch viele schöne Skitouren, Erfolg für die weitere Zukunft im Berufsleben sowie viel Gesundheit und Glück.“