Neuer Segelpartner für Vadlau

Lara Vadlau hat im olympischen Segeln noch lange nicht genug: die 30-Jährige bestritt bereits 2012 und 2016 eine Regatta im Zeichen der fünf Ringe, 2024 gelang ihr dann mit dem Gewinn der Goldmedaille ihr bislang größter Triumph.
Nun peilt die im Vorjahr mit ihrem Ex-Segelpartner Lukas Mähr als Teil von Österreichs Team des Jahres ausgezeichnete Athletin ihre vierte Teilnahme an Olympischen Spielen an.
„Meine Liebe zum Segelsport ist ungebrochen. Ich bin unendlich dankbar, dass ich weiterhin – auch körperlich – die Möglichkeit habe, meiner großen Leidenschaft nachzugehen. Nach Gold letzten Sommer muss ich niemanden mehr etwas beweisen. Alles was jetzt kommt, ist eine absolute Draufgabe. Ich freue mich, die neugesteckten Ziele in Angriff zu nehmen und mich den neuen ‚Challenges‘ zu stellen“, sagt die Kärntnerin.
Rollenwechsel
Für die Los Angeles 2028-Kampagne holt Lara Vadlau nun mit Niklas Haberl ihren bisherigen Trainingspartner als neuen Vorschoter ins Boot. „Ich kenne Niki sehr gut, weiß, was ich an ihm habe – und er wird auch viel Neues und frischen Wind in die Zusammenarbeit einbringen. Ich bin davon überzeugt, dass er sehr viel Talent hat. Er ist ein absoluter Rohdiamant und ich bin zuversichtlich, dass wir bereits in wenigen Monaten gemeinsam auf einem Top-Niveau segeln werden“, begründet die zweifache Weltmeisterin ihre Entscheidung. Kurz kokettierte Vadlau auch mit einem Wechsel in die olympische Katamaran-Klasse. „Der Nacra 17 wäre schon eine lässige Herausforderung gewesen, vor allem von der Geschwindigkeit her. Aber ich habe mir nun 20 Jahre lang sehr viel Wissen im 470er aufgebaut, es wäre schade gewesen, diesen Vorteil herzuschenken.“
„Einmalige Chance“
Der neue Vorschoter an Vadlaus Seite ist Niklas Haberl. Der 24-Jährige in Salzburg lebende Oberösterreicher segelte 2021 jeweils bei der 470er Junioren Welt- und Europameisterschaft zum Titel. Die letzten beiden Jahre agierte er an der Seite von Steuerfrau Rosa Donner im 470er-Weltcup.
„Lara hat mich vor ein paar Wochen kontaktiert und meinte, dass sie weitersegeln will – und mit mir weitersegeln will. Diese Chance bekommt man vermutlich nur einmal im Leben – und nach ein paar Tagen darüber nachdenken und unzähligen Gesprächen war für mich klar: ‚Diese Gelegenheit muss ich beim Schopf packen!‘. Unser gemeinsames Potenzial ist groß. Wir sind beide ehrgeizig, haben mit dem Gewinn einer Olympiamedaille ein klares Ziel vor Augen – und dafür werden wir alles geben“, hält Niklas Haberl fest.
Das neuformierte Duo wird Mitte April vor Split erstmals gemeinsam trainieren. Die Weltcup-Regatta vor Hyères, Frankreich (21. bis 26. April) kommt für Vadlau/Haberl aber definitiv noch zu früh.
"Wasserstunden sammeln"
„Wir müssen jetzt so viele Wasserstunden wie möglich sammeln, um einander zu finden und eine Harmonie zu entwickeln. Diesem Prozess geben wir auch die notwendige Zeit, werden nichts überstürzen. Und dann gilt es für uns, eine gute Trainingsgruppe zu finden. Es gibt bereits Gespräche, aber viele der Top-Boote aus der letzten Kampagne haben sich entweder für 2028 noch nicht deklariert oder sie treten in neuen Konstellationen an“, skizziert der Athlet vom Union Yacht Club Mondsee die nächsten Monate.
Neustart für Donner
Nach dem Ende der zweijährigen Zusammenarbeit mit Niklas Haberl wird Steuerfrau Rosa Donner zu einem Neubeginn gezwungen. Die Kärntnerin, selbst auch Juniorinnen-Weltmeisterin und Junioren-Vizeeuropameisterin, wird dennoch neu durchstarten: „Ich bin enttäuscht, dass eine laufende Olympiakampagne gesprengt und ein gut funktionierendes Team zerrissen wurde. Ich bin nun mitten in einer Orientierungsphase und sehe es auch als neue Chance: Ich werde auf alle Fälle weiterhin erfolgreich olympisch segeln, denn das ist immer mein Traum gewesen und wird immer mein Ziel bleiben – und daran hat sich trotz meiner persönlichen Enttäuschung nichts geändert. Der Verband und ich sind, betreffend möglicher Optionen, in einem sehr guten und engen Austausch und ich bin positiv gestimmt, dass ich sehr bald mit einer neuen Partnerin oder einem neuen Partner durchstarten und mich für die Olympischen Spiele 2028 qualifizieren werde“, so die 22-Jährige.
"Großes Potenzial"
Matthias Schmid, Sportdirektor Österreichischer Segel-Verband: „Es ist erfreulich zu sehen, dass Lara Vadlau weiterhin Spaß am olympischen Segeln hat und in ihrer Bootsklasse, in ihrem Metier eine weitere Olympia-Kampagne bestreiten will. Die Zusammenarbeit zwischen ihr und Niklas Haberl besitzt gewiss großes Potenzial, bringt aber bei beiden auch Veränderungen mit sich. Daran werden sie jedoch wachsen und sich weiterentwickeln. Aktuell arbeiten wir daran, wie die Kampagne im Detail ablaufen wird. Das Projekt ist noch relativ frisch und darf bzw. muss sich in den nächsten Wochen und Monaten erst entfalten. Fest steht jedenfalls, dass das neue Duo Mitte April in ein umfangreiches und zielgerichtetes Trainingsprogramm einsteigen wird. Für Rosa Donner ist die Situation definitiv enttäuschend, aber ihre Leidenschaft zum Segeln ist unverändert – und der Segel-Verband wird sie bestmöglich unterstützen, um ihre erfolgreiche Karriere weiterführen zu können und ihren Traum vom olympischen Segeln wahr werden zu lassen. Mittlerweile haben sich dahingehend bereits einige konkrete Optionen aufgetan und die wir gerade intensiv ausarbeiten.“