Die XI. Olympischen Winterspiele in Sapporo bildeten ein Novum. Erstmals fanden Olympische Winterspiele außerhalb Europas oder Nordamerikas statt, zudem war erstmals eine Stadt mit mehr als einer Million Einwohnern Austragungsort. Alle Sportanlagen wurden neu errichtet oder umgebaut.
Für einen der größten Eklats in der Olympia-Geschichte sorgte der Ausschluss von Karl Schranz. Schranz wurde ein bei einem Fußballbenefizspiel getragenes Leibchen zum Verhängnis, auf dem der Name einer Kaffeemarke abgebildet war. Aus Sicht des damaligen IOC-Präsidenten, des dem Skirennsport ablehnend gegenüberstehenden Avery Brundage, widersprach das dem Amateurgedanken. Der Ausschluss des damals 33-jährigen Abfahrtsfavoriten löste nicht nur im österreichischen Olympiateam an Ort und Stelle Irritationen aus. Annemarie Pröll musste sich mit zweimal Silber begnügen, das einzige Gold holte die Eiskunstläuferin Trixi Schuba.
In Österreich nahm die Empörung über den Schranz-Ausschluss rasch riesige Dimensionen an bzw. wurde diese täglich durch emotionale Artikel in den Zeitungen und dem Fernsehen befeuert. Die damals aufstrebenden Künstler André Heller und Georg Danzer schrieben sogar ein Dialektlied mit dem Titel „Der Karli soll leben“, das im Radio auf Dauerschleife lief. Schranz wurde bei seiner Rückkehr am 8. Februar in Schwechat vom damaligen Sportminister Fred Sinowatz (SPÖ) sowie trotz einstündiger Verspätung von Tausenden Fans empfangen. Spätestens als der Tiroler in einer offenen Limousine nach Wien gefahren und dabei im Auto stehend von Tausenden Menschen bejubelt wurde, bekam das Ganze den Charakter eines Staatsempfangs. Sogar Schulklassen bekamen die letzte Stunde frei, um dem Ereignis beiwohnen und dem vom Balkon des Bundeskanzleramtes winkenden Sportler zujubeln zu können.
Zeitraum | 03.02.1972 - 13.02.1972 |
Sportarten | 6 |
Bewerbe | 35 |
Nationen | 35 |
Athlet:innen aus Ö. | 46 (W: 11, M: 35) |
Athlet:innen gesamt | 1.006 |
Land | Gold | Silber | Bronze | Gesamt |
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1. USSR URS | 8 | 5 | 3 | 16 |
2. German Democratic Republic (1955-1990, GDR | 4 | 3 | 7 | 14 |
3. Switzerland SUI | 4 | 3 | 3 | 10 |
4. Netherlands NED | 4 | 3 | 2 | 9 |
5. United States of America USA | 3 | 2 | 3 | 8 |
6. Federal Republic of Germany (1950-1990, "GER" since) FRG | 3 | 1 | 1 | 5 |
7. Norway NOR | 2 | 5 | 5 | 12 |
8. Italy ITA | 2 | 2 | 1 | 5 |
9. Austria AUT | 1 | 2 | 2 | 5 |
10. Sweden SWE | 1 | 1 | 2 | 4 |
11. Japan JPN | 1 | 1 | 1 | 3 |
12. Czechoslovakia TCH | 1 | - | 2 | 3 |
13. Poland POL | 1 | - | - | 1 |
Spain ESP | 1 | - | - | 1 |
15. Finland FIN | - | 4 | 1 | 5 |
16. France FRA | - | 1 | 2 | 3 |
17. Canada CAN | - | 1 | - | 1 |