Bontus: Neoprenanzug statt Smoking
Für Valentin Bontus heißt es 88 Tage nach seinem Olympia-Triumph: „Back to business, back on Board!” Der 23-Jährige reiste ins Trainingslager nach Sardinien, wo der Startschuss für die Olympia-Kampagne Los Angeles 2028 fällt.
„Wir testen bereits das neue Material“, ist der Niederösterreicher mit vollgepackten Taschen in den Flieger gestiegen – und mit ganz viel Vorfreude auf die nächsten zehn Tage!
Re-Start mit TEAMWORK
Strand statt Studio. Board statt Bühne. Valentin Bontus tauscht den Smoking wieder gegen den Neoprenanzug. „Die letzten Wochen waren richtig cool, aber jetzt bin ich froh, dass wir wieder mit dem Training beginnen.“ Manchmal, verrät der „Sportler des Jahres 2024“, kam ihm zuletzt der Gedanke, „dass ich gar nicht mehr weiß, wie es geht.“
Umso mehr freut sich der Perchtoldsdorfer darauf, mit Trainer Luca Bursic wieder in den Race-Modus zu schalten. Und mit dem Italiener Riccardo Pianosi, der bei den Olympischen Spielen vor Marseille den vierten Platz belegt hatte, in seine zweite Olympia-Kampagne reinzustarten.
Gemeinsam begibt sich die österreichisch-italienische Trainingsgemeinschaft auf die Suche nach dem schnellsten Material für L.A. 2028.
60 KG Material
„Während der Saison sind wir Konkurrenten, aber in dieser Phase ist es extrem wichtig, dass es diesen Austausch gibt und wir gemeinsam herausfinden, wie sich die neue Kites und Foils für die Olympischen Spiele 2028 verhalten.“
Dementsprechend umfangreich war die Packliste des 23-Jährigen, der mit zwei Boardbags zu je 30 Kilogramm nach Cagliari gereist ist.
Heißt: zwei Boards, zwei Foils, sieben Kites, drei Bars, ein Trapez, zwei Neoprenanzüge, eine Impactweste, Helm und Sonnenbrille. „Ich bin gespannt, wie sich das neue Material fährt, welche Kombinationen die schnellsten sind.“
Daten, Daten, Daten
Beim Kite stehen insgesamt vier Anbieter zur Auswahl (einer mehr als für Paris 2024; Anm.), in Marseille griffen aber alle Athleten zum Schirm von Flysurfer. „Der war einfach der schnellste“, lässt sich Bontus auch diesmal beim Material alle Optionen offen.
OeSV-Coach Bursic hat ein umfassendes Test-Programm mit Start- und Renn-Simulationen entwickelt, in dem mit High-Tech-Tools eine Vielzahl an Daten gesammelt wird, Unterwasser, an der Wasseroberfläche und in der Luft – vom Fahrverhalten über die Stabilität bis zur Geschwindigkeit.
„Es heißt nicht umsonst Formula Kite“, lacht Bontus, der die Test-Ergebnisse auch in sein Kraft- und Ausdauertraining einfließen lassen wird. „Riccardo ist rund 10 Kilo leichter, das gibt uns zusätzliche Aufschlüsse, wie wir den Körper bestmöglich auf das neue Set-Up vorbereiten.“
2025 erstmals nach L.A.
Für Jänner und Februar sind bereits zwei weitere Trainingslager mit Technik-Schwerpunkt geplant, außerdem möchte Bontus 2025 auch schon erste Erfahrungswerte im neuen Olympia-Revier sammeln.
„Long Beach ist als Kite-Spot um einiges bekannter als Marseille, aber von den Bedingungen her ganz anders. Deshalb wird es wichtig sein, dass wir früh genug damit beginnen, Wind und Wasser zu verstehen und einen Spot für das Winter-Training zu finden, der dem sehr nahe kommt. Aber ich bin sehr zuversichtlich, dass wir mit dem erfahrenen Segelverbands-Team wieder ein gutes Projekt aufstellen werden.“