Bontus: Nie mehr Pizza?!
„Kurz habe ich daran gedacht, dass ich keine Pizza mehr esse“, konnte Valentin Bontus am Mittwoch schon wieder lachen.
Im ersten Moment war dem Niederösterreicher aber nicht zum Lachen zumute, als sein italienischer Konkurrent am Vortag Protest gegen den fünften Platz im ersten Rennen des Tages einlegte – und vorübergehend recht bekam.
Der Österreichische Segelverband startete fristgerecht den Gegenprotest, zog diesen aber am Mittwochabend wieder zurück.
„Wir haben es mit den Regelleuten angeschaut und als Team die Entscheidung getroffen“, erklärt Bontus. OeSV-Sportdirektor Matthias Schmid sagt: „Valentin soll Rennen fahren und sich nicht mit Protesten beschäftigen.“
Traumhafte Kulisse
Das war zumindest am Dienstag leichter gesagt als getan: „Natürlich geht einem das im Kopf herum, das war sicher mit ein Grund, warum ich im zweiten Rennen schlecht performt habe.“
Einmal drüber schlafen war gut, die Rückkehr in die Olympia-Marina umso noch besser für die Gemütslage des Formula Kiters.
„Als ich zum Strand gekommen bin und die Kulisse gesehen habe, war mein erster Gedanke: Wozu soll ich mir einen Kopf machen? Ich bin so unglaublich stolz, was ich bis hierhin schon erreicht habe.“
Taktische Entscheidung
Aber Bontus wäre nicht Bontus, wenn er nicht mehr wollen würde. Schlussendlich war der Abbruch des Gegenprotests auch eine taktische Entscheidung.
„Wir haben geschaut, mit welchen Gegnern ich im Halbfinale der Medal Series zusammenkomme, und da bin ich als Vierter in der – unter Anführungszeichen – besseren Gruppe. Gestern wollte ich es nicht wahrhaben, aber es passiert alles aus einem Grund.“
Die Medaillenentscheidung fällt, so der Wind mitspielt, in zwei Etappen. Erst die Halbfinal-Gruppe mit bis zu sechs Wettfahrten, aus der ein Kitesurfer aufsteigt und in dem die Frohnatur mit Schnauzer der Gejagte ist, dann das Finale um Gold, Silber und Bronze, in dem einer leer ausgeht.
Mega-Support am Strand
Bontus fühlt sich gut gerüstet: „Die Medal Series ist ein bisschen anders zu fahren, aber bis jetzt ist es mir gut gelegen. Wir sind nur zu viert am Wasser, der Kurs ist kürzer, der Start unglaublich wichtig. Ich bin zuversichtlich, dass ich mit dem Speed, den ich zur Zeit habe, vorne rausschauen kann.“
Die Unterstützung am Strand – begonnen beim Verband, der mit dem ehemaligen Freestyler das Projekt Olympia(-Medaille) entwickelt hat bis hin zu Familie, Freundin und Onkel („Unglaublich, wer aller hier ist, um mich anzufeuern!“) – soll die Extra-Prozente rauskitzeln.
„Man merkt erst wenn man hier ist, was es bedeutet, bei Olympischen Spielen am Start zu stehen!“