Josef Ferstl holte seinen zweiten Weltcupsieg nach der Super-G-Sensation in Gröden 2017. Dort hatte der Sohn des zweimaligen Kitzbühel-Abfahrtssiegers (1978 und 1979) als erster Deutscher nach Markus Wasmeier (1991 in Lake Louise) einen Super-G gewonnen.

Ebenso unerwartet sein Sieg auf der Streif am Sonntag mit Startnummer 1. Sämtliche Favoriten scheiterten an der vom deutschen Zollwachebeamten vorgelegten Zeit von 1:13,07 Minuten. Der Franzose Johan Clarey kam als Zweiter immerhin bis auf 8 Hundertstelsekunden heran, der italienische Abfahrtssieger Dominik Paris wurde mit 0,10 Sekunden Rückstand Dritter.

„Wenn mir jemand gesagt hätte, ich kann hier mit Startnummer 1 mithalten, hätte ich ihn ausgelacht.  Ich bin natürlich super happy. Für mich ist Kitz mein zweites Wohnzimmer, ich brauche eineinhalb Stunden mit dem Auto hierher. Mir taugt diese Abfahrt. Ich bin so locker wie noch nie an den Start gegangen", sagte Josef Ferstl in einer ersten Reaktion.

Sein Vater Josef "Sepp" Ferstl, der in den Jahren 1978 (zeitgleich mit Josef Walcher) und 1979 zwei Abfahrtssiege auf der Streif geholt hatte, konnte es kaum fassen: „Jetzt muss mich einer zwicken, ich kann das nicht glauben. Ich konnte die ganze Nacht nicht schlafen, wegen der Startnummer 1. Die ist ja wirklich kein Vorteil im Super-G. Dass jetzt bald die dritte Gams (Anm.: Siegestrophäe in Kitzbühel) bei uns zu Hause steht, ist wunderbar.“

Wenig wunderbar war die Gefühlslage von Vincent Kriechmayr, der als bester Österreicher Platz 4 mit 0,15 Sekunden Rückstand auf Ferstl belegte. Der oberösterreichische Wengen-Sieger haderte mit sich selbst: "Ich habe den Sieg unten in der Traverse verschenkt. Wenn man da so reinsurft, kann man nicht gewinnen. Zipft mich ziemlich an. Und ich ziehe mein Stirnband vor dem Sepp."

Die weiteren Österreicher: Super-G-Olympiasieger Matthias Mayer als Fünfter (+0,18 Sekunden), 13. Hannes Reichelt (+0,59), 21. Christopher Neumayer (+1,37), 22. Daniel Danklmaier (1,40).