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Die Lauberhorn-Abfahrt im Check

Mit der Abfahrt in Wengen steht der erste große Klassiker am Programm – danach geht es mit Kitzbühel, Schladming und Garmisch-Partenkirchen vor den Weltmeisterschaften weiter Schlag auf Schlag.

 

Für alle Ski-Fans nehmen wir rechtzeitig vor der Lauberhorn-Abfahrt, von Alpin-Dinosaurier Hannes Reichelt liebevoll "Jurassic Park" genannt, die mit 4,48 Kilometern längste Strecke im Weltcup-Kalender unter die Lupe und verraten euch, wo die Rennläufer die entscheidenden Hundertstel rausholen können.

 

Dazu braucht es aber neben gutem Material vor allem viel Mut, Risikobereitschaft, eine perfekte Technik und Kondition.

 

START: Oben geht es nicht allzu steil weg. Die meisten Läufer machen ein paar Schlittschuhschritte, um Tempo aufzunehmen. Für das imposante Panorama mit Eiger, Mönch und Jungfrau haben sie in diesem Moment kein Auge.

 

RUSSI-SPRUNG: Für eine Fernsehsendung im Frühling suchte Bernhard Russi einen idealen Sprung für technische Aufnahmen. Den Ansatz dazu fand er auf der Lauberhornschulter und ließ den Sprung mit viel Schnee aufbauen. Beim nächsten Rennen war er Teil der Show.

 

TRAVERSENSCHUSS: In nur fünf Sekunden steigert sich das Tempo von 100 auf über 130 km/h. Fast 40 Sekunden heißt es dann: runter in die Hocke und beißen, beißen, beißen – aber alles mit einer gewissen Lockerheit. Die Herausforderung liegt aber hier sicher in der Aerodynamik.

 

HUNDSCHOPF: Das Markenzeichen der Lauberhorn-Abfahrt. Die enge, felsige Passage erscheint als unpassierbar. Zu eng, zu steil und der Sturzraum zu kurz. Am Hundschopf trennt sich die Spreu vom Weizen. Zwischen den Felsen links und dem Fangnetz rechts sind höchstens fünf Meter, die Sprungkante ist nur zu erahnen.

 

MINSCHKANTE: Sie hat ihren Namen von einem Sturz. 1965 wurde der Schweizer Jos Minsch hier brutal abgeworfen. Je nach Geschwindigkeit kann die Rechtskurve mit einem weiten oder engen Radius gefahren werden.

 

ALPWEG MIT KERNEN-S: Mit über 100 km/h geht’s auf dem nur drei Meter breiten und durch das Netz auf der Talseite wie einen Kanal wirkenden Alpweg in die verrückteste Schikane im Ski-Weltcup. Eine enge Rechts-link-Kombination über das Brüggli bremst den Fahrer – damit muss er die nächsten 20 Sekunden leben.

 

WASSERSTATION: Keine Verschnaufpause. Die Zuschauer halten den Atem an, wenn die Rennläufer das Nadelöhr durch die Bahnüberführung passieren. Mit bis zu 100 km/h schießen sie durch diesen Engpass, der eigentlich mit neun Metern Breite zu schmal ist und so niedrig, dass sich keiner traut, aufrecht in das dunkle Loch zu fahren.

 

LANGENTREJEN: Flachstück mit langgezogenen Richtungsänderungen. Hier hat der Fahrer Zeit, seine Gedanken zu ordnen und zu schauen, wie es um seine Kraftreserven bestellt ist. Vor allem aber werden in diesem Abschnitt Rennen gewonnen – vor allem aber verloren.

 

HANNEGGSCHUSS: Steil. Lang. Dunkel. Hier ist nur schnell, wer sich überwinden kann. Im Hanneggschuss wurde der Speed-Rekord aufgestellt, die Läufer mit mehr als 160 km/h „geblitzt“. Für dieses Jahr wurde die Stelle von der FIS entschärft – sehr zum Ärger der Athleten.

 

SEILERSBODEN: Kurze Beruhigung vor dem großen Finale. Nach Tempohatz im Hanneggschuss gibt’s die Möglichkeit kurz durch zu schnaufen. Hier müssen Druck und Geschwindigkeit passen.

 

SILBERHORNSPRUNG: Wurde 2003 neu gestaltet und sorgt für tolle Bilder. In einer leichten Rechtskurve können die Läufer den Fliehkräften und dem Flug freien Lauf lassen. Es gibt sogar einen eigenen Silberhorn-Club.

 

ÖSTERREICHER-LOCH: Nur noch als Name ein Mythos. 1954 schieden hier innerhalb kürzester Zeit Toni Sailer, Anderl Molterer und Walter Schuster aus. Alle drei wurden abgeworfen von den drei kurz aufeinanderfolgenden Buckeln. Die Wellen gibt es heute nicht mehr.

 

ZIEL-S: Normalerweise sind an dieser Stelle die Abfahrer hier längst im Ziel – nicht so in Wengen. Bei der Lauberhorn-Abfahrt folgt eine weitere technisch anspruchsvolle Schlüsselstelle. Man hört die Zuschauer und den Stadionsprecher, vor allem aber fällt meist hier die (Vor-)Entscheidung. Die drei engen Kurven sind meistens vereist und unruhig und werden durch verschiedene Geländekonturen erschwert.

 

ZIELSCHUSS: Hier kann noch einmal alles passieren. Abhängig davon, wie man das Ziel-S erwischt hat. Von problemloser Fahrt über Stürze bis hin zu spektakulären Manövern haben wir hier schon fast alles gesehen. Eines haben aber alle Rennläufer gemeinsam: Reserven hat hier keiner mehr.

 

ZIEL: Geschafft!

 

 

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