"Die Ringe geben Kraft"
Cool, cooler, Kahler. Marlene Kahler schwimmt von Bestzeit zu Bestzeit und freut sich auf ihre Olympia-Premiere in Tokio. Am Freitag geht’s für die 19-jährige Niederösterreicherin mit dem Team des Österreichischen Schwimmverbands (OSV) ins Höhentrainingslager in die Türkei.
Ihre Top-Form bewies die zweifache Bronzemedaillengewinnerin (über 400 und 800 Meter Freistil) bei den Olympischen Jugendspielen in Buenos Aires 2018 zuletzt in der Vorwoche beim Meeting in Stockholm. Dort verbesserte Marlene Kahler in 16:21,52 Minuten den österreichischen Uralt-Rekord über 1.500 Meter Kraul von Nina Dittrich aus dem Jahr 2010 (16:23,63) um mehr als zwei Sekunden und die Olympia-A-Norm gleich um zehn Sekunden.
„Ich bin mit meiner Leistung in Stockholm richtig zufrieden. Sorry, Nina, aber dein Rekord über 1.500 Meter war überfällig, auch wenn ich dann doch überrascht war, dass es jetzt schon passiert ist. Wir haben vor dem Wettkampf noch über den Rekord geredet. Da habe ich noch gemeint: Das wird eine Zeit dauern, bis mir das gelingt“, sprudelt es aus Marlene Kahler nur so heraus.
Starkes rot-weiß-rotes Schwimmteam
Nina Dittrich sei eine gute Freundin und auch Trainerin bei ihrem Verein, dem SV Schwechat. Was der Rekord bedeutet? Kahler grinst: „Es bedeutet, dass ich derzeit die Schnellste über diese Distanz bin. Aber ich hoffe, dass ich diese Zeit natürlich in Zukunft noch deutlich unterbieten kann.“
Ihr Selbstvertrauen kommt nicht von ungefähr, Kahler ist Teil eines starken Schwimmteams: „Wir sind derzeit zu fünft für die Olympischen Spiele qualifiziert und wir hoffen noch auf drei, vier Plätze alleine in unserer Gruppe, dann kommen noch die Linzer und Grazer dazu.“
Am Freitag geht es jedenfalls gemeinsam ins Ersatztrainingslager in die Türkei, weil das ursprünglich in Frankreich geplante Höhentraining wegen dem dortigen COVID-19-Lockdown abgesagt werden musste. Kahler und Co. bleiben drei Wochen in der Türkei, dann sollte die Form für die EM in Budapest ab 17. Mai passen. „Danach sollten wir noch ein paar Wettkämpfe schwimmen, damit wir bis zu den Olympischen Spielen in Tokio im Rhythmus bleiben“, erklärt Kahler.
Die Kraft der Olympischen Ringe
Was sie von den Olympischen Jugendspielen in Buenos Aires für Tokio mitnehmen kann? Kahler: „Das Selbstvertrauen der Bronzemedaillen und die Erkenntnis, dass eine gewisse Nervosität vor dem Wettkampf wichtig ist, aber zu viel davon auch ein Killer sein kann. Die guten Zeiten, die ich dort trotz aller Aufregung bei so einem Großevent geschwommen bin, das war eine wichtige Erfahrung für mich. Ich freue mich darauf Österreich wieder vertreten zu dürfen, die Olympischen Ringe auf meiner Ausrüstung geben mir dafür auch die nötige Kraft.“