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„Durch dick und dünn“

Dienstag, 5. März 2024
 

14 Siege und insgesamt 44 Top-3-Plätze im Weltcup, dazu eine mit acht Medaillen historische Weltmeisterschaft und eine Heim-Europameisterschaft, wo man in vier der fünf Disziplinen zu Gold gerodelt war. Österreichs Olympiarodler:innen blicken zum wiederholten Male auf eine bärenstarke Saison zurück. In seiner Bilanz hebt ÖRV-Cheftrainer Christian Eigentler das Teamwork hervor, verrät was ihn überrascht hat und wo noch nachgebessert werden muss.

Sie sind Rene Friedl im Vorjahr als ÖRV-Cheftrainer gefolgt, hatten einen tollen Einstand und ein noch erfolgreicheres zweites Jahr. Wie lautet die Saisonbilanz, worauf sind sie besonders stolz?
Christian Eigentler: Entscheidend war den Prozess weiter voranzutreiben und den nächsten Schritt zu schaffen. Beim Schlittenbau und dem Material ist diesbezüglich einiges passiert. Sigulda bleibt eine Herausforderung, hier tun wir uns mit der Abstimmung noch immer recht schwer, aber auf den restlichen Bahnen waren wir beim Top-Speed tonangebend. Das freut mich sehr, denn ich weiß, wie groß der individuelle Aufwand ist und wie viele Nachtschichten aufgebracht werden mussten. Ein echtes Thema war auch die Konstanz. Wir haben uns zum Ziel gesetzt unsere Leistung während der gesamten Saison auf einem konstant hohen Level zu halten. Das haben wir heuer sehr gut hinbekommen. Die Art und Weise wie wir uns diese Erfolge als Team erarbeitet haben, macht mich stolz.

Die Rodler:innen haben sich über die Jahre als verlässliche Erfolgsgaranten einen tadellosen Ruf erarbeitet, was ist der Schlüssel für die anhaltenden Top-Leistungen?
Eigentler: Unsere größte Stärke war und bleibt unser mannschaftlicher Zusammenhalt. Die Arrivierten haben ein Auge auf die Jüngeren, stehen ihnen mit Rat und Tat zur Seite, entsprechend einfach verläuft die Integration des Nachwuchses in die A-Mannschaft. Wir haben keine Geheimnisse, schon gar nicht beim Material, wo wir uns die Lösungen immer gemeinsam erarbeiten, und wir gönnen einander den Erfolg. Klar will jeder der Schnellste sein, aber keiner ist es dem anderen neidig, sondern freut sich ehrlich mit. Wir gehen, wenn man so sagen will, gemeinsam durch dick und dünn. Das spürt man und das macht sich bezahlt.

Welche sportliche Leistung hat Sie in diesem Rodel-Winter rückblickend am meisten oder zumindest sehr überrascht?
Eigentler: Lisa Schulte hatte aufgrund ihrer Schulter-Operation einen richtig harten Sommer. Sie ist mit deutlicher Verspätung ins Mannschaftstraining eingestiegen und hat sehr hart daran arbeiten müssen, den Anschluss zu schaffen. Die Art und Weise wie sie dann bei der Weltmeisterschaft abgeliefert hat, war in der Dimension nicht unbedingt zu erwarten. Da gilt natürlich auch für Thomas Steu und Wolfgang Kindl, die buchstäblich von Null auf Hundert gekommen sind und mit ihrer beeindruckenden Performance in ihrer Premierensaison so ziemlich jeden überrascht haben. Es ist nicht so, dass wir ihnen nichts zugetraut hätten, aber als neu formiertes Duo auf Anhieb den Gesamtweltcup, EM-Gold und zwei WM-Silbermedaillen zu gewinnen, passiert halt auch nicht alle Tage.

Aller Euphorie zum Trotz, wo hakt es, wo gilt es nachbessern?
Eigentler: Wir freuen uns über die zahlreichen Erfolge, lassen uns davon aber sicher nicht blenden. Fakt ist, dass wir in einigen Bereich noch ordentlich Luft nach oben haben. Das gilt vor allem für den Start, wo wir noch zu viel liegen lassen. Nicht alle und nicht auf jeder Bahn, aber hier sind wir definitiv gefordert besser zu werden.

Der vorläufige Rennkalender für die nächste Saison wurde bereits veröffentlicht, auf welche Highlights dürfen sich die Rodelfans freuen?
Eigentler: Wir haben in der kommenden Saison keine Doppel-Veranstaltungen und nicht mehr so viele Weltcups auf deutschen Bahnen. Lillehammer kehrt in den Weltcupkalender zurück, am Saisonende sind zwei Stopps in Asien geplant. Damit erfährt der Rodelsport wieder mehr Internationalität, die Bandbreite wird besser ausgeschöpft. Das ist definitiv sehr zu begrüßen.

Abschließend, wie geht’s weiter?
Eigentler: Wir sind nach dem Weltcupfinale gleich in Sigulda geblieben, wo ein Teil der Mannschaft in dieser Woche noch einige Materialtests absolviert. Anschließend bekommen alle Athletinnen und Athleten eine wohl verdiente Pause. Seitens des Trainerteams gilt es die Trainingsplanung zeitnahe abschließen, damit wir den Betrieb am 15. April mit maximaler Qualität wieder hochfahren können.

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