„Eine bescheidene Saison“
Während der Schweizer Marco Odermatt mit insgesamt vier Kristallkugeln in der vergangenen Saison richtig abräumen konnte und auch Manuel Feller mit Slalom-Kristall für sein Karrierehighlight sorgte, verlief die Saison für Österreichs Speed-Herren nicht nach Wunsch. Vincent Kriechmayr konnte zwar mit den beiden Super-Gs in Gröden (ITA) und Kvitjell (NOR) zwei Rennen gewinnen, doch die Bilanz des Oberösterreichers fällt durchaus selbstkritisch aus. „Es war eine bescheidene Saison. In der Abfahrt habe ich es auf einen Podestplatz gebracht, das ist nicht mein Anspruch. Eine Kugel war mein Ziel, die Leistung hat aber nicht gepasst. Dieses Ziel setze ich mir jedes Jahr, und dann scheitere ich immer. Meine Konkurrenten waren heuer einfach besser“, erklärt der 32-Jährige im Rahmen der Sendung „Sport und Talk“.
Im Vergleich zum Vorjahr wollte der Doppelweltmeister von Cortina d’Ampezzo 2021 einen draufsetzen. Nach vier Siegen in der Abfahrt reichte es „nur“ zu Platz zwei in der Disziplinen-Wertung, das hätte heuer anders laufen sollen, so war zumindest der Plan. „Gute Frage, warum es so gar nicht funktioniert hat. Ich habe mich wohl etwas verzettelt und bin an die Sache zu verbissen herangegangen. Dann habe ich sehr viel am Material getüftelt und mich nicht mehr so auf mein Skifahren konzentriert. Ich habe dann wie einen Systemfehler in meiner Technik gehabt und habe danach kein Vertrauen mehr gehabt. Die Folge war, ich konnte mich nicht mehr am Limit bewegen. Das Niveau war so hoch, da bekommt man halt in jedem Teilabschnitt ein paar Zehntel paniert.“
Anders lief es in den letzten Monaten für die Schweizer. Neben Odermatt rückten auch einige junge Athleten nach, da gibt es punktuell sicherlich Bereiche, wo man in Österreich etwas nachschärfen muss. „Gerade in den Speed-Disziplinen haben die Schweizer Vorteile, weil sie mehr Pisten haben und die jungen Läufer schon in jungen Jahren damit konfrontiert werden. Wir haben ein super Trainerteam. Es tut mir wirklich sehr leid, dass wir nicht besser performt haben. Sie haben sich für uns den Allerwertesten aufgerissen und wir konnten unser Potential nicht ausschöpfen.“
Nun ist aber erstmals Urlaub angesagt, ehe der Fokus auf der neuen Saison liegt – eine Saison mit der Heim-Weltmeisterschaft in Saalbach. „Die Vorfreude ist groß. Es wird mit großer Wahrscheinlichkeit meine letzte Heim-WM sein, von daher ist es etwas ganz besonders.“