"Es muss einfach besser werden"
Felix Leitner zählt mit seinen 25 Jahren bereits zu den Parade-Biathleten. Der Tiroler will in der neuen Weltcup-Saison unter Neo-Trainer Vegard Bitnes voll durchstarten und Verantwortung übernehmen. Nach einem durchwachsenen Olympia-Jahr, in dem Leitner mehr oder weniger auf sich alleine gestellt war, soll nun wieder alles anders werden.
„Du musst jeden Tag in der Früh aufstehen und hart trainieren. Wenn du das nicht mehr magst, wenn dir das keine Freude mehr bereitet, musst du es lassen. Ich bin froh, dass ich es gerne tu – sogar bei Regen. Ich ging im letzten Jahr im Training eigene Wege, das lief eigentlich sehr gut. Aber im August des Vorjahrs verlor ich Zeit durch meine Corona-Erkrankung, dann kam ich nicht mehr in Schwung“, verrät der 25-Jährige gegenüber der Tiroler Tageszeitung. Nach zwei guten Jahren war die persönliche Zusammenarbeit mit Ex-Trainer Ricco Groß schwierig, der gemeinsame Nenner war nicht mehr da und die Blickrichtung unterschiedlich. „Er sagt immer, wenn ich etwas nicht verstand: ‚Das ist halt so!‘ Und wenn es hart ist, dann möchtest du halt auch überzeugt sein, dass es etwas bringt. Dann habe ich mir meine Umfänge und Intensitäten selbst gestaltet.“
Neue Rahmenbedingungen als positive Zeichen
Aber das alles ist Schnee von gestern. Das aktuelle Teamgefüge ist gut und man bereitet sich mit großer Akribie auf den bevorstehenden Winter vor. „Die Überzeugung ist voll da. Vegard kam bei mir vorbei, bevor es losging, da redeten wir. Das, was er sagte, deckte sich mit meiner Auffassung. Und dann war ich ohnehin schon begeistert. Wir übertreiben es nicht, die Sache entwickelt sich in die richtige Richtung.“ Die ersten absolvierten Tests sprechen bereits eine eindeutige Sprache, auch wenn man aktuell viele Dinge noch nicht richtig einschätzen kann. Das Ziel ist jedoch klar. „Ich muss nicht immer aufs Podest, will aber regelmäßig in die Top-15. In den vergangenen Jahren war ich von meinem Training nicht überzeugt und hatte trotzdem Erfolg. Mit dem guten Umfeld muss es einfach besser werden“, gibt der 25-Jährige die Marschrichtung vor.
Anspruch auf die Nummer 1
Leitner war in vergangenen Tagen bereits sehr erfolgreich und hat bereits drei Jugend- und Junioren-Weltmeistertitel errungen. Aber ein Sportler verändert sich im Laufe seiner Karriere, der Tiroler hat sich in vielen Bereichen weitertentwickelt: „Es gibt Bereiche, bei denen man gescheiter wird, selbstständiger. Wenn ich merke, ich fühle mich nicht wohl, trainiere ich nicht. Früher pausierte ich nach einer Krankheit nicht, sondern machte weiter. Auch beim Thema Massage, Regeneration lernt man dazu, genauso bei der Ernährung.“
Nach dem Karriereende von Julian Eberhard will sich Leitner als Nummer 1 etablieren und Verantwortung übernehmen. „Schon vor zwei Jahren war ich die Nummer eins, aber eben zu wenig konstant. Ich will mich wie jetzt im Training auch im Weltcup absetzen. Jeder hat ein Bild von sich – ich will in der Weltspitze ankommen. Das ist mein größtes Ziel, das habe ich drauf."