„Freudentränen in den Augen“
Österreich hat nach 13-jähriger Pause – nach dem Triumph von Bernadette Graf 2011 in Kapstadt – mit Elena Dengg (-70 kg) wieder eine Junioren-Weltmeisterin. Die 20-jährige Salzburgerin, zuletzt von einer Verletzungsserie geplagt, stürmte in Dushanbe zu U21-WM-Gold und sicherte sich 700 Weltranglistenpunkte für die allgemeine Klasse. Die frischgebackene Junioren-Weltmeisterin spricht im Sieger-Interview über…
… das abgelaufene Jahr: Schwieriger geht’s kaum: Ich war gefühlt ständig verletzt. Dabei hat das Jahr mit Rang 3 in der allgemeinen Klasse in Györ nicht schlecht begonnen, danach lief alles schief. Ich habe mir den Daumen ausgekugelt, musste zwei Monate pausieren, dann fiel ich in Graz wegen einer verletzten Rippe aus, wieder dauerte es viel zu lange, bis ich wieder fit war. Und beim Trainingslager in Valencia habe ich mir dann auch noch das Außenband im linken Knie eingerissen. Damit musste ich auch die Junioren-EM in Tallinn absagen. Dass ich jetzt zurückkomme und gleich Junioren-WM-Gold hole, ist umso schöner. Damit war eigentlich nicht zu rechnen, auch wenn ich insgeheim wusste: Wenn ich mein bestes Judo zeige, kann ich auch Weltmeisterin werden.
… die letzten Tage der Vorbereitung: Selbst die letzte Woche lief’s nur mäßig. Ich war krank, konnte nicht richtig trainieren und musste wieder eine Pause einlegen. Erst hier in Dushanbe habe ich mich langsam wieder besser gefühlt.
… den Wettkampftag in Dushanbe: Es lief von Anfang an perfekt. Mein Ouchi-gari hat perfekt funktioniert, mein Griff war stark, ich war aggressiv, habe mich eigentlich in jedem Kampf sehr gut gefühlt. Auch gegen die Japanerin Maeda. Schade, dass sie disqualifiziert wurde, ich hätte gerne mit einem Wurf gewonnen.
… das Finale gegen die Schweizerin April Lynn Fohouo: Wir kennen uns gut, ich habe alle bisherigen drei Duelle gegen sie gewonnen, zuletzt zweimal im Kampf um Bronze. Ich wusste, wenn ich den Ton angebe und aggressiv bleibe, dann bin ich die Stärkere von uns beiden. Das hat dann auch wirklich funktioniert. Es war ein harter Kampf, aber ich habe verdient gewonnen.
… die Rolle von Mama Christine im Vorfeld: Wenn du so lange nicht kämpfen kannst, fehlt dir natürlich eine gewisse Sicherheit. Meine Mutter, sie ist Lehrerin, konnte diesmal leider nicht mitfahren. Sie musste in der Schule bleiben. Aber die Kämpfe hat sie, glaube ich, gesehen. Aber sie hat mir in den letzten Wochen immer zugeredet, dass ich an mich glauben muss, dass ich wieder eine Medaille holen kann. Genial, dass es diesmal Gold wurde. Ich kann nur ein Riesendankeschön an meine Mama sagen.
… ihren ersten Titel: Also das bedeutet mir unheimlich viel. Ich hatte Freudentränen in den Augen, als die Hymne lief… Das war der perfekte Moment. Ich bin richtig stolz!