Gesetz der Serie
ÖJV-Präsident Martin Poiger sieht nach der Wiederwahl Samstagnachmittag bei der Generalversammlung in Linz seiner bereits dritten Amtszeit entgegen: „Ich bin dankbar und stolz. Der Job als Präsident macht mir Spaß, ich freue mich auf die nächsten vier Jahre!“. Im Interview spricht der 47-jährige Burgenländer, der ebenfalls Vorstandsmitglied des Österreichischen Olympischen Comités ist, über…
… die einstimmige Wiederwahl: Einige haben zu mir gesagt: 100 Prozent Zustimmung, das sind nord-koreanische Verhältnisse. Ich würde es anders formulieren: Wir haben im letzten Olympia-Zyklus 101 Medaillen gewonnen, davon nicht weniger als 71 im Erwachsenen-Bereich. Wir haben die letzten zwei Olympischen Spiele jeweils angeschrieben, insgesamt drei Medaillen geholt. Unser World-Tour-Event in Linz hat sich innerhalb von zwei Jahren super etabliert, auch der Junioren-Europacup in Graz hat einen erstklassigen Ruf. Nicht umsonst kommen Judo-Großmächte wie Japan und Brasilien zu uns mit ihren Top-Leuten. Wir dürfen als Judoverband mit unserer Entwicklung sehr zufrieden sein. Aber wir wollen noch besser werden …
… die Olympischen Spiele in Paris: Wir haben uns einmal mehr sehr wacker geschlagen. Mit Bronze durch Michaela Polleres und Rang 5 von Lubjana Piovesana. Dazu haben wir uns als eines von 19 Teams für den Mixed-Team-Bewerb qualifiziert. Das ist bei einer Konkurrenz von insgesamt 122 Nationen alles andere als selbstverständlich. Auch die Art und Weise, wie uns das gelungen ist, muss hervorgehoben werden: Aaron Fara ist trotz Knieverletzung bei der WM angetreten, um die nötigen Punkte für uns als Team zu holen. Das ist gelungen – er hat unsere Mannschaft nach Paris gebracht. Aaron gibt sich gerne selbstkritisch. Aber das sollte man nicht unerwähnt lassen. Zu Michaela muss man erst gar nicht mehr viele Worte verlieren: Eine zweite Olympia-Medaille zu holen, ist ein historischer Erfolg. Ihr traue ich auch zu, dass sie in Los Angeles nochmals zuschlägt und ein weiteres Mal am Podium steht. Vielen Dank an unsere sportliche Leitung, sprich Sportdirektor Markus Moser, und an das Trainerteam von Headcoach Yvonne Snir-Bönisch. Wir sind stolz, dass sie Angebote von anderen Ländern abgelehnt hat und weiter für uns arbeitet.
… Erwartungen und Wünsche für die kommenden vier Jahre: Fangen wir mit Olympia an: Wir haben es jetzt mehrmals als Judoverband geschafft, zweimal hintereinander bei Spielen anzuschreiben. Das ist uns 1984 und 1988 gelungen, dann auch 2004 bzw. 2008 und jetzt wieder: 2021 in Tokio, in diesem Jahr in Paris. Dieses Gesetz der Serie wollen wir in L.A. 2028 außer Kraft setzen, in dem wir ein drittes Mal in Folge eine Medaille holen. Mit anderen Worten: Wir wollen uns weiter verbessern, noch mehr Erfolge einfahren. Und ganz wichtig: Neben dem Leistungssport werden wir uns auch verstärkt dem Nachwuchs- und Vereinssektor widmen. Wir wollen einen noch größeren Stellenwert als Sportart in Österreich erreichen.“
7. Dan für Yvonne
Samstagnachmittag, nach der Generalversammlung in Linz, wurden im Linzer Arcotel die Olympia-Teilnehmer:innen nochmals gebührend gefeiert. „Auf diese Mannschaft dürfen wir stolz sein, wir haben uns in Paris mit Platz 3 und 5 toll verkauft. Michaela Polleres hat mit ihrer zweiten Olympia-Medaille Geschichte geschrieben“, strahlten Headcoach Yvonne Snir-Bönisch, Sportdirektor Markus Moser und Präsident Martin Poiger um die Wette. „Ich habe die Medaille in Paris mehr genossen, erstmals weil Publikum erlaubt und meine Familie vollzählig da war. Aber auch, weil es schöner ist, mit einem Sieg aufzuhören. Nach dem Erfolg im Bronze-Kampf war ich einfach nur glücklich“, ließ Michaela Polleres ihre Paris-Erfolgsgeschichte nochmals Revue passieren.
Der Verband stellte sich zur Feier des Tages mit Ehrenzeichen bzw. Dan-Verleihungen ein. Yvonne Snir-Bönisch durfte sich über den 7. Dan, ihre Schützlinge über den 4. (Michaela Polleres), 3. (Aaron Fara) und 2. Dan (Katharina Tanzer, Samuel Gaßner) freuen. Präsident Martin Poiger: „Es wäre schön, wenn wir euch in vier Jahren wieder groß feiern dürfen!“
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