Heimspiel mit Verlängerung
Nach dem Saisonstart am letzten Wochenende in Lillehammer findet der Rodelweltcup von Freitag bis Sonntag in Innsbruck-Igls seine Fortsetzung. Neben den Einzelrennen steht ein Team-Staffel-Weltcup auf dem Programm, 115 Schlitten aus 23 Nationen haben genannt. Eine neue Starthöhe sorgt für mehr Speed und zusätzliche Herausforderungen.
Um den internationalen Anforderungen zu entsprechen, wird der Olympia-Eiskanal von 1976 bis kommenden Oktober zukunftsfit gemacht. Ab Februar starten die Umbauarbeiten im unteren Bahndrittel, das komplett neu gestaltet wird. Der Auslauf wird deutlich verlängert, zwei große Kurven werden die Strecke nach dem Labyrinth wieder bergwärts führen. Im Bereich des Kreisels entsteht ein neues Zielhaus. Der Damen- und Doppelsitzerstart wurde im Rahmen der Umbauarbeiten bereits um 200 Meter nach oben verlegt, die Läufe dauern damit um sieben, acht Sekunden länger.
Keine Gastgeschenke
Am Mittwoch startet auf der Kunsteisbahn am Fuße des Patscherkofels der Trainingsbetrieb, ab Freitag zählt es. Barbara Allmaier und Dorothea Schwarz haben im Nationencup neuerlich die Chance sich für den Weltcupbewerb zu qualifizieren, was zuletzt in Lillehammer mit den Plätzen eins und zwei souverän gelang.
Auch im Rennen lieferten beide voll ab. Allmaier, die am Mittwoch ihren 21. Geburtstag feierte, platzte mit Rang vier mitten in die Weltspitze, Schwarz (19), die ihre erste komplette Weltcupsaison in der allgemeinen Klasse bestreitet, belohnte sich beim Auftakt mit einem starken neunten Platz.
Weltmeisterin Lisa Schulte, die in Lillehammer mit Rang drei aufzeigen konnte, ist ebenso gesetzt wie Madeleine Egle, die in der Vorwoche Rang sieben belegte.
Bei den Herren wurden Wolfgang Kindl, David und Nico Gleirscher sowie Jonas Müller für den Heimweltcup nominiert, alle Österreicher sind gesetzt. Noah Kallan tritt als Zusatzfahrer im Nationencup an. Kindl, der sich in Lillehammer mit Platz zwei hervorragend in Szene setzen konnte, startet im Igler Eiskanal gemeinsam mit Thomas Steu zudem im Doppelsitzer.
Neben den Gesamtweltcupsiegern der Vorsaison sind auch die Vierplatzierten von Lillehammer, Juri Gatt und Riccardo Schöpf, sowie Yannick Müller und Armin Frauscher, beim Auftakt auf Platz sieben, für die Weltcupentscheidung qualifiziert.
Bei den Damen-Doppelsitzern, die das Rennwochenende in Tirol am Samstag um 9:30 Uhr eröffnen, sind Selina Egle und Lara Kipp ebenfalls gesetzt.
Beim letzten Heim-Weltcup, wo im Race-in-Race-Modus im vergangenen Jänner auch die EM-Medaillen vergeben wurden, geizten die Schützlinge von Cheftrainer Christian Eigentler mit Gastgeschenken. Vier der fünf EM-Titel gingen an heimische Rodler, Madeleine Egle und Jonas Müller triumphierten im Einsitzer, Steu/Kindl im Doppelsitzer, hinzu kam der goldene Auftritt der Team-Staffel.
"Kräfte einteilen"
Wolfgang Kindl verrät seinen Plan für die Heimrennen: „Ich muss mir die Kräfte nach wie vor sehr genau einteilen und zwischendurch auch zurückstecken. Damit kommt mal das Bahntraining und mal das Athletiktraining zu kurz. Was an Kraft fehlt, muss ich mit Technik kompensieren, das ist mir im Lillehammer sowohl am Start als auch in der Bahn sehr gut gelungen. Im Doppelsitzer haben wir uns ein wenig schwer getan, sind trotzdem noch Dritte geworden, da passt die Richtung ebenfalls. Wir freuen uns sehr auf die Heimrennen, die neue Starthöhe sorgt für sieben, acht km/h mehr Speed und macht gewisse Passagen wie das Labyrinth nicht unbedingt einfacher. Eine Autobahn, wie oft gelästert wird, ist der Igler Eiskanal jetzt sicher nicht mehr.“
Jungstar mit Selbstvertrauen
Die 21-jährige Barbara Allmaier ist für die Heimrennen zversichtlich: „In Lillehammer ist alles aufgegangen, die Bahn liegt mir unglaublich gut, ich habe die Läufe voll getroffen, das Material war am Punkt, es hat ganz einfach alles zusammengepasst. Mein Ziel für diese Saison ist regelmäßig in die Top-10 zu rodeln. Wenn mir das in Igls gelingt, wäre ich absolut zufrieden. Die neue Starthöhe ist schon eine gewisse Umstellung und etwas gewöhnungsbedürftig.“
"Der Speed passt"
Yannick Müller ist bereit für den Einsatz im Doppelsitzer mit Armin Frauscher: „Wir haben uns mit der alten Startkurve oft ziemlich schwer getan, dass diese Passage nun entschärft wurde ist sicherlich gut für uns. Es wird auf jeden Fall schneller, alles ein wenig enger und anspruchsvoller. Wir sind in Lillehammer bis zum Fehler hin sehr gut gerodelt, auch die zweitschnellste Zeit im zweiten Lauf zeigt, dass der Speed passt. Wir wollen den Schwung mitnehmen, beim Heimrennen unbedingt anschreiben und zeigen, was wir draufhaben.“