Am Sonntag hat Eva-Maria Brem ihren Rücktritt aus dem Profisport bekannt gegeben.  Im Rahmen der Sendung „Sport am Sonntag“ gab die Gewinnerin der kleinen Kristallkugel aus der Saison 2015/16 (Riesentorlauf) Einblicke in ihre Gefühlswelt.

„Es war schön, dass meine Eltern eine großartige Einstellung hatten und uns Kinder zum Sport gebracht haben – im Verein, das Bewegen in der Natur, einfach eine sinnvolle Freizeitgestaltung“, erinnerte sich Brem an die Anfänge und zeigte große Dankbarkeit ihren Eltern gegenüber.

Karriereende nach 153 Weltcup-Rennen

Und irgendwann kam der Weltcup-Riesentorlauf im slowenischen Jasna Anfang März 2021. Das insgesamt 153 Weltcup-Rennen der 32-Jährigen sollte das Letzte sein. „Am Renntag in Jasna bin ich mit einem Gefühl aufgestanden, dass ich davor noch nie hatte. Vielmehr habe ich mich in den Tagen davor im Training etwas geärgert, weil es nicht so funktioniert hat, wie ich mir das vorgestellt habe – das tut man nicht, wenn man schon mit etwas abgeschlossen hat“, blickte Brem zurück und ergänzte: „Als ich dann die Skischuhe und den Rennanzug angezogen habe, habe ich für mich gemerkt, dass das mein letzter Tag als aktive Athletin sein wird. Das ist gut so, auch wenn es für mich dann zu diesem Zeitpunkt doch auch überraschend und nicht mein Plan war.“

Während der 14 Jahre im Skiweltcup erlebte die Münsterin einige Höhepunkte, musste aber auch mit einigen Rückschlägen kämpfen. Nach zwei schweren Verletzungen (Schien- und Wadenbeinbruch 2010 und 2016) kämpfte sich die 32-jährige Tirolerin wieder zurück und ist immer noch die letzte ÖSV-Riesentorlaufsiegerin.

„Ich habe es genossen, alles für mein Ziel zu geben."

„Nach den Verletzungen war das schon eine schwere Reise, aber es hat mich als Mensch bzw. Sportler geprägt und reifen lassen. Bei der zweiten Verletzung habe ich genau gewusst, was mich erwartet. Ich habe die große Herausforderung noch einmal angenommen und habe es genossen, alles für mein Ziel zu geben. Von den Ergebnissen her, hat das leider nicht mehr so geklappt, wie ich mir das gewünscht habe. Mein Schwung, der mir meinen größten Erfolg gebracht hat, ist nur schnell, wenn ich ihn kurz fahren kann – da gehört aber viel dazu. Trotzdem bin ich glücklich und zufrieden, wie das gelaufen ist.“

Neben dem bereits begonnenen Fernstudium ist der baldige Einstieg ins Berufsleben für Brem nicht undenkbar: „Da ich ein „Vollgas-Leben“ gewohnt bin und es sich um ein Fernstudium handelt, ist es für mich auch durchaus denkbar nebenbei ins Berufsleben einzusteigen. All das lasse ich jetzt aber erstmal auf mich zukommen.“ 

Ein Sommer, wie er früher einmal war ...

Doch zuerst will die Tirolerin den bevorstehenden Sommer genießen, entspannen und die Akkus wieder komplett aufladen: „Zuerst freue ich mich jetzt auf einen normalen Sommer. Das ist Ewigkeiten her und hat es in den letzten 20 Jahren nie gegeben. Entweder hatten wir ein Camp in Neuseeland oder Argentinien bzw. waren wir oft auf den Gletschern in der Schweiz unterwegs. Endlich kann ich im Sommer einmal zu Hause sein, schwimmen gehen und am Abend gemütlich grillen.“

Danke für viele emotionale Momente, Eva-Maria! Wir wünschen alles Gute für deinen weiteren Weg!