Medaillen-Chancen: Hoch!
Von Dienstag, 20.6. bis Donnerstag 22.6. finden im Rahmen der 3. Europaspiele in der polnischen Region Krakau-Malopolska auch die Team-Europameisterschaften der Leichtathleten statt.
Erstmals kommen alle drei Ligen zur Austragung, auch der Modus wurde angepasst. Mit 40 Sportlern stellt der ÖLV das größte Kontingent aller Fachverbände der insgesamt 169 Athlet:innen umfassenden OÖC-Delegation. Insgesamt werden bei den Europaspielen rund 7.000 Sportler:innen aus 48 Nationen in 29 Sportarten mit dabei sein.
Eine besondere Ehre wird ÖLV-Diskus-Ass Lukas Weißhaidinger zuteil. Er wird in Krakau die österreichische Delegation gemeinsam mit Tischtennis-Europameisterin Sofia Polcanova als Fahnenträger anführen.
Abstieg nach Nicht-Antreten
European Athletics änderte für diese Team-Europameisterschaften den Austragungsmodus. Anstatt wie bisher vier Ligen zu je 12 Nationen gibt es ab 2023 nur mehr drei Ligen zu je 16 Nationen. Jeweils die Top-3 steigen auf, die letzten 3 jeder Liga steigen ab.
Da Österreich während der Corona-Pandemie 2021 – wie auch Irland und Israel – auf ein Antreten bei der Team-EM in Bulgarien verzichtete, wurden alle drei Nationen automatisch in die letzte Liga zwangsversetzt. Nun gilt es also den direkten Wiederaufstieg von der dritten in die zweite Liga zu schaffen.
Gegner in Polen sind die Nationalteams von Irland, Israel, Bosnien und Herzegowina, Malta, Montenegro, Georgien, Armenien, Andorra, Nord Mazedonien, San Marino, Albanien, Aserbaidschan, Kosovo und Athletic Association of Small States of Europe.
Der Sieger in jedem Bewerb erhält 15 Punkte, der Zweite 14 und so weiter. So ergibt sich über drei spannende Tage hinweg ein Gesamtergebnis der teilnehmenden Nationen. Die Wettkämpfe der dritten Liga werden an drei aufeinanderfolgenden Vormittagen ausgetragen.
Erstes Ziel: Aufstieg
Für Österreich ist ein 40-köpfiges Nationalteam am Start, 22 Männer und 18 Frauen werden in insgesamt 19 Bewerben um Punkte kämpfen. Austragungsort ist das im Süden Polens in der Region Schlesien liegende Industrie-Stadt Chorzow, in der rund 100.000 Einwohner:innen leben.
Das Slaski-Stadion fasst 55.000 Zuseher:innen und ist mit einer blauen Mondo-Bahn ausgelegt. Auf eben jener Bahn hat Susanne Gogl-Walli erst vor wenigen Wochen das WM-Ticket für Budapest gelöst.
ÖLV-Sportdirektor Gregor Högler: „Unser erstes Ziel ist der Aufstieg. Ich schätze Irland knapp vor uns ein und Israel auf Augenhöhe, aber das wäre Ziel Nummer 2, die Liga zu gewinnen. Daher ist es extrem wichtig, dass jeder um jeden Punkt kämpft und wir uns keinen Umfaller oder Nuller in einer Disziplin leisten. Ich glaube an unsere junge Mannschaft, die aber auch viel Erfahrung mitbringt. Schön ist auch zu sehen, dass es alle unsere Top-Athleten als Ehre empfinden für Österreich dabei zu sein. Der Teamgeist ist sehr groß, ich freue mich schon auf die drei Tage dauernden Wettkämpfe in Polen.“
Neben der Teamwertung werden auch die Medaillen in den Einzelbewerben - über alle Ligen hinweg - in den Medaillenspiegel der Europaspiele einfließen. Das heißt zum Beispiel, dass sich Lukas Weißhaidinger auch Fernduelle mit den Diskuswerfern der 1. und 2. Liga um eine European-Games-Medaille liefern wird.
ÖLV-Team in Bestbesetzung am Start
Angeführt wird das ÖLV-Team von einigen international erfahrenen und erfolgreichen Athleten. So werden Lukas Weißhaidinger (ÖTB OÖ LA) im Diskuswurf sowie Victoria Hudson (SVS LA) im Speerwurf im Einsatz sein. Sprinter Markus Fuchs (Union St.Pölten) ist gleich für drei Bewerbe genannt, die 100m, 200m sowie die 4x100m-Staffel. Susanne Gogl-Walli (TGW Zehnlampf-Union) ist diesmal für die 200m und die beiden Staffeln vorgesehen.
Dauerbrenner Andreas Vojta (team2012.at) kehrt fürs Nationalteam auf die Bahn zurück und läuft die 5.000m, Raphael Pallitsch (SVS LA) ist auf den 1.500m der Favorit auf 15 Zähler.
Selbiges gilt für Magdalena Lindner (Union St.Pölten) über die 100m und auch EM-Teilnehmerin Lena Millonig (ULC Riverside Mödling) will über 3.000m Hindernis wie auch Karin Strametz (Union Leibnitz) im 100m-Hürdensprint für viele Punkte sorgen.
Bühne frei für Next Generation
Auch viele junge, aufstrebenden ÖLV-Athleten werden das Team in Polen verstärken, so werden viele mit dabei sein, die Mitte Juli auch bei der U23-EM in Espoo (FIN) zu den Hoffnungsträgern gehören werden. Lena Pressler (Union St.Pölten) über 400m Hürden, ihr Disziplinenkollege Leo Köhldorfer (ULC Linz Oberbank), Lionel-Afan Strasser (ATSV OMV Auersthal – Athletics 22) im Hochsprung oder Caroline Bredlinger (LT Bgld Eisenstadt) über die 800m.
Aber sogar einige U20-Athleten, die schon EM- oder WM-Einsätze zu verzeichnen haben, sollen in Chorzow für Punkte sorgen, u.a. Alexander Auer (TGW Zehnkampf-Union) im Stabhochsprung oder Alessandro Greco (DSG Wien) über die 400m.
Wie formulierte es Weltklasse Diskuswerfer Lukas Weißhaidinger anlässlich der ÖOC-Pressekonferenz vor einigen Tagen: „Viele von uns sind Einzelsportler geworden, weil sie für ihren Erfolg oder Misserfolg selber verantwortlich sein wollten. Daher ist so ein Team-Event schon eine große Herausforderung für uns, der Druck ist noch ein wenig größer, weil man fürs Team punkten muss und jeder Punkt extrem wichtig ist. Aber es ist schon cool, wenn man dann die Teamkollegen anfeuern kann und sich als Mannschaft gegenseitig pusht.“
Internationale Top-Stars mit dabei
Das Teilnehmerfeld in Chorzow ist gespickt mit mehreren großen Kalibern. Die WM-Bronzene im Marathon von 2022 Lonah Chemtai Salpeter (ISR) wird auf den 5.000m nur schwer zu schlagen sein, gleiches gilt für 3.000m-Hindernis-Europameisterin Luiza Gega (ALB).
Ebenfalls einige internationale Medaillen hat Amel Tuka (BIH) bereits in der Tasche, der Vizeweltmeister von 2019 ist der Top-Name über 800m. Mit dem Olympia-Vierten von Rio 2016 Thomas Barr (IRL) haben die 400m Hürden ihren großen Star, Alexis Copello (AZE) war im Dreisprung viele Jahre einer der besten der Welt, wie WM-Bronze 2009 beweist.
Mesud Pezer (BIH) kann im Kugelstoßen einen Platz 5 bei der Hallen-WM 2018 vorweisen und Louise Shanahan (IRL) stand erst letztes Jahr bei der EM in München im 800m-Finale. Ihre Landsfrau Sarah Lavin kam in den letzten beiden Jahren sogar ins EM-, Hallen-EM und Hallen-WM-Finale und auch Hanna Skydan (AZE) zählt schon seit Jahren zur Weltelite im Hammerwurf.