Medaillenjagd im Eiskanal
Am Wochenende gastiert die internationale Rodel-Elite in Winterberg, wo neben weiteren Weltcuppunkten im Race-in-Race-Modus auch EM-Medaillen vergeben werden.
Im Vorjahr gewann das heimische Rodel-Team dank Madeleine Egle, Jonas Müller und den Doppelsitzern Thomas Steu/Wolfgang Kindl bei der Heim-Europameisterschaft in Igls drei der vier Einzeldisziplinen, dazu Gold im Teambewerb.
Gut aufgestellt fürs Auswärtsspiel
Auch wenn der Heimvorteil diesmal wegfällt, ist den Schützlingen von Cheftrainer Christian Eigentler auch beim Auswärtsspiel im Sauerland einiges zuzutrauen. Grund dafür sind die anhaltend starken Leistungen, die auch im Gesamtweltcup zum Ausdruck kommen. Nach fünf von neun Weltcuprennen rodelt Nico Gleirscher im gelben Trikot des Weltcupführenden, bei den Damen führt Madeleine Egle das Ranking vor Lisa Schulte an, im Doppelsitzer sind Selina Egle und Lara Kipp aktuell die klare Nummer eins.
Mit Winterberg und Oberhof stehen im Jänner noch zwei Entscheidungen in Deutschland auf dem Programm, nach der Weltmeisterschaft in Whistler (CAN) wird der Weltcup auf den Olympiabahnen von Pyeongchang (KOR) und Yanqing (CHN) entschieden.
Prock meldet sich zurück
Hannah Prock feiert diese Woche ihr Comeback am Rennschlitten. Die 24-Jährige, die seit ihrer im Winter 2022/2023 erlittenen Kreuzbein-Verletzung immer wieder mit großen Schmerzen zu kämpfen hatte und die Saisonvorbereitung im November aufgrund eines neuerlichen Rückschlages unterbrechen musste, hat in den vergangen sechs Wochen im Red Bull Athlete Performance Center in Thalgau ein physiotherapeutisches Intensivprogramm durchlaufen.
Die Tirolerin, die ihr letztes Weltcuprennen am 3. März 2024 beim Saisonfinale in Sigulda bestritt, absolviert diese Woche das Training in der Veltins-Eisarena und feiert am Freitag im Nationencup als Zusatzfahrerin ihre Renncomeback.
Hannah Prock: „Die vergangenen Wochen waren nicht einfach, aber sehr positiv. Das Programm, das in Absprache mit dem Red Bull Athlete Performance Center in Thalgau, meinem Physiotherapeuten und den ÖRV-Trainern entwickelt wurde, hat sehr gut gegriffen. Ich fühle mich körperlich endlich wieder wohl und bin auch mental sehr gut drauf. Jetzt gilt es im Training gut reinzufinden und mich sukzessive zurückzuarbeiten.“
Dorothea Schwarz, die aufgrund der Disqualifikation von Altenberg aus der Gesetztengruppe gerutscht ist, bekommt im Nationencup die Chance sich als vierte ÖRV-Dame neben Madeleine Egle, Lisa Schulte und Barbara Allmaier für die bevorstehende Weltcupentscheidung zu qualifizieren.
Auch Müller wieder zurück
Nach dem Jonas Müller auf einen Start in Altenberg verzichtet hat, kehrt der Weltmeister von 2023 und Europameister von 2024 in Winterberg zurück in die Bahn. Wolfgang Kindl, der am vergangenen Samstag in Altenberg schwer zu Sturz gekommen ist, kann nach Check und Rücksprache mit ÖRV-Teamarzt Dr. Stefan Neuhüttler die Titelkämpfe ebenfalls in Angriff nehmen. Der 36-Jährige aus Natters, bei dem starke Prellungen und überdehnte Bänder im rechten Knie diagnostiziert wurden, ist neben Nico Gleirscher, Jonas Müller und Olympiasieger David Gleirscher im Einsitzer gesetzt.
Wolfgang Kindl: „Ich hatte Glück im Unglück. Die Rippen sind gottseidank heil geblieben, dank der intensiven Arbeit mit unseren Physiotherapeuten ist die Verstauchung im Nackenbereich viel besser, das geprellte Knie wird beim Rodeln mit einem Tape-Verband stabilisiert. Ich bin guter Dinge und möchte definitiv in beiden Disziplinen angreifen.“
Auch im Doppelsitzer sind sämtliche ÖRV-Schlitten aufgrund der aktuellen Setzliste, in der jeweils die letzten drei Weltcupergebnisse berücksichtigt werden, bereits qualifiziert. Noah Kallan und Fabio Zauser sind als Zusatzfahrer für den Nationencup nominiert.
"Geht klar auf unsere Kappe"
Christian Eigentler (ÖRV-Cheftrainer): „Bei Wolfgang Kindl sieht es nach den ersten Belastungen ganz gut aus, er muss mit seiner Energie aber ebenso haushalten wie, Madeleine Egle, die nach wie vor mit Verspannungen im Nackenbereich zu kämpfen hat. Unsere Physiotherapeuten arbeiten auf Hochdruck, wir sind guter Dinge, am Rennwochenende mit dem stärksten Aufgebot antreten zu können. Die Rückkehr von Hannah ist natürlich sehr erfreulich. Sie hat eine sehr intensive Therapie hinter sich und absolviert diese Woche ihre ersten Trainingskilometer nach langer Zeit. Der Nationencup am Freitag ist ein kleiner erster Renntest, dann schauen wir weiter. Dorothea Schwarz wird im Nationencup wieder um das vierte Ticket bei den Damen rodeln. Ihre Disqualifikation in Altenberg aufgrund der zu hohen Schienentemperatur am Start geht ganz klar auf unsere Kappe. Das Trainer-Team hat hier schlecht kommuniziert, sowas darf nicht passieren. Wenn Dorothea das abruft, was sie zuletzt gezeigt hat, wird sie auch in Winterberg anschreiben.“
Die Europameisterschaft und 6. Station des EBERSPÄCHER Rodel-Weltcups 2024/2025 wird am Samstag von den Entscheidungen im Doppelsitzer und Einsitzer-Damen eröffnet. Am Sonntag sind zunächst die Herren gefordert, abschließend folgt die Titel- und Punktevergabe in der Team-Staffel.