„Mit mir ist zu rechnen“
Bei den Olympischen Spielen in Paris wird Lukas Weißhaidinger in einen erlauchten Kreis eintreten. Mit seiner dritten Teilnahme wird er nur mehr von Georg Werthner und Günther Weidlinger übertroffen, die jeweils vier Mal im Zeichen der fünf Ringe für Österreich am Start waren. Der erfolgreichste österreichische männliche Leichtathlet ist er bereits, hat er doch in Tokio mit Bronze im Diskuswurf die einzige ÖLV-Männermedaille in der bisher 128-Jährigen Geschichte der Spiele der Neuzeit errungen. Auch fünf Jahre zuvor zeigte der Oberösterreicher bei seiner Olympia-Premiere in Rio schon groß auf, als Zweiter der Qualifikation zog er locker ins Finale ein, wo er den großartigen Rang 6 belegte. In Japan folgte dann die Sternstunde mit der Medaille, damals ohne Zuseher, das soll jetzt in Paris anders werden, wo mehr als 60.000 Zuseher im Stadion für mächtig Trubel sorgen werden.
Die heurige Saison hätte fast nicht besser laufen können, mit der Silbermedaille bei der Europameisterschaft in Rom hat sich der 32-Jährige den selbstauferlegten Druck von den Schultern genommen und kann befreit nach Frankreich reisen. Auch die erst letzten Winter in Angriff genommene Technikumstellung zeigt schon Früchte und bescherte dem Weltklasse-Diskuswerfer serienweise weite Würfe mit trotzdem noch Luft nach oben. Auch das auf 142kg reduzierte Kampfgewicht trägt zur neuen Dynamik und zur erhöhten Abwurfgeschwindigkeit in den Würfen bei. Doch die Anzahl der Medaillenkandidaten im Diskuswurf ist hoch, die Dichte an der Spitze groß und das aktuelle Leistungsniveau enorm. Nicht weniger als neun Athleten haben heuer weiter als 69 Meter geworfen, drei davon sogar über 70m. Im Diskuswurf stehen zwei Runden auf dem Programm: Qualifikation und Finale.
Auf Schlagdistanz
„Bis jetzt haben wir heuer sehr viel richtig gemacht, ich bin in Schlagdistanz mit Alekna, Stahl und Ceh. Wer es bei Olympischen Spielen schon aufs Podium geschafft hat, der will das unbedingt nochmals erleben. Das Diskus-Finale in Tokio und die anschließende Siegerehrung waren ganz klar die schönsten und wichtigsten Momente meiner Karriere. Wenn ich daran denke, bekomme ich noch immer eine Gänsehaut. Ich habe in Rom gezeigt, dass mit mir – nach zwei schwächeren Jahren – wieder zu rechnen ist. Der Vize-EM-Titel war für mich eine Art Erlösung. Ich habe den Weltrekordler und den Olympiasieger geschlagen, bin zu 100 Prozent konkurrenzfähig, bin aber nur einer von gut acht Medaillenanwärtern – es wird eng zugehen“, sagt Weißhaidinger. Trainer Gregor Högler ergänzt: „Luki hat in Rom abgeliefert. Er hat sich mit dem Vize-Europameistertitel eindrucksvoll zurückgemeldet. Das heißt im Klartext: Wir sind in Reichweite der Besten. Wer bei der EM den Weltrekordhalter und Olympiasieger schlägt, der kann auch bei Olympia ganz vorne landen. Aber Alekna, Stahl und Ceh bleiben die großen Favoriten. Für eine Olympia-Medaille wird man 69m werfen müssen."