Sieg auf der „Problembahn“
Österreich Rodler:innen bieten in der ersten Sigulda-Halbzeit ihrer vermeintlichen Problembahn erfolgreich die Stirn. Selina Egle und Lara Kipp sichern sich in Lettland ihren dritten Sieg in Folge, Yannick Müller und Armin Frauscher jubeln ebenso wie Lisa Schulte über Rang drei. Damit übernehmen die ÖRV-Damen in beiden Einzeldisziplinen die Führung im Gesamtweltcup.
Auf keiner anderen Bahn im Rodel-Weltcup müssen das Risikomanagement und die Materialabstimmung so exakt am Punkt sein, wie in Sigulda. Der technisch anspruchsvolle Eiskanal verlangte der Kunstbahn-Elite auch diesmal alles ab, neuerlich kam es zu zahlreichen Stürzen, die allesamt glimpflich verliefen.
Das in den letzten Jahren zum Teil arg gebeutelt ÖRV-Team präsentierte sich auf der vermeintlichen Problembahn sehr gut eingestellt und treffsicher. Allen voran Selina Egle und Lara Kipp, deren imposanter Erfolgslauf weiter anhält. Das ÖRV-Duo, das vor Weihnachten die Weltcuprennen in Igls und Oberhof für sich entscheiden konnte, fixierte in Lettland den dritten Erfolg in Serie und jubelte damit über den insgesamt zehnten Einzel-Sieg im Weltcup.
Den Grundstein dafür legten die amtierenden Weltmeisterinnen mit der Bestzeit im ersten Durchgang. Die Amerikanerinnen Chevonne Chelsea Forgan und Sophia Kirkby holten mit einem neuen Bahnrekord Rang zwei, Marta Robezniece und Kitija Bogdanova belegten auf ihrer Heimbahn Platz drei. Damit übernehmen die Österreicherinnen auch die Führung im Gesamtweltcup, Forgan/Kirkby folgen im Overall-Ranking mit 40 Punkten Rückstand auf Platz zwei.
Bei den Herren holten die deutschen Altmeister Tobias Wendl und Tobias Arlt mit zwei Laufbestzeiten ihren 54. Weltcupsieg. Hinter den Gastgebern Martins Bots und Roberts Plume rodelten Yannick Müller und Armin Frauscher auf Platz drei. Der Vorarlberger und sein Tiroler Untermann konnten ihre starken Trainingsleistungen auch im Rennen bestätigen und damit eine knapp zweijährige Durstrecke beenden. Zuletzt stand das Duo im Dezember 2022 im Sprint von Park City auf dem Podest. Thomas Steu und Wolfgang Kindl belegten nach drei dritten Plätzen diesmal Platz vier, Juri Gatt und Riccardo Schöpf, die während der Trainingswoche ihre liebe Not hatten, rundeten den mannschaftlich starken Auftritt der ÖRV-Schlitten mit Rang sechs ab.
Bei den Damen, die im Anschluss im Einsitzer in die Bahn gingen, entschied Elina Leva Bota ein spannendes und knappes Rennen zu ihren Gunsten. Die Lettin behielt nach ihrer Halbzeitführung die Nerven, setzte sich mit einem Vorsprung von sechs hundertstel Sekunden gegenüber der Konkurrenz durch und feierte ihren insgesamt dritten Sieg im Weltcup. Auch Lisa Schulte hat über die Weihnachtspause nichts an Schwung eingebüßt. Die amtierende Weltmeisterin landete eine tausendstel Sekunde hinter Merle Fraebel (GER) auf Rang drei und rodelte damit auch im vierten Weltcuprennen in dieser Saison auf das Podest. Damit übernimmt Schulte auch die Führung im Gesamtweltcup.
Dorothea Schwarz belegte in ihrer ersten kompletten Weltcupsaison in der allgemeinen Klasse als zweibeste Österreicherin Rang zehn, auch Barbara Allmaier wusste mit Rang elf zu überzeugen. Für Madeleine Egle, die die beiden letzten Weltcuprennen in Igls und Oberhof dominiert hatte, verlief der Tag hingegen alles andere als nach Wunsch. Die Tirolerin verpasste nach einem völlig verpatzten Start die Qualifikation für den zweiten Lauf und musste diesmal mit Rang 29 Vorlieb nehmen.
Am Sonntag sind in Sigulda zunächst die Herren Einsitzer gefordert, abgerundet wird die vierte Weltcupentscheidung in dieser Saison mit einem Team-Staffel-Bewerb.