Thiem-Comeback im Team
Nach fast dreieinhalb Jahren Abwesenheit ist Dominic Thiem am Samstag wieder im Einsatz für Österreichs Tennis Davis Cup-Team. "Ich habe mich darauf gefreut!", sagt der US Open-Sieger von 2020 vor dem Duell gegen den großen Favoriten Kroatien in Rijeaka.
Seit dem 3:2-Auswärtssieg in Finnland Mitte September 2019 hat er nicht mehr beim Davis-Cup gespielt. „Es waren die letzten Jahre beim Davis-Cup immer unglücklich wegen des Handgelenks. Vor allem bei dem in Innsbruck wäre ich natürlich sehr gerne dabei gewesen in der Heimat“, sagte der Niederösterreicher.
„Es wäre eine richtig coole Sache, wenn wir in die Finalrunde einziehen würden.“ Dann wäre er auch fix dabei, sagte er nach der Auslosung im Stadtmuseum Rijeka.
Von dem Muskelfasereinriss im Rippenbereich, den er bei den Australian Open erlitten hatte, hat sich Thiem erholt. „Es ist alles komplett weg. Ich habe eine gute Reha gemacht, direkt nach Australien. Überkopf(-schläge) waren das letzte Problem, aber die letzten vier, fünf Tage habe ich immer mehr serviert und bin jetzt völlig schmerzfrei. Trainiert habe ich auch gut die letzten Tage, also wir sind bereit“, versprach Thiem.
Große Tennis-Bühne
Nach dem 4:0 im September in Tulln gegen Pakistan geht es für Österreichs Davis-Cup-Team nun wieder um einen Auftritt auf der ganz großen Bühne: Am Samstag (ab 14 Uhr) und Sonntag (13 Uhr, live in ORF Sport+) will man in Rijeka gegen Kroatien einen Platz im Finalturnier im kommenden September ergattern. Eröffnet wird der Länderkampf von Borna Coric und Dennis Novak.
Die Kroaten müssen den verletzten Marin Cilic vorgeben, die Chancen für den Außenseiter aus Österreich sind damit auf jeden Fall gestiegen. Es wäre die zweite Teilnahme am Finalturnier nach 2021 für das ÖTV-Team, das damals ohne Thiem in Innsbruck in der Gruppenphase klar ausgeschieden war.
Für eine neuerliche Teilnahme müssen in den vier Einzeln und einem Doppel in Kroatien mindestens drei Partien gewonnen werden. Gespielt wird im „Best of three“-Modus, zwei Einzel finden am Samstag statt, ein Doppel und die zwei weiteren Einzel am Sonntag. Nach der Auftaktpartie zwischen Coric und Novak stehen sich Borna Gojo und Thiem gegenüber. Im Doppel treffen Alexander Erler und Lucas Miedler auf Ivan Dodig und Nikola Mektic.
Novak eröffnet gegen Coric
Als Erster muss Novak auf den Court. Ihm ist klar, dass er für eine 1:0-Führung schon sein bestes Tennis abrufen müsste. „Ich habe gewusst, dass ich gegen Coric spiele – keine Frage, dass ich Außenseiter bin. Aber ich habe öfter mit ihm trainiert und weiß, was auf mich zukommt. Wenn ich gut spiele wie in den letzten Wochen, habe ich sicher meine Chancen“, sagte der Niederösterreicher.
Er freut sich, dass Thiem endlich wieder mit dabei ist. „Es ist echt schon lange her. So ein Spieler wie Dominic ist wertvoll für jedes Team. Und dass Cilic bei ihnen ausfällt, ist sicher gut für uns. Aber trotzdem haben die immer noch ein unglaublich starkes Team. Wir müssen in jeder Partie unser Bestes zeigen, dann haben wir Chancen.“
Kroatien führt 2:1
Das Duell in der Hafenstadt in der Kvarner Bucht ist das insgesamt vierte mit Kroatien. 1997 in Graz hatte Österreich mit Thomas Muster und Gilbert Schaller, der damals sensationell Goran Ivanisevic besiegte, mit 3:2 gewonnen. 2001 feierten die Kroaten – Jürgen Melzer spielte im Doppel – in Pula einen 4:1-Erfolg, und zuletzt 2006 in der Schwarzl-Arena bei Graz siegten die Kroaten mit 3:2.
17 Jahre später sind die Protagonisten ganz andere, nur Melzer ist als Kapitän wieder dabei. Er rechnet mit rund 2.500 Fans und einer tollen Atmosphäre. „Die Kroaten sind generell eher sportenthusiastisch“, wie er ja auch aus eigener Erfahrung weiß.
Ein Punkt am ersten Tag
Melzer: „Im Endeffekt wird es darauf ankommen, dass wir ein Match gewinnen, in dem wir nicht Favorit sind.“ Voraussetzung für den Auswärtssieg ist auch ein Punkt am ersten Tag. „Wir müssen nach dem ersten Tag ziemlich sicher mit einem 1:1 rausgehen, damit wir unsere Chancen noch am Leben halten“, glaubt Melzer. Bei einem 0:2 wäre es am Sonntag schon sehr schwierig.
Das gesamte Team habe gut trainiert. „Auch der Jurij (Rodionov) hat sich super präsentiert, und es war eine relativ enge Entscheidung“, sprach er den zweiten Einzel-Spieler Novak an. Nicht auszuschließen ist, dass Rodionov am Sonntag noch zum Einsatz kommt. Zugunsten von Novak habe gesprochen, dass dieser 2023 „schon neun Matches gewonnen hat und mit einem anderen Selbstvertrauen drinnen steht“. Sein Bauchgefühl habe auch beim Gegner Coric und dessen Spielstil für Novak gesprochen.