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Voll auf die Zehn!

Sonntag, 14. Juli 2024 / Paris 2024
 

Tüfteln und treffen, das macht Sportschütze Alexander Schmirl am liebsten. Bei den Weltmeisterschaften 2022 erzielte der Niederösterreicher gleich zwei Bronzemedaillen, ein Jahr darauf Silber und Gold. Für die Olympischen Spiele in Paris holt sich der 34-Jährige Inspiration von Patrick Swayze: ‚Wer seine Ziele nicht an den Sternen festmacht, kommt nicht mal auf den Kirchturm.‘ Schmirls Lieblingszitat ist der Grundstein seines Denkens, denn „warum nicht groß denken? Klein denken tun eh schon die anderen“, sagt der Schütze. 

Groß denken und ins Kleine zielen. Das bringt den Schießsport auf den Punkt — oder besser gesagt auf eine 1-Cent-Münze, denn nicht einmal so groß ist sein Ziel.

Eine Seltenheit

Der Heeressportler trainiert täglich sechs Stunden am Schießstand. Hinzu kommen vier Krafttrainingseinheiten wöchentlich, um das knapp fünfeinhalb Kilo schweren Luftgewehr ruhig zu halten. Außergewöhnlich ist, dass Schmirl mit drei verschiedenen Waffen (Großkaliber, Luftgewehr und Kleinkaliber) und in drei verschiedenen Positionen (stehend, kniend und liegend) schießt. 

Wie das geht? „Ich versuche, die Gewehreinstellungen ähnlich zu wählen, damit der Umstieg erleichtert wird. Wenn alles gut eingestimmt ist, lässt sich das sehr effizient trainieren. Es braucht aber viel Zeit“, erklärt Schmirl. Die geht auch fürs Tüfteln am Material drauf. „Sehr vieles kann ich selber machen. Wenn ich etwas testen will oder Kleinigkeiten beim Zubehör brauche, dann bastle ich mir das selbst zusammen. Da macht sich die HTL-Ausbildung bezahlt. Sollten meine Prototypen Sinn ergeben, dann lasse ich das von einem professionellen Fräser oder Maschinenbauer anfertigen.“

Schmirl besitzt pro Disziplin ein Wettkampf- und ein Trainings-Gewehr. Top Modelle im 10-Meter-Bereich kosten bis zu 3500 Euro und im 50- und 300-Meter-Bereich liegt das Setup bei 10.000 Euro. „Dafür hält das aber sehr lange und hat eine gute Qualität. Die Munition macht es halt oft sehr teuer. Ohne gute Partner ist man da schnell im hoch stelligen Bereich, in den man investieren muss.“ 

Geheimwaffe

Für Paris ist Schmirl mit dem Material zufrieden. Lediglich bei der Bekleidung gibt es noch Unstimmigkeiten. „Ich habe jetzt meine WM-Jacke wieder ausgepackt. Davon wird eine Kopie gerade neu angepasst. Ich dachte mir, das wird mir ein spezielles Feeling geben und einfach ein nettes ‚Heimkommen’ sein.“

Um dieses gute Gefühl beim Schießen musste Schmirl die letzten Jahre hart kämpfen. 2016 war er noch bei den Spielen in Rio de Janeiro und in den folgenden Jahren auf dem Weg an die Weltspitze. Dann kam „der Corona-Wahnsinn“. Achtmal erwischte ihn das Virus. Die ersten zwei Infektionen warfen ihn aus der Bahn. „Es war schwierig mit dem Körpergefühl. Ich habe so eine Art Mikrovibrationen im Körper gehabt. Das machte es für die absolute Präzision im Schießen fast unmöglich. Das habe ich sehr lange nachgespürt.“ 

Emotionales Comeback

Anfang 2023 ging es langsam wieder bergauf. „Deshalb war der WM-Titel für mich dann auch so emotional.“ Eine Sache, die seinen Puls zum Rasen bringen würde, ist, sein Idol Roger Federer zu treffen. „Bei den Spielen wird das wohl leider nicht mehr passieren, da habe ich meine Chance verpasst. Aber vielleicht kommt er zuschauen.“ 

Neben Tennis interessierte sich Schmirl in der Kindheit auch für Beachvolleyball. „Dafür war ich aber leider zu klein. Ich spiele es immer noch gerne und freue mich, wenn ich die Bewerbe in Paris vor dem Eiffelturm besuchen kann. In Rio fand ich das auf der Copacabana schon total cool.“ Paddel-Tennis ist aktuell sein neuestes Hobby. Dafür wurden sogar zwei Plätze in seinem Ort aufgebaut. Doch kein Sport ist schöner als der Schießsport: „Das Zusammenspiel von Körper und Geist in der letzten Sekunde vor dem Schuss — das ist es, was mich so begeistert und den Suchtfaktor auslöst.“

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