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Von Kurz zu Lang

Samstag, 13. Juli 2024 / Paris 2024
 

Die Leichtathletik gilt als Königsdisziplin der Olympischen Spiele. Mittendrin statt nur dabei sind sieben Österreicher, fünf davon starten auf der Laufbahn: Markus Fuchs (100 m), Enzo Diessl (110 m Hürden), Susanne Gogl-Walli (400 m), Raphael Pallitsch (1500 m) und Julia Mayer (Marathon). 

Wer sind die Tartanbahn-Starter und was macht ihre Sportart aus? Der schnellste Läufer der Nation, Markus Fuchs, steht bereits in den Startlöchern und erklärt, warum er schon richtig „gierig“ auf das Rennen ist.

Schneller Fuchs

Auf dem letzten Drücker qualifizierte sich Markus Fuchs für den 100-Meter-Sprint. Seine Familie hatte das Ticket für Paris bereits vor ihm in der Tasche. „Ich muss schon zugeben, das hat mir Druck gemacht, aber ich wusste, dass ich das Limit schaffen werde. Das habe ich visualisiert und mich eine Ewigkeit darauf vorbereitet.“ So auch auf den 100-Meter-Lauf, den der 28-Jährige in naher Zukunft unter 10 Sekunden finishen will. Vor genau zwei Jahrzehnten begann seine Karriere und zeitgleich der Traum von den Spielen. „Mit der Qualifikation ist mir die Last von 20 Jahren von den Schultern gefallen!“ Im Hinblick auf Paris freut er sich, das Zimmer mit Raphael Pallitsch zu teilen.

JUNGSTAR MEISTERT HÜRDE

Zehn Meter länger ist die Strecke von Hürdenläufer Enzo Diessl. Während im Sprint „all out“ in ist, gehört zum 110-Meter-Hürdenlauf - nein, nicht Diesel, auch nicht Benzin - sondern Schnelligkeit, Technik, Eleganz und Leichtigkeit. Eine Schlüsselstelle ist die erste Hürde: „Die Schrittlänge muss von Anfang an passen“, erklärt der U-20-Europameister. Auch Körpergefühl für die Hürdenhöhe sowie leichtfüßige, aber kraftvolle Schritte sind wichtig. „Es ist fast wie Tanzen. Wir arbeiten viel mit Rhythmus.“ Seinen Rhythmus fand Diessl auch nach jahrelangem Hin und Her. 2004 wurde der heute 20-Jährige in Argentinien geboren. Seine Mama ist Argentinierin, sein Vater Deutscher. 2009 reiste die Familie durch die Welt: „Wir haben zehn Monate in China gewohnt, dann in Deutschland, anschließend in Buenos Aires und 2011 kamen wir schlussendlich in die Steiermark.“ Dort lernte er seine Trainerin Beate Hochleitner kennen, der Rest ist Geschichte. 

IN DER WELTSPITZE

Für Susanne Gogl-Walli war der Laufsport zu Beginn lediglich Mittel zum Zweck. Die damals elfjährige begleitete ihren Vater beim Laufen. Ihre Turnlehrerin motivierte sie später, zu einem Leichtathletik-Probetraining zu gehen. Dort wurde ihr Talent erkannt und gefördert. Heute zählt die Oberösterreicherin zu den schnellsten 400-Meter-Sprinterinnen der Welt. Für ihre zweite Olympia-Teilnahme traut sich Gogl-Walli definitiv eine Überraschung zu: „Wer weiß, was passiert, wenn ich wieder Bestzeit laufe!“ In Tokio erreichte die 28-Jährige das Semifinale. „Die Umstände der Spiele waren speziell, umso mehr freue ich mich auf das Olympia-Erlebnis mit Publikum. Und sportlich habe ich mitgenommen, dass ich selbstbewusst an die Sache rangehen kann. Das möchte ich in Paris wiederholen.“

Phönix aus der Asche

Seine Lebensgeschichte lässt selbst den Phönix aus der Asche blass aussehen. Raphael Pallitsch verpasste 2012 um 0,37 Hundertstel die Spiele in London und beendete 2015 verletzungsbedingt seine Karriere als 1500-Meter-Läufer. Danach stand der heute 34-Jährige als Sport und Theologie-Lehrer in einem Gymnasium an der Tafel. Doch das Feuer, das der Burgenländer für seinen Sport empfand, brannte auch fünf Jahre später noch. Beim Gedanken an die wichtigste Entscheidung seines Lebens kommen Pallitsch die Tränen. „Ich bin eigentlich nicht so nah am Wasser gebaut. Aber ich hätte nie geglaubt, dass ich diese (Olympia-)Türen einmal aufmachen kann. Wenn man sieht, was ich geopfert habe: In eine billigere Wohnung gezogen, meinen Job gekündigt, alles auf eine Karte gesetzt. Das ist Wahnsinn.“ Die 1500 Meter sind laut Pallitsch eine „elendige Disziplin“, die einen jedes Mal an die Grenzen des Möglichen bringen — „In meiner Disziplin sind die Höhen noch höher und die Tiefen noch tiefer!“ 

Swift in Dauerschleife

Julia Mayers Wettkampfstrecke ist mindestens 28 Mal länger als die von Pallitsch. Und während Diessl noch nie weiter als 10 Kilometer am Stück lief, wird Mayer bei dieser Marke erst langsam warm. Im Dezember verbesserte Österreichs Nummer eins im Marathon den nationalen Rekord um fast vier Minuten. Mit ihrem Laufstil ist die ehemalige Fußballerin langsam zufrieden und versteckt ihre Laufvideos längst nicht mehr auf Social Media. „Im Februar fühlte ich mich das erste Mal als Läuferin. Aber es gibt noch viel Potenzial nach oben“, erklärt Mayer. Ablenken lässt sich die 31-jährige Heeressportlerin beim Laufen am liebsten von Taylor Swift oder Austropop. Dass Mayer in Paris gegen die besten Marathonläuferinnen der Welt antritt, findet sie „verrückt“.

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