Vorbereitung für Olympia

Olympiasiegerin Anna Gasser startet am Donnerstag mit der Qualifikation im Slopestyle-Bewerb bei der Snowboard-WM im Schweizer Engadin. Nach drei Trainingstagen zeigt sich die 33-jährige Olympiasiegerin optimistisch: „Ich habe heute den Kurs das erste Mal von ganz oben bis ganz unten mit Tricks fahren können. Jetzt bin ich relativ happy und aufgeregt“, sagte Gasser am Dienstag. Eine Medaille hält sie durchaus für möglich.
Die Kärntnerin betonte jedoch, dass der schwierige Kurs in St. Moritz viele Herausforderungen berge: „Der Kurs ist extrem lang und schwer. Deshalb haben wir die Zeit heute voll ausgenutzt. Bis zur letzten Minute haben wir trainiert und probiert, unsere Runs einzuüben und die perfekte Linie zu finden.“ Vor allem die Qualifikation sei für sie eine nervliche Belastung: „Eine Quali ist für mich schlimmer als ein Finale. Da muss man fehlerfrei einen Run runterbringen, dass man sich für die Top Zwölf qualifiziert. Ein kleiner Fehler und man ist weg.“
Entscheidend für Gassers Erfolgschancen ist auch das Wetter. „Wenn die Wetterverhältnisse schlecht sind – so wie sie angesagt sind mit Sturm und Schnee –, dann weiß ich, dass meine Chancen, weil ich doch eine der leichteren Fahrerinnen bin im Feld, einfach extrem runtergehen. Wenn die Verhältnisse gut sind und ich den Speed habe, dann kann ich mit den anderen gut mithalten und bin eine Medaillenanwärterin“, erklärte Gasser.
Olympia hat "anderen Stellenwert"
Für die erfahrene Snowboarderin dient die WM auch als wichtige Zwischenstation auf dem Weg zu ihrem letzten großen Karrierehighlight: „Olympia nächstes Jahr hat noch mal einen anderen Stellenwert für mich von der Wertigkeit her“, so Gasser, die bereits zweimal Olympiagold im Big Air (2018, 2022) gewonnen hat.
Der Antrieb für ihre Karriere sei dabei nicht nur der sportliche Erfolg, sondern auch die Perfektion des eigenen Laufs: „Ich glaube, dass ich für mich selber einen besseren Sprung oder besseren Run zeigen kann. Man hat so Traumläufe im Kopf, die man bis jetzt noch nicht zeigen hat können.“ Trotz ihres Olympiasiegs 2022 sei sie persönlich mit der Ausführung ihres Sprungs unzufrieden gewesen: „Das klingt jetzt ein bisschen verrückt: Ich war sehr unglücklich mit meinem Sprung bei Olympia. Dass ich Olympia gewonnen habe, war ein Wahnsinn. Aber ich war mit der Ausführung dieses Sprungs (‚Cab Double Cork 1260‘) für mich selber nicht zufrieden.“
Heuer gelang es ihr schließlich, eine technisch ähnliche, aber ästhetisch bessere Version („Cab Triple Cork 1260 mit Drunk-Driver-Grab“) umzusetzen: „Er ist nur von der Ausführung her schöner. Das war mir so wichtig, dass ich diesen Trick schön lerne mit einer Achse und einem Style, auf den ich stolz bin.“
Die Unzufriedenheit mit ihrem Goldsprung verfolgt Gasser bis heute: „Für mich gibt es nichts Schlimmeres, als das Foto zu sehen von Olympia, komplett gestreckt über Kopf ohne Grab. Das ist einfach beim Snowboarden ein No-Go! Allein, dass ich das geschafft habe heuer, ihn neu zu lernen, sodass er mir gefällt und dass ich selber drauf stolz bin, war meine Motivation.“