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Ära Schröcksnadel offiziell beendet

Samstag, 19. Juni 2021

Karl Schmidhofer wurde bei der ÖSV-Länderkonferenz in Villach am Samstag einstimmig gewählt. Die Erfolgs-Ära Peter Schröcksnadel ist damit offiziell beendet.

In 31 Jahren als Präsident des österreichischen Skiverbands (ÖSV) prägte Schröcksnadel den heimischen Wintersport wesentlich mit. Wenige Wochen vor seinem 80. Geburtstag räumte der Tiroler die Bühne des Skiverbandes. Damit geht die Laufbahn eines der einflussreichsten und bemerkenswertesten Sportfunktionäre zu Ende. Er gehe aber ohne Wehmut, betonte Schröcksnadel.

Der 59-jährige Steirer Schmidhofer wurde einstimmig und ohne Enthaltungen zum neuen Präsidenten gewählt. Bestätigt als Vizepräsidenten wurden Roswitha Stadlober (S), Alfons Schranz (T) und Kurt Steinkogler (OÖ), neu sind Hermann Nagiller (T) und Clauda Strobl-Traninger (K). Dazu kommt ÖSV-Generalsekretär Christian Scherer als beratender Teil des Präsidiums ohne Stimmrecht.

Stehende Ovationen

Schröcksnadel wurde mit stehenden Ovationen der Länderkonferenz-Mitglieder verabschiedet. In die einzigartig erfolgreiche Ära des Tirolers fielen alleine in olympischen Sportarten (ohne Paraski) 1.288 Weltcup-Siege sowie 114 Olympia- und 295 WM-Medaillen. 29 der 30 zwischen 1989/90 und 2018/19 in Folge gewonnen Alpin-Nationencups sowie 24 Gesamtweltcup-Siege wurden in der Epoche des Tirolers geholt.

Insgesamt 19 Großveranstaltungen wurden ab 1990 unter dem Innsbrucker durchgeführt, darunter drei Alpin-Weltmeisterschaften in Saalbach (1991), St. Anton (2001) und Schladming (2013). Die nächste 2025 in Saalbach-Hinterglemm verfolgt Schröcksnadel als Privatier.

"Sehr wertvoller Verband"

„Ich übergebe einen sehr wertvollen Verband, der finanziell gut dasteht, organisatorisch super und sportlich sehr, sehr gut ist“, gab er sich von seiner gelungenen Arbeit überzeugt, ehe er in Villach die Agenden an Schmidhofer übergab.

Die umkämpfte Nominierung seines Nachfolgers hätte Schröcksnadels „Lebenswerk“ fast nachhaltig beschädigt, denn der Findungsprozess lief alles andere als rund und nicht wirklich nach den Vorstellungen Schröcksnadels. Dennoch versprach der Langzeitchef letztlich eine geordnete Übergabe sowie gute Zusammenarbeit in seiner Position als Vorstandsmitglied in der FIS. Er werde sich nicht einmischen, für Rat und Tat aber stets zur Stelle sein.

Der Tiroler war ein Wegbereiter. Denn als er 1990 mitten in den Erfolgsjahren einer Petra Kronberger (derzeit Frauen-Beauftragte im ÖSV) den Job, „den damals keiner haben wollte“, antrat, war der ÖSV ein Sportverein am Gängelband von Politik und Skiindustrie.

Heute ist Ski Austria ein erfolgreiches Millionenunternehmen samt Kapitalgesellschaften und ein Aushängeschild für Wintersport und Tourismus. Den Skisport unabhängig sowie frei von politischen Einflüssen zu halten sei eines seiner Erfolgsrezepte gewesen, so Schröcksnadel.

Empfehlungen an Nachfolger

Die Coronavirus-Pandemie verlängerte Schröcksnadels Präsidentschaft um ein Jahr. Ein 80-jähriger Präsident wolle er aber auf keinen Fall sein, erklärte der 79-Jährige, warum jetzt der richtige Zeitpunkt für den Abschied gekommen sei. Neben seinem FIS-Job wird sich der vielfache Großvater künftig vor allem einem Krebsforschungsprojekt widmen. Seinem Nachfolger Schmidhofer empfiehlt er, den Verband möglichst frei von politischen Einflüssen zu halten. Denn: „Das ist die wichtigste Entscheidung im Sport.“

Obwohl oft Reibebaum für viele, bekommt Schröcksnadel am Ende rundum viel Lob. Er sei ein Riesenmotivator für den Sport, den Verband und die Sportlerinnen gewesen, so etwa Sportdirektor Anton Giger. „Er war ein derartiger Visionär, dass wir alle oft erst ein, zwei Jahre später verstanden haben, wo er hinwollte.“ Skispringer Stefan Kraft vergab für Schröcksnadels Wirken fünfmal die Bestnote zwanzig.

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