Dabei sein ist Alles - und mehr
Rebecca Hödl liebt die große Bühne. Im Vorjahr wurde die Muay-Thai-Fighterin bei den World Games in Birmingham (USA), dem größten Multisport-Event für nicht-olympische Sportarten, Vierte.
Dementsprechend hoch waren die Erwartungen der 35-Jährigen für ihre olympische Premiere im Rahmen der Europaspiele. Aber ihre Auftakt-Gegnerin, die Polin Roksana Dargiel, war eine Nummer zu groß.
Die Steirerin hatte bei den Punkterichter:innen in allen drei Runden das Nachsehen, stieg mit Nasenbluten und als 27:30-Verliererin aus dem Ring.
Keine Ausrede, zu wenig Distanz
„Auch wenn es vielleicht nicht so ausgeschaut hat, aber ich hatte Mega-Spaß“, strahlte Hödl nach dem Kampf bis über beide Ohren. Dass sie ihre Gegnerin nicht kannte, „soll keine Ausrede sein“, die Lokalmatadorin habe gut gekämpft.
„Ich habe mit Fortdauer des Kampfes besser reingefunden, aber es hat nicht gereicht.“
Die Polin suchte immer wieder den Infight mit Hödl, die mit der offensiven Kampfweise nur bedingt zurecht kam. „Die Distanz war sicher das Hauptproblem, ich habe mich ein bisschen verschätzt, wie weit sie doch nach vorne kommt. Dann ist es schwer, dagegen zu halten.“
Die Ringe überstrahlen alles
Kampf verloren, schade. Aber Hödl fühlte sich dennoch als Siegerin. „Wenn man im Lebenslauf stehen hat, dass man bei einem olympischen Event dabei war, ist es egal ob man gewonnen oder verloren hat. Dass ich bei den Europaspielen Mitglied im Team Austria sein kann, ist ein Wahnsinn, die fünf Ringe überstrahlen alles“, outete sich Hödl als riesengroßer Olympia-Fan.
„Man freut sich den Hintern ab, wenn die Teamkolleg:innen eine Medaille gewinnen, auch wenn ich die meisten gar nicht persönlich kenne. Das zeigt, welche Kräfte hier wirken.“
Und das sollen sie auch noch bis zur Heimreise am Mittwoch, denn Hödl möchte sich so viele Wettkämpfe mit österreichischer Beteiligung wie möglich anschauen.
„Bei den World Games habe ich an allen drei Tagen gekämpft und außer den Bildern im Team-Chat nicht viel gesehen. Ich freue mich darauf, noch ein bisschen mehr von diesem Olympia-Spirit mit nach Hause zu nehmen!“