Darf's ein bisschen Mehr sein?
Seit sie mit einer Weite von 58,60 Metern bei ihren allerersten Spielen in Tokio den Finaleinzug verpasst hat, ist bei Österreichs bester Speerwerferin kein Stein auf dem anderen geblieben.
Nachdem ihre langjährige Trainerin Elisabeth Eberl sich im Dezember letzten Jahres in die Babypause verabschiedete, machte sich Hudson zunächst auf die Suche nach einem neuen Trainer.
Ein Gastspiel in Tschechien bei Coach Jan Sekerak endete frühzeitig. "Das hätte eine gute Chance sein können, aber ich bin mit dem vielen Fahren und dem neuen Umfeld nicht zurechtgekommen", sagt die Niederösterreicherin, die es deshalb wieder in die Heimat verschlug. "Die Bedingungen in Österreich sind nicht zu übertreffen."
Neue, alte Heimat
Im Leistungszentrum Südstadt schloss sich Hudson Anfang 2023 ÖLV-Sportdirektor Gregor Högler, der auch Lukas Weißhaidinger coacht, an. Es ist eine Reunion mit ihrem ehemaligen Trainer. "Ich profitiere vom professionellen Umfeld und einem Trainingskollegen wie Lukas. Das zeigt sich auch in meinen Leistungen."
Im ersten Halbjahr zeigt die 28-Jährige bislang ausschließlich Top-Leistungen. Gleich im ersten Wettkampf der Saison, einem Einladungsmeeting in der Leichtathletikarena in Eisenstadt, warf die EM-Zehnte von 2022 ihren Speer 64,05 Meter weit. Sie setzte sich damit nicht nur vorübergehend auf Platz zwei der Weltbestenliste, sondern löste auch noch das Ticket für die Leichtathletik-WM in Budapest (19. bis 27. August).
"Gleich im ersten Wettkampf das WM-Limit zu schaffen, war ein Traum, so Hudson. Im Mai folgte die nächste Bestätigung. Beim Pfingstmeeting in Rehlingen (Deutschland) gewann sie (61,99m) vor der Tschechin Nikola Ogrodnikova (60,73).
Keine Grenzen
Die ÖLV-Rekordfrau sprüht vor Selbstvertrauen. "Ich bin viel stabiler gewordenen, viel selbstsicherer und glaube mehr und mehr an mich." Das liege einerseits an der verbesserten Technik, andererseits auch an der mentalen Komponente. "Früher war mein Fokus oft sehr verstreut. Mittlerweile weiß ich, was ich tun muss, um konstante meine Leistung abzurufen", erklärt die Olympionikin.
In diesem Sommer stehen - mit der Team-EM im Rahmen der Europaspiele in Krakau-Malopolska und der WM in Ungarn - noch zwei absolute Highlights auf dem Programm. Als Fernziel erscheint Paris schon am Horizont. Hudson formuliert Ziele: "Ich will weiterhin konstant auftreten und Würfe haben, die 61 Meter und weiter gehen. Bei der WM möchte ich auf jeden Fall ins Finale kommen und auch für Olympia setze ich mir höhere Ziele als in Tokio."
Ganz generell hält Top-Platzierungen bei Großveranstaltungen nicht mehr für ausgeschlossen. "Ich will vorne mitmischen. Ich weiß, dass ich überraschen kann und möchte mir nach oben hin keine Grenzen setzen."