Drei Disziplinen, ein Spektakel
Wir schreiben das Jahr 2004, genauer gesagt, den 25. August in demselben Jahr. Kate Allen, eine damals 34-jährige Tirolerin, sorgt nördlich der griechischen Hauptstadt Athen in einer Bucht namens Vouliagmeni für eine der größten Sensationen im Triathlon. Das unerwartete Olympiagold begeisterte seinerzeit nicht nur die heimische Sportwelt, sondern sollte auch für Alois „Luis“ Knabl, der im zarten Alter von zwölf Jahren bereits vor dem Fernseher mitfieberte, einen großen Impact ausüben. Dieser beeindruckende Meilenstein in der rot-weiß-roten Olympiageschichte war für den Tiroler nicht nur eine wertvolle Inspiration, sondern ebenso eine große Motivation für seinen eigenen Karriere-Weg.
Inspiration als langjährige Faszination
Es ging immer steil bergauf, und Knabl etablierte sich in der Weltspitze. Und irgendwann war es Gewissheit: Der Traum von einer Teilnahme an den Olympischen Spielen ging 2021 in Tokio, nachdem es fünf Jahre davor in Rio de Janeiro knapp nicht gereicht hatte, in Erfüllung. Die olympische Premiere, der ein jahrelanger harter Trainingsalltag mit vielen Entbehrungen vorangegangen war, sollte letztendlich jedoch mit einer großen Enttäuschung enden. Ein Sturz und eine gebrochene Schaltung am Rennrad beendeten das lange herbeigesehnte Abenteuer innerhalb weniger Sekunden. Im August 2022 belegte Knabl als bester Österreicher in München den elften Rang bei der Europameisterschaft auf der olympischen Distanz. Eine kräftige Motivationsspritze für die kommenden Europaspiele in Krakau.
„Ich freue mich auf die European Games. Wir haben beim Multisport-Event in München letztes Jahr schon gesehen, wie cool es ist, wenn so viele Sportarten auf einem Fleck ausgetragen werden. Unser Programm ist sehr eng, von dem her werde ich mich erst drei Wochen vor dem Wettkampf darauf vorbereiten. Ich trainiere extrem hart, brauche aber auch länger zum Regenerieren. Von daher werde ich das gut timen“, gibt Knabl, der seit Jahren eine der prägenden Personen des Österreichischen Triathlonverbandes ist, spannende Einblicke. Der 30-Jährige will bis zum Wettkampf in Polen fleißig Punkte für das Olympia-Ranking sammeln und peilt bei den Europaspielen ein Resultat um Platz fünf an – abhängig von den teilnehmenden Athleten.
In die Höhe und hoch hinaus
Bei Teamkollegin Julia Hauser sollte der „Tag des Sports” im Jahr 2011 ihren ehrgeizigen Weg ebnen. Die damals 17-jährige Leichtathletin aus dem Leistungszentrum Südstadt sammelte alle relevanten Infos in der Triathlon-Pagode am Heldenplatz. Die Liebe zum Triathlon war schnell spürbar und das Feuer entfacht. Seit vielen Jahren zählt sie nun zu den heimischen Aushängeschildern. „Die Saison ist bislang für mich sehr gut gelaufen. Die Form passt, und ich kann optimistisch auf meine zwei großen Highlights blicken. Im August geht das wichtige Test-Event in Paris über die Bühne. Da liegt heuer mein Fokus drauf, da es aller Voraussicht nach um die interne Qualifikation für die Olympischen Spiele in Paris gehen wird“, erklärt die zweifache Olympiateilnehmerin.
Aber bevor es für die 29-Jährige in die heiße Phase geht, wartet mit dem Triathlon-Bewerb über die olympische Distanz bei den Europaspielen ein weiterer richtungsweisender Wettkampf. Beim traditionellen Höhentrainingslager konnte Hauser erneut wichtige Akzente setzen und sieht sich gut vorbereitet: „Die European Games bilden den Abschluss eines intensiven Wettkampfblocks. Ich will die bestmögliche Leistung bringen und mich im Spitzenfeld aufhalten. Meine Priorität liegt zwar auf dem Test-Event, aber ich liebe den Wettkampf – daher werde ich alles versuchen.“
Eine Location mit Charme
Der Stausee in Nowa Huta und der umliegende Park sind der malerischste Bereich des nördlichen Teiles von Krakau. Es ist ein perfekter Ort für alle, die aktive Erholung in der Natur schätzen, aber das Areal ist auch ein gern gesehener Austragungsort von Veranstaltungen – so auch für die Triathlon-Bewerbe der Europaspiele im Juni 2023. Eines ist Fakt: Luis Knabl, Julia Hauser & Co. werden die polnische Idylle nur bedingt als Entspannungsort wahrnehmen, sie werden vielmehr an ihre eigene Schmerzgrenze gehen und viele Schweißtropfen vergießen – ein Leid, das sie mit 120 anderen Athlet:innen aus 30 verschiedenen Ländern teilen werden. Der perfekte Rahmen ist geschaffen. Spannende Wettkämpfe und ein wahres Triathlon-Spektakel sind somit vorprogrammiert.
Diese Geschichte ist Teil des Olympia Report 1 | 2023. Für weitere spannende Storys und Interviews hier entlang: